Sprachen Ostasiens (Sprache & Litteratur).

Sprachen Ostasiens (Sprache & Litteratur). Überblick Heute sprechen die meisten Menschen im Fernen Osten sinotibetische Sprachen. Zu dieser Sprachfamilie zählen in erster Linie die Zweige Tibeto-Burmanisch und Chinesisch. Zum letztgenannten Zweig gehört Mandarin, das mit 800 Millionen Sprechern die am weitesten verbreitete Sprache der Welt ist. Die chinesische Sprache nahm vor rund 3 000 Jahren im Tal des Huang He ihren Ursprung und hat sich seither mit der chinesischen Zivilisation ausgebreitet. Menschen mit anderen Muttersprachen wurden von der chinesischen Bevölkerung unterdrückt oder flohen in die Gebirge im südlichen China und in Südostasien (siehe Kommentierte Karte Südostasien). Tibetisch und andere tibeto-burmanische Sprachen dominieren immer noch in Tibet und in anderen Teilen im Südwesten von China. Obwohl die in Japan und Korea vertretenen Sprachen stark von der chinesischen Kultur und den chinesischen Schriftzeichen beeinflusst wurden, wird heute vielfach davon ausgegangen, dass diese Sprachen nicht mit dem Chinesischen verwandt sind. Sprachen im Norden von China Vor über 3 000 Jahren lebten die ersten Sprecher der chinesischen Sprache im Tal des Huang He im Norden von China. Ursprünglich sprachen die meisten Bewohner der Mandschurei, dem nordöstlichen Teil von China, Mandschu oder andere Sprachen der altaischen Sprachfamilie. Nach mehreren Jahrhunderten chinesischer Ausbreitung ist Mandarin heute die vorherrschende Sprache in diesem Gebiet. Im Lauf der Jahrhunderte bildeten sich in China regionale Unterschiede heraus. Obwohl diese sprachlichen Variationen teilweise als Dialekte bezeichnet werden, unterscheiden sie sich doch so sehr voneinander wie verwandte europäische Sprachen, z. B. Französisch und Italienisch. Deshalb ist es sinnvoller, diese so genannten Dialekte als einzelne Sprachen zu betrachten. Im Norden von China beispielsweise dominiert das Mandarin. Alle chinesischen Sprachen verwenden dieselben Schriftzeichen, die im Gegensatz zu unserem Alphabet Bilder und keine Laute darstellen. Deshalb haben dieselben Zeichen in verschiedenen chinesischen Sprachen dieselbe Bedeutung, auch wenn sie unterschiedlich ausgesprochen werden. Wenn sich also Chinesen aus verschiedenen Regionen nicht miteinander unterhalten können, so verfügen sie immer noch über die Möglichkeit der schriftlichen Kommunikation. Sprachen im südlichen China Im südlichen China dominieren die chinesischen Sprachen Wu, Min und Yue (das auch als Kantonesisch bezeichnet wird). Im Gebirge des südlichen China sind bei einigen Minderheiten Sprachen der Sprachfamilien Miao-Yao und Tai verbreitet. Wissenschaftler vermuten, dass die austronesischen Sprachen, die in ganz Südostasien sowie auf den Inseln des südlichen Pazifischen Ozeans verbreitet sind, von der Insel Taiwan stammen. Bis vor etwa 400 Jahren wurden auf Taiwan nur austronesische Sprachen verwendet. Dann kamen jedoch Kolonialisten vom chinesischen Festland auf die Insel. Deshalb sprechen heute die meisten Taiwanesen Min oder Mandarin. Nur bei kleinen Minderheiten in den Bergen im Osten sind noch die austronesischen Sprachen verbreitet. Sprachen in Korea und Japan Die koreanischen und japanischen Sprachen unterscheiden sich stark von den Sprachen der angrenzenden Länder. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Koreanisch und Japanisch miteinander verwandt sind. Demgegenüber glauben andere Sprachforscher, dass es sich um entfernte Verwandte der altaischen Sprachen handelt. Eine andere Theorie besagt, dass die Japaner früher austronesische Sprachen verwendeten, bevor durch die koreanische Invasion vor rund 2 500 Jahren eine Sprache ins Land gebracht wurde, die mit dem Koreanischen verwandt ist. Dieser Theorie zufolge umfasst Japanisch austronesische und koreanische Elemente. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts holte Japan viele Arbeiter aus Korea ins Land, weshalb heute in Japan eine bedeutende koreanische Minderheit lebt. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.