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Zedler: Der Luchs - vor schädlicher gehalten als der Wolff - Biologie.

Publié le 09/06/2013

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wolff
Zedler: Der Luchs - vor schädlicher gehalten als der Wolff - Biologie. Als dieser Lexikoneintrag 1738 erschien, lief die Ausrottung des Luchses in Deutschland auf Hochtouren. Der ausführlichen Tipps des Autors, wie man dem ,,grausamen", nichtsdestoweniger aber auch ,,schönen" Tier noch effektiver mit dem ,,Eisen" beikommen könne, hätte es kaum noch bedurft. In diesem wie auch in anderen Einträgen des Universallexikons offenbart sich einerseits ein weitgehendes Unverständnis der damaligen Zeit für die belebte Natur und andererseits eine erschreckende Mitleidlosigkeit gegenüber den Tieren. Grausam ist der Luchs, weil er Beute macht, nicht jedoch der Fallensteller, der ihn lebend zerstückelt. Zedler: Der Luchs - vor schädlicher gehalten als der Wolff Luchs, Lateinisch Lynx. Griechisch ?ug?. Französisch Linx. Ein vierfüßiges Thier, in Grösse eines starcken Hundes, das etwas von dem Löwen und der Katze an sich hat; ist wild und grausam, ungefehr drey Schuhe lang, dabey aber munter und behertzt, und klettert gleich denen Katzen auf die Bäume. Sein Kopff und seine Ohren sind klein, und diese gleichsam dreyeckigt, schwartz, und oben mit einem Busch Haare von gleicher Farbe versehen. Seine Augen funckeln und gläntzen, und schüssen gleichsam Feuer-Funcken von sich: Es hat ein viel subtiler und schärffer Gesichte, als ein ander Thier haben mag. Seine Kieffer sind mit starcken, scharffen Zähnen besetzet; Seine Zunge ist rauch und voller Spitzen, als wie der Katze und des Löwen. Es hat auf beyden Seiten seines Rachens weisse Bärte, oder Borsten, als wie die Katze. Ueber und über ist sein Leib mit Haaren bedecket, das fast so weich, wie Wolle, weißlicht und voll schwartzer Flecken ist. Sein Schwantz ist kurtz. Die Füsse sind sehr rauch. An denen vordern hat er fünff, und an denen hintern nur vier Zehen; alle aber sind mit krummen Klauen gewaffnet, gleich dem Adler und Geyer: Dieselbigen sind gleissend und sehr scharff. Dieses Thier wohnet in denen Höltzern und andern wüsten Orten, in Moscau, Litthauen, Schweden, America ec. Es fället die andern Thiere, wie ein Wolff, an und frisset dieselbigen geitzig auf. Es verfolget seinen Raub gar ungemein schnell, als wie die wilden Katzen, die von ihm herum gejaget werden. Seine Spuhr ist als einer Katze, und die Grösse als eines Jagd-Hundes. Die Luchsin ist kleiner, als der Luchs, und nicht so schön, als derselbe, wiewohl es in denen Stein-felsigten Gebürgen eine weit schönere und spieglichtere Art von Luchsen giebet, als die in denen ebenen grossen Wäldern wohnen. Sie halten sich ausser solchen Wildnissen sonsten nirgends auf, dahero es auch kommt, daß er nur in denen grossen Gebürgen und hohen Wäldern, wiewohl auch ziemlich selten, gefangen wird. (...) Er fängt seinen Riß insgemein am besten Wildpret, als am Zimmel, Keulen oder im Dünnen an, doch thut er daran nicht so viel Schaden, als ein Wolff, suchet den Riß auch nicht über ein oder zweymahl, und zwar die erste Nacht, und ist ihm dahero mit dem Eisen bey dem Risse nicht so wohl, wie dem Wolffe beyzukommen, weshalben er auch vor schädlicher, als jener, gehalten wird, weil er immer frischen Fraß haben muß; jedoch ist der Luchs (weil er, wenn er sich einmahl gestecket, eher und fester, als der Wolff hält) auch ehe zu kreissen, das ist, zu umziehen, und wird mit dem kleinen Zeuge, gleich jenem, gemeiniglich gefangen. (...) Weil sich der Luchs gerne auf denen Brüchen aufzuhalten pfleget; so wird er auch daselbst am allerbesten gefangen, und zwar mit gewissen höltzernen Fallen, so denen Schnepffen-Fallen nicht unähnlich sind, jedoch dergestalt, daß sie in Betrachtung der Grösse derer Luchse um ein merckliches grösser seyn müssen. Weil ohnedem dasjenige, was einen Luchs halten soll, eine grosse Gewalt haben muß; so werden über dieses solche höltzerne Fallen mit grossen und schweren Bäumen von Brüchen beleget. An die Zunge in der Falle steckt man gemeiniglich ein Stück lang Wildpret. Hat der Luchs ein Wildpret getroffen; so pfleget man an denselben Ort Teller-Eisen zu legen, denn obgleich, wie oben gemeldet worden, bekannt, daß der Luchs das geworffene Thier nicht gar so offte wieder besuchet; so geschieht es doch zuweilen, dahero man es nicht zu unterlassen hat. Uber dieses muß man wohl beobachten, wo der Luchs seine Gänge in das Dickigt oder Brüche hat, daß man sonderlich daselbst die Eisen lege, und zwar, wo er in Brüchen auf- und absteiget, oder in denen Schleich-Gängen, wo er sich nach dem Wildpret umsiehet, da man denn die Eisen verdeckt, wie bey dem Fuchse, legen muß. (...) Die Klauen, sonderlich die ihnen, weil sie noch leben, abgezwicket werden, sollen wider den Krampff, die Verkürtzung derer Nerven und fallende Sucht gut seyn, wenn man sie, in Silber oder Gold eingefasset, an den Halß gehangen träget: Die von der grossen Zehe an dem rechten Fusse wird denen andern vorgezogen: wiewohl auf dergleichen Mittel nicht allzuviel zu bauen ist. Johann Heinrich Zedler (Hg.): Grosses vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste. Band 18 (Lo-Lz). Halle und Leipzig 1738, Spalten 690f. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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