Weißrussland - geographie.
Publié le 06/06/2013
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Ausrüstungen, Textilien und Fahrzeuge.
In der Landwirtschaft wird mehr als die Hälfte der Wertschöpfung durch Viehzucht und Milchwirtschaft erzielt; daneben spielen auch Anbauprodukte wie Kartoffeln, Weizen,Zuckerrüben und weiteres Getreide eine wichtige Rolle.
26,3 Prozent der Fläche werden als Ackerland genutzt.
Durch den Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 erlitt dieweißrussische Landwirtschaft einen erheblichen Schaden: Knapp 70 Prozent des gesamten radioaktiven Niederschlags gingen auf weißrussischem Gebiet nieder.
Von denrund 96 000 Quadratkilometern agrarwirtschaftlich genutzter Flächen wurden fast 18 Prozent so stark verstrahlt, dass hier nur noch eingeschränkt bzw.
überhaupt keinelandwirtschaftliche Nutzung mehr möglich ist.
Etwa ein Viertel der Fläche wurde mäßig kontaminiert.
Die Verkehrswege sind relativ gut ausgebaut.
Hauptverkehrsträger ist die Eisenbahn mit einer Gleislänge von insgesamt 5 498 Kilometern (2005).
Das Straßennetz umfasst93 310 Kilometer (2004).
Zahlreiche Flüsse und der Dnjepr-Bug-Kanal bieten einen Zugang zur Ostsee und zum Schwarzen Meer.
6 GESCHICHTE
Im Gebiet des heutigen Weißrussland formierten sich ab der Mitte des 1.
Jahrtausends n.
Chr.
die ansässigen Ostslawen zu drei großen Stammesverbänden: denDregowitschen in der Mitte und im Süden, den Radimitschen im Südosten und den Kriwitschen im Norden und Nordosten.
Es entstanden mehrere Fürstentümer, u.
a.
dasmächtige Fürstentum Polozk an der Düna.
Ab dem späten 9.
Jahrhundert brachte das Kiewer Reich diese Fürstentümer unter seine Oberherrschaft, und etwa ab Beginn des2.
Jahrtausends gelangte über das Kiewer Reich das orthodoxe Christentum in das weißrussische Gebiet.
Unter der Kiewer Herrschaft wurden im 11.
Jahrhundert zahlreicheStädte gegründet, u.
a.
Minsk, Brest, Pinsk und Witebsk.
Im 12.
Jahrhundert zerfiel das Kiewer Reich; auf weißrussischem Territorium erstanden die alten FürstentümerPolozk-Minsk, Turow-Pinsk und Smolensk wieder, die in der Folgezeit in kleinere Teilfürstentümer zerfielen.
6.1 Unter litauisch-polnischer Herrschaft
Im 14.
Jahrhundert kam der größte Teil der weißrussischen Fürstentümer unter litauische Herrschaft und 1386 durch die von Großfürst Jagiełło (Wladislaw II.) begründetepolnisch-litauische Personalunion an das neue Großreich.
Ab dem 15.
Jahrhundert suchte das Großfürstentum Moskau sein Territorium auf Kosten Weißrusslandsauszudehnen: 1514 eroberte Wassilij III.
schließlich das Fürstentum Smolensk, und während des Livländischen Krieges (1558-1582) brachte Zar Iwan IV., der Schreckliche,Polozk zeitweise unter seine Herrschaft.
Smolensk kam 1667 endgültig an Russland.
Durch die Lubliner Union von 1569 wurde die polnisch-litauische Personalunion in eine Realunion umgewandelt, auf deren Grundlage die politisch und sozial dominierendenPolen ihren Einfluss auch in Weißrussland mehr und mehr zur Geltung brachten – mit der Folge, dass sich der weißrussische Adel in Sprache und Kultur zunehmend an Polenorientierte und zum Katholizismus konvertierte.
6.2 Teil des Russischen Reiches
Durch die drei Polnischen Teilungen (1772, 1793 und 1795) kam Weißrussland zum Russischen Reich.
Als Napoleon 1812 auf seinem Russlandfeldzug durch Weißrussland inRichtung Moskau vorstieß, verfolgten die sich zurückziehenden Russen eine Politik der verbrannten Erde; in der Folge wanderte ein großer Teil der Bevölkerung aus demverwüsteten Land aus.
Während ihres Rückzugs aus Moskau Richtung Westen erlitt Napoleons Armee in der Schlacht an der Beresina nahe Borissow im November 1812noch eine vernichtende Niederlage.
Weißrussland hatte unter litauischer bzw.
polnischer Herrschaft eine eigenständige, von Russland verschiedene sprachliche und kulturelle Entwicklung genommen.
Nun, alsTeil des Russischen Reiches, wurde Weißrussland einer Russifizierungspolitik unterzogen – u.
a.
war die Verwendung der weißrussischen Schriftsprache in Schulen undÄmtern lange Zeit verboten –, um Weißrussland westlichem Einfluss möglichst zu entziehen.
Im späten 19.
Jahrhundert entwickelte sich in Weißrussland, wie schon inanderen Teilen des Zarenreiches, eine Nationalbewegung, die allerdings nur wenig Zulauf hatte.
In Minsk, seit 1796 Hauptstadt Weißrusslands, wurde 1898 dieSozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands gegründet, aus der wenige Jahre später die Bolschewiki hervorgingen.
Während des 1.
Weltkrieges besetzten deutsche Truppen 1915 den Westen Weißrusslands.
Nach der russischen Februarrevolution trat im August 1917 eine „WeißrussischeRada” (Nationalversammlung) zusammen, deren vordringliches Ziel die Unabhängigkeit Weißrusslands war.
Die Rada wurde nach der Oktoberrevolution 1917 kurzzeitig voneinem bolschewistischen „Militärrevolutionären Komitee” abgelöst, konstituierte sich aber im März 1918 erneut, nachdem die Deutschen im Februar weitere TeileWeißrusslands einschließlich der Hauptstadt Minsk besetzt hatten, und rief am 25.
März 1918 die unabhängige Volksrepublik Weißrussland aus.
Die Republik wurde von derdeutschen Besatzungsmacht nicht anerkannt und bald von den Bolschewiki zerschlagen, die ihrerseits am 1.
Januar 1919 die „Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik”ausriefen.
Von Februar bis August 1919 war Weißrussland mit Litauen zur kurzlebigen „Litauisch-Weißrussischen Sowjetrepublik” zusammengeschlossen.
6.3 Sowjetrepublik
Während des Polnisch-Sowjetischen Krieges (1920/21) war Weißrussland zwischen Polen, das sein Staatsgebiet in den Grenzen von vor 1772 wieder herstellen wollte, undSowjetrussland umkämpft.
Im Frieden von Riga vom 18.
März 1921 musste Weißrussland seine westlichen Gebiete mit Pinsk, Grodno und Brest an Polen abtreten.
Am 30.
Dezember 1922 schlossen sich Russische, Weißrussische, Ukrainische und Transkaukasische SSR (Sozialistische Sowjetrepublik) zur UdSSR zusammen.
In denfolgenden Jahren wurden einige an Russland gefallene Gebiete, u.
a.
Witebsk, wieder Weißrussland angegliedert.
Das einst agrarisch geprägte Weißrussland wandelte sichwährend der Sowjetzeit zu einem Industrieland; die Urbanisierung schritt voran.
Der damit einhergehende soziale Wandel beförderte das Nationalbewusstsein derWeißrussen, Moskau gestand der Weißrussischen SSR aber nur teilweise Kulturautonomie zu.
In den dreißiger Jahren fiel der maßgebliche Teil der weißrussischen Intelligenzder Großen Tschistka zum Opfer; in den ersten Kriegsjahren ließ Stalin nochmals etwa 100 000 Weißrussen erschießen (u.
a.
in Katyn).
Im Hitler-Stalin-Pakt hatte sich Stalin den bis 1921 weißrussischen Osten Polens gesichert; nach dem Zusammenbruch Polens nach dem deutschen Überfall zu Beginn des2.
Weltkrieges gliederte Stalin dieses Gebiet wieder der Weißrussischen SSR an.
Im Juni 1941 besetzten deutsche Truppen Weißrussland.
Während der deutschenBesatzung, die bis 1944 andauerte, kamen schätzungsweise 2,7 Millionen Weißrussen ums Leben, vor allem Juden und größtenteils durch das Terrorregime der SS.
Nachdem Krieg wurde die Weißrussische SSR in etwa in den Grenzen von 1939 wiederhergestellt; lediglich Bia łystok wurde an Polen zurückgegeben.
Die polnisch-weißrussischeGrenze entsprach nun der Curzon-Linie.
6.4 Der unabhängige Staat
Während des allmählichen Auflösungs- und Zerfallsprozesses der UdSSR erklärte Weißrussland am 27.
Juli 1990 seine Souveränität innerhalb der Sowjetunion.
Nach demgescheiterten orthodox-kommunistischen Putschversuch gegen den sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow proklamierte der Oberste Sowjet Weißrusslands am25.
August 1991 die Unabhängigkeit des Landes und benannte den Staat in „Republik Weißrussland” um.
Vorsitzender des Obersten Sowjet und damit zugleichStaatspräsident wurde der reformorientierte Stanislaw Schuschkewitsch; im Obersten Sowjet dagegen dominierten weiterhin kommunistische Kräfte und Strukturen, die fürdie Aufrechterhaltung enger politischer, wirtschaftlicher und militärischer Bindungen an Russland plädierten und grundlegende Reformen in Staat, Wirtschaft undGesellschaft blockierten.
Weißrussland war führend an der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) am 8.
Dezember 1991 beteiligt und war zugleich Gastgeber der GUS-Gründungskonferenz.
Im April 1992 unterzeichnete Weißrussland als erster der Nachfolgestaaten der UdSSR die Pariser Charta der KSZE ( siehe KSZE-Schlussakte von.
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