Universität 1 EINLEITUNG Universität (von lateinisch universitas magistrorum et scholarium: Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden), wissenschaftliche Hochschule, an der akademische Abschlüsse erworben werden können.
Publié le 17/06/2013
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Scholarenprivileg, das den wandernden Korporationen aus Lehrern und Schülern eine gewisse Rechtssicherheit verschaffte.
4.2 Die Entstehung der Universität im Mittelalter
Universitäten im engeren Sinn sind Schöpfungen des europäischen Mittelalters, wo sie zur Wahrung der Rechte von Lehrenden und Lernenden gegründet wurden.
DieUniversität Bologna entstand 1088 als Rechtsschule und gilt als erste Universität der Welt; die Schüler und Lehrer bildeten um 1200 einen genossenschaftlichenZusammenschluss (universitas), der relativ autonom gegenüber den kirchlichen und kaiserlichen Zentralgewalten war, welche die Schule mit Privilegien ausgestattet hatten. Die zweite Universität entstand im 12.
Jahrhundert in Paris mit der (später so genannten) Sorbonne.
Die Lehrenden bildeten hier im 13.
Jahrhundert eine universitas magistrorum et scholarium, um die Studienverhältnisse selbständig regeln zu können.
Nach dem Vorbild von Bologna und Paris entstanden in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts weitere Universitäten zunächst in Italien, Frankreich, England und Spanien;bedeutende Gründungen waren u.
a.
die Universität Padua, die Universität Perugia, die Universität Rom, die Universität Montpellier, die Universität Oxford, die UniversitätCambridge und die Universität Salamanca.
Im Heiligen Römischen Reich wurden erst über hundert Jahre später Universitäten gegründet (1348 die Universität Prag, 1365die Universität Wien, 1386 die Universität Heidelberg, 1388 die Universität Köln, 1392 die Universität Erfurt, 1419 die Universität Rostock, 1425 die Universität Leuven,1476 die Universität Mainz).
Im Jahr 1500 gab es weltweit 66 Universitäten.
Die Universitäten umfassten zumeist vier Fakultäten: die theologische, die juristische, die medizinische sowie die der Artes liberales.
Die Unterrichtssprache wargrundsätzlich Latein.
Die Studenten schlossen sich je nach ihren Herkunftsländern zu so genannten Nationes zusammen, aus denen sich später die Kollegien (nach lateinisch collegium: Gesellschaft) entwickelten.
Der im angelsächsischen Sprachraum gebräuchliche Begriff College weist noch heute auf diese Tradition zurück.
Die mittelalterlichen Universitäten durften akademische Grade verleihen, die dazu berechtigten, in jedem christlichen Land zu lehren.
4.3 Zwischen Renaissance und 18.
Jahrhundert
Aufgrund der territorialstaatlichen Zersplitterung Mitteleuropas war die Gründung von Universitäten in der frühen Neuzeit nicht mehr nur Sache von Kirche und Kaiser,sondern wurde nun auch von Landesherren unternommen.
Zugleich wurde das Universitätswesen von der konfessionellen Spaltung geprägt.
Die meisten Neugründungengingen auf Reformation und Gegenreformation zurück: Protestantischen Universitäten, die sich an dem von Schulreformator Philipp Melanchthon geschaffenenhumanistischen Modell der Universität von Wittenberg (gegründet 1502 auf Initiative Martin Luthers) orientierten, standen katholische Hochschulen gegenüber, die meistvon Jesuiten geleitet wurden.
Die weltweite Expansion Europas führte zu einer Ausbreitung der Universität nach Mittel- und Südamerika (Santo Domingo 1538, Lima 1551, Universität von Mexiko-Stadt1553) und später auch nach Nordamerika (Harvard University 1636, Williamsburg 1693, Yale University 1701).
In der Schweiz wurde 1559 von dem Theologen JohannesCalvin die Universität Genf gegründet, von der aus sich der Calvinismus in Europa und Nordamerika verbreitete.
Die 1575 gegründete Universität Leiden (Holland) war fürihre naturwissenschaftlichen Studien hoch angesehen.
In Osteuropa entstanden bedeutende Universitäten in Wilna (Litauen, 1578), Dorpat (Estland, 1632), Kiew (Ukraine,1632), Kaschau (Slowakei, 1657), Lemberg (Ukraine, 1661), Sankt Petersburg (Russland, 1724) sowie die staatliche Moskauer Universität (1755).
Ab dem Ende des 17.
Jahrhunderts übernahmen die Universitäten vermehrt die Ideen der beginnenden Aufklärung: An der 1694 gegründeten Universität Halle wurden dieersten Vorlesungen in deutscher Sprache gehalten (durch ihren Mitgründer Christian Thomasius), naturwissenschaftliche Fächer eingeführt und das Prinzip derForschungsfreiheit vorangetrieben.
Dem Modell Halles folgten bald die Universitäten Göttingen (1737) und Erlangen (1743); viele schon bestehende Universitäten führtendaraufhin tief greifende Reformen durch, die die Vormachtstellung der theologischen Fakultät als höchster, auch zensurberechtigter Instanz beseitigten, die Lehrpläneumgestalteten und die Forschung betonten: Die Universitäten sollten nicht mehr nur überliefertes Wissen bewahren und vermitteln, sondern Wissen „erzeugen” und so demPraktischen dienen.
Im Gegensatz zu diesen reformierten Universitäten wurden an vielen der katholischen Hochschulen weiterhin die seit dem Mittelalter wenig geändertenDenkmethoden gelehrt.
4.4 Das 19.
Jahrhundert
Die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege führten in ganz Europa zur Auflösung zahlreicher Universitäten.
In Deutschland wurde mit der von Wilhelm vonHumboldt initiierten Gründung der Universität Berlin 1810 das Modell einer neuen Universität geschaffen, dem viele mittel- und osteuropäische, ab 1876 (Gründung derJohns Hopkins University in Baltimore) auch amerikanische Universitäten folgten: Dem Humboldt’schen Bildungsideal entsprechend trat die Philosophie jetzt anstatt derTheologie an die Spitze aller Universitätswissenschaften; sie sollte einerseits zur Selbstverwirklichung des Menschen beitragen, andererseits die anderen Wissenschaftenvorantreiben.
Zudem wurde die Forschung stärker als zuvor in den Lehrbetrieb integriert, womit das bis heute kennzeichnende Grundprinzip der Einheit von Forschung undLehre eingeführt war.
Durch den sukzessiven Fortfall der territorialen und konfessionellen Grenzen wurden die neuen Universitäten zu nationalen Institutionen mit relativgroßer Autonomie.
In der Zeit der industriellen Revolution trug eine wachsende Mittelschicht entscheidend zur Ausweitung des europäischen Hochschulwesens bei.
Vor allem die neueingerichteten natur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten erhielten ab etwa 1880 durch die enorm wachsende Bedeutung von Technik und Industrie erheblichenAufschwung.
Für Frauen allerdings waren die Universitäten noch weitestgehend tabu.
Die Schweiz war das erste Land, in dem Frauen zum Studium zugelassen wurden; dieerste Promotion einer Frau erfolgte 1867 an der Universität Zürich.
Zum Ende des 19.
Jahrhunderts kamen die akademischen Seminare auf, in denen die Studenten unterAnleitung praktische Übungen durchführten; parallel entstanden universitäre Laboratorien, Observatorien und Kliniken, so dass in den naturwissenschaftlichen undmedizinischen Fächern eine praxisnahe Ausbildung vorgenommen werden konnte.
In Großbritannien wurde 1826 die Universität London als erste Neugründung seit dem Mittelalter ins Leben gerufen; es folgten Universitäten u.
a.
in Durham, Manchester,Liverpool, Leeds und Wales.
Diese red brick universities (Backsteinuniversitäten, im Unterschied zum traditionellen Baustil der älteren Universitäten) zogen Studenten und Lehrende auch aus der Arbeiterschicht an.
Zu den europäischen Neugründungen des 19.
Jahrhunderts zählen außerdem die Universitäten in Athen, Bukarest und Sofia.
InKanada entstanden im 19.
Jahrhundert die Universitäten Toronto und Montreal; in Indien wurden 1857 die Universitäten Kalkutta, Bombay und Madras gegründet.
In Chinakonnten sich die Universitäten im 19.
und beginnenden 20.
Jahrhundert wegen innerer Unruhen nur langsam entwickeln; die Universität Peking wurde 1896 gegründet, diemeisten anderen Universitäten stammen hier aus der Zeit nach dem 2.
Weltkrieg.
In Japan zählen die Universität Tokyo (1877) und die Universität Kyoto (1897) zu denbedeutenden Hochschulen des Landes.
4.5 Entwicklung seit dem 20.
Jahrhundert
Im 19.
Jahrhundert waren zahlreiche Universitäten Geburtsstätten demokratischer und revolutionärer Gedanken, so etwa in Russland vor der Oktoberrevolution von 1917.Dort unterdrückte die zaristische Regierung rigoros jeden Versuch, akademische Freiheiten einzuführen, verhaftete Lehrende und Studenten und schickte viele von ihnen indie Verbannung nach Sibirien.
In Deutschland stiegen die Studentenzahlen nach dem 1.
Weltkrieg beträchtlich an: Hatte es 1914 noch etwa 59 000 Studenten an deutschen Universitäten gegeben, soverdoppelte sich die Zahl bis 1919 auf 120 000 und stieg bis 1931 auf 138 000 weiter an.
Bemühungen um bildungspolitische Reformen scheiterten meist; in der WeimarerRepublik blieben die Universitäten Träger des Konservativismus und Monarchismus.
Die meisten Hochschullehrer zeigten sich schon vor der Machtergreifung Adolf Hitlersoffen gegenüber den soziale Harmonie und geistige Führerschaft verheißenden nationalsozialistischen Parolen, so dass sich die Gleichschaltung der Universitäten nach 1933.
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