Nordirland-Konflikt - Geschichte.
Publié le 15/06/2013
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(Internments), die den Hass unter den Katholiken schürten.
Bei Ausschreitungen in Belfast starben über 20 Menschen.
Nach dem so genannten Bloody Sunday vom 30.
Januar 1972 in Londonderry, als ein Anti-Internment-Protestzug von der britischen Armee mit Gewalt beendet wurde –13 Menschen fanden dabei den Tod –, verschärfte sich der Konflikt derart, dass London selbst die Initiative ergriff und die Regierung in Belfast am 30.
März 1972 absetzte.Einem Nordirlandminister wurde die Regierungsgewalt übertragen und mehr Soldaten wurden nach Ulster geschickt.
Den „Blutsonntag von Derry” beantwortete die IRA miteinem Rachefeldzug gegen britische Soldaten; der Terror nahm zu.
Seit Sommer 1976 wurden von den überkonfessionellen Peace People immer wieder Massendemonstrationen organisiert, die sich gegen den Terror und die Unfähigkeit der Politiker richteten, die Situation zu entschärfen.
Ihre beiden Sprecherinnen, Betty Williams und Mairéad Corrigan-Maguire, erhielten 1977 für ihr Engagement denFriedensnobelpreis.
Doch die Lage blieb weiterhin explosiv: 1979 ermordete die IRA Lord Mountbatten; am selben Tag lockte sie eine Abteilung britischer Soldaten in einen Hinterhalt und tötete 18 Soldaten.
In englischen Internierungslagern einsitzende IRA-Kämpfer wurden zu Märtyrern stilisiert, so z.
B.
Bobby Sands, der 1981 während seiner Inhaftierung von derkatholischen Bevölkerung ins Unterhaus gewählt wurde, aber an den Folgen seines Hungerstreiks für die Anerkennung als politischer Gefangener im Juni 1981 verstarb.Weitere Hungerstreiktote in den Gefängnissen radikalisierten die Katholiken noch mehr: Am 20.
Juli 1982 forderten zwei IRA-Bombenanschläge in London acht Todesopferund 50 Verletzte.
Administrative Maßnahmen und politische wie soziale Reformen (z.
B.
des Wahlrechts) konnten die Situation nicht beruhigen.
Wahlen für das nordirischeParlament im Oktober 1982 brachten eine Mehrheit (46 Sitze) für die Protestanten und Unionisten, 14 Mandate für die Social Democratic Labour Party und fünf für die Sinn Féin , die politische Organisation der IRA.
Damit majorisierten weiterhin die Protestanten die Katholiken.
Doch der Terror nahm zu: Im nordirischen Bellykelly verübte die Irische Nationale Befreiungsarmee (INLA) im Dezember 1982 einen Terroranschlag, bei dem 16 Menschen, unter ihnen ein britischer Soldat, getötet wurden.
Im November 1983 wählte die Sinn Féin Gerry Adams, der sich als geschickter Unterhändler bereits einen Namen gemacht hatte und für die Sinn Féin als Abgeordneter im britischen Unterhaus saß, zu ihrem neuen Vorsitzenden.
Er sollte in den nächsten Jahren zu einem der wichtigsten Hoffnungsträger für einen Friedensprozess werden.
Ein vorläufiger Höhepunkt war am 13.
Oktober 1984 der Bombenanschlag auf das Grand Hotel in Brighton, in dem die britische Premierministerin Margaret Thatcherwährend des Parteitages der konservativen Partei wohnte.
Vier Menschen starben, die Premierministerin blieb unverletzt.
Die Terrorserie riss auch 1985 nicht ab.
Die Gesellschaft Nordirlands blieb gespalten.
Im weiteren Verlauf des Konflikts schaltete sich die Regierung in Dublin infolge des Drucks aus der Bevölkerung in den Konfliktein und kritisierte zunehmend das britische Vorgehen.
Dublin stationierte irische Truppen an der Grenze zu Nordirland und richtete Flüchtlingslager ein.
Im Abkommen von Hillsborough zwischen Großbritannien und der Republik Irland vom November 1985 erklärte sich Irland bereit, die Zugehörigkeit Nordirlands zuGroßbritannien so lange anzuerkennen, wie es die Mehrheit der Nordiren wünsche.
Dublin erhielt im Gegenzug Mitwirkungsrechte bei der Vertretung der Interessen derKatholiken in Ulster.
Doch weder die protestantische Seite noch die IRA akzeptierten dieses Abkommen: Die IRA forderte den Abzug der britischen Truppen, und dieProtestanten befürchteten einen Ausverkauf ihrer Rechte.
Im November 1987 kam es wieder zu einem spektakulären Bombenattentat der IRA in Nordirland, als bei einer Gedenkfeier für die Opfer der beiden Weltkriege und desBürgerkrieges elf Menschen starben.
In den nächsten Jahren setzte die IRA ihre Terroranschläge fort.
Im November 1989 gestand die britische Regierung ein, dass der Kampf militärisch nicht zu gewinnen sei und schlug deshalb Verhandlungen mit der IRA vor.
Der Versuch, zwischen Protestanten und moderaten katholischen Gruppierungen zu vermitteln, scheiterte im Sommer 1991 an der Unvereinbarkeit der Positionen.
DieGespräche hatten mit Beteiligung von Vertretern aus London und Dublin, aber unter Ausschluss von IRA und Sinn Féin stattgefunden.
1992/93 verübten die IRA-Terroristen wiederum verschiedene Anschläge in Nordirland und auch in London, z.
B.
auf das U-Bahn-Netz.
In Nordirland kam es nach einemAttentat in Warrington am 20.
März 1993, bei dem zwei Kinder starben, zu größeren Demonstrationen gegen den Terror.
Im April verwüstete ein weiterer Anschlag einigeHäuser in der Londoner City.
Inzwischen wieder aufgenommene Verhandlungen wurden abgebrochen.
Gerry Adams und John Hume, der Vorsitzende der gemäßigten nationalistisch-katholischen Social Democratic and Labour Party (SDLP), einigten sich im September 1993 auf eine gemeinsame Friedensstrategie.
Am 18.
November nahmen in 16 Städten Nordirlands über 50 000 Menschen an Friedenskundgebungen teil und forderten ein Ende derGewalt in Ulster.
Inzwischen hatte es seit Monaten über inoffizielle Mittelsmänner geheime Kontakte zwischen der britischen Regierung und der IRA gegeben.
Der britische PremierministerJohn Major, seit 1990 im Amt, und der irische Ministerpräsident Albert Reynolds vereinbarten am 15.
Dezember 1993 in London ein gemeinsames Vorgehen imFriedensprozess für Nordirland.
Diese so genannte Nordirland-Erklärung akzeptierte die Beteiligung der IRA an Friedensgesprächen und stellte eine Volksabstimmung überdie Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland in Aussicht.
Die protestantischen Parteien lehnten die Vereinbarungen ab.
Die Sinn Féin kritisierte das in der Erklärungvorgesehene Vetorecht für die protestantischen Parteien bei der Änderung der nordirischen Verfassung und forderte darüber hinaus eine Garantieerklärung für den Abzugder in Nordirland stationierten britischen Soldaten.
Doch gab es in Nordirland weiterhin zahlreiche politische Morde und Bombenattentate, für die die protestantischenUntergrundorganisationen bzw.
auf katholischer Seite die IRA verantwortlich waren.
4 DER FRIEDENSPROZESS
Doch trotz des immer wieder aufflackernden Terrors bahnte sich ein allmählicher Friedensprozess an.
Zwar lehnte die Sinn Féin auf einer Sonderkonferenz am 24.
Juli 1994 die britisch-irische Friedensinitiative ab – kritisiert wurde vor allem ein mögliches Vetorecht der Mehrheit der nordirischen Bevölkerung in einem vereinten Irland – undforderte die IRA auch nicht zu einem Gewaltverzicht auf, doch verkündete die IRA am 31.
August in Dublin einen uneingeschränkten Waffenstillstand.
Am 14.
Oktobersicherten auch die protestantischen Untergrundorganisationen zu, den bewaffneten Kampf einzustellen.
Am 9.
Dezember 1994 begannen die ersten offiziellen Gespräche zwischen Vertretern der britischen Regierung und der Sinn Féin.
Bis dahin waren seit 1969 durchTerroranschläge von Extremisten beider Seiten 3 171 Menschen ums Leben gekommen.
Die tagsüber in Belfast durchgeführten Armeepatrouillen wurden im Januar 1995eingestellt.
Im Juli 1995 kam es in Belfast wieder zu größeren Krawallen, die sich an der vorzeitigen Haftentlassung eines britischen Soldaten entzündet hatten, der 1991wegen Mordes an einer Katholikin in Belfast zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.
Im Februar 1996 erklärte die IRA den Waffenstillstand für beendet und verübte eine Serie von Anschlägen.
Im Juli 1997 verkündete die IRA erneut einen Waffenstillstand.Im September 1997 erzielte die Nordirland-Friedenskonferenz in Belfast einen wichtigen Durchbruch auf dem Weg zu grundlegenden Allparteiengesprächen über Nordirland.Nach 76 Jahren, im Oktober 1997, kam es in Belfast zu ersten Friedensgesprächen zwischen einem britischen Premierminister, Tony Blair, und einem Sinn-Féin-Führer,Gerry Adams.
Nach langen Verhandlungen einigten sich Vertreter der nordirischen Parteien am 10.
April 1998 auf ein Abkommen, das den seit Jahrzehnten andauerndenNordirland-Konflikt beenden sollte, das so genannte Stormont-Abkommen.
Das Abkommen wurde möglich, weil sich auch der Vorsitzende der Ulster Unionist Party (UUP), David Trimble, kompromissbereit zeigte.
Die geschlossene Vereinbarung zur Lösung des Nordirland-Konflikts wurde in beiden Teilen der Insel in einem Referendum im Mai 1998 mit großer Mehrheit angenommen.
Im Juni 1998 wurde die imStormont-Abkommen vorgesehene nordirische Regionalversammlung gewählt, die wiederum David Trimble zum Ersten Minister der ebenfalls neu geschaffenen nordirischenRegionalregierung wählte.
Im Oktober 1998 wurden David Trimble und John Hume mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Beide waren entscheidend an dem.
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