Segeln 1 EINLEITUNG Segeln, Freizeit- und Urlaubsvergnügen bei Langfahrten sowie Wettkampfsport, bei dem ein Schiff oder Boot lediglich durch den Wind mit Hilfe von Segeln angetrieben wird.
Publié le 22/06/2013
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Segeln 1 EINLEITUNG Segeln, Freizeit- und Urlaubsvergnügen bei Langfahrten sowie Wettkampfsport, bei dem ein Schiff oder Boot lediglich durch den Wind mit Hilfe von Segeln angetrieben wird. Bis in die Neuzeit stellten die Segel neben dem Antrieb durch Ruder (z. B. auf den Galeeren) den einzigen Schiffsvortrieb dar. Er wurde sowohl für Handels- als auch für Kriegsschiffe genutzt. Abgesehen von den Segelschulschiffen, die von den Marinestreitkräften der seefahrenden Nationen zu Ausbildungszwecken - wie in Deutschland der Gorch Fock - heute noch unterhalten werden, oder einigen Großseglern wie der Sea Cloud, die als Kreuzfahrtschiff verkehrt, ist Segeln inzwischen in der Regel sportliches Freizeitvergnügen. Seglerische spektakuläre Höhepunkte sind die Windjammerparaden. Unter dem Namen ,,Operation Sail" treffen sich dabei Großsegler aus vielen Nationen anlässlich von Jubiläen und Festwochen wie etwa dem 800-jährigen Bestehen des Hamburger Hafens im Jahr 1989. Man unterscheidet Binnen- und Hochseesegeln, auch Blau-Wasser-Segeln genannt. Während auf Binnengewässern und in Küstennähe Jollen, das sind Boote mit aufholbarem Schwert, sowie Jachten, die über einen festen oder aufholbaren Gewichtskiel verfügen, oder Mehrrumpfboote wie Katamarane oder Trimarane (aber auch Surfboards) verwendet werden, werden Langfahrten über offenes Wasser in der Regel nur mit Kieljachten, die über eine Kajüte und meist einen Hilfsmotor verfügen, oder mit großen Mehrrümpfern unternommen. Jollen und Jachten werden in Klassen eingeteilt: So gibt es internationale Klassen, die in mehreren Ländern verbreitet und von der International Yacht Racing Union (IYRU) anerkannt sind. Beispiele sind die Drachen, Stare, der Flying Dutchman oder der 505er. Nationale Klassen, wie sie der Deutsche Segler-Verband (DSV) anerkennt, sind der Pirat, die Zugvögel, die Trias oder der 15-Quadratmeter-Jollenkreuzer. Eine andere Unterscheidung ist die nach Einheitsklassen, innerhalb derer die Bauweise vollständig identisch sein muss, und die Konstruktionsklasse. Bei dieser sind lediglich gewisse Maße vorgegeben, die eingehalten werden müssen. Ansonsten bleibt es dem Konstrukteur überlassen, wie er das Boot entwerfen und bauen will. Eine typische Konstruktionsklasse sind die 12-Meter-R-Jachten, mit denen der America's Cup ausgetragen wird. Als olympische Klassen werden die Boote bezeichnet, mit denen seit 1896 die Regatten bei den Olympischen Spielen gefahren werden. Insgesamt unterscheidet man seit 1996 sieben olympische Klassen: Finn-Dingi, Soling, Star, Tornado, 470er (Frauen und Männer), Europe (Frauen) und Laser (Männer). 2 DAS WETTSEGELN Beim Segeln wird der sportliche Wettbewerb um Meisterschaften in Form von Regatten ausgeübt, wobei eine Regatta in der Regel aus mehreren Wettfahrten besteht, die sich über einen oder mehrere Tage verteilen. Gesegelt wird dabei auf einem Dreieckkurs, den es zu umrunden gilt und bei dem sowohl Am-Wind- als auch Vorwind- und Raumschotkurse zu fahren sind. Daneben gibt es Langstreckenregatten auf Binnen- als auch auf Küstengewässern mit Rundum- oder Start- und Zielpunktkursen. In der Bundesrepublik ist alljährlich die Kieler Woche Ende Juni mit ihren Wettfahrten in den verschiedensten Klassen ein segelsportlicher Höhepunkt in der Regattasaison. Zu den populären Binnenwettfahrten gehören die 24-Stunden-Regatten auf den oberbayerischen Seen oder dem Bodensee, aber auch die Cento Miglia am oberitalienischen Gardasee mit jeweils einem großen Feld von Seglern aus dem deutschsprachigen Raum. Zu den bekannten Hochseerennen zählen das Sydney-Hobart-Rennen, das in Newport beginnende Bermuda-Rennen und die längste Regatta der Welt, das Whitebread Race, das seit 1973 alle vier Jahre gefahren wird. Start und Ziel ist dabei Portsmouth in England. Die 32 000 Seemeilen (59 264 Kilometer) lange Rennstrecke führt um das Kap der Guten Hoffnung und um Kap Hoorn. Ebenfalls alle vier Jahre wird im britischen Plymouth die Einhand-Transatlantik-Regatta nach Newport im US-Staat Rhode Island gestartet. Seit 1957 wird der vom englischen Royal Ocean Racing Club gestiftete Admiral's Cup ausgetragen, bei dem eine der Wettfahrten über eine Distanz von 1 120 Kilometern zum Fastnet-Felsen vor der irischen Südküste führt. Beim Admiral's Cup können pro Nation drei Boote teilnehmen. Der America's Cup wird im K.-o.System ausgetragen, wobei jeweils zwei Jachten gegeneinander antreten und das verlierende Schiff ausscheidet. Alle Regatten, die von örtlichen, regionalen oder nationalen Verbänden abgehalten werden, unterliegen den Wettsegelbestimmungen (WB) der 1907 gegründeten International Yacht Racing Union (IYRU). In bestimmten Fällen sind aber auch ergänzende Segelanweisungen des Veranstalters zugelassen. Werden die Rennen nicht mit einer Einheitsklasse, sondern mit unterschiedlichen Booten gefahren, so verrechnet man die tatsächlich gefahrene Rennzeit mit einer Ausgleichformel, wie der so genannten Yardstickzahl, die für jedes Schiff festgelegt ist, um die am besten gesegelte Jacht ermitteln zu können. Bei Verbandsregatten in Deutschland muss der Schiffsführer über die entsprechende Qualifikation für das entsprechende Revier, in dem gefahren wird, verfügen. Dies geschieht mit dem vom Deutschen Segler-Verband DSV erteilten Segelschein A für Binnengewässer, dem BR-Schein für einen 3-Seemeilen-Küstenbereich, dem BK-Schein für einen Bereich bis zu 12 Seemeilen sowie Nord- und Ostsee und schließlich dem C-Schein für die hohe See. Von den staatlichen Seefahrtschulen werden nach Abnahme der entsprechenden Prüfungen das Sportsee- und das Sporthochseeschifferzeugnis ausgestellt, die in ihren Anforderungen etwa dem BK- und dem C-Schein des DSV entsprechen. An amtlichen Scheinen gibt es den Sportbootführerschein Binnen, der für die Fahrt auf Seen, Flüssen und Binnenschifffahrtsstraßen benötigt wird, sofern das Schiff über einen mehr als 3,68 Kilowatt starken Motor (5 PS) verfügt. Für die Seeschifffahrtsstraßen und die deutschen Küstengewässer wird der Amtliche Sportbootführerschein benötigt. Daneben gibt es noch für eine Reihe von Seen spezielle Führerscheine wie beispielsweise das Bodenseeschifferpatent. 3 SEGELVERBÄNDE Die erste Seglervereinigung der Welt war der 1720 in Irland gegründete Cork Water Club, dem 1775 der erste englische Club, die Cumberland Fleet, folgte. Der älteste noch bestehende Jachtverband ist die Royal Yacht Squadron, die im Jahr 1815 in Cowes auf der Isle of Wight als Royal Yacht Club of England gegründet worden war. 1844 kam es mit dem New York Yacht Club zur ersten amerikanischen Seglervereinigung, während in Deutschland der Deutsche Segler-Verband erst 1888 mit Sitz in Hamburg gegründet wurde. In Österreich vertritt der Österreichische Segler-Verband mit Sitz in Wien und in der Schweiz die Union Suisse du Yachting mit Sitz in Bern die Interessen der Segler. Die jeweils nationalen Seglervereinigungen sind in der International Yacht Racing Union mit Sitz in London zusammengeschlossen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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