Rio de Janeiro - geographie.
Publié le 07/06/2013
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Rio de Janeiro - geographie. 1 EINLEITUNG Rio de Janeiro, Stadt im Südosten Brasiliens, am Atlantischen Ozean, zweitgrößte Stadt des Landes und Hauptstadt des Bundesstaates Rio de Janeiro. Der Name der Stadt (portugiesisch für ,,Fluss des Januar") nimmt Bezug auf ihre Lage am Eingang zur Guanabarabucht, die den Entdeckern im frühen 16. Jahrhundert wie eine große Flussmündung vorkam. Einer von ihnen, Gonçalo Coelho, benannte das Gewässer nach dem Monat, in dem er es erreichte. Rio de Janeiro ist das unumstrittene kulturelle und touristische Zentrum von Brasilien. Von 1763 bis 1960 war Rio de Janeiro - oft nur Rio genannt - die Hauptstadt Brasiliens und trat danach diese Funktion an Brasília ab, blieb aber neben São Paulo bedeutendstes Handels- und Finanzzentrum des Landes. Die Bewohner der dicht bevölkerten Stadt nennt man Cariocas (nach einer Musik- und Tanzform, einer Variante des Samba). Der Karneval der Stadt ist weltberühmt. 2 LAGE Rio de Janeiro gilt als eine der schönstgelegenen Städte der Welt. Rio breitet sich über eine Halbinsel aus und weist mit dem Strand der Copacabana und dem Zuckerhut (Pão de Açúcar, 395 Meter) bedeutende Anziehungspunkte auf. Der Zuckerhut ist ein so genannter Glockenberg, dessen charakteristische Form durch schalige Abschuppung der hier vorherrschenden Granit- und Gneisformationen entstand. Ein weiterer Glockenberg ist der Corcovado (704 Meter), auf dem 1931 die weltberühmte, 38 Meter hohe Christusstatue errichtet wurde. Zwischen der Stadt und dem Landesinneren erstreckt sich die Bergkette Serra da Mantiqueira. 3 WIRTSCHAFT Rio ist eine wichtige Hafenstadt an den Schifffahrtsrouten, die die Küstenstädte Nordostbrasiliens mit den wirtschaftlich stärker entwickelten Gebieten Südostbrasiliens verbinden. Neben dem größten Naturhafen der Welt verfügt die Stadt über zwei Flughäfen (Galeão auf der Ilha do Governador für internationale Flüge und Santos Dumont für Inlandsflüge) sowie über zahlreiche nationale Verkehrsverbindungen (vier Eisenbahnlinien, zahlreiche Autobahnen). Im Februar 2000 wurde am internationalen Flughafen ein neues Terminal mit einer Kapazität von bis zu acht Millionen Passagieren pro Jahr fertig gestellt. Mit den anderen Landesteilen ist die Stadt auch durch ein ausgedehntes Netz an Eisenbahnstrecken verbunden. Als wichtigster Importhafen Brasiliens prägt Rios Hafen die Wirtschaft der Stadt. Nach São Paulo ist Rio das wichtigste Industriezentrum Brasiliens, Hauptproduktionsgüter sind Nahrungs- und Genussmittel, chemische und pharmazeutische Erzeugnisse, Metallwaren, Schiffe, Textilien, Bekleidung und Möbel. Einen besonders großen Anteil nimmt der Dienstleistungssektor ein: Hotels, Restaurants, Banken und Reiseveranstalter profitieren von den vielen Millionen Touristen, die alljährlich die Stadt besuchen. Die größten Attraktionen sind der Karneval, der fünf Kilometer lange Sandstrand der Copacabana im gleichnamigen Stadtteil und das Fußballstadion Maracanã mit seinen knapp 100 000 Plätzen. 4 STADTBILD Seit den Anfängen als Festung und portugiesischer Handelsposten breitete sich Rio kontinuierlich aus und füllte allmählich das gesamte Gebiet zwischen der Küste und den Bergen des Hinterlandes aus. Heute besitzt die Stadt kaum mehr Flächen zur Erweiterung. Der wirtschaftliche Kern der Stadt konzentriert sich um die Avenida Rio Branco und die Avenida Presidente Vargas. Die Altstadt wurde in den vergangenen Jahrzehnten in großem Umfang umgestaltet, das heutige Stadtbild wird maßgeblich durch Neubauten und Hochhäuser bestimmt. Entlang den Küsten führen breite Autobahnen zu den eleganten Wohnvierteln Copacabana, Ipanema und Leblon im Süden der Stadt. An der Berghängen am Stadtrand erstrecken sich die Favelas; einige dieser oft auf labilem Untergrund errichteten Armenviertel sind gefährdet, bei Bergrutschen mitgerissen zu werden. Besonders zwischen 1962 und 1975 wurden Hunderttausende Bewohner in Sozialwohnungen umgesiedelt, trotzdem leben heute in den rund 350 Elendsvierteln rund 40 Prozent der gesamten Stadtbevölkerung. Aus der Kolonialzeit sind nur wenige Gebäude erhalten, darunter die Klosterkirche São Bento (1693-1720, Umbau 1910-1920), das Franziskanerkloster Santo Antônio (17. Jahrhundert), das Karmeliterkloster (17. Jahrhundert), die Kirchen Nossa Senhora de Candelária (1775-1811) und Nossa Senhora de Glória (1771) sowie die alte Kathedrale von 1761 (die neue Kathedrale wurde von 1964 bis 1976 errichtet). Sehenswert sind auch die Oper (1909 eröffnet), die sich am Vorbild der Pariser Opéra orientiert, sowie der alte zweistöckige Aquädukt Arcos da Carioca von 1750. Zu den herausragenden zeitgenössischen Bauten gehören u. a. die Empfangshalle des Flughafens Santos Dumont (1938-1944), der Palacio de Cultura (1937-1943), das Museo de Arte Moderna (1954-1958) und die Wohnhäuser am Parque Guilen (1948-1954). Viel besuchte Erholungsgebiete sind die Bergschluchten des Barra da Tijuca sowie die Inseln der Guanabarabucht, die allerdings im Januar 2000 durch nach einem Unfall ausfließendes Öl stark verschmutzt wurde. 5 BILDUNG UND KULTUR Zu den führenden Bildungsstätten gehören die Bundesuniversität (1920), die Universität des Bundesstaates Rio de Janeiro (1950) und die Bischöfliche Katholische Universität (1940) sowie eine private Universität (1972). Weitere kulturelle Einrichtungen sind das Nationalarchiv, die Nationalbibliothek und verschiedene Museen (z. B. das Nationalmuseum der Schönen Künste, das Nationale Museum für Geschichte und das Indianermuseum). Rio ist Sitz eines katholischen Erzbischofs. 6 GESCHICHTE 1503 landeten an der Küste portugiesische Entdecker, 1555 wurde von französischen Hugenotten die erste Siedlung gegründet. Zu jener Zeit lebten in dieser Region TupíIndianer. 1567 vertrieben die Portugiesen unter Estácio de Sá die Franzosen und siedelten dort bis zum 18. Jahrhundert in der kleinen Gemeinde São Sebastião do Rio de Janeiro. Durch den Bau einer Straße zu den Goldminen von Minas Gerais im Landesinneren wuchs Rio de Janeiro rasch an und entwickelte sich zu einem wichtigen Transportzentrum der Region. Ein Meilenstein in der Entwicklung war die Verlegung der Hauptstadt 1763 von Salvador (Bahia) nach Rio. Von 1808 bis 1821 war Rio Sitz der im Exil lebenden königlichen Familie Portugals. 1822 wurde die Stadt Hauptstadt des unabhängigen Kaiserreiches Brasilien und 1889 der Republik Brasilien. Mit der Ansiedlung von Industriebetrieben und der Ausdehnung des Handels in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg erfolgte eine umfangreiche Zuwanderung von Menschen aus dem Landesinneren und die Stadtfläche dehnte sich stark aus. 1960 gab Rio seine Funktion als Hauptstadt an Brasília ab. Ziel der brasilianischen Regierung war dabei eine stärkere Dezentralisierung des Landes. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 6,09 Millionen (2007) . Verfasst von: Jörg Theilacker Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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