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Sir Karl Popper - Politik.

Publié le 16/06/2013

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Sir Karl Popper - Politik. 1 EINLEITUNG Sir Karl Popper (1902-1994), britischer Philosoph und Wissenschaftstheoretiker österreichischer Abstammung. Er wurde insbesondere durch seine Forschungen zur wissenschaftlichen Methodik und seine Kritik am historischen Determinismus bekannt; darüber hinaus gilt er als Begründer des kritischen Rationalismus. Popper wurde am 28. Juli 1902 in Wien geboren. Nach dem 1. Weltkrieg lernte er die Freud'sche Psychoanalyse sowie die Einstein'sche Relativitätstheorie kennen, vorübergehend bekannte er sich zum Kommunismus. Er studierte ab 1922 Mathematik und Physik an der Universität Wien und war zeitweise als Tischler tätig. 1928 erhielt er von der Wiener Universität den Doktortitel der Philosophie. Popper lehnte nicht die Relativitätstheorie, bald aber Marxismus und Psychoanalyse als Pseudowissenschaften ab und hatte damit auch eines seiner Hauptarbeitsgebiete entdeckt: die Methodenkritik der Wissenschaften, die Wissenschaftstheorie. Danach avancierte Popper zum Verfechter des kritischen Rationalismus und zum führenden Kritiker der neopositivistischen Philosophie des Wiener Kreises, dessen führendes Mitglied, Moritz Schlick, ihn noch vor kurzem in der Promotion selbst geprüft hatte. Von 1937 bis 1945 lehrte Popper an der Canterbury University in Christchurch (Neuseeland), wo er sein Interesse auf die politische Bedeutung seiner Lehre richtete und unter dem Eindruck des in Europa aufkommenden Totalitarismus versuchte, den kritischen Rationalismus auch auf die Sozialwissenschaften anzuwenden. Von 1946 bis zu seiner Emeritierung 1969 lehrte Popper als Professor für Logik und wissenschaftliche Methode an der London School of Economics, die er zu einem international renommierten Zentrum für Wirtschaftstheorie machte. In den sechziger Jahren war er neben Hans Albert wesentlich am Positivismusstreit mit der Frankfurter Schule beteiligt (siehe Positivismus). 1965 wurde er in den Adelsstand erhoben. Popper starb am 17. September 1994 in London. 2 WERK In seinem Hauptwerk Logik der Forschung (1934) stellt Popper das Falsifikationsprinzip als Grundlage aller wissenschaftlichen Theoriebildung dar. Anders als der Wiener Kreis lehnt Poppers kritischer Rationalismus das Prinzip der Induktion als unwissenschaftlich ab, da in der Regel, vor allem in den Naturwissenschaften, niemals alle möglichen Fälle untersucht und begutachtet werden können. Kein wissenschaftliches System und keine wissenschaftliche Aussage kann danach beanspruchen, absolut, also zu allen Zeiten und an allen Orten, zu gelten; es hat als Arbeitshypothese lediglich vorläufigen Modellcharakter und kann bestenfalls Wahrscheinlichkeiten formulieren. Ein einziges Gegenbeispiel widerlegt die Hypothese, die somit nur so lange als richtig gilt, bis sie falsifiziert worden ist. Fortschritte in der Wissenschaft werden daher nicht durch Experimente gemacht, die (noch) geltende Gesetzte verifizieren (siehe Bestätigungstheorie), sondern durch solche, die sie falsifizieren und somit zur Bildung von neuen Hypothesen aufrufen. Theorien, die sich gegen ihre Widerlegung systematisch immunisieren, indem sie durch empirische Gegenbeweise nicht widerlegbar scheinen, sind pseudowissenschaftlich und damit - absichtlich aus Interesse oder unabsichtlich aus Fanatismus oder Nachlässigkeit - ideologisch. Poppers gesellschaftsphilosophische Schrift The Open Society and Its Enemies (1945; Die offene Gesellschaft und ihre Feinde), die die Demokratie gegen jede Form totalitärer Herrschaft verteidigt, indem sie die Immunisierungsstrategien insbesondere von Platons Staatsphilosophie und Karl Marx' Geschichtsphilosophie aufzuzeigen versucht. Auch The Poverty of Historicism (1957; Das Elend des Historizismus) argumentiert gegen den Historizismus, worunter Popper das bei Hegel, Marx u. a. vorzufindende Bemühen versteht, eine ,,Logik der Geschichte" zu erfassen. Geschichtsphilosophien streben nach Popper danach, absolute Gesetze aufzustellen, die den Verlauf der Geschichte nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Zukunft abzuleiten beanspruchen, weshalb sie sich als Legitimation autoritärer Regime besonders gut eignen. Popper hält die pluralistische Demokratie zwar für eine fehlerbehaftete, aber dennoch zum Zweck der individuellen Freiheit und des menschlichen Fortschritts für die geeignetste Staatsform. Sie ermögliche den Fortschritt durch die allmähliche Korrektur der Fehler mittels sozialer Reformen. Allerdings kann im Rahmen des kritischen Rationalismus eine philosophisch grundlegende Diskussion ethischer Fragen und Prinzipien, an denen sich eine derartige Politik ausrichten soll, nicht stattfinden, da mit jedem Wert ein Absolutheitsanspruch gestellt wird, der für den kritischen Rationalismus nicht zulässig ist. Aus anderer Perspektive erscheint Poppers und Hans Alberts Anwendung naturwissenschaftlicher Forschungsmethoden auch auf die Sozialwissenschaften als Positivismus, der allein mit dem Positiven, d. h. dem gesellschaftlich Gegebenen, rechnet, weder einen utopischen Horizont ins Auge fasst noch über einen Begriff gesellschaftlicher Totalität verfügt und daher auch für mögliche Entfremdungsphänomene und deren gesellschaftliche Verursachung blind bleiben muss. Diese Diskussion wurde in den sechziger Jahren im so genannten Positivismusstreit zwischen den Vertretern der kritischen Theorie und den Verfechtern des kritischen Rationalismus ausgetragen. Poppers Ansätze wurden u. a. von Imre Lakatos fortgeführt und erweitert; kritisch schloss an Popper Paul Feyerabend an. Weitere Werke sind Conjectures and Refutations (1963), Objective Knowledge (1972; Objektive Erkenntnis), seine Autobiographie Unended Quest (1976; Ausgangspunkte) und zusammen mit John Carew Eccles The Self and his Brain (1977; Das Ich und sein Gehirn). Verfasst von: Friedhelm Lövenich Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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