Theatergebäude - Theater.
Publié le 21/06/2013
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Theatergebäude - Theater. 1 EINLEITUNG Theatergebäude, Bauwerke, die für Theateraufführungen und ihre Zuschauer konzipiert sind. Im Folgenden werden auch die Vorformen der heutigen festen Theatergebäude sowie solche des außereuropäischen Kontextes behandelt. Siehe auch Bühnenbild 2 ASIATISCHES THEATER Aufbauend auf religiösen Zeremonien, entwickelte sich das asiatische Theater unabhängig vom westlichen Theater um 2000 v. Chr. In Indien, Indonesien und Malaysia bildeten die Epen Mahabharata und Ramayana den Grundstock für Theateraufführungen: Bis heute werden sie im Schattenspiel-Puppentheater - Wayang Kulit genannt - variiert. Dabei gruppieren sich die Zuschauer um den Dalang (den Puppenspieler und Erzähler), um die Inszenierung vor (und hinter) der Leinwand zu verfolgen (siehe indisches Theater). Das chinesische Theater entfaltete sich in sechs Jahrhunderten aus dem Freilichttheater, das vor den Tempeln gespielt wurde, zu einer hohen Kunstform. Zumeist wurde es in Hoftheatern oder Teehäusern mit einer überdachten Bühne und wenig Dekoration aufgeführt. Die Zuschauer saßen in Pavillons mit Galerien, die von drei Seiten die Bühne umgaben. Essen und Trinken im Zuschauerraum war ein Teil des Rituals. Im siehe japanischen Theater entwickelten sich zwei Formen, das höfische No-Spiel und das volkstümlichere Kabuki, das Elemente des Bunraku, des Puppentheaters, aufnahm. Im No-Theater sitzt das Publikum vor der Bühne in einem groß angelegten Zuschauerraum. Beim Kabuki umgeben die Zuschauer den Bühnenraum von drei Seiten in Logenreihen. Auch arbeitet es mit Dreh- und Senkbühnen. Bis heute sind Kabuki und No in Japan lebendig. In Asien ist das Puppentheater immer noch die beliebteste Theaterform, besonders in Indonesien, wo das Wayang Golek auf einer erhöhten Bühne traditionelle Sagen zur Aufführung bringt. 3 EUROPÄISCHES THEATER Im antiken Griechenland waren die Freilufttheater mit steil ansteigenden Zuschauerreihen versehen, um möglichst vielen Menschen das Geschehen auf der Rundbühne nahe bringen zu können. So entstanden die ersten Amphitheater, die über eine ausgezeichnete Akustik verfügten. Ein gelungenes Beispiel hierfür ist das Amphitheater in Epidaurus. Die römische Form des Amphitheaters besaß eine halbrunde Orchesterfläche mit einer erhöhten Bühne. Im Europa des Mittelalters gab es zunächst keine Theatergebäude, da die zumeist religiösen Spiele (etwa Passionsspiel oder Osterspiel) in den Kirchen, später auf Marktplätzen bzw. auf Wagen (der Wanderschauspieler) aufgeführt wurden. Aus Festzugswagen entwickelten sich später auf Gerüsten stehende Plattformen, wo Possen aufgeführt werden konnten. Dabei war die Bühne von drei Seiten durch Wände abgeschlossen. Die Zuschauerlogen befanden sich in Front der Bühne. Diese Guckkastenbühne wurde im 18. Jahrhundert perfektioniert. Das erste feste Theatergebäude entstand in Italien. Es war das Teatro Olimpico in Vicenza, das im Jahr 1580 von Palladio nach dem klassischen Ideal der Renaissance fertig gestellt wurde. Das festinstallierte Bühnenbild stammte von Scamozzi. Um das Bühnenbild effektiv wirken zu lassen, ließ Palladio den Zuschauerraum steil ansteigen. Das Teatro Farnese in Parma (1618 fertig gestellt) besaß erstmals einen Vorbühnenbogen, der das Geschehen umrahmte. Der Zuschauerraum konnte 3500 Menschen aufnehmen. Bühnendramaturgisch arbeitete das Teatro Farnese mit der illusionistischen Perspektive. Darüber hinaus wurden neue Beleuchtungstechniken und -arten eingeführt: So kamen gefärbte Öllampen und indirekte Beleuchtung in Gebrauch. In London entstanden bis 1640 vier feste Theaterhäuser. Dabei waren die Innenhöfe von Galerien gesäumt. Das Londoner Globe Theater von Burbage brachte viele Dramen Shakespeares in Erstaufführungen auf der rund angelegten Bühne. Es wurde in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts an seinem ursprünglichen Standort wieder aufgebaut. 1689 wurde in Frankreich das neue Theatergebäude der Comédie-Française eröffnet. Es erinnerte wenig an die italienische Bauweise: Zwei Logenreihen umgaben den quadratischen Orchestergraben. Parallel angelegte Bankreihen auf einem schräg nach hinten ansteigenden Boden gaben zahlreichen Zuschauern Platz. Das Hoftheater des 18. Jahrhunderts war hufeisenförmig angelegt und besaß bis zu sechs übereinander liegende Zuschauerreihen. Im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Opernhäuser, darunter die Mailänder Scala und das Bayreuther Festspielhaus, bei dem alle Zuschauer vor der Bühne sitzen. Getrennt sind Publikums- und Bühnenbereich durch einen versenkten Orchestergraben. Das Bayreuther Festspielhaus wurde von Richard Wagner für die Aufführung seiner eigenen Opern gebaut. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das traditionelle Theatergebäude in seiner heutigen Form. Dieses Gebäude setzt sich aus drei Teilen zusammen: Dem Zuschauerhaus (mit dem Pausenfoyer), dem Bühnenhaus und jenem Bereich, der die Verwaltung, die Magazine zur Aufbewahrung der Requisiten sowie die Werkstätten zur Verfertigung des Bühnenbildes beherbergt. Des Weiteren gehört zu den meisten Theatern eine Experimentier- bzw. Arbeitsbühne (Kleines Haus oder Studio genannt). Bühne und Zuschauerraum können jederzeit durch den so genannten eisernen Vorhang, eine Feuerschutzvorrichtung, getrennt werden. Oftmals kann der Orchestergraben für Theaterstücke zugedeckt werden, so dass sich die Bühne vergrößert. Neuerdings beginnt sich beim Theaterbau eine Architektur durchzusetzen, die die strikte Trennung von Bühne und Zuschauerraum durch Überlagerung zu überwinden sucht. Auch werden Arenabühnen und Rundumbühnen in die Gebäude integriert. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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