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Ölverseuchung - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Ölverseuchung - geographie. 1 EINLEITUNG Ölverseuchung, die Vergiftung der Umwelt durch flüssige Kohlenwasserstoffe. Sie ist eine der schlimmsten Arten der Wasserverschmutzung und wird häufig durch Auslaufen von Rohöl oder Erdöl ins Meer verursacht. 2 TANKERUNGLÜCKE Gewaltige Ölverseuchungen verursachten etwa die Tankerunglücke der Torrey Canyon, der Amoco Cadiz und der Exxon Valdez. Erstere verlor 1967 etwa 107 000 Tonnen Öl vor der englischen Küste bei Cornwall, aus der Amoco Cadiz liefen 1978 mehr als 200 000 Tonnen Öl vor der Küste der Bretagne aus, und die Exxon Valdez verlor im März 1989 rund 40 000 Tonnen im Prince William Sound in Alaska. Etwa 270 000 Tonnen - die bis heute größte Menge - liefen aus, als zwei Tanker, die Aegean Captain und die Atlantic Empress, 1979 bei Trinidad und Tobago kollidierten. Eine der größten Ölkatastrophen in der Nordsee ereignete sich im Herbst 1998, als der vor Amrum gestrandete Frachter Pallas große Mengen Öl verlor; dieser Unfall fügte dem Wattenmeer großen Schaden zu. Die im Dezember 1999 aus dem verunglückten Tanker Erika ausgelaufenen Ölmengen hinterließen vor der Küste der Bretagne ebenfalls große ökologische Schäden. Im Januar 2001 lief der unter ecuadorianischer Flagge fahrende Tanker Jessica auf Grund; der sich ausbreitende Ölteppich trieb vor der Küste der Galápagos-Inseln. Ein großer Ölteppich bildete sich am 20. März 2001 beim Sinken der weltgrößten Bohrinsel vor der brasilianischen Küste; infolge mehrerer Explosionen waren Stützpfeiler der Ölplattform weggebrochen. Nur wenige Tage später ereignete sich in der Ostsee ein schwerer Zwischenfall: Nach dem Zusammenstoß zweier Schiffe am 29. März liefen mehrere tausend Tonnen Öl in das Binnenmeer. Am darauf folgenden Tag erreichte der Ölteppich die dänische Küste und schädigte die dortigen Ökosysteme schwer. Ähnlich gravierende Folgen hatte auch ein Tankerunglück vor der spanischen Atlantikküste: Aus dem am 13. November 2002 vor der Küste der Region Galicien havarierten Tanker Prestige liefen etwa 63 000 Tonnen Schweröl aus; ein großer Teil erreichte das Festland. 3 MEERESVERSCHMUTZUNG Die Weltmeere werden aber auch durch den täglichen Betrieb von Ölplattformen und an der Küste gelegene Erdölraffinerien mit Öl verseucht - 1983 liefen von einer Anlage am Persischen Golf rund 540 000 Tonnen Öl ins Meer - und durch den normalen Schiffsverkehr, durch kommunale und industrielle Abwässer und nicht zuletzt durch natürliche Ölquellen (z. B. Lecks bei geologischen Unterwasserformationen) verschmutzt. Auch der normale Tankerbetrieb trägt zur Ölverseuchung bei. So werden die Tankbehälter auf offener See gespült und ölhaltiges Ballastwasser verklappt. Diese Praxis ist für die chronische Verschmutzung der Badestrände mit teerähnlichen Rückständen verantwortlich. Doch hat es hier seit Mitte der siebziger Jahre deutliche Verbesserungen gegeben. Verantwortlich dafür sind u. a. Auflagen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation, die zusammen mit dem internationalen Helsinki-Übereinkommen von 1974 und dem Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung 1978 (MARPOL 73/78) in Kraft traten. Zu den technischen Maßnahmen gehören das Load-on-topSystem, welches das Ablassen öliger Substanzen überflüssig macht, sowie verbesserte Entsorgungsmöglichkeiten in den Häfen für ölhaltiges Ballastwasser und andere Abwässer. Auch wurden die Schiffe mit Separatoren für Öl und Wasser sowie mit Geräten zur Überwachung von Öleinträgen ins Wasser ausgestattet; neue Tanker erhielten zusätzliche Ballasttanks. Öl, das ins Meer gelangt, wird durch physikalische, chemische und biologische Prozesse zersetzt. Zunächst verteilt sich das ausgelaufene Öl über die Wasseroberfläche und bricht - parallel zur Windrichtung - in eine Reihe von ,,Inseln" auf. Flüchtige Ölbestandteile sind innerhalb von 24 Stunden verdunstet sind; Teppiche aus leichtem Heizöl können sich innerhalb weniger Stunden um 50 Prozent verkleinern. Die schwereren Teile des Öles verteilen sich im Wasser in Form von Tropfen, die schließlich von Bakterien und anderen Mikroorganismen zersetzt werden. In manchen Fällen entsteht eine Emulsion aus Wasser und Öl, die einen zähen Brei an der Wasseroberfläche bildet. Die Geschwindigkeit dieser Prozesse hängt u. a. vom Wetter, der Temperatur und von der Art des Öles ab. So beschränkte sich der Schaden durch die Braer, die im Januar 1993 vor der Küste Shetlands auf Grund lief und etwa 85 000 Tonnen Öl verlor, lokal auf Fischfarmen und Seevogelbestände, weil das Meer rau war, ablandiger Wind wehte und das Öl relativ leicht war. Auf dem Meer ist eine Ölverschmutzung vor allem eine Gefahr für Seevögel aber auch für Meeressäuger und Reptilien. Das Gefieder der Seevögel wird vom Öl verklebt, und die Vögel nehmen beim Versuch, sich zu reinigen, Öl in den Körper auf. Bestimmte Lebensräume an den Küsten sind besonders durch Ölverschmutzung bedroht: Korallenriffe, Mangrovensümpfe, Salzmarschen und das Wattenmeer. Eine Ölverseuchung kann auch für küstennahe Fischfarmen (insbesondere Lachsfarmen) und Austernbänke verheerende Folgen haben; auch sind oftmals Badestrände betroffen. 4 BEKÄMPFUNG In der Vergangenheit wurden Ölteppiche gewöhnlich mit chemischen Dispergentien übersprüht. Doch können chemische Mittel oder chemische Verbindungen mit Öl giftiger sein als das Öl selbst. Heute wird das Öl von schwimmenden Auslegern eingefasst und abgeschöpft. Nur wenn unmittelbar die Küste bedroht ist, werden noch Sprühmittel eingesetzt. Auch überlässt man das Öl am Strand am besten der natürlichen Zersetzung. An Badestränden wird die mechanische Abtragung mittlerweile der Anwendung chemischer Mittel vorgezogen, da letztere Methode das Öl nur tiefer ins Erdreich treibt. Dispergentien werden nur zur Reinigung von Hafenanlagen und Hellingen genutzt. Daneben wird mit Bakterienkulturen experimentiert, die auf die Ölschicht aufgesprüht werden. Doch müssen Nährstoffe zugesetzt werden, um das bakterielle Wachstum zu unterstützen, und das kann wiederum die Wasserqualität beeinträchtigen. Die meisten Ölraffinerien und Ölplattformen in Küstennähe besitzen heute Notfallpläne gegen Ölverseuchungen. 5 ÖLVERSEUCHUNG AUF DEM FESTLAND Die Ölförderung und Ölproduktion an Land kann ebenfalls große Umweltschäden anrichten. In den meisten Fällen ist eine Verseuchung das Ergebnis mangelhafter Technik, unzureichender Wartung und schlechten Managements. In Russland etwa führten Korrosion und Vernachlässigung von Ölpipelines zu großflächiger Ölverschmutzung. In Sibirien sickern durch marode Pipelines pro Jahr schätzungsweise mehrere Millionen Tonnen Erdöl in Böden und Gewässer. Die Ökosysteme in Tundra und Taiga reagieren überaus sensibel auf Ölverseuchung, da die natürlichen (physikalischen und biologischen) Prozesse zum Abbau des Öles extrem langsam vonstattengehen. Schäden sind auch in tropischen Regionen zu beobachten: Im Gebiet des Nigerdeltas in Nigeria haben schlecht gebaute und gewartete Pipelines, die über Agrarland verlegt wurden, regelmäßig Lecks. Versuche, die Rückstände zu verbrennen, hinterlassen oft eine unfruchtbare Bodenkruste. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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