Österreichische Literatur (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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Hugo von Hofmannsthal: Ein BriefHugo von Hofmannsthals so genannter Chandos-Brief über die Unmöglichkeit, mit Worten das Wesentliche der Dingwelt zu erfassen,steht am Anfang einer spezifisch österreichischen Sprachskepsistradition, die bis zur Gegenwartsliteratur, namentlich bis zu PeterHandke, weiterreicht.
Am Ende des Briefs steht der Wunsch nach einer unmittelbaren „Sprache des Herzens”, die keiner vomIndividuellen abstrahierenden Worte oder starren Begrifflichkeiten mehr bedarf.
Parallel zu Hofmannsthal entwickelte der PhilosophFritz Mauthner eine ähnliche Sprachkonzeption.(p) 1997 Microsoft Corporation © 1997 S.
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Zu den beliebtesten Prosatexten der Jahrhundertwende avancierten die affirmativ-nostalgischen Dorfgeschichten Peter Roseggers, vor allem dessen autobiographischgefärbter Roman Als ich noch der Waldbauernbub war (1902).
Daneben konstituierte sich eine als das Junge Wien bekannte Dichtergruppe um Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, Hermann Bahr, Richard Beer-Hofmann und Peter Altenberg, die in den Kaffeehäusern der Stadt (vor allem dem Café Central) beheimatet war.
In derUmbruchszeit des Fin de Siècle schufen diese Schriftsteller wichtige Beiträge zur Literatur der Moderne ( siehe Wiener Moderne).
Mit Lieutenant Gustl (1900) und später mit Fräulein Else (1924) etwa etablierte Schnitzler das Erzählprinzip des inneren Monologs in der deutschsprachigen Literatur.
Auch suchte er in seiner Prosa die psychoanalytischen Erkenntnisse Sigmund Freuds literarisch umzusetzen ( siehe Psychoanalyse) und sorgte durch provokative, als „pornographisch” gebrandmarkte Gesellschaftsstücke ( Reigen, 1897) immer wieder für Skandale.
Hofmannsthal schuf zahlreiche vom französischen Symbolismus beeinflusste Gedichte, das Drama Der Thor und der Tod (1893), Kunstmärchen sowie eine wichtige Variante des Jedermann.
Sein so genannter Chandos-Brief (Brief des Philipp Lord Chandos an Francis Bacon, 1902) begründete im deutschsprachigen Raum eine Tradition der Sprachskepsis, die bis in die Gegenwart etwa zu Peter Handke hinüberreicht.
Der neben Anton Kuh damalsradikalste Bohemien, Peter Altenberg, der in Hotels und im Kaffeehaus lebte, wurde durch seine impressionistischen Kurzprosatexte bekannt; sie beeinflussten vor allemAlfred Polgar stark, der die feinnervig-einfühlsamen Texte Altenbergs um ein satirisch-bissiges Moment bereicherte.
Beer-Hofmann wiederum gelang mit Der Tod Georgs (1900) ein eindringliches Beispiel für die ornamentale Prosa des Jugendstils.
Durch seine Kritikertätigkeit machte der Dramatiker und Romancier Hermann Bahr diemodernen Bewegungen vom Naturalismus bis zum Expressionismus in Österreich bekannt und sorgte mit dem Aufsatz Das unrettbare Ich für eine Popularisierung der Thesen Ernst Machs in Wiener Intellektuellenkreisen.
Zur Dekadenzliteratur gehört Leopold von Andrians an die Dichtung Hofmannsthals gemahnende Erzählung Der Garten der Erkenntnis (1895).
Sozial- und sprachkritisch äußerte sich in seiner Einmannzeitschrift Die Fackel Karl Kraus, der zur Vaterfigur der zeitgenössischen Kaffeehausautoren avancierte und deshalb später von den nachfolgenden Literaten polemisch bekämpft wurde.
Ein weiteres wichtiges Werk der österreichischen Literatur dieser Zeit ist RainerMaria Rilkes zweibändiger Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge (1910).
Einen metaphorisch-plakativen Stil entwickelte er u.
a.
in den Gedichtbänden Das Stundenbuch (1905) und Das Buch der Bilder (1902, erweitert 1906).
Durch sein 1910 von ihm in Innsbruck gegründetes Expressionistenorgan Der Brenner bot Ludwig von Ficker (1880-1967) einer jungen Generation von Autoren, die sich vom Ästhetizismus ihrer Vorgänger abzugrenzen suchte, ein einflussreiches Forum.
Hier veröffentlichte der von Robert Müller ( Tropen.
Der Mythos der Reise, 1915) entdeckte Lyriker Georg Trakl sein erstes Gedicht Vorstadt im Föhn. Auch der Schriftsteller und expressionistische Theoretiker Theodor Däubler ( Der neue Standpunkt, 1916), der philosophische Essayist Theodor Haecker (1879-1945; Christentum und Kultur, 1927) und Else Lasker-Schüler gehörten zum Brenner -Kreis und publizierten zum Teil in von Fickers hauseigenem Verlag.
Das wichtige Zentrum der Bewegung aber war Wien; hier wirkten die Doppelbegabungen Alfred Kubin ( Die andere Seite, 1909), Oskar Kokoschka ( Mörder.
Hoffnung der Frauen, 1910) und Albert Paris Gütersloh ( Die tanzende Törin, 1913).
Auch Robert Musils vom Expressionismus vereinnahmte Anfänge ( Die Verwirrungen des Zöglings Törless, 1906) lagen dort.
Deutlich spiegelt Musils fragmentarisches Hauptwerk Der Mann ohne Eigenschaften (1930-1943), der in Nachfolge Robert Müllers eine Essayisierung der Romanform anstrebt und die Stringenz eines linearen Erzählens zugunsten eines gleichsam flächig-verwobenen Schreibensaufgibt, die Wiener Atmosphäre der Zeit, die vor allem von einer gesellschaftlichen Endzeitstimmung geprägt war.
In den zwanziger Jahren folgte auf das so genannte expressionistische Jahrzehnt eine Literatur der Neuen Sachlichkeit, die sich durch ihre klare Sprache und eine soziale Thematik vom teils heroischen, abstrakt-vergeistigten Pathos zahlreicher Expressionisten abzugrenzen suchte.
Vertreter dieser Richtung war Joseph Roth ( Das Spinnennetz, 1923; Die Flucht ohne Ende, 1927), der immer wieder – teils ironisch, teils nostalgisch – den Niedergang des österreich-ungarischen Vielvölkerstaates thematisierte (Radetzkymarsch, 1932; Die Kapuzinergruft, 1938).
Den neben Musils Mann ohne Eigenschaften wichtigsten Beitrag zu einer Intellektualisierung der Prosaform legte Hermann Broch 1931/32 mit der Romantrilogie Die Schlafwandler vor, in der die essayistischen Elemente aber nicht, wie bei Musil, in die Romanhandlung integriert, sondern als Passagen eingeschoben werden.
Ödön von Horváth trug mit sozialkritischen Dramen wie Geschichten aus dem Wiener Wald (1930) zur Wiederbelebung des Wiener Volksstücks bei.
Wie viele andere Autoren, darunter Ferdinand Bruckner (1891-1958), Stefan Zweig, Elias Canetti ( Die Blendung, 1936) und Erich Fried, so musste auch er nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 ins Ausland fliehen.
Unter den Nationalsozialisten gehörten der Lyriker Josef Weinheber (1892-1945;Adel und Untergang, 1934; Zwischen Göttern und Dämonen, 1938) und Franz Tumler zu den vom Regime protegierten Autoren.
4 NACH 1945
Heimito von DodererHeimito von Doderer (1896-1966) ist einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller der Nachkriegszeit.
Nach einemzunächst stark schicksalstragischen Romanwerk, zu dem Die Strudelhofstiege (1951) und Die Dämonen (1956) gehören, fand er seitder Verwandtschaftsfarce Die Merowinger oder Die totale Familie (1962) immer mehr zum absurd-burlesken Erzählen.
Die TetralogieRoman No 7 (1963-1967), von der zwei Teile erschienen, hebt zu einem neuen Realismus an.Keystone Pressedienst GmbH
Nach dem Krieg kehrten nur wenige Exilanten, darunter Friedrich Torberg ( Der Schüler Gerber hat absolviert, 1930) und Hilde Spiel ( Lisas Zimmer, 1965), nach Österreich zurück.
Auch mit der Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit taten sich die Autoren schwer: Nur Ilse Aichinger wagte bereits 1948 mit Die größere Hoffnung einen.
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