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Oratorium - Musik.

Publié le 21/06/2013

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Oratorium - Musik. Oratorium (lateinisch orare: beten, bitten), als musikalische Gattung eine groß angelegte Komposition für Instrumente und mehrere Sänger meist geistlichen Inhalts. Oratorien werden in der Regel konzertant ohne Bühnenbild und Kostüme aufgeführt. Die Geschichte des Oratoriums beginnt in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als der italienische Priester, der heilige Filippo Neri Andachten im Betsaal (italienisch oratorio: geweihter Raum, Betsaal) einer Kirche in Rom veranstaltete. Im frühen 17. Jahrhundert fanden zahlreiche Merkmale Eingang in die für die Gebetsandachten komponierte Musik, z. B. der rezitativartige Vokalstil der Monodie (instrumental begleiteter Sologesang) sowie ein dramatisches Libretto. Es entstanden zunächst zwei Oratorientypen: das volkssprachliche italienische Oratorium (oratorio volgare) und das lateinische Oratorium (oratorio latino). Einige der frühen Oratorien wurden als Opern mit Bühnenbild, Kostümen und inszenierter Bühnenhandlung aufgeführt. Bald jedoch übernahm ein Erzähler (testo) die gesungene Beschreibung von Szenen und Handlungen. Zu den frühen Oratorienkomponisten gehören Giacomo Carissimi, sein Schüler Marc-Antoine Charpentier in Paris, und die italienischen Opernkomponisten Alessandro Stradella und Alessandro Scarlatti. Ende des 17. Jahrhunderts fand im Oratorium - ähnlich wie in der Oper - der Übergang zum neapolitanischen Stil statt. Fast zur selben Zeit entstand in der protestantischen deutschen Kirchenmusik das Oratorium in deutscher Sprache. Die wichtigsten Komponisten, die für diese Gattung in Deutschland schrieben, waren insbesondere Heinrich Schütz und im 18. Jahrhundert Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach. In Bachs berühmtestem Oratorium, dem Weihnachtsoratorium wurden wörtliche Bibeltexte mit Chorälen und neugedichteten Einschüben verbunden. Die bedeutendsten Textdichter für das deutsche Oratorium waren u. a. Barthold Hinrich Brockes und Friedrich Gottlieb Klopstock. Mit Messiah (Messias, 1742) schuf Georg Friedrich Händel das bedeutendste englische Oratorium. Im Lauf des späteren 18. und des 19. Jahrhunderts orientierten sich die meisten führenden Komponisten in ihren Oratorien am Stil ihrer Opern, Sinfonien und anderer weltlicher Musik. Zu den nennenswerten Komponisten dieser Zeit zählen Joseph Haydn (Die Schöpfung, 1798; Die Jahreszeiten, 1801), Felix Mendelssohn-Bartholdy (Paulus, 1836; Elias, 1846), Franz Liszt (Legende von der heiligen Elisabeth, 1862), Edward Elgar (The Light of Life, 1896) , Hector Berlioz (L'enfance du Christ, 1854), Charles Gounod (La rédemption, 1881) und César Franck (Les béatitudes, 1869-1879). Im 20. Jahrhundert spielte das Oratorium zwar nicht mehr die zentrale Bedeutung wie in den Jahrhunderten vorher, trotzdem wurden aber noch zahlreiche Werke dieses Genres komponiert; zu den wichtigsten Oratorienkomponisten des 20. Jahrhunderts zählen William Walton (Belshazzar's Feast, 1931), Arnold Schönberg (Jacobs Leiter, 1922) und Edward Elgar (The Apostles, 1903 und The Kingdom, 1906), wobei sich die Themenkreise auch auf nichtbiblische und allgemeinere philosophische Inhalte ausdehnten. Die Werke dieses Typs haben ihre historischen Vorbilder in Händels L'Allegro, il Pensieroso ed il Moderato (1740, nach einem Text von John Milton) und in Haydns Schöpfung (1798) nach der literarischen Vorlage von James Thomson. Weiter sind zu erwähnen: A Child of Our Time (1941) und The Mask of Time (1984) von Michael Tipett, Johanna auf dem Scheiterhaufen (1935) von Arthur Honegger, Oedipus Rex (1927) von Igor Strawinsky, Das Unaufhörliche (1931) von Paul Hindemith, Il canto di sospeso (1956) von Luigi Nono, Comoedia de Christi Resurrectione (1957) von Carl Orff, La transfiguration de Notre-Seigneur Jésus-Christ (1965-1969) von Olivier Messiaen und Dies Irae (1967) von Krzysztof Penderecki. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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