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Stendhal (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Stendhal (Sprache & Litteratur). Stendhal, eigentlich Marie Henri Beyle, (1783-1842), französischer Schriftsteller. Mit Werken wie Le Rouge et le noir (1830, Rot und Schwarz) und La chartreuse de Parme (1839, Die Kartause von Parma) zählt er zu den Begründern - und Meistern - des psychologischen Romans. Stendhal wurde am 23. Januar 1783 als Sohn eines Juristen in Grenoble geboren. Zunächst erhielt er Unterricht von einem jesuitischen Hauslehrer, später besuchte er die weltliche Bildungsanstalt École Centrale in Grenoble. Um der provinziellen Enge zu entgehen, ging er nach Paris und schloss sich im Alter von siebzehn Jahren der Armee Napoleon Bonapartes an. Obgleich ihm das Soldatenleben behagte, quittierte er nach dem Italienfeldzug den Militärdienst und ließ sich 1802 in Paris nieder. Dort lebte Stendhal einige Jahre, ohne einer geregelten beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Nachdem er 1806 in Geldnot geraten war, schloss er sich erneut der Armee an. Als Intendant wurde er mit diplomatischen Missionen betraut und hielt sich einige Zeit in Deutschland (bis 1808 in Braunschweig) und Österreich auf. 1812 nahm Stendhal an Napoleons Russlandfeldzug teil. Nach Napoleons Sturz zog Stendhal 1814 nach Mailand und schrieb dort während seines siebenjährigen Aufenthalts die kritische Abhandlung L'histoire de la peinture en Italie (1817, Geschichte der Malerei in Italien) sowie das Reisebuch Rome, Naples et Florence en 1817 (1817, Reise in Italien), in dem er neben Betrachtungen über Kunst und Kultur auch persönliche Erfahrungen einflocht. Bei dem letztgenannten Werk benutzte er erstmals das Pseudonym Stendhal. Inspiriert wurde er vermutlich durch den Ort Stendal, in dem er als Soldat kurzzeitig stationiert gewesen war. Von der damals österreichischen Regierung Norditaliens wurde Stendhal 1821 der Unterstützung italienischer Unabhängigkeitskämpfer bezichtigt und des Landes verwiesen. Da mittlerweile ehemalige Anhänger Napoleons wieder nach Frankreich einreisen durften, kehrte er dorthin zurück und ließ sich in Paris nieder. Hier verbrachte Stendhal seine Zeit mit Lektüre, Tagebuchaufzeichnungen und dem Schreiben eigener Texte, nahm am gesellschaftlichen Leben intellektueller Kreise teil und pflegte in verschiedenen Salons die Konversation und kritische Diskussion. (Erfahrungen dort fanden später Eingang ins Romandebüt Armance ou Quelques scènes d'un salon de Paris en 1827 (1827; Armance oder Einige Szenen aus einem Pariser Salon im Jahr 1827). Im Jahr darauf vollendete Stendhal seine berühmt gewordene und zum Teil autobiographische Schrift De l'amour (1822, Über die Liebe) über das Wesen der Liebe. Zu diesem Werk, in dem er seine unorthodoxen Ansichten über die Ehe, die Rolle der Frau sowie zu moralischen und politischen Fragen darlegte, hatte ihn eine seiner zahlreichen Liebesbeziehungen inspiriert. 1823 und 1825 folgten mit Racine et Shakespeare zwei literaturästhetische Essays, mit denen Stendhal, indem er den ,,Akademiker" Jean Racine gegen William Shakespeare auszuspielen suchte, für das Programm der literarischen Romantik eintrat. Nach der Einsetzung Louis Philippes als französischer König wurde Stendhal im Jahr 1830 Konsul von Frankreich in der italienischen Stadt Triest. 1831 versetzte man ihn nach Civitavecchia bei Rom, wo er seine beiden bedeutendsten Romane schrieb. (Während dieser Zeit entstand auch die umfangreiche Novelle L'abesse de Castro, 1832, Die Äbtissin von Castro.) Le Rouge et le noir (1830; Rot und Schwarz. Chronik des 19. Jahrhunderts) ist eine am Grundsatz schriftstellerischer Wahrhaftigkeit orientierte Analyse der damaligen sozialen Verhältnisse in Frankreich aus der Sicht Julien Sorels, eines ehrgeizigen jungen Mannes und Ausnahmemenschen aus der Provinz, der zunächst eine militärische und später eine geistliche Karriere anstrebt, jedoch bei seinem Versuch, einen Glückszustand jenseits moralischer Konventionen (den von Stendhal so bezeichneten ,,Beylisme") zu erreichen, an der Gesellschaft scheitert. Die Hauptfigur des Romans La chartreuse de Parme (1839; Die Kartause von Parma) ist der junge Adlige Fabrizio del Dongo, der in politische Intrigen im Herzogtum Parma verwickelt wird. In beiden Werken finden die von Energie, Leidenschaft und Spontaneität beherrschten Helden ihr Selbst, indem sie ihre Ziele zu verwirklichen suchen. Stendhal selbst kam durch die Romane endlich zu einigem Ansehen: Erst die Rezension der Kartause von Parma durch Honoré de Balzac 1840 nämlich machte den Autor zu einem akzeptierten Vertreter des französischen Literaturbetriebs. In dem autobiographischen Roman Vie de Henry Brulard (entstanden 1835/36, herausgegeben 1890, Das Leben des Henry Brulard) verarbeitete Stendhal seine Kindheitserinnerungen und die zwischen 1801 und 1817 gesammelten Tagebuchaufzeichnungen mit dem Ziel einer exakten Selbstdeutung als einer Art objektivistischdistanzierter ,,Entdeckung an einem andern". Der im Titel von Souvenirs d'Égotisme (entstanden 1832, veröffentlicht 1892, Erinnerungen aus dem Leben eines Egotisten) verwendete und aus dem Englischen entlehnte Begriff des ,,Egotismus" postuliert neuerlich die radikale Hinterfragung und Aufdeckung der eigenen Subjektivität im Akt des Schreibens, die bewusste ,,Gewissensprüfung mit der Feder in der Hand". Auch der unvollendete Roman Lucien Leuwen (herausgegeben 1855), eine Satire auf die französische Gesellschaft unter der Julimonarchie (1830-1848 unter König Louis Philippe), trägt autobiographische Züge. Fragment blieb zudem der Roman Lamiel über eine emanzipierte Heldin, an dem Stendhal 1839 und 1840 gearbeitet hatte. Er starb am 23. März 1842 in Paris. Stendhal wird aufgrund der Ich-Betontheit seiner Romane im Allgemeinen der Romantik zugerechnet. Seine detaillierten und kritischen Charakteranalysen weisen ihn jedoch als einen der ersten Vertreter des psychologischen Realismus in der Literatur des 19. Jahrhunderts aus. Mit Julien und Fabrizio entwickelte er einen neuen Heldentypus. Beide sind isolierte Figuren, die der Gesellschaft entfremdet sind und gegen die herrschenden Mächte und deren Idealen opponieren. Sie gelten als Abbilder des Autors selbst. Stendhal: Wichtigste Werke TITEL JAHR GATTUNG Geschichte der Malerei in Italien 1817 Essay Reise in Italien 1822 Reiseliteratur Über die Liebe 1823 Essay Racine und Shakespeare 1823-1825 Essay Armance oder Einige Szenen aus einem Pariser Salon im Jahr 1827 1827 Roman Römische Spaziergänge 1829 Reiseliteratur Rot und Schwarz 1830 Roman Erinnerungen eines Touristen 1838 Reiseliteratur Die Kartause von Parma 1839 Roman Lucien Leuwen 18551 Roman Journal 18881 autobiographische Schrift Das Leben des Henry Brulard 18901 Autobiographie Erinnerungen aus dem Leben eines Egotisten 18921 autobiographische Schrift Lamiel 18991 Roman 1 posthum erschienen Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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