Reportage (Sprache & Litteratur).
Publié le 13/06/2013
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Reportage (Sprache & Litteratur). Reportage, aus dem Französischen entlehnte Bezeichnung für eine Form der journalistischen Berichterstattung über ein Ereignis. Als Augenzeugenbericht entsteht die Reportage aus der unmittelbaren Situation und Atmosphäre heraus. Grundsätzliche Kennzeichen der Reportage sind die sachliche, wahrheitsgetreue Schilderung der erlebten Geschehnisse und der dokumentarische Charakter; durch Auswahl und Anordnung der Fakten, Einbeziehung der Atmosphäre, künstlerische Umsetzung sowie kritische Wertung durch den ,,Reporter" ist sie allerdings auch subjektiv geprägt. Die Reportage tritt in allen Massenmedien auf und wird je nach Medium durch Bebilderung ergänzt: Während bei der Presse- und der Rundfunkreportage der Text das Wesentliche ist, ergänzen sich bei der Zeitschriften- und der Fernsehreportage Text und Bild; der Text kann dabei auch als bloße Kommentierung des Bildes in den Hintergrund treten (z. B. Fotoreportage). Als literarische Gattung kam die Reportage Ende des 19. Jahrhunderts parallel zum Entstehen des modernen Journalismus auf und gewann mit der Ausbreitung der Massenmedien zunehmend an Bedeutung. Literarisch anspruchsvolle Reportagen verfasste schon Jack London; zu einer Blüte gelangte die Gattung durch den ,,rasenden Reporter" Egon Erwin Kisch. Reportagen von bleibendem literarischem Wert schrieben u. a. auch Hannah Arendt und Ernest Hemingway. In der deutschen Literatur der Nachkriegszeit bedienten sich die gesellschaftspolitisch engagierten Autoren etwa der Gruppe 61 oder des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt dokumentarischreportageartiger Mittel, um soziale Missstände bloßzulegen, z. B. Günter Wallraff, F. C. Delius und Max von der Grün. Eine Sonderstellung nimmt der Reportageroman ein, der auf Tatsachen beruht (die der Autor allerdings nicht unmittelbar miterlebt haben muss, sondern auch aus Quellen wie Gerichtsakten, Zeitungsmeldungen oder Briefen rekonstruieren kann), diese aber dramaturgisch bearbeitet und literarisiert, wodurch er keinen Anspruch auf nachweisbare Faktentreue erhebt. Bedeutende Reportageromane der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren etwa Manhattan Transfer von John Dos Passos (1925; Manhattan Transfer) oder Edinyi front von Ilja Ehrenburg (1930; Die heiligsten Güter). Mit dem Roman In Cold Blood (1966; Kaltblütig) über einen tatsächlich geschehenen Mord an einer vierköpfigen Familie gelang Truman Capote die Verbindung von Reportage und Fiktion zu einer neuen Art von Literatur, die er selbst als non-fiction novel bezeichnete und die vorbildhaft wurde für eine neue Strömung innerhalb der amerikanischen Literatur. Dieser New Journalism versucht, fiktionale Techniken mit Elementen der dokumentarischen Reportage zu verknüpfen; Hauptvertreter neben Capote sind Tom Wolfe, Norman Mailer und Hunter S. Thompson. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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