Richard Serra - KUNSTLER.
Publié le 18/06/2013
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Richard Serra - KUNSTLER. Richard Serra (*1939), amerikanischer Bildhauer. Mit seinen enorm großen Freiluftskulpturen aus Eisen und Stahl gehört er zu den bedeutendsten und zugleich umstrittensten Avantgardisten innerhalb der Bildhauerkunst der Gegenwart. Richard Anthony Serra wurde am 2. November 1939 in San Francisco geboren. Er studierte zunächst Literatur an der University of California, dann von 1961 bis 1964 Kunst an der Yale University in New Haven, wo er Assistent von Josef Albers war und mit Robert Rauschenberg und Frank Stella zusammentraf; zu einem Freund wurde auch der Minimal-Music-Komponist Philip Glass. Serras plastische Arbeiten der sechziger Jahre aus Neonröhren, Gummi, Kunststoffen und Blei lassen Einflüsse des abstrakten Expressionismus, der italienischen Arte povera und der amerikanischen Minimal Art erkennen und etablierten ihn als Protagonisten der künstlerischen Avantgarde New Yorks. Neben der Bildhauerei beschäftigte er sich in den sechziger Jahren mit den für die Kunst neuen Medien Film und Video, in den siebziger Jahren zudem mit Druckgraphik. Seit Ende der sechziger Jahre errichtet Serra im öffentlichen Raum begehbare Großplastiken aus Eisen und Stahl, die zumeist aus mehrere Tonnen schweren und bis zu 20 Meter hohen Eisenplatten bestehen. Serra spielt bei diesen Plastiken mit der Masse und Schwere des Materials, mit Gewicht und Gleichgewicht; die Elemente stützen sich zum Teil ohne weitere Verbindung nur durch ihr Gewicht gegenseitig ab. Diese physische Präsenz, verbunden mit einem scheinbar gewagten, labilen Gleichgewicht (das tatsächlich genau berechnet und vollkommen stabil ist) kann beim Betrachter Beklemmung auslösen. Serras Skulpturen lassen sich durch zwei Schlüsselbegriffe charakterisieren: ,,Standortbezogenheit" und ,,Anti-Environment". Form und Struktur, Größe und Platzierung der Skulpturen gehen auf ihren Aufstellungsort ein. Sie sollen in ihre Umgebung eingreifen, gewohnte Ortserfahrungen in Frage stellen und bislang unbekannte Zusammenhänge sichtbar machen. Der zweite Begriff formuliert Serras Anspruch, mit seinen Skulpturen einen Widerspruch zur Umgebung zu schaffen. Sie sollen sich einen eigenen Platz und Raum schaffen und ihr Umfeld verändern. Serra versteht seine Kunst als ,,antidekorativ", sie stellt keine symbolischen Verweise oder funktionalen Zusammenhänge her. Serras monumentale Skulpturen lösten, wenn sie im öffentlichen Raum aufgestellt wurden oder aufgestellt werden sollten, immer wieder heftige Kontroversen aus. Seine zwölf Meter hohe Skulptur Terminal wurde 1977 zum Wahrzeichen der documenta VI in Kassel; als die Stadt Bochum das Werk 1979 kaufte und auf einer Verkehrsinsel vor dem Hauptbahnhof (an Serras favorisiertem Standort) errichten ließ, hatte dies eine enorme Protestwelle zur Folge. Die Arbeit mit dem Titel Tilted Arc, eine 37 Meter lange und drei Meter hohe Stahlwand, die 1981 mitten auf dem Federal Plaza in New York aufgestellt wurde und die Überquerung des Platzes deutlich erschwerte, ließ die Stadtverwaltung nach anhaltenden Bürgerprotesten 1989 wieder zerstören. Als öffentliches Ärgernis wurde auch die aus sechs rostigen, rund 17 Meter hohen Eisenplatten bestehende Großplastik Torque empfunden, die Serra 1992 auf dem Campus der Universität Saarbrücken errichtete. Weitere bedeutende Großskulpturen Serras sind The Drowned and the Saved in der Synagoge von Stommeln bei Köln (1992), Intersection auf dem Theaterplatz in Basel (1993) und die fast 15 Meter hohe, weithin sichtbare Bramme für das Ruhrgebiet auf der Halde Schurenbach in Essen (1998), die mittlerweile zu den Wahrzeichen des Ruhrgebiets zählt. 1998 gehörte Serra zum Beraterstamm für das Berliner Holocaust-Mahnmal von Peter Eisenman, zog sich 1999 aber wieder aus dem Projekt zurück, da er die Modifizierungen des vom Bundestag schließlich angenommenen Entwurfs ablehnte. 2005 wurde im von Frank Gehry entworfenen Guggenheim Museum in Bilbao die aus acht raumgreifenden Stahlskulpturen bestehende Installation The Matter of Time errichtet; die den etwa 130 Meter langen stützenfreien Nebensaal des Museums komplett füllende Skulpturengruppe gilt als größte und teuerste Auftragsarbeit in der Geschichte der Bildhauerkunst. Verfasst von: Wolfgang Blümel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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