Psychologie - biologie.
Publié le 08/06/2013
Extrait du document
«
In diesem Sinn verfügt jeder Mensch über ein mehr oder weniger großes Maß an psychologischem Handlungswissen.
Dieses benötigt er sowohl zur Selbststeuerung als auchzum Verständnis der Handlungsweise seiner Mitmenschen und daher insbesondere auch zur sozialen Interaktion mit ihnen.
Aber dieses Wissen bedarf sowohl auspraktischen als auch aus philosophischen Gründen der wissenschaftlichen Vertiefung.
Aus praktischen Gründen u.
a., um die Befähigung zu den einzelnen Funktionenquantitativ bestimmen zu können.
So die Sehfähigkeit, die Hörfähigkeit und die Gedächtnisfunktionen sowie die intellektuellen Funktionen der Gewinnung und Anwendungvon Erfahrungswissen und der Problemlösung.
Alle diese Kennwerte werden in Relation zu einer interindividuellen statistischen Norm bestimmt.
Der Bearbeitung dieserAufgaben ist die differentielle Psychologie gewidmet.
Aus philosophischen Gründen bedarf es der Vertiefung, weil die Art der Handlungspotenz und Handlungskompetenz in ihrer Ziel- und Wertorientierung ein Wesensmerkmal des Menschen ist.
Letzteres ist auch von praktischer Bedeutung, so z.
B.
bei der Entscheidung der Frage dermenschlichen Schuld- und Verantwortungsfähigkeit.
Die oben aufgeführten, zur Handlungssteuerung erforderlichen mentalen Prozesse haben durchweg eineLernvorgeschichte.
Bereits die Sinnesanschauung, in der das Angeschaute im Bezugssystem von oben und unten, liegend, stehend oder schwebend wahrgenommen wird,hat, wie experimentell nachgewiesen wurde, eine Lernvorgeschichte im Zusammenhang mit der Koordination von Hinschauen und Hingreifen.
Das Erkennen einesWerkzeuges beruht auf der Erfahrung seiner aktiven Anwendung.
Auch unsere Bestrebungen, unsere Appetenzen und Aversionen haben eine Lernvorgeschichte, die,vielfach an primäre Bedürfnisse anknüpfend, durch spezifische Objekt-, Tätigkeits- und Befriedigungserfahrungen spezifiziert werden.
Die intellektuelle Beherrschung vonHandlungs- und Tätigkeitsfeldern ist ebenfalls gelernt und das Gleiche gilt für die Fähigkeit zum Planen, Abwägen und Entscheiden.
Demgemäß ergibt sich für diePsychologie die Aufgabe, die Verlaufsstruktur der Lernprozesse in den verschiedenen Bereichen bzw.
die einschlägigen Lerngesetze zu erforschen.
Dabei geht es gleichzeitigum das Zusammenwirken der verschiedenen mentalen Funktionen, so z.
B.
um die Abhängigkeit des Lernens von der Motivation, und umgekehrt die Abhängigkeit derMotivation von der verfügbaren Erfahrung, aufgrund derer die Chancen der gegebenen Situation (inklusive der einschlägigen Handlungskompetenz) abgeschätzt werden.
4 ALLGEMEINE PSYCHOLOGIE
Das Zusammenwirken der psychischen Funktionen beim Lernen und bei der Tätigkeits- und Handlungssteuerung ist Gegenstand der allgemeinen Psychologie. Von besonderer philosophischer und auch lernpsychologischer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Erforschung der Lernvorgeschichte unseres menschlichen Erkennensund damit speziell die Lernvorgeschichte der Erfahrungsbildung.
Die Lösung dieser Aufgabe ist eng verbunden mit einer Strukturanalyse des Erkennens.
So insbesonderemit der mathematischen Struktur von Erkenntnisprozessen, wie sie in der Formulierung physikalischer Erkenntnisse so deutlich hervortritt.
Aber auch dievorwissenschaftliche Verallgemeinerung hat eine mathematische Struktur des logisch nicht zwingenden Schließens von einer Teilmenge von Einzelergebnissen auf ihreAllgemeingültigkeit.
Es handelt sich dabei um die statistische Struktur der Repräsentativität und um die „mengentheoretische” Struktur von Klassen ähnlicher Ereignisse.
5 PSYCHOMETRIE
Für die Lösung der einschlägigen Probleme ist es vielfach nötig, die psychischen Funktionen, z.
B.
die Sehschärfe, die Helligkeitswahrnehmung, dieSchallintensitätswahrnehmung oder die Motivstärke quantitativ zu bestimmen, d.
h.
zu „skalieren”.
Diese psychometrische Skalierung ist analog zur physikalischen Messungsorgfältig untersucht worden als Gegenstand der Psychometrie. Während die Gesetze in der Physik im Allgemeinen als Differentialgleichungen für funktionale Zusammenhänge formuliert werden, werden die psychologischen Gesetzmäßigkeiten zumeist als korrelationsstatistische Beziehungen zwischen skalierten psychischenMessgrößen ausgedrückt.
6 PSYCHOPHYSIK
Von besonderer Bedeutung sind die gesetzmäßigen Beziehungen zwischen der physikalischen Reizstärke und dem zugeordneten psychometrischen Wert dersinnesanschaulichen Gegebenheit (der Sinnesempfindung), so z.
B.
zwischen der Schallfrequenz und der Tonhöhe.
Die gesetzmäßige Beziehung kann in vielen Fällendargestellt werden durch eine psycho-physikalische Zuordnungsvorschrift in Form einer mathematischen Funktionsgleichung.
Das entsprechende Forschungsgebiet wird alsPsychophysik bezeichnet.
Diese gliedert sich in die Teilbereiche der peripheren und der zentralen Psychophysik.
Die periphere Psychophysik untersucht die Beziehung zwischen sinnesphysiologischem Reizkennwert und psychometrischem Empfindungskennwert.
Die zentrale Psychophysik erforscht die psychophysische Zuordnung mentalerKennwerte zu den korrespondierenden Kennwerten hirnphysiologischer Prozesse.
Dabei wird in Anbetracht der Komplexität der hirnphysiologischen wie der mentalenProzesse von einer gewissen, noch näher zu erforschenden Strukturäquivalenz ausgegangen, etwa in dem Sinn, dass eine bestimmte Erkenntnis (z.
B.
über dieVorzugswürdigkeit eines bestimmten Schachzuges und ihrer Gründe) strukturäquivalent im zentralen Nervensystem durch nervale Erregungsmuster codiert ist.
Diebetreffenden mentalen Strukturanalysen sind dann auch die Grundlage für die technische Verhaltenssimulation, so z.
B.
für die automatische Kurssteuerung einesFlugzeuges oder für die Programmierung eines Schachcomputers.
7 DAS ASSOZIATIONSGESETZ
Die Lernvorgeschichte des menschlichen Erkennens ist unter dem Blickpunkt der Lerngesetzlichkeit zuerst von dem britischen Philosophen David Hume untersucht worden.Hume glaubte, die Erfahrungsorganisation des menschlichen Wissens zurückführen zu können auf die gewohnheitsmäßige Verknüpfung von Bewusstseinsinhalten(impressions: Sinnesanschauungen, ideas: Vorstellungen), die regelmäßig in zeitlicher oder räumlicher Berührung zusammenhängend auftreten.
Er bezeichnete dieses Gesetz als Assoziationsgesetz und konnte sich dabei auf den Abruf von Gedächtnisinhalten aufgrund von Ähnlichkeiten, zeitlichen und räumlichen Berührungen undursächlichen Zusammenhängen berufen.
8 DIE ERKENNTNISSTRUKTURLEHRE
Jean PiagetDer Schweizer Psychologe Jean Piaget wurde durch seine Studien zur geistigen Entwicklung von Kindern bekannt.THE BETTMANN ARCHIVE
Immanuel Kant widersprach Hume und machte geltend, dass die Struktur der Erfahrungswelt, d.
h.
sowohl die topographisch-räumliche als auch die dynamisch-kausaleStruktur nicht durch Assoziationen von Bewusstseinsinhalten erkannt werden kann (so z.
B.
die Struktur des rotierenden Fixsternhimmels mit der Drehachse zwischen denbeiden Himmelspolen, dem zugeordneten Himmelsäquator und den zeitlich konstanten Ortskoordinaten von Rektaszension und Deklination [Länge und Breite] jedesFixsternes auf der gedachten Himmelskugel).
Während die experimentelle Psychologie in Deutschland als Gedächtnis- und Lernpsychologie auf David Hume oder auf dem von Hume erkannten Assoziationsprinzipaufbaute, und dieses Prinzip in Amerika in veränderter Form als Assoziation von Reiz und Reaktion (Behaviorismus) übernommen worden ist, wurde die von Kant betontemathematische Strukturierung der Erfahrungserkenntis von dem Schweizer Psychologen Jean Piaget entwicklungs- und lernpsychologisch untersucht.
Von Piaget wird dieses.
»
↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓
Liens utiles
- Guide de lecture Biologie et psychologie
- La psychologie est-elle une science comme la physique ou la biologie ?
- Le positivisme ramène la psychologie à la biologie et à la sociologie. Que pensez-vous de cette théorie ?
- Les problèmes particuliers à la biologie, à la connaissance de l'homme (Psychologie - Sociologie)
- Rapports de la sociologie avec la biologie, l'histoire et la psychologie