Romanische Kunst und Architektur.
Publié le 19/06/2013
Extrait du document
«
aus Byzanz kommenden Trompenkuppeln, und fand schließlich zur Lösung durch das Kreuzrippengewölbe bzw.
das Kreuzgratgewölbe: Die Einwölbung des Mittelschiffes desSpeyerer Domes mit einer Spannweite von 15 Metern (zwischen 1080 und 1106) vollzog sich annähernd gleichzeitig mit dem Neubau von Cluny.
In der Blütezeit desromanischen Stiles und insbesondere jener Ausformung, die sich in Frankreich entwickelte, führte die Verwendung massiver Wände und Pfeiler als Stützen für die schwerenSteingewölbe zur Entwicklung eines Bauplanes, in dem die gesamte Konstruktion als ein aus kleineren, miteinander verbundenen Einheiten bestehender Komplex betrachtetwurde.
Bei diesen Einheiten, die man Joche nennt, handelt es sich um kreuzgewölbte Räume über rechteckigem oder quadratischem Grundriss.
In der Spätromanik warendiese Joche grundlegende Bauelemente; rechteckige, voneinander abgesetzte Joche wurden zum Kennzeichen der Romanik.
Das Hauptschiff romanischer Kirchen wurde imVergleich zu früheren Bauten höher und schmaler gebaut, um die das Gewölbe tragenden Wände (Obergaden) mit Fenstern versehen zu können.
Türen und Fenster waren gewöhnlich rundbögig geschlossen, klein und bisweilen mit Bauplastik verziert, die gegen Ende der Romanik zum Träger großer skulpturaler Programme wurde.
3.1 Italien
In den einzelnen Regionen Italiens bildete sich in der Romanik eine Vielzahl unterschiedlicher Stilrichtungen heraus.
Kennzeichnend für die Lombardei sind das häufigeVorkommen des Kreuzgewölbes und die massive Bauweise, bei der die großen Wandflächen durch architektonische Zierfriese gegliedert werden.
Zu den wichtigsten Bautenzählen die Kirchen Sant’Ambrogio in Mailand und San Michele in Pavia (beide frühes 12.
Jahrhundert).
Weitere Beispiele aus dem 12.
Jahrhundert sind die Dome undBaptisterien von Parma, Cremona, Piacenza, Ferrara und Modena.
Toskanische Kirchen wirken weniger mächtig, was größtenteils auf ihre Marmorverkleidung – oft in Schwarz-Weiß – in geometrischen Mustern zurückzuführen ist.
DieKunstgeschichtsschreibung des 19.
Jahrhunderts hat für diesen toskanischen Sonderweg die Bezeichnung „Protorenaissance” eingeführt.
So ist die Fassade der Kirche SanMiniato al Monte (1013 begonnen) in Florenz mit Marmor in schwarzer, grüner und weißer Farbe inkrustiert.
Ein Musterbeispiel mittelitalienischer Romanik ist der Komplexdes Pisaner Dombezirks mit Kathedrale ( 1063 begonnen), Baptisterium (ab 1153) und Campanile (Schiefer Turm), einem frei stehenden Glockenturm (seit 1173).
In derarchitektonischen Bauplastik dominieren in Mittelitalien wie in den Basiliken der Stadt Rom antike (Spolien) oder antikisierende Formen in Gestalt von korinthischenKapitellen, Akanthusfriesen und Eierstabarchitraven (San Clemente, Oberkirche, 12.
Jahrhundert, Rom).
In Süditalien, insbesondere in der Region Apulien und auf Sizilien, entwickelte sich ein Stil, der byzantinische, römische, arabische, lombardische und normannischeElemente in sich vereinte.
Kennzeichnend dafür sind geflochtene Spitzbögen und die verschwenderische Verwendung des Mosaiks.
Zu den bekanntesten Beispielen diesernach dem Königreich „siculo-normannisch” genannten Kunst zählen die Dome von Monreale und Cefalù sowie die Cappella Palatina in Palermo, alle aus dem12.
Jahrhundert.
3.2 Frankreich
Die normannische Baukunst in Frankreich zeichnet sich durch eine große Bandbreite von Gewölbeformen aus.
Selbst in der Provence, einer Enklave konservativerBaugesinnung, waren die Kirchenschiffe tonnengewölbt.
In ihren Proportionen und baulichen Details folgen diese jedoch am engsten von allen Kirchenbauten außerhalbItaliens Vorbildern aus Rom.
Der bedeutendste Kirchenbau der Romanik in der Provence ist Saint-Trophême in Arles, dem klassisch-antiken Kanon folgend, dessenwesentliche Teile aus dem 12.
Jahrhundert stammen.
An die Kirche schließt sich ein Kreuzgang an, mit dessen Bau 1183 begonnen und der erst im 14.
Jahrhundert fertiggestellt wurde.
Aquitanische Baumeister im Südwesten Frankreichs entwickelten den von byzantinischen Vorbildern hergeleiteten Bautypus der einschiffigen Kuppelkirche; eineKreuzkuppelkirche mit fünf Kuppeln ist Saint Front in Périgueux (1120 begonnen), weitere Kuppelkirchen sind die Kathedralen von Cahors und Angoulême aus dem12.
Jahrhundert.
Kennzeichnende Merkmale dieses Baustiles sind Trompenkuppeln und Fassaden mit Blendarkaden, in denen sich reiche Bauplastik entfaltet.
Die Baukunst der Auvergne, ein provinzieller Ausläufer burgundischer Architektur, spielt insofern eine Rolle in der Formierung der Romanik, als man dort in den zahlreichenPilgerkirchen, die große Menschenmengen aufnehmen mussten, mit den unterschiedlichen Möglichkeiten der Wölbung experimentierte.
Solche Pilgerkirchen mitChorumgang und Kapellenkranz sind Saint-Sernin (um 1080 bis 1120) in Toulouse und Saint-Martin (um 1000 bis 1150) in Tours.
Saint Sernin in Toulouse besitztaußerdem einen Vierungsturm und ein tonnengewölbtes Mittelschiff.
In Burgund entstand der Typus der tonnengewölbten dreischiffigen Basilika, die ihre Verbreitung den Benediktinern von Cluny und den Zisterziensern von Cîteaux (1098gegründet) verdankt.
Mit der Verbreitung dieser Orden weitete sich die burgundische Baukunst über ganz Europa aus.
Ein bemerkenswertes Beispiel des frühen romanischenBaustiles in Burgund ist Saint-Philibert in Tournus mit seinem zweigeschossigen, kreuzgewölbten Narthex, der die Entwicklung der Zweiturmfassade einleitet.
Eine weitereKlosterkirche von beeindruckender Größe und Schlichtheit ist Saint Benoît-sur-Loire (im 12.
Jahrhundert vollendet).
Die größte Kirche der Christenheit war die während derFranzösischen Revolution zerstörte Kirche der Benediktinerabtei in Cluny (Cluny III), deren Chor 1095 vollendet wurde und entscheidend die normannische, lombardischeund rheinische Baukunst beeinflusste.
Normannische Baumeister adaptierten lombardische Wölbtechniken und entwickelten einen eigenen Gewölbestil, bei dem der Schub von Strebebögen abgeleitet wird.
ImKernland Frankreichs, der Île-de-France, wurden die neuen Gewölbetechniken und die Fassade mit zwei hohen Flankentürmen von den Normannen übernommen, die dieGrundlage für die Entwicklung des frühgotischen Baustiles bildeten.
Saint-Denis bei Paris markiert den Ausgangspunkt der Gotik mit seinem zwischen 1140 und 1144 unterAbt Suger errichteten Neubau des Chores.
3.3 Deutschland
Die Architektur der Romanik in Deutschland erwuchs aus der ottonischen Baukunst.
Romanische Kirchen wurden hier häufig in großen Dimensionen geplant, doch dieaußerhalb des Rheinlands errichteten kirchlichen Bauten aus dieser Zeit weisen selten gewölbte Mittelschiffe auf.
Die großen rheinischen Dome besaßen offene Dachstühle,die später durch Steingewölbe ersetzt wurden.
Der Kaiserdom in Speyer (Einwölbung des Mittelschiffes 1080-1106) und der Mainzer Dom (Rippengewölbe im Mittelschiff um1200) zeigen ein Kreuzgewölbe über quadratischem Grundriss.
Viele rheinische Kirchen sind Doppelchoranlagen mit Kleeblattapsiden und besitzen mehrere Türme.Charakteristische Beispiele sind Maria Laach und Sankt Aposteln in Köln.
Im östlichen Reichsgebiet breitete sich die Romanik auch in den Kirchen von Paulinzella (1132geweiht), Königslutter (1135 gegründet) und in der Prämonstratenserkirche von Jerichow (1155 vollendet) aus.
3.4 Anglonormannische Baukunst
Nach der Eroberung Englands durch die Normannen 1066 wurde die Vorromanik, von der nur wenige Zeugnisse erhalten geblieben sind, durch den anglonormannischenBaustil abgelöst.
Zahlreiche gewaltige normannische Kathedralen entstanden in der relativ kurzen Zeitspanne zwischen 1120 und 1200.
Die Hauptschiffe dieser Kirchenwurden mit offenen Dachstühlen gedeckt, die später häufig, wie in der Kathedrale in Durham, durch Gewölbe ersetzt wurden.
Die Seitenschiffe waren kreuzgewölbt.
WeitereKennzeichen der normannischen Architektur sind dicke Mauern und kräftige Pfeiler, ein oblonger Grundriss, gerader Ostabschluss, zwei Querhäuser und tief in die Fassadeeingeschnittene Hauptportale mit Zickzack- und Schnabelfriesen.
3.5 Spanien
Aus vorromanischer Zeit haben sich in Spanien eine Reihe von Kirchen des 9.
Jahrhunderts erhalten, die unter der Regierungszeit König Alfonsos II.
von Asturien errichtetwurden.
Frühchristliche und byzantinische Kirchenbauten beeinflussten die Architektur von San Tirso und San Julian in Oviedo sowie Santa María und San Miguel in.
»
↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓
Liens utiles
- Renaissance: Werke aus Kunst und Architektur.
- Moderne Kunst und Architektur.
- Expressionismus (Kunst und Architektur).
- Barock (Kunst und Architektur).
- Römische Kunst und Architektur - Geschichte.