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Lesen und Schreiben (Sprache).

Publié le 12/06/2013

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Lesen und Schreiben (Sprache). 1 EINLEITUNG Erwachsenen-Schulklasse in Kangalore (Tansania) Analphabetismus ist insbesondere in Entwicklungsländern nach wie vor ein erhebliches Problem. Alphebetisierungsprogramme, wie hier in Tansania, sind eine wichtige Voraussetzung für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung dieser Staaten. S. Hackett/Panos Pictures (Sprache). Lesen und Schreiben, zentrale Kulturtechnik jeder höher entwickelten Gesellschaft, die dem Informations- und Wissenstransfer dient und damit die unentbehrliche Grundlage jeglicher Ausbildung und Bildung ist. Die Übertragung der sprachlich definierten Begriffe und ihre Codierung in Form von symbolischen Zeichen kann dabei in sehr unterschiedlicher Form erfolgen (etwa in Laute zerlegt wie beispielsweise im lateinischen und vielen anderen Alphabeten oder auch nach Begriffen geordnet wie im Fall der chinesischen Schriftzeichen). Erst mit der schriftlichen Überlieferung, die die traditionelle Technik des mündlichen Erzählens in den meisten Kulturen bereits früh ablöste, wurde ein zuverlässiger Informationsfluss über Generationen hinweg möglich, der inhaltliche Verfälschungen und den Verlust von Teilinformationen weitgehend ausschließt. Erste Schriftformen (etwa die Keilschrift der Sumerer) finden sich bereits in frühgeschichtlicher Zeit. Von der Antike bis ins Zeitalter der Aufklärung waren Lesen und Schreiben in Europa den privilegierten Schichten der Bevölkerung vorbehalten. Dies hatte neben politischen (fehlende Einsicht in ein etwaiges Bildungsinteresse der einfachen Menschen) und sozialen (Bildung als Luxus) nicht zuletzt auch technische Gründe: Vor der Erfindung der Buchdruckkunst war man auf umständliche Nachschriften angewiesen, die jedes Buch zu einem kostbaren Unikat machten. 2 ALPHABETISIERUNGSMASSNAHMEN Als Lese- und Schreibkundigkeit definiert man allgemein die Fähigkeit, auf einem gewissen Leistungsniveau lesen und schreiben zu können; genauer definiert die technische Fähigkeit, geschriebene oder gedruckte Zeichen, Symbole oder Buchstaben, die in Wörtern zusammengefasst sind, zu entschlüsseln. Die Grundfähigkeit des Lesens und Schreibens wurde von der UNESCO (United Nations Educational, Scientific, and Cultural Organization = Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, 1958) anhand ihres Gegenteils definiert, und zwar ist eine des Schreibens und Lesens unkundige Person jemand, ,,der nicht fähig ist, einen kurzen, einfachen Satz aus seinem Alltagsleben sowohl zu lesen wie auch zu schreiben und ihn auch zu verstehen". Die weite Verbreitung dieser Unzulänglichkeit auf internationaler Ebene führte dazu, dass diese Definition in den meisten Untersuchungen auf diesem Gebiet verwendet wurde. Obwohl Irrtümer aufgrund der Tragweite des Problems auftreten können, wurde im Jahr 1990 der Stand des Analphabetentums von der UNESCO zusammengefasst. Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten lässt sich anhand dieser Zahlen eine gewisse Verbesserung feststellen. Die letzte Schätzung der erwachsenen Analphabeten weltweit ergab eine Gesamtzahl von 905 Millionen, von denen 587 Millionen (65 Prozent) Frauen sind. Es ist anzunehmen, dass sich die Gesamtzahl der erwachsenen Analphabeten verringern wird, da die jüngeren Generationen fast überall mehr Schulbildung als ihre Eltern genossen haben. In Afrika hingegen, in den Randzonen der Sahara, haben eine wachsende Bevölkerungszahl sowie die durch politische Unruhen bedingten Probleme und auch die mangelhafte Versorgung in vielen Gebieten zu einem Anstieg des

« In einem noch allgemeineren Sinne gibt es eine erwiesene Beziehung zwischen dem Analphabetentum bei Frauen, hohen nationalen Geburtenraten und niedrigenLebenserwartungen bei der Geburt.

In gewisser Hinsicht leisten Mütter, die lesen und schreiben können, einen wichtigen Beitrag zur primären Gesundheitsfürsorge.

Infolgesolcher Überlegungen unterstützen nationale und internationale Einrichtungen in der ganzen Welt auch weiterhin Programme zur Abschaffung des elementarenAnalphabetentums, wobei in manchen Ländern insbesondere dem Problem des Analphabetentums bei Frauen große Beachtung geschenkt wird. 4 DEFINITION VON LESEN UND SCHREIBEN Von jeder Person, die in einer industrialisierten Gesellschaft ihren effektiven Beitrag leisten soll, wird weit mehr erwartet als die elementare Fähigkeit des Lesens undSchreibens.

Menschen mit Minimalfähigkeiten in diesem Bereich können als „praktische Analphabeten” bezeichnet werden, wenn sie unfähig sind, andere Kenntnisse außerdem Lesen oder Schreiben einfacher Sätze einzusetzen.

Kein „praktischer Analphabet” zu sein, bedeutet, dass eine Person „Lesen, Schreiben und Rechnen zur eigenenEntwicklung und zur Entwicklung der Gemeinschaft nutzen kann”. Es wurden bereits viele unterschiedliche Definitionen zur Beschreibung eines „praktischen Analphabeten” vorgeschlagen.

Im Jahr 1990 beurteilte das United StatesDepartment Survey die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, anhand einer repräsentativen Auswahl junger Erwachsener in drei Bereichen.

Der erste Teil beinhaltetedas Lesen und Deuten von Texten, wie sie in Zeitungsartikeln, Zeitschriften und Büchern vorkommen, und wurde als „Text-Fähigkeit” bezeichnet.

Der zweite Teil, „die Fähigkeit, Dokumente zu deuten”, bezieht sich auf das Erkennen und Anwenden von Informationen aus Dokumenten, wie Formeln, Tabellen, Schaubildern und Verzeichnissen.

Der dritte Bereich, die „quantitative Fähigkeit”, betrifft die Anwendung von Rechenvorgängen bezüglich gedruckter Informationen, etwa aus einer Speisekarte, einem Scheckbuch oder aus der Werbung. Diese erweiterte Definition des Alphabetentums bezieht sich auf die Kenntnisse, die für das Funktionieren in einer wirtschaftlich entwickelten Gesellschaft vorausgesetztwerden, und kaum auf die Prüfungen zum Leseverständnis, die allgemein zur Beurteilung der Lese- und Schreibfähigkeiten im Unterricht eingesetzt werden. Das Erreichen eines gewissen Niveaus an Grundbildung ist in jeder Gesellschaft gleich wichtig.

Nur die Überwindung des praktischen Analphabetentums ermöglicht es demEinzelnen, seinen vollen Beitrag im wirtschaftlichen und sozialen Leben der jeweiligen Gesellschaft zu erbringen.

Wenn man vom Analphabetentum einer beliebigen Personoder einer ganzen Gruppe von Personen spricht, ist es daher wichtig, dieses eindeutig zu definieren. 5 PÄDAGOGIK DES LESENS UND SCHREIBENS Zum Lesen muss man einer bestimmten räumlichen Anordnung der Buchstaben folgen.

Das Deutsche liest man beispielsweise von links nach rechts; Hebräisch wird vonrechts nach links und Chinesisch von oben nach unten gelesen.

In der Regel sieht der Leser das Zeichen auf einem Blatt Papier und nimmt das Bild mit den Augen auf, umes im Gehirn zu verarbeiten, aber man kann auch mit Hilfe des Tastsinnes lesen, etwa bei der Braille-Blindenschrift, bei der Punkte auf der Lesevorlage plastischhervorgehoben oder eingeprägt sind. Lesen erschließt dem Leser den ganzen Reichtum der menschlichen Kultur.

Kompetente Leser nähern sich dem Text mit ihren Erfahrungen, Fähigkeiten und Interessen.

DerText wiederum ermöglicht es ihnen, diese zu erweitern und neue Interessen zu entwickeln.

Um Lesekompetenz zu erreichen, muss man eine Reihe von Phasen durchlaufen,von der Vorbereitungsphase bis zur Lesefähigkeit des Erwachsenen. 5.1 Vorbereitungsphase Frühzeitig Bücher entdeckenEine Mutter liest ihrem Kleinkind aus einem Sachbuch für Kinder vor und erklärt ihm die Bilder.

Indem sie ihr Kind frühzeitig anregt,Bücher zu erkunden, weckt sie sein Interesse, lesen zu lernen, und fördert Aufmerksamkeit und Konzentration.Renee Lynn/Photo Researchers, Inc. In der Vorbereitungsphase erwerben Kinder in der Regel bestimmte Fähigkeiten, die dem systematischen Leseunterricht vorausgehen.

Indem sie Sprechen lernen, werdensie mit den Bezeichnungen der Buchstaben vertraut und erfahren, dass gesprochene Wörter aus verschiedenen Lauten bestehen und dass Buchstaben diese Lauterepräsentieren können.

Eltern können hier hilfreich sein, indem sie ihren Kindern vorlesen und sie so mit der Schriftsprache vertraut machen, sie auf Wörter und Buchstabenhinweisen und ihnen deutlich machen, dass mit den Wörtern in einem Buch eine Geschichte erzählt wird oder Informationen vermittelt werden.

Abzählreime und Spiele mitWörtern können die Vorbereitung unterstützen.

Wenn sie mit der Sprache spielen, hilft dies den Kindern, auf die Laute der Wörter ebenso zu achten wie auf derenBedeutung. Kinder lernen noch mehr über die geschriebene Sprache.

Schon in jüngeren Jahren können sie die Schrift ihrer eigenen Sprache von der anderer unterscheiden, erkennenSymbole wieder und „lesen” ihnen vertraute Bücher.

Es ist erwiesen, dass dies frühe „Lesen” zum späteren Leseerfolg beiträgt. 5.2 Anfang des Lesens. »

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