Saul Bellow (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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Saul Bellow (Sprache & Litteratur). Saul Bellow, eigentlich Solomon Bellow, (1915-2005), amerikanischer Schriftsteller. Er ist einer der bedeutendsten Repräsentanten der amerikanischen Literatur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Thema seiner Romane ist zumeist das krisenhafte Verhältnis jüdischer US-Bürger zu ihrer urbanen Umwelt. Bellow wurde am 10. Juni 1915 als Sohn eines Geschäftsmanns in Lachine bei Montreal (Quebec) geboren und stammt aus einer Familie jüdisch-russischer Emigranten. Er wuchs in Montreal und ab 1924 in Chicago auf, wo er dreisprachig erzogen wurde. Von 1933 bis 1937 studierte Bellow Anthropologie und Sozialwissenschaften an der Northwestern University. Ab 1938 arbeitete er gleichzeitig als freier Schriftsteller, Journalist und als Hochschuldozent an verschiedenen Universitäten. 1946 übernahm Bellow eine zweijährige Professur an der University of Minnesota, anschließend bereiste er Europa. Ab Anfang der fünfziger Jahre setzte er neben seiner schriftstellerischen Arbeit seine akademische Lehrtätigkeit fort, u. a. in Princeton, Boston und Chicago (ab 1962). Bellows Romandebüt Dangling Man (1944; Mann in der Schwebe) handelt von der Angst eines jungen Mannes, der während des Krieges seine bürgerliche Existenz aufgegeben hat und auf seine Einberufung wartet: Weder Zivilist noch Soldat, hat er in dieser Situation der ,,Schwebe" erstmals Zeit, über seine Existenz nachzudenken. Nach der Veröffentlichung von The Victim (1947; Das Opfer) lebte Bellow mit einem Guggenheim-Stipendium einige Zeit in Europa, wo er den größten Teil seines wohl bekanntesten Werkes, des mit Elementen des Bildungs- und Schelmenromans durchsetzten Buches The Adventures of Augie March (1953; Die Abenteuer des Augie March), verfasste. Eingebunden in die lebendig-humorvolle Schilderung des jüdischen Lebens in Chicago zur Zeit der Wirtschaftskrise erzählt Bellow die Geschichte eines jungen Mannes auf der Suche nach seiner wahren Identität. An humanistischen Werten orientierte Kulturkritik übte Bellow auch in Seize the Day (1956; Das Geschäft des Lebens) und Henderson the Rain King (1959; Der Regenkönig). In den Romanen Herzog (1964) - Bellows erfolgreichstes Buch - und Mr. Sammler's Planet (1970; Mr. Sammlers Planet), schilderte er den Kampf jüdischer Intellektueller gegen kulturellen und geistigen Verfall sowie gegen die Entfremdungsmechanismen der modernen Lebenswelt. Seine erzähltechnisch anspruchsvolle, kraftvolle Prosa überwindet den sachlich-reduzierten Stil in der Traditionslinie eines Ernest Hemingway. Bellow schuf den Typus des selbstironischen Intellektuellen, der sich mit Witz und Scharfsinn gegen die Widerstände des Alltagslebens zur Wehr setzt, und profilierte sich als unnachgiebiger Kritiker des ,,American Way of Life". Auch in seinen späteren Werken setzte sich Bellow mit aktuellen Problemen der amerikanischen und jüdisch-amerikanischen Welt auseinander, so in dem mit einem Pulitzerpreis ausgezeichneten Roman Humboldt's Gift (1975; Humboldts Vermächtnis) und in The Dean's December (1982; Der Dezember des Dekans). 1976 wurde Bellow für den Humanismus und die Darstellung einer Konfrontation verschiedener Kulturen in seinem Werk der Nobelpreis für Literatur verliehen. Die Jury lobte die Verbindung von ,,menschlichem Verständnis und subtiler Kulturanalyse". Zudem wurde er dreimal mit dem National Book Award ausgezeichnet. Philip Roth nannte ihn in einer Reihe mit den großen Realisten Henry James, Joseph Conrad und Fjodor M. Dostojewskij. Weitere Werke Bellows sind Him With the Foot in His Mouth and Other Stories (1984; Der mit dem Fuß im Fettnäpfchen und andere Erzählungen), More Die of Heartbreak (1987; Mehr noch sterben an gebrochenem Herzen), A Theft: A Novella (1989; Ein Diebstahl), The Bellarosa Connection (1989; Bellarosa Connection), Something to Remember Me By (1991; Damit du dich an mich erinnerst) und The Actual (1997; Das einzig Wahre). Das große Alterswerk Ravelstein (2000; Ravelstein) ist eine Hommage an seinen 1992 verstorbenen Kollegen Allan Bloom. Saul Bellow starb am 5. April 2005 in Brookline (Massachusetts). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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