Volkswirtschaftslehre.
Publié le 15/06/2013
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könne, wenn nicht der Staat eingreife.
Um Hungersnöten zu entgehen, müssten bevölkerungspolitische Maßnahmen die Zahl der Menschen begrenzen helfen, spätereHeiraten durchgesetzt werden, um damit die Größe der Familien zu beschränken.
John Stuart Mill gilt mit seinem Werk Principles of Political Economy (1848, Grundsätze der politischen Ökonomie ) als letzter Vertreter der klassischen Nationalökonomie. Mill war ein Reformer und forderte u.
a., dass der Staat hohe Steuern auf Erbschaften erhebe und Kinder und Arbeiter stärker schütze.
Er stellte ein Bindeglied dar zwischender klassischen Laissez-faire-Politik und dem entstehenden Wohlfahrtsstaat.
2.4 Marxismus
Als Kritiker der klassischen Nationalökonomie taten sich der französische Sozialphilosoph Claude Henri de Rouvroy, Graf von Saint-Simon, der britische Reformer RobertOwen und vor allem Karl Marx hervor.
Doch Marx übernahm auch einige Ideen von den Klassikern, z.
B.
Ricardos Arbeitswertlehre.
Danach hängt der Wert oder natürlichePreis eines beliebig reproduzierbaren Wirtschaftsgutes von der Menge der menschlichen Arbeit ab, die nötig ist, um das Gut zu erstellen.
Der natürliche Preis entspricht inetwa dem Marktpreis, jedoch nicht der Vergütung der Arbeit.
Mit der Arbeitswertlehre erklärte Marx vor allem die Ausbeutung.
Nach Marx sind Gewinne und ihre Anhäufung(Akkumulation) in Form von Privateigentum nur deshalb möglich, weil eine herrschende Klasse eine andere unterdrücke und betrüge.
Die „ursprüngliche Akkumulation” habe in England im 17.
und 18.
Jahrhundert stattgefunden, als die politisch einflussreichen Landbesitzer ihren Pächtern das Recht aufGemeindeland nahmen.
Letztere mussten in die Städte gehen und gegen Lohn arbeiten, da sie keine eigenen Produktionsmittel wie Land und Werkzeuge mehr besaßen.
Soentstanden zwei Klassen: die Kapitalisten, die Eigentümer des Sachkapitals (Fabriken, Maschinen etc.), und die besitzlosen Proletarier. Die Kapitalisten beuteten die Proletarier aus, indem sie ihnen höchstens existenzerhaltende Löhne zahlten und die Differenz zwischen den gezahlten Löhnen und den erzielten Preisen als Gewinn(Mehrwert) behielten.
Marx maß den Grad der Ausbeutung an der Mehrwertrate, dem Verhältnis des Gewinns zum Wert der gezahlten Arbeitslöhne.
Im Kommunistischen Manifest (1848) zollten Karl Marx und Friedrich Engels den materiellen Errungenschaften des Kapitalismus zwar Tribut.
Sie waren jedoch davon überzeugt, dass der Kapitalismus wegen seiner inneren Widersprüche verschwinden werde, genau wie vor ihm der Feudalismus (Lehnswesen).
Marx war von der Metaphysikdes Philosophen G.
W.
F.
Hegel beeinflusst.
Hegel interpretierte den Fortgang der Geschichte als eine Reihe dialektischer Abläufe: These, Antithese und, als höheresStadium, die Synthese.
Marx sah im Sozialismus die Antithese zur These Kapitalismus und im Kommunismus die Synthese aus beiden.
Nach dem „Entwicklungsgesetz des Kapitalismus” führen die Gegensätze zwischen Herrschenden und Beherrschten zu einem sich stetig steigernden Klassenkampf.
Da sichdas Kapital auf immer weniger Hände konzentriere und gleichzeitig das Proletariat immer mehr verelende, entstünden schwere Krisen mit Überproduktion und großerArbeitslosigkeit.
Schließlich breche durch eine Revolution das kapitalistische System zusammen.
In der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft gebe es keinPrivateigentum mehr, sondern nur gesellschaftliches Eigentum.
Ausbeutung sei daher nicht möglich.
Jeder Mensch erreiche den höchsten Grad seiner Selbstverwirklichung.
2.5 Die Neoklassiker
Die neoklassische Wirtschaftstheorie entwickelte die Gedanken der klassischen Nationalökonomie fort.
Sie begann etwa 1870 mit der Grenznutzenschule, deren ersteVertreter Carl Menger, Léon Walras und William Stanley Jevons waren ( siehe Pareto).
Sie ersetzten die Arbeitswertlehre durch die Grenznutzentheorie.
Danach hängt der Preis eines wirtschaftlichen Gutes nicht von den Produktionskosten ab (objektive Wertlehre), sondern von dem Nutzen, den der einzelne Verbraucher einem Gut beimisst (subjektive Wertlehre). Entscheidend für den Preis sei der Grenznutzen, also der Nutzen, der beim Verbrauch einer Einheit eines Gutes entsteht.
Der Grenznutzen sinkt mit jeder Einheit.
Beim Verzehr von Brot nimmt er beispielsweise mit jeder zusätzlichen Scheibe ab.
Nach neoklassischer Ansicht stellt sich bei unbeschränktem Wettbewerb auf jedem Markt ein Gleichgewicht ein, d.
h., es bildet sich immer ein Preis, zu dem genau so vieleGüter nachgefragt werden wie angeboten sind.
Diese Auffassung vertraten Alfred Marshall und andere.
Ein Gleichgewicht stelle sich auch auf den Märkten für Arbeitskräfte und den Kapitalmärkten ein.
Bei flexiblen Löhnen fänden immer alle Arbeitsfähigen und -willigen eineArbeit.
Auch der Zins, der auf einem Markt mit unbeschränktem Wettbewerb entstehe, bringe Nachfrage und Angebot ins Gleichgewicht.
Siehe auch Hayek, Myrdal, Tinbergen, Brentano.
Die Gegenposition zur Neoklassik lieferte der britische Nationalökonom John Maynard Keynes.
Er brach mit der (neo-)klassischen Wirtschaftstheorie, wonach eineMarktwirtschaft automatisch zur Vollbeschäftigung tendiere und Arbeitslosigkeit nur aufgrund starrer Löhne entstehe.
2.6 Der Keynesianismus
In den dreißiger Jahren des 20.
Jahrhunderts wies Keynes einen Weg aus der damals herrschenden Massenarbeitslosigkeit.
Seine Wirtschaftstheorie, der Keynesianismus,hatte einen starken Einfluss auf die Wirtschaftspolitik des amerikanischen Präsidenten Franklin D.
Roosevelt.
Die von Keynes empfohlene Politik des deficit spending führte die USA schließlich aus der Weltwirtschaftskrise heraus: Anstatt zu sparen, gab der Staat Geld aus; er nahm Schulden in Kauf, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.
In seinem Hauptwerk The General Theory of Employment, Interest, and Money (1936, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes ) erklärte Keynes, dass die seit 1929 anhaltende große Arbeitslosigkeit durch eine mangelnde gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern bedingt sei.
Keynes gab folgenden Rat gegen dieArbeitslosigkeit: Der Staat solle die Wirtschaft durch die Vergabe öffentlicher Aufträge ankurbeln, z.
B.
für den Bau von Straßen oder öffentlichen Gebäuden.
Dies schaffeneue Arbeitsplätze, wodurch sich die Einkommen erhöhten und damit die gesamtwirtschaftliche oder Aggregatnachfrage nach Gütern.
Mit wachsender Aggregatnachfrage sinke die Arbeitslosigkeit.
Die Wirtschaft nehme einen Aufschwung, und die Staatsverschuldung sinke durch wachsende Steuereinnahmen.
Neben höheren Staatsausgaben empfahl Keynes Steuersenkungen und höhere Sozialleistungen, z.
B.
Sonderprogramme, um die Arbeitslosigkeit zu beseitigen.
Dienachfrageorientierte Wirtschaftspolitik funktionierte in Deutschland in den sechziger Jahren unter dem damaligen Wirtschaftsminister Karl Schiller.
In den siebziger Jahren führte sie jedoch zu einer hohen Staatsverschuldung, ohne die Arbeitslosigkeit wesentlich zu senken.
Heute steht sie in der deutschen Wirtschaftspolitik eher imHintergrund.
Von den Gewerkschaften wird sie jedoch noch befürwortet.
Siehe auch Galbraith, Hicks, Samuelson.
2.7 Monetarismus
Seit den sechziger Jahren erlangte der von Milton Friedman begründete Theorieansatz des Monetarismus zunehmend Bedeutung.
Er stellt die Fiskalpolitik desNeukeynesianismus in Frage und setzt im krassen Gegensatz zu ihr einseitig auf Inflationsbekämpfung durch staatliche Geldmengenregulierung.
In die Kritik geriet dieserTheorieansatz, als die (nach deren Entstehungsort) „Chicago Boys” genannten Wirtschaftswissenschaftler der Friedmann-Schule in den siebziger und achtziger Jahren mitUnterstützung US-amerikanischer Regierungsstellen direkt Einfluss auf die Wirtschaftspolitik südamerikanischer Militärdiktaturen, vor allem auf die Chiles, nahmen.
In den frühen neunziger Jahren stieß die Spieltheorie von John von Neuman und Oskar Morgenstern auf allgemeines Interesse.
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