Platon - Philosophie.
Publié le 17/06/2013
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sind.
Dabei beziehen die gewöhnlichen Dinge der Erscheinungswelt ihre Realität, wie immer sie geartet sein mag, aus ihrer Ähnlichkeit mit diesen Modellen.
Ein Kreis, einQuadrat oder ein Dreieck sind demgemäß vorzügliche Beispiele für das, was Platon unter einer Form bzw.
einer Idee versteht.
Ein Objekt der Welt der Erscheinungen kannalso als Kreis, Quadrat oder Dreieck nur insoweit bezeichnet werden, als es der Idee vom „Kreisförmigen”, „Quadratischen” oder „Dreieckigen” entspricht bzw., wie es beiPlaton heißt, an ihr „beteiligt ist”.
Platon erweiterte seine Theorie jedoch über den Bereich der Mathematik hinaus.
Sein besonderes Interesse galt ihrer Anwendung auf dem Gebiet der Ethik.
In dieserTheorie versucht er zu klären, wie sich derselbe Allgemeinbegriff auf so viele unterschiedliche Dinge oder Ereignisse beziehen kann.
Das Wort Gerechtigkeit z.
B.
kann auf Hunderte von Einzelvorgängen bezogen werden, da diese etwas gemeinsam haben, und zwar ihre Ähnlichkeit mit bzw.
Beteiligung an der Idee der „Gerechtigkeit”.
EinIndividuum ist insoweit „menschlich”, als es der Idee „Mensch” ähnelt bzw.
an ihr beteiligt ist.
Wird der „Mensch” als vernunftbegabtes Wesen definiert, so ist einIndividuum insoweit „menschlich”, als es vernunftbegabt ist.
Eine bestimmte Handlung wird als tapfer oder feige bezeichnet, insoweit sie an der entsprechenden Ideebeteiligt ist.
Ein Ding ist schön, insoweit es der Idee des Schönen entspricht etc.
Somit existiert alles, was der Welt des Raumes und der Zeit angehört, bloß aufgrund seinerBeteiligung an der allgemeinen Idee.
Die Fähigkeit, den Allgemeinbegriff zu definieren, beweist, dass die Idee, auf die sich dieser Allgemeinbegriff bezieht, erkannt wurde.
Nach Platon sind die Ideen hierarchisch geordnet, wobei die höchste Idee die des Guten ist, die wie die Sonne im Höhlengleichnis alle anderen Ideen erhellt.
In einemgewissen Sinn bezeichnet die Idee des Guten Platons Streben nach einem letzten Erklärungsprinzip.
Letztendlich versucht seine Ideenlehre, die Fragen, wie man etwaserkennen kann und wie es möglich ist, dass die Dinge so sind, wie sie sind, zu beantworten.
Philosophisch ausgedrückt hat sie sowohl epistemologischen(erkenntnistheoretischen) wie auch ontologischen (seinslehrenden) Charakter.
4 POLITISCHE THEORIE
Platons bedeutendstes politisches Werk, die Politeia, beschäftigt sich mit dem Problem der Gerechtigkeit und der Idee der der Gerechtigkeit entsprechenden Staatsverfassung.
Platon zufolge setzt sich der ideale Staat aus drei Ständen zusammen.
Für die wirtschaftliche Struktur des Staates ist der Stand der Gewerbetreibendenzuständig.
Die Sicherheit des Volkes wird von dem Stand der Krieger gewährleistet und die politische Leitung von den Philosophen oder weisen Königen gebildet.
Der Standeines Individuums wird durch seine Erziehung bestimmt.
Ziel der Erziehung ist die Weisheit.
Diese zu erreichen ist freilich nicht jedem bestimmt.
Tatsächlich ist Platonsideales Erziehungssystem so aufgebaut, dass es hauptsächlich auf die Ausbildung von Philosophen oder Königen ausgerichtet ist.
Platon baut seine Standeseinteilung im idealen Staat auf die traditionellen griechischen Tugenden auf.
Mäßigung ist die einzigartige Tugend der Gewerbetreibenden,Tapferkeit die typische Tugend des Kriegerstandes und Weisheit charakteristisch für die Herrscherklasse.
Die Gerechtigkeit als vierte Tugend entspricht der Gesellschaft alsGanzem.
In dem gerechten Staat nimmt jeder einzelne Stand seine Aufgabe wahr, ohne dabei die Tätigkeit der anderen Stände zu beeinträchtigen.
Die menschliche Seele ist nach der Auffassung Platons dreigeteilt, und zwar in die Vernunft, den Willen und die Begierden.
Der gerechte Mensch kontrolliert die Begierdendurch die Vernunft, mit Unterstützung des Willens.
Diese Dreiteilung steht offensichtlich in Analogie zu dem Dreiständeaufbau des Staates, in welchem der erleuchtetePhilosoph oder König die restliche Gesellschaft mit Unterstützung der Krieger regiert.
5 ETHIK
Platons ethische Lehre beruht auf der Annahme, dass die Tugend Erkenntnis sei und gelehrt werden könne.
Dies muss in Bezug auf seine Ideenlehre verstanden werden.Wie bereits erwähnt, ist für Platon die letzte Idee die Idee des Guten, während in der Erkenntnis dieser Idee die Quelle für moralische Entscheidungen begründet liegt.
NachPlaton bedeutet das Gute erkennen gleichviel wie Gutes tun.
Dementsprechend verhält sich bloß derjenige unmoralisch, der aus Unwissenheit handelt.
Diese Folgerungergibt sich aus Platons Überzeugung, dass der moralische Mensch der wahrhaft glückliche sei; und da die Menschen stets nach eigenem Glück streben, sie auch bemühtseien, das zu tun, was moralisch ist.
6 KUNST
Obwohl Platon einige Formen religiöser und moralischer Kunst akzeptierte, nahm er der Kunst und dem Künstler gegenüber grundsätzlich eine ablehnende Haltung ein.Seine Untersuchungen hierzu müssen wiederum in Verbindung mit seiner Ideenlehre betrachtet werden.
So ist eine schöne Blume eine Kopie oder Nachbildung deruniversellen Idee „Blume” und „Schönheit”.
Die physische Blume liegt also eine Stufe unter der Wirklichkeit, d.
h.
der Idee.
Das Bild einer Blume ist daher zwei Stufen vonder Wirklichkeit entfernt, was bedeutet, dass der Künstler zwei Stufen von der Erkenntnis entfernt ist.
Aufgrund dieser Überzeugung kritisierte Platon die Tatsache, dass dieKünstler keine wahre Erkenntnis bezüglich ihrer Tätigkeit besäßen und bemerkte, dass das künstlerische Schaffen offenbar in einer Art wahnhafter Eingebung verwurzelt sei.
7 WIRKUNG
Platons Werk hat die gesamte Geschichte der abendländischen Philosophie nachhaltig beeinflusst.
Seine Akademie blieb bis 529 n.
Chr.
bestehen.
Sie wurde aufVeranlassung des byzantinischen Kaisers Justinian I., der sich ihren heidnischen Lehren widersetzte, geschlossen.
Platons Wirkung auf das jüdische Gedankengut zeigt sichin dem Werk des alexandrinischen Philosophen des 1.
Jahrhunderts, Philo Judaeus.
Bedeutung erlangte auch der Neuplatonismus, der im 3.
Jahrhundert von demPhilosophen Plotin begründet wurde.
Die Theologen Klemens von Alexandria, Origenes und der heilige Augustinus waren Verfechter des frühen Christentums, dieplatonische Anschauungen vertraten.
Die platonischen Lehren haben in der Entwicklung des Christentums sowie in der islamischen Gedankenwelt des Mittelalters eineentscheidende Rolle gespielt.
Während der Renaissance war die im 15.
Jahrhundert bei Florenz gegründete Academia Platonica von nicht unerheblichem Einfluss.
Unter der geistigen Führung von Marsilio Ficino studierten die Mitglieder der Akademie die Werke Platons im griechischen Original.
In England kam es im 17.
Jahrhundert durch das Wirken von Ralph Cudworth undanderer Philosophen, die als Cambridge-Platoniker bekannt wurden, zu einem Wiederaufleben des Platonismus.
Platons Einfluss auf das 20.
Jahrhundert wurde von Denkernwie Alfred North Whitehead begründet, der behauptete, die Geschichte der Philosophie bestehe lediglich aus „einer Reihe von Fußnoten zu Platon”.
Siehe auch Idealismus; Metaphysik
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