Reformation - Geschichte.
Publié le 13/06/2013
Extrait du document
«
Die Bauern waren nicht die Ersten, die sich gegen die bestehende Ordnung zur Wehr setzten.
Schon unter den Reichsrittern hatte sich Widerstand gegen kaiserliche undkirchliche Bevormundung geregt.
Franz von Sickingen kämpfte bis zu seinem Tod 1523 für die Durchsetzung einer Reichsreform und für die Konsolidierung des Rittertums.
Nach Ende der Bauernunruhen spitzte sich der Konflikt zwischen Lutheranern und Katholiken zu.
Die Reichstage (Nürnberg 1522 und 1526, Speyer 1524) endeten ohneEntscheidung über die Durchsetzung des Wormser Edikts.
Letztlich erbrachte der Reichstag in Speyer 1526 einen Kompromiss.
Die deutschen Fürsten sollten sich frei für dieLehre Luthers entscheiden können.
Drei Jahre darauf wurde der Reichstag erneut einberufen, und die päpstliche Kirche erklärte diese Übereinkunft für ungültig.
DieMinderheit der evangelischen Stände verfasste dagegen eine Protestation.
Damit wurde das öffentliche Zeugnis für die in Worms verurteilte Sache zum Charakteristikum derreformatorischen Bewegung, und diejenigen, die aus dieser Erneuerungsbewegung der christlichen Kirche hervorgingen, wurden als Protestanten bezeichnet.
Philipp Melanchthon verfasste 1530 das Augsburger Bekenntnis, eine zusammenfassende Darstellung der Lehre Luthers.
Es wurde auf dem Augsburger Reichstagvorgetragen und danach zur theologischen Grundlage der neuen lutherischen Kirche.
Ein gesamtprotestantisches Bekenntnis allerdings konnte es nach dem Scheitern desMarburger Religionsgespräches 1529 zwischen den hinsichtlich der Abendmahlsfrage zerstrittenen evangelischen reformatorischen Bewegungen nicht werden.
Da eine Anerkennung von Seiten des Kaisers nicht möglich war, schlossen sich die protestantischen Fürsten 1531 zum Schmalkaldischen Bund zusammen.
Durch Kriege mitFrankreich und den Türken in Anspruch genommen, war der Kaiser zunächst auf friedliche Ausgleichsversuche bedacht.
Nach dem Ende der Auseinandersetzungenverbündete er sich jedoch mit dem Papst sowie mit Herzog Moritz von Sachsen im Kampf gegen den Schmalkaldischen Bund.
Damit begann ein innerdeutscherReligionskrieg.
Militärisch unterlegen, mussten sich die Protestanten den kaiserlichen Forderungen unterwerfen.
Eine Wendung ergab sich erst, als sich Moritz von Sachsenmit anderen Fürsten gegen den Kaiser stellte und für die Protestanten eintrat.
Der Kaiser zog die Konsequenz aus der politischen und religiösen Pattsituation.
1555 wurdeauf dem Augsburger Reichstag ein Religionsfrieden geschlossen.
Er garantierte die Religionsfreiheit aller Herrscher der deutschen Staaten, wobei die Untertanen denGlauben des Herrschers annehmen mussten.
Von nun an galt: Cuius regio, eius religio („Wessen das Land, dessen die Religion”).
Der Protestantismus war damit offiziell anerkannt.
3.2 Nordeuropa
In Nordeuropa wurde die Entstehung lutherischer Kirchen von den Königen unterstützt.
Im Auftrag von König Christian III.
von Dänemark entwarf der deutsche ReformatorJohannes Bugenhagen eine neue Kirchenordnung auf der Grundlage des Augsburger Bekenntnisses.
Die dänische Nationalversammlung führte diese Kirchenordnung 1536ein und säkularisierte den Kirchenbesitz.
Zeitgleich wurde die Reformation in dem zu Dänemark gehörenden Norwegen eingeleitet, und seit 1539 setzte sie sich auf Island durch.
In Schweden leiteten die in Wittenberg ausgebildeten Brüder Olaus und Laurentius Petri die Reformbewegung.
Vom schwedischen König Gustav I.
Eriksson Wasabefürwortet und vom schwedischen Reichstag beschlossen, wurde der Protestantismus zur Staatsreligion und kirchliches Gut zum Eigentum des Königs.
3.3 Zwingli
Die schweizerische Reformation entwickelte sich zur gleichen Zeit wie in Deutschland, jedoch als unabhängige Bewegung.
Ab 1518/19 fand Ulrich Zwingli als führenderPrediger am Münster in Zürich Anerkennung.
Beeinflusst vom Humanismus und einem intensiven Bibelstudium kritisierte er in seinen Predigten den Ablasshandel sowie denMissbrauch kirchlicher Macht und erkannte nur die Bibel als die einzige Quelle moralischer Autorität an.
Seine Reform bedeutete einen radikalen Bruch mit dem katholischenKultus.
Nichts wurde beibehalten, was sich nicht aus der Bibel erklären ließ.
1523 bis 1525 leitete Zwingli, unterstützt von der Ratsversammlung in Zürich, die Verbrennungvon Reliquien ein.
Prozessionen und die Heiligenverehrung wurden abgeschafft, Priester und Mönche vom Zölibatsgelübde entbunden und die Messe durch einenschlichteren Kommunionsgottesdienst ersetzt.
Die Kaufleute und Händler, die zu den Hauptstützen der schweizerischen Reformation gehörten, bekundeten ihre Unabhängigkeit von der römisch-katholischen Kirche undvom Reich.
Auch Bern und Basel nahmen reformatorische Kirchenordnungen an, jedoch blieb die konservative Bauernschaft der Waldkantone katholisch.
Zwischen 1529und 1531 kam es zwischen protestantischen und katholischen Kantonen zu Auseinandersetzungen, bei denen Zwingli ums Leben kam.
Nach dem Friedensschluss konntesich jeder Kanton für eine Konfession entscheiden, wobei die ländlichen Berggebiete katholisch blieben, während sich in den Tälern und großen Städten der Protestantismusdurchsetzte.
Nachfolger von Zwingli als Haupt der Reformation in Zürich wurde Heinrich Bullinger.
Eine radikale reformatorische Nebenströmung sollte nach 1525 von Zürich ihren Ausgang nehmen: die Täuferbewegung, die im Täuferreich 1534/35 in Münster ihrendrastischen Höhepunkt erreichte.
3.4 Calvin
Nach Luther und Zwingli war der französische protestantische Theologe Johannes Calvin die beherrschende Figur der Reformation.
Da er in Frankreich verfolgt wurde, ließ ersich 1536 in der Republik Genf nieder, die gerade unabhängig geworden war.
1542 konnte er den Rat der Stadt Genf dazu bewegen, eine reformatorische Kirchenordnung anzunehmen.
Auch die Kirche organisierte er demokratisch: Pastoren, Ältesteund Diakone wurden von Laienmitgliedern der Gemeinde in ihre Ämter gewählt.
Staat und Kirche waren zwar offiziell getrennt, wirkten aber so eng zusammen, dass Genf im Prinzip eine Theokratie war.
Calvin führte, um für moralische Disziplin zusorgen, eine strenge Ausgabenkontrolle ein und gründete ein Konsistorium, das aus Pastoren und Laien bestand.
Kleidung und Lebenswandel der Bürger waren genauestensvorgeschrieben.
Nonkonformisten drohten Verfolgung und sogar der Tod.
Alle Bürger erhielten zumindest eine Grundausbildung, damit sie die Bibel lesen und verstehenkonnten.
Die 1559 von Calvin in Genf gegründete Universität besuchten Generationen von Theologen, die die calvinistische Lehre nach Schottland, in die Niederlande, nachOsteuropa und nach Nordamerika brachten.
Calvin, theologisch an Luther orientiert, vermochte es, die verschiedenen Standpunkte zeitgenössischen protestantischenDenkens in einem klaren und logischen System darzustellen.
3.5 Frankreich
Am Beginn der reformatorischen Bewegung in Frankreich stand eine Gruppe von Humanisten, die sich unter der Leitung von Lefèvre d’Étaples in Meaux bei Parisversammelten.
Wie Luther beschäftigte sich Lefèvre d’Étaples mit den Paulusbriefen und leitete aus ihnen die Überzeugung von der Rechtfertigung allein durch persönlichenGlauben ab.
Er übersetzte das Alte und das Neue Testament ins Französische.
Als Vertreter der Kirche und des Staates die Ähnlichkeit zwischen seinen Thesen und der Lehre Luthers erkannten, wurden zahlreiche Protestanten verfolgt.
Diese verließendaraufhin Frankreich und ließen sich in der Schweiz nieder, wo ihre Zahl zunahm und sich der Calvinismus festigte.
Zahlreiche in Genf durch Calvin ausgebildete Pastorenkehrten bis 1567 nach Frankreich zurück, um den Protestantismus zu verbreiten.
Auf einer nationalen Synode in Paris kamen 1559 die Abgesandten der protestantischenKirchen zusammen, um ein Glaubensbekenntnis (Confessio Gallicana) und disziplinarische Regeln zu entwerfen; sie gründeten die erste protestantische Kirche Frankreichs nach Genfer Vorbild.
Ihre Mitglieder wurden als Hugenotten bezeichnet.
Trotz aller Versuche, sie zu unterdrücken, wuchs die Zahl der Hugenotten an.
Die SpaltungFrankreichs in eine katholische und eine protestantische Partei führte zu acht Konfessionskriegen, den Hugenottenkriegen (1562-1598) Als der Hugenotte König Heinrich IV.den Thron bestieg, räumte er seinen Glaubensgenossen mehr Rechte ein.
Da allerdings über 90 Prozent der Franzosen Katholiken blieben, trat der König selbst zumKatholizismus über, gewährte aber den Hugenotten 1598 durch das Edikt von Nantes Religionsfreiheit.
1685 wurde das Edikt jedoch durch die gewaltsame.
»
↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓
Liens utiles
- ORIGINE ET SENS DE L’HISTOIRE [Ursprung und Sinn der Geschichte] de Karl Jaspers (Résumé et analyse)
- Rudolf Eucken: Einführung in die Geschichte der Philosophie Anthologie.
- Heinrich Graetz: Geschichte der Juden - Anthologie.
- Reformation - Religion.
- Geschichte der Pädagogik 1 EINLEITUNG Geschichte der Pädagogik (griechisch paidagogike: Erziehungskunst), Bezeichnung von Theorie und Methode der Erziehung.