Robert Altman - KUNSTLER.
Publié le 18/06/2013
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Robert Altman - KUNSTLER. Robert Altman (1925-2006), amerikanischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor. Mit seinen bissigen, gesellschaftskritischen Filmen gehörte er zu den wichtigsten Regisseuren des amerikanischen Films. Altman wurde am 20. Februar 1925 als Sohn eines Versicherungsmaklers in Kansas City (Missouri) geboren. Seine Ausbildung erhielt er an einer Jesuitenschule, an der University of Missouri und an der Militärakademie von Wentworth. Nach dem 2. Weltkrieg, an dem er als Mitglied der amerikanischen Luftwaffe teilnahm, absolvierte er ein Ingenieurstudium. In der Filmbranche begann er als Drehbuchautor und konnte einige Manuskripte für Spielfilme verkaufen. Nach vergeblichen Versuchen, sich in Hollywood zu etablieren, übernahm er zunächst einen Posten bei der Calvin Company, einer Produktionsgesellschaft für Industriefilme in Kansas City, ehe er zehn Jahre später seinen ersten Spielfilm realisieren konnte. Auf dieses Debüt, The Delinquents (1955; Die Delinquenten), dessen Handlung im Milieu krimineller Jugendlicher angesiedelt ist, folgte der Dokumentarfilm The James Dean Story (1957; Die James Dean Story), ein Nachruf auf das Jugendidol James Dean, der 1955 bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Ab Mitte der fünfziger Jahre führte Altman für das Fernsehen Regie bei zahlreichen Folgen von Serien wie Alfred Hitchcock Presents, Bonanza, Bus Stop und Combat!. Nach dem kritischen Sciencefictionfilm Countdown (1968; Countdown: Start zum Mond) und dem effektvollen Psychodrama That Cold Day in the Park (1969; Ein kalter Tag im Park) gelang ihm mit der makabren, sarkastischen Kriegsfilmsatire M*A*S*H (1970; M.A.S.H.) der Durchbruch. Der Film, der mit schwarzem Humor die zynische Praxis zweier amerikanischer Militärärzte - verkörpert von Donald Sutherland und Elliott Gould - in einem Feldlazarett zur Zeit des Koreakrieges schildert, wurde bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und brachte Altman einen Oscar für das beste Drehbuch ein. Die folgenden Arbeiten wurden von Kritikern hoch gelobt, waren jedoch kein Erfolg an den Kinokassen. Der entmythologisierende Western McCabe and Mrs. Miller (1971; McCabe und Mrs. Miller) bietet im Gegensatz zu den glorifizierend-patriotischen Werken beispielsweise eines John Ford ein desillusionierendes Bild von der Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents. Im Mittelpunkt der Handlung stehen ein berufsmäßiger Pokerspieler und eine Prostituierte, verkörpert von Warren Beatty und Julie Christie. Das eindringliche Psychodrama Images (1972; Spiegelbilder) erzählt die Geschichte einer Frau, die nach einem schweren Schicksalsschlag von Halluzinationen gepeinigt wird. Der Detektivfilm The Long Goodbye (1973; Der Tod kennt keine Wiederkehr) ist eine unkonventionell in Szene gesetzte Adaption des gleichnamigen Romans von Raymond Chandler aus dem Jahr 1954. Thieves Like Us (1974; Diebe wie wir), ein Gangsterfilm aus dem Amerika der Depressionszeit mit Keith Carradine und Shelley Duvall, ist eine schonungslose Studie zu dem ärmlichen Leben der kleinen Leute in den USA während der Weltwirtschaftskrise. Auf die Spielerkomödie California Split (1974; California Split) folgte das erfolgreiche Werk Nashville (1975; Nashville), eine präzise Milieuschilderung aus der Hauptstadt der Countrymusik. Altman schildert darin typisch amerikanische Verhältnisse in bissig-satirischem Ton, der sich in der Folge noch verschärfte und mitunter Publikum und Kritik befremdete, wie in Buffalo Bill and the Indians or Sitting Bull's History Lesson (1976; Buffalo Bill und die Indianer), einem satirisch-sarkastischen Spätwestern, der die in Buffalo Bill Codys Wildwestshow dargestellten nationalen Legenden als Lügen entlarvt. In den siebziger Jahren entstanden des Weiteren Three Women (1977; Drei Frauen), A Wedding (1978; Eine Hochzeit), A Perfect Couple (1978; Ein perfektes Paar) und Quintet (1978; Quintett). Trotz des finanziellen Erfolges des mit Musical-Elemeten angereicherten Abenteuerfilms Popeye (1980; Popeye - Der Seemann mit dem harten Schlag) schloss Altman sein Produktionszentrum in Hollywood und konzentrierte sich in den achtziger Jahren auf die Verfilmung von Bühnenstücken für das Fernsehen. Auch hier gelangen ihm einige bemerkenswerte Werke, wie Come Back to the Five and Dime Jimmy Dean, Jimmy Dean (1982; Komm zurück, Jimmy Dean), Streamers (1983; Windhunde), Secret Honor (1984; Secret Honor), The Laundromat (1985; Der Waschsalon), Fool for Love (1985; Fool for Love - Verrückt vor Liebe, Drehbuch Sam Shepard nach seinem eigenen Theaterstück) und Beyond Therapy (1987; Therapie zwecklos). Altmann führte auch Regie bei der Künstlerbiographie Vincent and Theo (1990; Vincent und Theo) einem auch visuell eindrucksvollen Spielfilm über den niederländischen Maler Vincent van Gogh. Mit The Player (1992; The Player), einer Satire auf das Filmgeschäft in Hollywood, konnte Altman an frühere internationale Erfolge anknüpfen. Ein vergleichbares Echo erzielte das Meisterwerk Short Cuts (1993; Short Cuts), ein zugleich menschliches und kritisch-pessimistisches Alltagssittengemälde aus dem heutigen Los Angeles mit neun kunstvoll verwobenen Handlungssträngen. Für diesen Film, frei nach Kurzgeschichten von Raymond Carver, verpflichtete er eine ganze Reihe hochkarätiger Schauspieler, wie Jack Lemmon, Andie MacDowell, Lili Taylor, den Musiker Tom Waits, Anne Archer, Jennifer Jason Leigh, Chris Penn und Frances McDormand. In Prêt-à-Porter - Ready to Wear (1994; Prêt-à-Porter), einer witzigen Satire über die Pariser Modewelt, hatte eine Reihe von Stars einen Kurzauftritt, z. B. Lauren Bacall, Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Lili Taylor, Julia Roberts, Sally Kellerman, Linda Hunt, Kim Basinger und Ute Lemper. Kansas City (1996; Kansas City) ist eine Entführungsgeschichte und stellt eine nostalgische Hommage an Altmans Heimatstadt und den Jazz der dreißiger Jahre dar; neben Jennifer Jason Leigh spielen Harry Belafonte und Steve Buscemi. Mit dem konventionell erzählten Thriller The Gingerbread Man (1998; The Gingerbread Man, nach einer Erzählung von John Grisham, mit Kenneth Branagh), der bei Publikum und Kritik sehr reserviert aufgenommen wurde, wandte sich Altman überraschend dem Genrekino zu. Die vergleichsweise milde Gesellschaftssatire Cookie's Fortune (1999; Cookies Fortune, mit Glenn Close und Liv Tyler) über einen als Mord getarnten Selbstmord, der einen Unschuldigen ins Gefängnis bringt, zeichnet - ungewöhnlich für Altmans OEuvre - ein liebevolles Bild der Lebensart des amerikanischen Südens. Es folgten Dr. T and the Women (2000; Dr. T & the Women), eine satirische Komödie um einen in Dallas praktizierenden Frauenarzt, verkörpert von Richard Gere, Gosford Park (2001; Gosford Park), ein präzises Porträt der britischen High Society in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, und der poetische Tanzfilm The Company (2003; The Company), der den Alltag einer Ballettkompagnie mit rudimentärem narrativem Spannungsbogen in Szene setzt. Seine letzte Arbeit A Prairie Home Companion (2006; Robert Altman's Last Radio Show), ein melancholisch-humorvolles Werk über die letzte Livesendung einer Country-Radioshow, präsentiert einen unsentimentalen Abgesang auf die Freuden der Vergangenheit und zeigt den Regisseur noch einmal auf der Höhe seiner Kunst. Robert Altman gehörte mit seinen eigenwilligen gesellschaftskritischen Werken ab Anfang der siebziger Jahre zu den wichtigsten Vertretern des amerikanischen Films. Mit unbestechlich scharfem Blick auf die Realitäten ausgestattet, positionierte sich der Regisseur abseits des Mainstreams des Hollywood-Kinos, dessen Regeln er konsequent missachtete. Mit sarkastischen Entzauberungen traditioneller Mythen unterzog er die amerikanische Gesellschaft einer schonungslosen Kritik. Dabei bediente er sich einer elaborierten, komplexen Erzählweise unter Verwendung innovativer technischer Mittel und unorthodoxer Produktionsmethoden. Durch präzise Charakterstudien gelang ihm ein adäquates Bild der Gesellschaft und der Individuen. Viele seiner Werke zeigen in unterschiedlichen Genres eine bemerkenswerte Souveränität und Leichtigkeit. Altman wurde fünfmal als bester Regisseur für einen Oscar nominiert: für M.A.S.H. (1970), Nashville (1975), The Player (1992), Short Cuts (1993) und Gosford Park (2001). 2006 erhielt er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Altman starb am 20. November 2006 in Los Angeles (Kalifornien). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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