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Wehrmacht - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

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Wehrmacht - Geschichte. 1 EINLEITUNG Wehrmacht, mit dem Gesetz über den Aufbau der deutschen Wehrmacht vom 16. März 1935 offiziell eingeführte Bezeichnung für die zuvor Reichswehr genannten Streitkräfte des Deutschen Reiches. Die Wehrmacht war in Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe unterteilt. Zu Beginn des 2. Weltkrieges 1939 hatte die Wehrmacht eine Gesamtstärke von 3,2 Millionen Mann (Heer: 2,75 Millionen, Kriegsmarine: 50 000 Mann, Luftwaffe: 400 000 Mann), Mitte 1943 erreichte sie mit über 11 Millionen Mann ihren personellen Höchststand, und bis Anfang 1945 sank ihr Personalstand auf 8 Millionen ab. 2 BEFEHLSSTRUKTUR Der Oberste Befehlshaber der Reichswehr bzw. Wehrmacht war seit dem 2. August 1934 Adolf Hitler. Ihm unmittelbar unterstellt war Reichskriegsminister Werner von Blomberg als Oberbefehlshaber der gesamten Wehrmacht, Oberbefehlshaber der einzelnen Wehrmachtsteile waren Werner von Fritsch (Heer), Erich Raeder (Kriegsmarine) und Hermann Göring (Luftwaffe). Für jeden der drei Wehrmachtsteile wurde ein ,,Oberkommando" (Heer: OKH; Kriegsmarine: OKM; Lufwaffe: OKL) als oberste Befehls- und Verwaltungsbehörde eingerichtet. Nach dem Sturz Blombergs und Fritschs während der so genannten Blomberg-Fritsch-Krise übernahm Hitler am 4. Februar 1938 selbst den unmittelbaren Oberbefehl über die Wehrmacht; neuer Oberbefehlshaber des Heeres wurde Walther von Brauchitsch. Als oberste Wehrmachtsbehörde schuf sich Hitler das ,,Oberkommando der Wehrmacht" (OKW), zu dessen Chef er Wilhelm Keitel berief. Durch den Personalwechsel in der Führungsschicht und durch die Übernahme der unmittelbaren Befehlsgewalt durch Hitler war die Wehrmacht zu einem zentralen, von Hitler abhängigen Instrument der nationalsozialistischen Expansionspolitik geworden. Nachdem Brauchitsch wegen zunehmender Differenzen mit Hitler am 19. Dezember 1941 seinen Abschied genommen hatte, übernahm Hitler auch den Oberbefehl über das Heer. Am 31. Januar 1943 wurde Raeder, ebenfalls wegen unüberbrückbarer Differenzen, entlassen und durch Karl Dönitz ersetzt. Und unmittelbar vor Kriegsende, am 23. April 1945, wurde auch Göring entlassen und im Oberkommando der Luftwaffe durch den Ritter von Greim abgelöst. 3 WEHRMACHT UND NS-STAAT Das Offizierskorps, aber auch die Mannschaften waren in hohem Maß der autoritären, antidemokratischen Tradition des Kaiserreiches verhaftet. Von Beginn des NS-Regimes an passte sich die Reichswehr bzw. Wehrmacht mehr und mehr dem nationalsozialistischen Staat an und ordnete sich ihm unter, gefördert sowohl von einem großen Teil der militärischen Führungsriege, als auch durch den seit 1934 auf Hitler persönlich zu leistenden Eid. Grundlage dieser Anpassung war ein von vornherein zwischen Wehrmacht und Hitler bestehendes Einvernehmen in verschiedenen zentralen Punkten, wie in Fragen der Weltanschauung, der Aufrüstung und der Etablierung der Wehrmacht als der alleinigen ,,Waffenträgerin der Nation". Letzteres wurde u. a. durch die Ausschaltung der als Konkurrenz empfundenen SA im Rahmen des blutig inszenierten Röhm-Putsches 1934 in die Wege geleitet. Nach verdeckten Aufrüstungen und Heeresvergrößerungen in den Jahren 1933 und 1934 wurde die Wehrmacht seit dem 16. März 1935 unter Verletzung des Versailler Vertrags, der die deutschen Streitkräfte auf 100 000 Mann Landheer und 15 000 Mann Marine reduziert hatte, offen materiell und personell massiv aufgerüstet; zugleich wurde die im Versailler Vertrag untersagte Wehrpflicht wieder eingeführt. Erklärtes Ziel Hitlers war es, die Wehrmacht ,,kriegsfähig" zu machen. Ab Kriegsbeginn 1939 bis zur endgültigen Niederlage 1945 wurde der größte Teil der männlichen Bevölkerung zwangsrekrutiert, was im letzten Kriegsjahr in Kinder- und Greisenbataillone mündete (so genanntes ,,letztes Aufgebot", offiziell ,,Volkssturm", im Volksmund auch ,,Kanonenfutter" genannt). 3.1 Kriegsverbrechen und Widerstand Die unselige, kriegs- und völkerrechtswidrige Rolle der Wehrmacht bei der Umsetzung des nationalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungskrieges ist unter Historikern unstrittig. So waren Wehrmachtsangehörige in den besetzten Gebieten regelmäßig an Massenerschießungskommandos und systematischen Misshandlungen insbesondere der Zivilbevölkerung beteiligt (in der Regel im Zusammenspiel mit der SS, dem SD und der Gestapo). Außerdem beteiligte sich die Wehrmacht im großen Stil an der Deportation von Juden, Sinti und Roma und politischen Oppositionellen aus den besetzten Gebieten in die Konzentrations- und Vernichtungslager. In Anbetracht der immer unmenschlicher werdenden Verhältnisse an der so genannten Ostfront und der bereits absehbaren militärischen Niederlage bildeten sich zunehmend auch in Offizierskreisen Widerstandsgruppen, aus deren Reihen schließlich das erfolglose Attentat am 20. Juli 1944 auf Hitler verübt wurde. Zugleich propagierte die Wehrmachtsführung unter Hitler und Dönitz einen eisernen Durchhaltewillen, der den längst aussichtslos gewordenen Krieg unter hohen Menschenverlusten auf beiden Seiten unnötig in die Länge zog. 4 JURISTISCHE UND HISTORISCHE AUFARBEITUNG UND AUSEINANDERSETZUNG Nach Kriegsende 1945 beriefen sich die ehemaligen Angehörigen der aufgelösten Wehrmacht vielfach darauf, lediglich als Befehlsempfänger an normalen Kriegshandlungen beteiligt gewesen zu sein. Die Angehörigen des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und Generaloberst Alfred Jodl wurden in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Tatsache, dass die Mehrzahl der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen, vor allem der unteren Dienstgrade, nicht belangt wurde, diente in der politischen Diskussion der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit interessierten Kreisen als Bestätigung der (inzwischen längst widerlegten) These einer ,,sauberen" Wehrmacht. Die Bundeswehr hat sich in einem Grundsatzpapier zur Traditionspflege ausdrücklich von der Wehrmacht distanziert. Anfang 1997 kam es zu einer heftigen Kontroverse über die Rolle der Wehrmacht im 2. Weltkrieg bzw. im Nationalsozialismus. Anlass dafür war die Wanderausstellung ,,Vernichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" des Hamburger Instituts für Sozialforschung von Jan Philipp Reemtsma. Die Ausstellung dokumentierte das blutige Vorgehen der Wehrmacht in den eroberten Gebieten und im Rahmen des Holocaust. Im Mai 2002 verabschiedete der Deutsche Bundestag nach jahrelangen Diskussionen ein Gesetz, das die Unrechtsurteile der NS-Justiz gegen Wehrmachtsdeserteure pauschal aufhob und die Betroffenen vollständig rehabilitierte. Die Verabschiedung eines solchen Gesetzes war bisher immer wieder vor allem am Widerstand der Unionsparteien gescheitert, die argumentierten, dass es in diesem Zusammenhang auch rechtmäßige Urteile gegeben habe. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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