Sprachwissenschaft (Sprache).
Publié le 12/06/2013
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2 GESCHICHTE
2.1 Ältere Ansätze
Sprachforschung gab es in allen Hochkulturen, in denen Lesen und Schreiben gelehrt wurden.
Ohne sprachwissenschaftliche Kenntnisse ist die Vermittlung dieser Techniknicht möglich.
Systematisch muss Sprachwissenschaft betrieben werden, wenn Fremdsprachen in Schulen gelehrt werden: Die ersten Grammatiken, die uns überliefert sind,stammen aus Indien (6.
Jahrhundert v.
Chr.) und behandeln das Sanskrit, die heilige Sprache der Inder.
Bereits im 5.
Jahrhundert v.
Chr.
untersuchte und beschrieb derindische Grammatiker Panini die Laute und Wörter des Sanskrit.
Die historische Beschäftigung mit Sprache in unserem heutigen Sinne entstand im 19.
Jahrhundert,nachdem die Verwandtschaft des Altindischen mit den europäischen Sprachen entdeckt worden war.
Vom Altertum bis ins 19.
Jahrhundert war der philologische Ansatz inder Linguistik vorherrschend.
Später führten die Griechen und Römer das Konzept der grammatischen Kategorien ein, ohne jedoch eine vergleichende Komponentemiteinzubeziehen.
Der Vergleich von Sprachen wurde Jahrhunderte später mit der Erfindung des Buchdruckes, der Übersetzung der Bibel in viele Sprachen und der nachfolgenden Entwicklungder literarischen Produktion möglich.
Anfang des 18.
Jahrhunderts entwickelte sich die Theorie, dass die europäischen, asiatischen und ägyptischen Sprachen einegemeinsame Stammsprache haben könnten.
Die Theorie war der Ausgangspunkt für die Entstehung der vergleichenden Philologie oder komparativen Linguistik.
Gegen Ende des 18.
Jahrhunderts erkannte der englische Gelehrte Sir William Jones, dass das Sanskrit Ähnlichkeiten mit dem Griechischen und Lateinischen aufweist.
Ervermutete, dass diese drei Sprachen aus einer gemeinsamen Quelle entstanden sein könnten.
Die Sprachgelehrten des frühen 19.
Jahrhunderts entwickelten dieseHypothese weiter.
Der deutsche Philologe Jacob Grimm und der dänische Philologe Rasmus Christian Rask stellten fest, dass immer dann, wenn die Laute einer Spracheähnlichen Lauten verwandter Wörter einer anderen Sprache nach einem bestimmten Muster entsprachen, diese Entsprechungen gleich bleibend waren.
Der Anfangslaut imLateinischen pater („Vater”) und pes („Fuß”) entspricht gesetzmäßig dem Englischen father und foot. Siehe auch Grimm’sches Gesetz
Bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts waren die Lautentsprechungen ausführlich untersucht worden.
Eine Gruppe europäischer Sprachgelehrter, die Junggrammatiker, stelltendie Theorie auf, dass die Lautentsprechungen zwischen verwandten Sprachen nicht nur gesetzmäßig auftreten, sondern dass jede Ausnahme dieser phonetischen Regel sichnur durch Entlehnungen aus anderen Sprachen (oder durch eine zusätzliche gesetzmäßige Regel des Lautwandels) entwickeln konnte.
Diese Methode, verwandte Wörter in verschiedenen Sprachen zu vergleichen, um die Gesetzmäßigkeit des Lautwandels nachzuweisen, wurde als historisch-vergleichendeMethode bekannt.
Sie diente dem Erkennen von Sprachfamilien, d.
h.
Gruppen von verwandten Sprachen.
Mit diesem Verfahren postulierten die Sprachwissenschaftler eineindogermanische Sprachfamilie, die sich aus zahlreichen Unterfamilien oder Sprachzweigen zusammensetzt.
Zur indogermanischen Sprachfamilie gehören z.
B.
Englisch undDeutsch, beides germanische Sprachen.
Die Beschreibung gesetzmäßiger Lautentsprechungen ermöglichte es auch, die unterschiedlichen Formen einer Sprache, die in verschiedenen Gegenden und vonverschiedenen Gruppen von Menschen gesprochen wurden, zu vergleichen.
Dieses Fachgebiet heißt Dialektologie.
Es beschäftigt sich mit den Unterschieden in derLautstruktur, dem grammatischen Aufbau, dem Wortschatz oder gleichzeitig mit allen drei Aspekten.
2.2 Neuere Ansätze
Die Linguistik hat sich im 20.
Jahrhundert in verschiedene Richtungen entwickelt.
2.2. 1 Deskriptive und strukturelle Linguistik
In der deskriptiven Linguistik sammeln die Sprachwissenschaftler Material von Muttersprachlern und analysieren die Bestandteile dieser Sprache, indem sie das Material deneinzelnen hierarchischen Ebenen der Sprache zuordnen: Phonologie, Morphologie und Syntax.
Diese Art der Analyse wurde vom deutschamerikanischen AnthropologenFranz Boas und dem amerikanischen Anthropologen und Linguisten Edward Sapir neu entwickelt, als sie vor dem Problem standen, bisher nicht aufgezeichneteamerikanische Indianersprachen beschreiben zu müssen.
Sie stellten die eingeführten Methoden und Verfahren der auf geschriebenen Texten beruhenden linguistischenBeschreibung in Frage und entwickelten eigene Methoden, um die unterscheidenden oder sinnvollen Laute einer Sprache und die kleinsten Einheiten vonbedeutungstragenden Lautverbindungen (z.
B.
Wortwurzeln und Affixe) zu finden.
Der amerikanische Linguist Leonard Bloomfield befürwortete aufbauend auf den Arbeiten deskriptiver Linguisten wie Boas und Sapir eine behavioristische Sprachanalyse, diesemantische Erwägungen weitestgehend vermeidet.
Er maß den Verfahren zur Entdeckung der Laut- und Grammatikstrukturen von nicht aufgezeichneten Sprachenbesondere Bedeutung zu.
Systeme der Sprachanalyse wie das von Bloomfield werden als strukturalistisch bezeichnet.
Während sich der amerikanische Strukturalismus mit den Äußerungen der Rede beschäftigte, betonte der europäische Strukturalismus die der Sprache zugrunde liegende,abstrakte Struktur, die sich von den tatsächlichen Äußerungen der Sprache unterscheidet.
Dieser Ansatz begann 1916 mit dem posthum veröffentlichten Werk desschweizerischen Linguisten Ferdinand de Saussure.
Saussure unterschied zwischen den Konzepten der langue (französisch für „Sprache”) und der parole („Rede”).
Mit langue bezeichnete er das den Sprechern einer Sprache gemeinsame Wissen über die korrekte Grammatik dieser Sprache (Sprachsystem).
Parole bezieht sich auf die tatsächlichen Äußerungen in einer Sprache.
2.2. 2 Die Prager Schule
In den dreißiger Jahren gingen die Vertreter einer anderen Form der Linguistik in Prag über die Sprachstruktur hinaus und versuchten, die Beziehung zwischen Rede undKontext zu erklären.
Die Linguisten der Prager Schule legten besonderen Wert auf die Funktion der Sprachelemente und betonten, dass eine Sprachbeschreibung auch etwasdarüber aussagen muss, wie die Inhalte vermittelt werden.
Das von Nikolaj Trubezkoj für die Phonologie entwickelte Konzept der distinktiven Merkmale, das die Phonemeals die kleinsten bedeutungsdifferenzierenden Einheiten einer Sprache definiert, gilt als bahnbrechende Leistung auf dem Gebiet der Phonologie.
2.2. 3 Generative Transformationsgrammatik
In der Mitte des 20.
Jahrhunderts stellte der amerikanische Linguist Noam Chomsky die These auf, dass Linguistik mehr sein sollte als die Beschreibung der Sprachstruktur.Sie sollte eine Erklärung dafür liefern, wie Sätze in allen Sprachen gedeutet und verstanden werden.
Er nahm an, dass sich dieser Prozess durch eine Universalgrammatikder menschlichen Sprache (d.
h.
ein Modell oder eine Theorie des Sprachwissens oder der Kompetenz) erklären lässt.
Mit Kompetenz ist das angeborene, oft unterbewussteWissen gemeint, das es dem Menschen ermöglicht, Sätze zu erzeugen und zu verstehen, von denen er viele zuvor nicht kannte.
Ein sprachanalytisches System, das eserlaubt, alle grammatisch richtigen Sätze einer Sprache zu generieren (erzeugen) und ungrammatische (falsche) Konstruktionen nicht zulässt, nennt man eine generativeGrammatik.
Nach Chomsky gibt es zusätzlich zu den Regeln einer Universalgrammatik die Regeln der Einzelsprachen.
Die einzelnen Sprachen verwenden sowohl universelle als aucheinzelsprachliche Regeln.
Diese ermöglichen es, dass Satzelemente auf verschiedene Art angeordnet werden können (z.
B.
„Maria warf den Ball” und „Der Ball wurde vonMaria geworfen”).
Eine Grammatik, die zur Erzeugung von Sätzen grundlegende semantische Einheiten zu Einheiten in einer wiedererkennbaren und verständlichenReihenfolge umformt (transformiert), nennt man Transformationsgrammatik.
Eine generative Transformationsgrammatik ist daher eine Grammatik, die zur Generierungaller grammatischen Sätze einer Sprache Regeln, so genannte Transformationen, verwendet, um die Basiselemente einer Sprache in das umzuformen, was ein Sprecher.
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