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Myanmar - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Myanmar - geographie. 1 EINLEITUNG Myanmar, offiziell Union Myanmar, birmanisch Pye Tawngsu Myanma Naingngan, Kurzform Myanma Pye, früher Birma, englisch Burma, Republik in Südostasien. Das Staatsgebiet grenzt im Nordosten an China, Laos und Thailand, im Süden an das Andamanische Meer und im Westen an den Golf von Bengalen, Bangladesch und Indien. Der Küstenraum wird auch Untermyanmar (Unterbirma), das Landesinnere Obermyanmar (Oberbirma) genannt. Die Gesamtfläche des Landes umfasst 676 552 Quadratkilometer. 2 LAND Die beherrschenden topographischen Merkmale Myanmars sind ein hufeisenförmiges Gebirgsmassiv und das davon eingeschlossene zentrale Irawadi-Becken. Das Gebirgsmassiv wird von zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bergketten gebildet. Im Westen liegen (von Norden nach Süden) die Ketten des Patkai-, Chin- und Arakangebirges, die Myanmar vom Indischen Subkontinent abtrennen und bis 3 053 Meter Höhe erreichen; im Osten befindet sich das ausgedehnte, verkarstete, durchschnittlich 900 Meter hohe Shanplateau, das nach Süden in Richtung Thailand durch das Karen- und das Tenasserimgebirge fortgesetzt wird. Beide Gebirgszüge sind im Norden miteinander verbunden; an der Nordspitze von Myanmar liegt auch die höchste Erhebung des Landes, der 5 881 Meter hohe Hkakabo Razi, zugleich höchster Berg Südostasiens. Das überwiegend schmale, lang gezogene Irawadi-Becken erreicht im Delta des Irawadi eine Breite von etwa 320 Kilometern. Die sehr fruchtbaren Deltaebenen haben eine Gesamtfläche von ungefähr 46 600 Quadratkilometern und stellen den wirtschaftlichen Kernraum des Landes dar. Die Küsten des Landes sind felsig und von zahlreichen Inseln gesäumt, sie erstrecken sich über eine Länge von 1 930 Kilometer. Myanmar verfügt über eine größere Anzahl ausgezeichneter natürlicher Häfen. Die fruchtbarsten Böden gibt es in einem schmalen Schwemmlandstreifen am Golf von Bengalen, wo Bergflüsse das Land durchziehen, sowie in den breiten Flusstälern und in den Alluvialbereichen des Irawadi. Diese mächtigen Schichten bilden einen weiten, fruchtbaren Gürtel, der sich wegen der ergiebigen Niederschläge besonders für den Reisanbau eignet. 2.1 Klima Der Großteil Myanmars hat tropisches Klima. Es gibt drei Jahreszeiten: eine heiße und feuchte Jahreszeit von Mitte Mai bis Oktober, eine kühlere Jahreszeit von Ende Oktober bis Mitte Februar und eine sehr heiße Jahreszeit von Mitte Februar bis Anfang Mai. Während der feucht-heißen Jahreszeit, die durch den Südwestmonsun geprägt ist, regnet es täglich. In dieser Periode fällt der größte Teil der jährlichen Niederschläge, im südlichen Myanmar bis zu über 5 100 Millimeter (an der Küste), im Tiefland auf der Leeseite der Gebirge teilweise nur 500 Millimeter. Die Temperatur beträgt in dieser Zeit in Mandalay bis zu 32 °C, in Yangon etwa 27 °C, gegen Ende in vielen Gegenden durchschnittlich über 37 °C. In der kühlen Jahreszeit liegt die Januartemperatur bei 20 °C (Mandalay) bzw. 25 °C (Yangon). In den Bergländern sind die Temperaturen im Allgemeinen niedriger. 2.2 Flora und Fauna Ausgedehnte Wälder bedecken 47,6 Prozent der Landesfläche Myanmars. In Gebieten mit hohen jährlichen Niederschlägen gibt es große Bestände an Nutzhölzern, insbesondere die wirtschaftlich bedeutenden Teakbestände. Daneben gibt es Kautschukbäume, Chinarindenbäume, Akazien, Bambus, Eisenbäume, Kokospalmen, Betelnusspalmen und, vorwiegend in den Hochländern des Nordens, Eichen, Kiefern und viele Arten von Rhododendren. In den Küstengebieten wachsen tropische Früchte wie Zitrusfrüchte, Bananen, Mangos und Guaven; außerdem findet man dort Mangrovenvegetation. In den Trockengebieten wächst dagegen nur eine spärliche, artenarme Vegetation. Im Dschungel Myanmars gibt es Tiger und Leoparden als besonders bemerkenswerte Tiere. Unter den größeren heimischen Säugetieren findet man, insbesondere in den Hochländern Myanmars, Elefanten, Nashörner, Büffel, Wildschweine und mehrere Arten von Hirschen und Antilopen. Gezähmte Elefanten werden vor allem in der Holzindustrie als Arbeitstiere eingesetzt. Häufig zu sehen sind außerdem Gibbons und weitere Affenarten, Wildkatzen, Flughunde und Tapire. Daneben gibt es in Myanmar ungefähr tausend bekannte Vogelarten, darunter Papageien, Pfauen, Fasane, Krähen, Reiher und Reisfinken (Padda-Arten). Unter den Reptilien sind Krokodile, Geckos, Kobras, Pythonschlangen und Schildkröten zu nennen. Auch essbare Süßwasserfische gibt es reichlich. 3 BEVÖLKERUNG Die einheimische Bevölkerung besteht zu über zwei Drittel aus Birmanen. Daneben bewohnen das Land noch mehrere einheimische Minderheiten mit jeweils eigener Sprache und Kultur. Die zahlenmäßig bedeutendsten darunter sind die Shan (9 Prozent), die Karen (7 Prozent), die Mon (2 Prozent), die Chin bzw. Tschin (2 Prozent) und die Kachin bzw. Katschin (2 Prozent). Jede dieser Gruppen bildet einen eigenen, zum Teil autonomen Staat (State). Die mit den Thai verwandten Shan leben vorwiegend an der Grenze zu Thailand; die Karen in Untermyanmar. Die Mon oder Mon-Khmer, die erste ethnische Gruppe, deren Einwanderung nach Myanmar bekannt war, haben ihren Hauptsiedlungsraum im Deltagebiet des Irawadi und vermischen sich allmählich mit der dort lebenden birmanischen Mehrheit. Die mit ethnischen Gruppen des benachbarten indischen Bundesstaates Assam verwandten Chin sind in den Bergländern im Nordwesten des Landes angesiedelt und leben in erster Linie vom Fischfang und von der Jagd. In der Chin-Gesellschaft werden die einzelnen Gruppen von absoluten Herrschern regiert, die gewöhnlich auch die obersten Priester der traditionellen Religion sind. Die Kachin, ein Bergvolk, leben vorwiegend im äußersten Norden Myanmars an der chinesischen Grenze und sind mit den Chinesen verwandt. Das Herrschertum ist bei ihnen erbrechtlich geregelt. Außerdem gibt es in der birmanischen Bevölkerung noch bedeutende, aus Indien und China eingewanderte Minderheiten, darunter vor allem die Rohingya, die 4 Prozent der Bevölkerung stellen. Die Einwohnerzahl Myanmars beträgt etwa 47,8 Millionen (2008), woraus sich eine Bevölkerungsdichte von 73 Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt, eine der geringsten in Südostasien. Die Bevölkerung lebt zu 69 Prozent in ländlichen Gebieten; die meisten städtischen Gebiete sind im Grunde größere Dörfer, die von der Landwirtschaft leben. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 62,9 Jahre. 3.1 Wichtige Städte Das Land ist in Myanmar selbst und in die sieben Staaten (States) Chin, Kachin, Karen, Kayah, Mon, Arakan und Shan gegliedert. Myanmar wiederum besteht aus sieben Provinzen (Divisions): Irawadi, Magwe, Mandalay, Pegu, Rangun, Sagaing und Tenasserim. Rangun, heute Yangon genannt, ist die Hauptstadt und zugleich der wichtigste Seehafen des Landes (3,87 Millionen Einwohner). Der Regierungssitz befindet sich seit Ende 2005 in Pyinmana im Landesinneren. Das in Mittelmyanmar gelegene Mandalay (802 000 Einwohner) ist ein wichtiges Handelszentrum. Weitere bedeutende Städte sind Moulmein (220 000) am Golf von Martaban und Akyab (108 000), ein bedeutender Seehafen am Golf von Bengalen. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist das Birmanische, das zu den siehe sinotibetischen Sprachen gehört und von etwa zwei Dritteln der Bevölkerung gesprochen wird. Das birmanische Alphabet stützt sich auf das Sanskrit und auf eine Form des Alphabets der Pali-Sprache, in der die heiligen Schriften des Buddhismus überliefert sind (siehe indische Sprachen). Rund 15 Prozent der Bevölkerung sprechen Shan und Karen, der übrige Teil spricht Mon; gebildete Birmanen sprechen außerdem Englisch. Zudem gibt es eine beachtliche Anzahl von chinesischsprachigen Menschen im Land. Über 85 Prozent aller Birmanen sind Buddhisten, von denen die meisten der Theravada-Richtung angehören. Daneben gibt es kleine hinduistische, muslimische und christliche Glaubensgemeinschaften. 3.3 Soziales 1956 startete die Regierung ein Sozialversicherungsprogramm zur medizinischen Versorgung. Es wird von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der Regierung finanziert. Die medizinische Versorgung wurde in großem Umfang erweitert, und seit 1964 nahm die Zahl der Krankenstationen, Apotheken und Krankenhäuser ständig zu. Es kommen 1 667 Einwohner auf ein Krankenhausbett, für 2 816 Einwohner steht ein Arzt zur Verfügung. Myanmar hat seit langem mit dem Auftreten von Lepra, Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten zu kämpfen. Dagegen ist die Anzahl der Malariafälle durch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützte Maßnahmen stark zurückgegangen. Die Anzahl der an AIDS (AIDS: acquired immune deficiency syndrome) erkrankten Personen nahm Anfang der neunziger Jahre stark zu (2005: 350 000 Infizierte). 4 BILDUNG UND KULTUR Die birmanische Zivilisation ist weitgehend von indischen Einflüssen geprägt. Allerdings haben die Birmanen gewisse indische Institutionen wie das Kastenwesen nicht übernommen. Außerdem haben sie ihre Sprache und ihre Literatur beibehalten. 4.1 Bildung und Schulwesen Der Schulbesuch ist kostenlos. Der Besuch der Grundschule ist Pflicht und dauert 5 Jahre. Der Unterricht wird in Birmanisch abgehalten. In vielen Sekundarschulen ist Englisch die zweite Unterrichtssprache. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 86,2 Prozent (2005). Die größten Universitäten Myanmars sind die University of Rangoon (1920) und die University of Mandalay (1925). Andere Hochschuleinrichtungen sind die staatlichen Schulen für Kunst, Musik und Schauspiel in Rangun und Mandalay und die Defense Services Academy (1955) in Maymyo. An den Universitäten und Colleges Myanmars sind 12 Prozent der Bevölkerung im entsprechenden Alter eingeschrieben. 4.2 Kultureinrichtungen Öffentliche Bibliotheken und Museen als solche gibt es nur in begrenzter Anzahl in Myanmar; jedoch dienen die Tausende buddhistischer Tempel als Aufbewahrungsorte für Bücher und religiöse Gegenstände. Die berühmteste Pagode ist die Shwedagon-Pagode in Rangun. Das National Museum of Art and Archaeology (1952) befindet sich in Rangun. Weitere staatliche Museen sind in Kyaukpyu, Mandalay und Moulmein. 4.3 Kunst und Musik In Myanmar findet sich eine der reichsten Ansammlungen buddhistischer Kunst und Kultur in ganz Asien. Durch die zahlreichen Tempel wurde Myanmar auch als ,,Land der Goldenen Pagoden" bekannt. Säkulare (nichtreligiöse) Kunst ist in Myanmar selten. Die meisten Skulpturen und Malereien sind auf einen buddhistischen Kontext beschränkt. In der Architektur sowie in anderen Ausdrucksformen der Kunst ist ein vorherrschender indischer Einfluss erkennbar. Das Handwerk ist für seine Lackarbeiten und Webseiden bekannt. Eine beliebte Form der Unterhaltung ist eine Art Volksoper (Pwe) mit leichten Inhalten und Musik und Tanz. Die frühesten Zeugnisse birmanischer Literatur wurden auf Steininschriften aus dem Jahr 1113 n. Chr. entdeckt. Im 15. Jahrhundert entwickelte sich eine reiche Tradition historischer und religiöser Poesie. Prosawerke gewannen erst Ende des 19. Jahrhunderts an Bedeutung, als das Wiederaufleben des birmanischen Nationalismus zu einer starken Zunahme von Romanen und Schauspielstücken führte. 4.4 Medien Alle Post-, Telegraphen-, Telefon- und Rundfunksysteme in Myanmar sind staatlich. Es erscheinen 4 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 400 000 Exemplaren. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Birma wurde bis zu ihrer Suspendierung nach dem Staatsstreich von 1962 nach der Verfassung von 1948 regiert. Es folgte die Einparteienherrschaft der Burma Socialist Program Party (BSPP). 1974 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die sozialistisch geprägt war und das Einparteiensystem festschrieb. Sie blieb in Kraft, bis sie nach einem neuerlichen Staatsstreich von 1988 ebenfalls suspendiert wurde. Dann übernahm das Militär die Macht und installierte den 21-köpfigen State Law and Order Restoration Council (SLORC; Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung), der die legislativen und exekutiven Vollmachten auf sich vereinte; im November 1997 wurde er durch den 19-köpfigen State Peace and Development Council (SPDC) ersetzt. Die 1993 erstmals einberufene Nationalversammlung, die eine neue Verfassung erarbeiten sollte, schloss 2007 ihre Tätigkeit ab. 1990 fanden erstmals seit 30 Jahren Parlamentswahlen statt. Sie gewann mit überwältigender Mehrheit (mehr als 80 Prozent der Stimmen) die oppositionelle National League for Democracy (NLD). Die Militärmachthaber erkannten das Ergebnis jedoch nicht an, das Parlament trat nie zusammen. 5.1 Kommunalverwaltung Das Land ist in sieben von Myanmaren (Birmanen) bewohnte Provinzen (Divisions) und sieben von nationalen Minderheiten bewohnte Staaten (States) gegliedert. An der Spitze der Verwaltungseinheiten steht jeweils ein Militär. 5.2 Politik Nach dem Staatsstreich von 1962 drängte der Revolutionsrat alle politischen Parteien zum Zusammenschluss in eine Einheitspartei, der Burma Socialist Program Party (BSPP). In der Verfassung von 1974 wird die BSPP als einzige legale politische Partei anerkannt. Bei den ersten freien Wahlen vom Mai 1990 setzte sich die National League for Democracy (NLD) als stärkste Partei durch. 5.3 Verteidigung Die Streitkräfte Myanmars umfassen insgesamt 428 000 Mann (2004). Daneben gibt es paramilitärische Einheiten: eine Volkspolizei und eine Volksmiliz. Die gesamte Staatsführung liegt in den Händen der Militärs. 6 WIRTSCHAFT Myanmar ist in erster Linie ein Agrarland. 63 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft, 12 Prozent in der Industrie und 25 Prozent im Dienstleistungsbereich tätig. Die industrielle Entwicklung des Landes wird seit den sechziger und siebziger Jahren vorangetrieben; vor dem 2. Weltkrieg gab es fast überhaupt keine Industrieunternehmen. Ein Hauptziel der Regierung besteht darin, die gesamte Wirtschaft zu modernisieren und sie von der Konzentration auf Landwirtschaft und Handwerk hin zu einer breiteren Basis zu entwickeln. Im Rahmen dieser Politik wurden viele Privatbetriebe verstaatlicht. Der Anteil der Dienstleistungen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 33,1 Prozent. Die Modernisierung der Wirtschaft bezieht sich zum großen Teil auf den Tourismus. 1996 rief die Regierung von Myanmar als das Jahr des Tourismus aus. International gab es Boykottaufrufe wegen Menschenrechtsverletzungen, da der touristische Ausbau des Landes durch Zwangsarbeit und -umsiedelung forciert wurde. Die Zahl der Erwerbstätigen beläuft sich auf etwa 27,3 Millionen. Es gibt nur wenige Arbeiter, die in Gewerkschaften organisiert sind; arbeitsrechtliche Streitfälle werden vor einem eigens hierfür zuständigen Regierungsausschuss entschieden. 6.1 Landwirtschaft 16,7 Prozent der Gesamtfläche Myanmars werden durch Land- und Plantagenwirtschaft genutzt. Myanmar ist einer der führenden Reisproduzenten der Welt, wobei der größte Teil im Bereich des Irawadi-Delta angebaut wird. Weitere wichtige Agrarprodukte, die vorwiegend in Kleinbetrieben in den Tiefländern des Landesinneren angebaut werden, sind Mais, Baumwolle, Erdnüsse, Gemüse, Hirse, Nüsse, Sesam, Zuckerrohr und Tabak. Der Anteil der Landwirtschaft am BIP beträgt 57,2 Prozent (2000). 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Die Wälder Myanmars stellen eine wichtige Einnahmequelle dar, insbesondere aufgrund der bedeutenden Bestände an Teakholz - Myanmar besitzt den weltweit größten Bestand an Teakbäumen - und des Anbaus von Kautschukbäumen zur Gewinnung von Naturkautschuk. Insgesamt gibt es etwa 250 wirtschaftlich bedeutende Baumarten, von denen 50 für den Handel geschlagen werden. Die große Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Edelhölzern, insbesondere Teakholz, führte allerdings dazu, dass innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Teakbäumen abgeholzt wurden, ohne dass gleichzeitig eine systematische, nachhaltige Wiederaufforstung betrieben wurde. Dementsprechend stieg die Entwaldungsrate auf bedenkliche 1,19 Prozent pro Jahr (1990-2005). Weitere bedeutende forstwirtschaftliche Produkte sind neben Kautschuk auch Chinin sowie Katechu, ein aus Akazien (Acacia catechu) gewonnener Gerbstoff. Fische werden für den Eigenbedarf gefangen und sind der Hauptproteinlieferant in der Nahrung der Bevölkerung. Bisher wurden Süßwasserfische bevorzugt, aber die Regierung fördert seit einiger Zeit den Fang von Meeresfischen. 6.3 Bergbau In Myanmar gibt es überaus reiche Vorkommen verschiedener Bodenschätze. Die meisten Bergwerke liegen in den Bergländern im Westen des Landes und an der Tenasserimküste. Hier werden Edelsteine wie Jade, Rubine und Saphire sowie metallische Bodenschätze wie Eisen, Kupfer, Nickel, Silber, Blei und Zink sowie Wolfram und Zinn abgebaut. Außerdem gibt es große Erdgaslagerstätten. 6.4 Industrie Reismühlen und die Verarbeitung von Agrarprodukten sind die Hauptzweige der Industrie. Zur Ankurbelung der Wirtschaft wurden von staatlicher Seite ein Stahlwerk, eine Jutespinnerei, eine Ziegel- und Fliesenfabrik sowie andere Betriebe eingerichtet. Daneben gibt es Sägemühlen, Öl- und Zuckerraffinerien, Ölpressen für pflanzliche Öle, Getreidemühlen und Baumwollspinnereien. Der Anteil der Industrie am BIP beträgt 9,7 Prozent. 6.5 Währung und Bankwesen Währungseinheit ist der Kyat zu 100 Pyas. Alle Banken wurden 1963 verstaatlicht. 1969 erfolgte die Vereinigung der einzelnen Banken in der Union of Burma Bank. Diese wickelt die Bankgeschäfte ab, regelt den Geldumlauf und vertritt die Regierung in Bank- und Währungsfragen. 6.6 Außenhandel Der gesamte Außenhandel steht unter staatlicher Kontrolle, aber seit 1990 wurden privatwirtschaftliche Aktivitäten angeregt, und Firmen können nun auch direkt Handel treiben. Die Hauptexportgüter sind Teakholz, Reis, Hülsenfrüchte, Baumwolle, Erze, Metalle und Kautschuk. Importiert werden vor allem Maschinen, Transportausrüstungen, chemische Produkte, Textilien und Nahrungsmittel. Die Haupthandelspartner Myanmars sind Japan, Singapur, Indonesien, Deutschland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten. 1991 verhängten die Vereinigten Staaten wegen der anhaltenden schweren Menschenrechtsverletzungen ein Handelsembargo. 6.7 Verkehrswesen Die staatliche Eisenbahn hat eine Schienenlänge von insgesamt 3 955 Kilometern. Die Eisenbahnlinien verbinden alle wichtigen Städte des Landes, haben aber keine Verbindungen mit Eisenbahnen außerhalb Myanmars. Die Binnenwasserstraßen, die insgesamt aus ungefähr 5 800 Kilometern schiffbarer Flüsse und Kanäle bestehen, sind als Verkehrswege weit wichtiger als das Straßennetz. Viele große Städte liegen an den Flüssen und sind zugleich Flusshäfen. Hauptverkehrsader Myanmars ist der Irawadi; daneben sind Chindwin und Saluen abschnittsweise ebenfalls schiffbar. Das Straßennetz umfasst eine Länge von 27 966 Kilometern; 11 Prozent sind befestigt (1999). Mehrere Straßen überschreiten die Landesgrenzen; nennenswert ist insbesondere die Birmastraße nach China. Eine staatliche Fluggesellschaft versieht den nationalen und internationalen Flugdienst. 6.8 Energie Myanmar verfügt über ein großes Potential an Wasserkraft. 36,6 Prozent (2003) der produzierten elektrischen Energie werden durch Wasserkraftwerke erzeugt, 63,4 Prozent (2003) liefern Wärmekraftwerke, die mit Kohle oder Öl betrieben werden. 7 GESCHICHTE Myanmars frühe Geschichte ist von Einwanderungswellen verschiedener Völker aus dem Norden geprägt, die den Irawadi entlang nach Süden zogen, und von kulturellen Einflüssen, die über den Seeweg aus Indien kamen. Die ersten Einwanderer waren die Mon, die sich in Mittelbirma, im Irawadi-Delta und an der Küste des Golfes von Bengalen ansiedelten. Etwa ab der Mitte des ersten Jahrtausends n. Chr. errichteten sie in Myanmar ebenso wie in Siam (Thailand) Staaten und pflegten vielfältige Kontakte mit Indien. Später wanderten die Pyu aus Mittelasien ein; sie gründeten 628 n. Chr. ihre Hauptstadt in der Gegend des heutigen Prome am Irawadi. Im 9. und 10. Jahrhundert schließlich kamen Birmanen aus Tibet und Nordwestchina in das heutige Myanmar. Weitere Einwanderungswellen brachten die Shan und die Kachin in die Region, die zusammen mit den ansässigen Karen eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Landes spielten. 7.1 Königreich Pagan Im 11. Jahrhundert unterwarfen die Birmanen die Mon-Staaten, die wiederum bereits ab dem 8. Jahrhundert die Pyu unter ihre Herrschaft gebracht hatten, und errichteten unter ihrem König Anoratha (Regierungszeit 1044-1077) ein erstes birmanisches Großreich mit Pagan als Hauptstadt. Das Reich erstreckte sich zu seiner Blütezeit im 12. Jahrhundert von dem trockenen Norden bis über die früheren Mon-Zentren Pegu und Thaton und das Irawadi-Delta im Süden. Von den Mon übernahmen die Birmanen den Buddhismus und andere kulturelle und zivilisatorische Errungenschaften, und sie bauten ihre Kontakte bis nach Ceylon aus. In der mehr als 200 Jahre dauernden Friedenszeit des Pagan-Reiches ließen die Herrscher die zahlreichen Pagoden bauen, für die Pagan heute berühmt ist. Der Einfall der Mongolen unter Kubilai Khan im Jahr 1287 setzte dem Reich Pagan ein Ende. Oberbirma war nun zunächst China tributpflichtig, dann bildete sich mit dem Zentrum Ava ein neues, von den Shan dominiertes Reich heraus; in Unterbirma errichteten erneut die Mon ein Reich mit der Hauptstadt Pegu. 7.2 Toungoo-Dynastie Im Osten war Mitte des 14. Jahrhunderts um Toungoo ein birmanisches Königreich entstanden. Mit der Unterstützung portugiesischer Abenteurer errichtete die ToungooDynastie ein Reich, dessen König Bayinnaung (1551-1581) weite Teile Birmas unter seiner Herrschaft vereinte. Nach seinem Tod führten Erbstreitigkeiten, Vorstöße der Portugiesen an der Küste, der Thai im Osten und des Reitervolkes der Manipuri im Westen zum Niedergang der Dynastie. Das Reich hatte noch bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein u. a. dank eines soliden Verwaltungs- und Rechtssystems Bestand. 7.3 Konbaung-Dynastie und britisch-birmanische Kriege Zunehmender wirtschaftlicher und politischer Druck durch europäische Mächte war der Hintergrund für Aufstieg und Untergang der letzten birmanischen Dynastie. Während des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts konkurrierten Briten, Niederländer und Franzosen, die in Syriam (in der Nähe des heutigen Rangun) sowie an anderen Orten der Küste Handelsniederlassungen errichteten. 1752 begründete der birmanische Stammesführer Alaungpaya (1752-1760) die Konbaung-Dynastie, die die Herrschaft der Birmanen erst in Ava, später im Deltagebiet wieder herstellte und somit Birma wieder unter einer Herrschaft vereinte. Alaungpaya kämpfte gegen die Briten und startete einen Angriff gegen die Thai, deren Hauptstadt Ayutthaya später von seinem Sohn, König Hsinbyushin (1763-1776), zerstört wurde. Ein weiterer Sohn des Königs, Bodawpaya, verlor die Herrschaft über Siam wieder, brachte jedoch Arakan, eine reiche Küstenprovinz an der Grenze zu Bengalen, unter seine Kontrolle. Anfang des 19. Jahrhunderts nahmen die Spannungen zwischen Birma und den Briten zu und mündeten schließlich in den 1. Britisch-Birmanischen Krieg (1824-1826), in dem Birma unterlag. Im Frieden von Yandabo musste Birma Assam, Arakan und Tenasserim (den Süden des heutigen Myanmar) an die Briten abtreten. Unter der britischen Herrschaft entwickelte sich in diesen Gebieten der Reisanbau, und die relative politische Stabilität führte zu einem starken Bevölkerungswachstum. Nach dem 2. BritischBirmanischen Krieg (1852) verlor Birma auch Pegu und das Deltagebiete an die Briten, und auch hier nahmen Wirtschaft und Bevölkerung einen Aufschwung. Weiter reichende machtpolitische und wirtschaftliche Interessen, aber auch die erstarkende französische Konkurrenz führten zum 3. Britisch-Birmanischen Krieg (1885/86), in dem die Briten nach der Eroberung der Königsstadt Mandalay auch den Rest des Landes annektierten. Birma wurde nun zu einer Provinz innerhalb Britisch-Indiens, die Hauptstadt wurde von der Königsstadt Mandalay in die Hafenstadt Rangun verlegt. Die sukzessive Inbesitznahme Birmas durch die Briten in der Zeit der BritischBirmanischen Kriege traf bei der einheimischen Bevölkerung auf Widerstand, den die Briten teilweise mit brutaler Gewalt niederschlugen. 7.4 Britische Herrschaft Zwar brachte die britische Herrschaft einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich - Birma entwickelte sich im frühen 20. Jahrhundert zum weltweit führenden Reisexporteur - sowie eine Modernisierung der Verwaltung und anderer Bereiche, während das Land zuvor durch Isolationismus und Hofintrigen fast zugrunde gerichtet worden war, aber sie führte auch zur Auflösung der traditionellen sozialen Strukturen und der kulturellen Fundamente und beförderte damit die Entstehung von Bewegungen und Strömungen, die mit zunehmender Intensität die nationale Unabhängigkeit anstrebten. Getragen wurde der Widerstand gegen die britische Herrschaft vor allem von (teilweise in Großbritannien ausgebildeten) Studenten. 1929 gründete der Studentenführer U Nu die Bewegung We Burmans Association, nach dem Titel Thakin (Meister), mit dem die Birmanen die Briten anzureden hatten und den die Studentenführer nun sich selbst gaben, auch Thakin-Bewegung genannt. Die Thakin-Bewegung wurde zur wichtigsten Unabhängigkeitsbewegung in Birma, und Aung San und Ne Win entwickelten sich - neben U Nu - zu ihren prominentesten Führern. Auf dem Land gewann die nicht mit der Thakin-Bewegung in Zusammenhang stehende konservative Saya-San-Bewegung zwar viele Anhänger, aber der von ihr initiierte Bauernaufstand von 1931 wurde niedergeschlagen. In den dreißiger Jahren organisierte die Thakin-Bewegung zahlreiche Aktionen des zivilen Ungehorsams, so u. a. 1936 einen großen Studentenstreik. Angesichts dieses starken Widerstands gegen ihre Herrschaft trennten die Briten Birma 1937 verwaltungsmäßig von Britisch-Indien, machten es zu einer eigenen Kronkolonie und gestanden dem Land innere Autonomie zu. Im 2. Weltkrieg wurde Birma 1942 von Japan besetzt. Die Japaner hatten Birma die Unabhängigkeit in Aussicht gestellt, weshalb die Thakin-Bewegung eine Armee, die Burma Independence Army (BIA), aufstellte, die unter der Führung von Aung San auf der Seite Japans gegen die Briten kämpfte. 1943 rief die birmanische Marionettenregierung mit japanischer Zustimmung die Unabhängigkeit aus. Sowohl das harsche japanische Regime als auch die sich abzeichnende Niederlage Japans veranlassten Aung San Anfang 1945, mit seiner Armee auf die Seite der Briten zu wechseln und gegen die japanischen Besatzer zu kämpfen. Nach Kriegsende übernahm Großbritannien wieder die Herrschaft über Birma, musste aber bald den Forderungen der im Volk fest verankerten Unabhängigkeitsbewegung nachgeben: Nach langwierigen Verhandlungen mit der Unabhängigkeitsbewegung, vertreten durch die 1944 von Aung San gegründete Partei Anti-Fascist People's Freedom League (AFPFL), gestand Großbritannien 1947 Birma die Unabhängigkeit zu. 7.5 Unabhängigkeit Im April 1947 fanden Wahlen zu einer verfassunggebenden Versammlung statt, aus denen die AFPFL als absolut stärkste Kraft hervorging. Ministerpräsident wurde Aung San, der AFPFL-Vorsitzende, der aber bereits im Juli zusammen mit einigen Ministern dem Attentat eines politischen Kotrahenten zum Opfer fiel. Sein Nachfolger an der Spitze von Partei und Regierung wurde U Nu. Am 4. Januar 1948 trat die Verfassung in Kraft, und am selben Tag wurde die Union of Burma, wie der neue Staat nun hieß, unabhängig. Neben der ehemaligen Kronkolonie umfasste der Staat auch Gebiete der ethnischen Minderheiten der Shan und der Karen, die bisher in einem besondern Schutzverhältnis zu den Briten gestanden hatten. 7.5.1 Demokratische Phase Unmittelbar nach der Unabhängigkeit sah sich die Regierung U Nu mit einer Reihe politisch und ethnisch motivierter Aufstände konfrontiert: 1948 mit einem Aufstand der Kommunisten, der niedergeschlagen wurde, und ab 1949 mit Erhebungen der Minderheit der zum großen Teil christlichen Karen. Den Karen war nach der Unabhängigkeit Autonomie zugesagt worden, die sie jedoch nie erhielten; im Gegenteil sahen sie sich bis in die Gegenwart immer wieder ethnischer und religiöser Verfolgung, Gewalt und Vertreibung ausgesetzt, die sie zu immer neuen Widerstandsaktionen provozierten. Unter der Regierung U Nu betrieb Birma eine streng blockfreie Außenpolitik. Innenpolitisch bemühte sich U Nu um den Wiederaufbau des vom Krieg stark in Mitleidenschaft gezogenen Landes und seiner Wirtschaft, aber trotz verschiedener Maßnahmen wie der Verstaatlichung von ausländischen Unternehmen und einer Bodenreform stagnierte der Wiederaufbau, was nicht zuletzt an einer drastisch gesunkenen Nachfrage nach dem Hauptexportgut Reis lag. Auch sein Versuch eines ,,buddhistischen Sozialismus", eines Sozialstaates auf buddhistischen und sozialistischen Grundlagen, scheiterte weitgehend. Die Wahlen von 1952 und 1956 bestätigten die AFPFL-Regierung; 1958 aber zwangen wachsende Differenzen innerhalb der Partei U Nu zum Rücktritt; neuer Machthaber wurde das Militär unter General Ne Win als Ministerpräsidenten. Als 1960 der unter dem Namen Union Party reorganisierte U-Nu-treue Flügel der AFPFL die Wahlen gewann, überließ Ne Win das Amt des Ministerpräsidenten wieder U Nu - allerdings nur für zwei Jahre: Die Erhebung des Buddhismus zur Staatsreligion durch U Nu 1961 provozierte bei religiösen und ethnischen Minderheiten Widerstand, was Ne Win im März 1962 zum Anlass nahm, U Nu in einem unblutigen Staatsstreich zu stürzen und selbst die Macht zu übernehmen. 7.5.2 Ne-Win-Regime Als Vorsitzender des von ihm geschaffenen Revolutionsrates und zugleich Ministerpräsident und Staatspräsident schlug Ne Win einen sozialistischen Kurs ein, verstaatlichte wesentliche Bereiche der Wirtschaft, was zu einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung und einer zunehmenden Verarmung der Bevölkerung führte, suspendierte die Verfassung, löste das Parlament auf und verbot alle Parteien außer der von ihm gegründeten Einheitspartei Burma Socialist Programme Party (BSPP). Den Minderheiten war zwar Gleichberechtigung zugesagt worden, aber sie wurden weiterhin verfolgt, Aufstände wurden weiterhin blutig niedergeschlagen, zahlreiche Angehörige von Minderheiten flohen aus dem Land. Nach außen schottete das zunehmend diktatorische Regime Ne Win das Land weitgehend ab; 1979 verließ es auch die Bewegung der blockfreien Staaten. Am 4. Januar 1974 trat eine neue Verfassung in Kraft, zugleich wurde die Sozialistische Föderative Republik Burma proklamiert. Die neue Verfassung hatte zwar volksdemokratischen, zivilen Charakter, die Macht war aber weiter in den Händen der Militärs: Staatsoberhaupt blieb auch unter der neuen Verfassung Ne Win. 1981 trat Ne Win als Staatsoberhaupt zurück - sein Nachfolger wurde General San Yu -, behielt aber den Vorsitz der BSPP und damit weitgehend die Macht im Land. 7.5.3 Militärregime Die katastrophale Wirtschaftslage, vor allem eine von der Regierung verfügte entschädigungslose Entwertung einiger Banknoten im September 1987 lösten Studentenproteste aus, denen sich bald auch Mönche und andere Bevölkerungskreise anschlossen und die immer größere Ausmaße annahmen. Im Juli 1988 traten angesichts der Proteste Ne Win als BSPP-Vorsitzender und San Yu als Staatspräsident zurück; neuer starker Mann wurde Sein Lwin, bekannt als der ,,Schlächter von Rangun", da er bereits mehrere Aufstände brutal niedergeschlagen hatte. Nach diesem Personalwechsel weiteten sich die Proteste noch einmal aus und kulminierten im so genannten 8888 Uprising - benannt nach dem Datum 8. 8. 88 -, als ab dem 8. August 1988 in Birma Hunderttausende in friedlichen Demonstrationen gegen die Regierung und für Demokratie auf die Straßen gingen. Wenig später wurde Sein Lwin durch Maung Maung ersetzt, der wiederum am 18. September 1988 vom Militär unter der Führung von General Saw Maung gestürzt wurde. Noch am selben Tag ließ Saw Maung die Demonstrationen blutig niederschlagen; nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kamen dabei bis zu 3 000 Menschen ums Leben. Während der Demonstrationen war zum ersten Mal Aung San Suu Kyi öffentlich in Erscheinung getreten, und wenige Tage nach der Niederschlagung der Demonstrationen gründete sie die Oppositionspartei National League for Democracy (NLD), an deren Spitze sie sich rasch zu einer Ikone der Opposition entwickelte. Im Juli 1989 wurde Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Die neuen Militärmachthaber schufen als oberstes Regierungsorgan den State Law and Order Restoration Council (SLORC; Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung), lockerten die Abschottungspolitik der vergangenen Jahre, vollzogen eine Abkehr vom sozialistischen Kurs, führten außerdem marktwirtschaftliche Elemente ein und bemühten sich um Investitionen aus dem Ausland, ohne damit jedoch eine Besserung der nach wie vor prekären wirtschaftlichen Lage herbeiführen zu können. Im Juni 1989 wurde das Land offiziell in Union von Myanmar umbenannt und die Hauptstadt Rangun in Yangon. Bei den Parlamentswahlen im Mai 1990, den ersten freien Wahlen seit 30 Jahren, errang die oppositionelle NLD unter der weiterhin unter Arrest stehenden Suu Kyi mit mehr als 80 Prozent der Stimmen einen überwältigenden Sieg, aber der SLORC erkannte das Wahlergebnis nicht an und blieb weiter an der Macht, statt zugunsten des Wahlsiegers zurückzutreten; das gewählte Parlament trat nie zusammen. 1991 wurde Suu Kyi für ihren unerschrockenen Einsatz für die Demokratie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Saw Maung wurde im April 1992 durch General Than Shwe an der Spitze des SLORC abgelöst. Im Januar 1993 berief der SLORC eine Nationalversammlung ein, die eine neue Verfassung erarbeiten sollte; im März 1996 wurde sie wieder vertagt, ohne - außer einigen Eckpunkten für eine künftige Verfassung wie die Beteiligung des Militärs an der Regierung - ein Ergebnis erreicht zu haben. Die NLD zog 1995 aus Protest gegen die mangelnde Diskussionsfreiheit und die Vorgaben, die das Regime für die Verfassung gegeben hatte, aus der Versammlung aus und wurde in der Folge ganz ausgeschlossen. Im Juli 1995 war der Hausarrest für Aung San Suu Kyi unerwartet aufgehoben worden, jedoch blieb sie unter ständiger Beobachtung und ihre Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt, wie sich auch die gesamte Opposition fortgesetzten Repressionen - etwa in Form von Verhaftungen Hunderter NDL-Politiker - ausgesetzt sah. Die Unterdrückung der Opposition und die anderen zahlreichen Menschenrechtsverletzungen veranlassten eine ganze Reihe westlicher Staaten (u. a. die Europäische Union und die USA) zu Sanktionen gegen das Land, vor allem gegen dessen Machthaber einschließlich des Militärs. Im Ausgleich dazu suchte Myanmar engeren Kontakt zu seinen Nachbarn, vor allem China, und bemühte sich um eine Aufnahme in die ASEAN, die 1997 vollzogen wurde. Auf der anderen Seite beendete das Militärregime im Verlauf der neunziger Jahre die meisten der ethnischen Konflikte, schloss Waffenstillstandsabkommen mit den jeweiligen Rebellen- und Unabhängigkeitsbewegungen und gestand ihnen einige Freiheiten zu; nur die Karen verweigerten sich einer Einigung mit dem Regime. Im November 1997 wurde der SLORC aufgelöst und durch ein neues Regierungsorgan mit dem Namen State Peace and Development Council (SPDC; Staatsrat für Frieden und Entwicklung) ersetzt, womit das Militärregime den Übergang zu demokratischen, friedlichen Verhältnissen demonstrieren wollte. Es blieb jedoch bei der Umbenennung, eine Demokratisierung folgte nicht. Im September 2000 wurde Suu Kyi erneut unter Hausarrest gestellt. Nach monatelangen Geheimverhandlungen mit dem Militärregime, an denen zeitweise auch die Vereinten Nationen vermittelnd teilnahmen, kam sie im Mai 2002 wieder frei. Hintergrund der Aufhebung des Hausarrests war vermutlich die desolate wirtschaftliche Situation Myanmars, die zu einem erheblichen Teil auf die politische Isolation des Landes und die Sanktionen zurückzuführen war, mit denen zahlreiche Staaten auf die Repressionen des Regimes gegen die Opposition insgesamt, vor allem aber deren Protagonistin Suu Kyi reagierten. Im Mai 2003 wurde Suu Kyi erneut unter Hausarrest gestellt. Im August 2003 gab Than Shwe das Amt des Ministerpräsidenten an den Geheimdienstchef Khin Nyunt ab, behielt aber die Ämter des Staatspräsidenten und des Oberbefehlshabers der Armee bei. Khin Nyunt galt als kompromissfähiger und reformfreudiger als Than Shwe, weshalb der Wechsel an der Spitze der Regierung als Zeichen für eine vorsichtige Abkehr von dem repressiven Kurs des Militärregimes interpretiert wurde. Möglicherweise war der Wechsel die Folge von Auseinandersetzungen innerhalb des SPDC, in deren Verlauf insbesondere jüngere Offiziere dafür plädierten, angesichts der nach wie vor schlechten Wirtschaftslage den Forderungen des westlichen Auslands nach einer Freilassung Aung San Suu Kyis nachzukommen. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt stellte Khin Nyunt eine Roadmap to Democracy (,,Fahrplan zur Demokratie") vor, einen Sieben-Punkte-Plan, der allerdings sowohl von der Opposition als auch von zahlreichen Staaten als völlig unzureichend kritisiert wurde. In einem ersten Schritt (und auf Druck des Auslands) wurde im Mai 2004 die 1996 ausgesetzte Nationalversammlung zur Erarbeitung einer Verfassung wieder eingesetzt. Ihre Mitglieder waren alle vom Regime ernannt, die Opposition war erneut nicht in der Versammlung vertreten, wohl aber Vertreter derjenigen ethnischen Minderheiten, die Waffenstillstandsabkommen mit der Regierung geschlossen hatten. Bereits im Juli 2004 wurde die Versammlung erneut vertagt; in den darauf folgenden Jahren trat sie in unregelmäßigen Abständen jeweils wieder für einige Wochen zusammen, wiederum ohne ein Ergebnis vorlegen zu können. Im Oktober 2004 wurde Ministerpräsident Khin Nyunt wegen angeblicher Korruption abgesetzt und unter Arrest gestellt; tatsächlich aber war wohl seine reformorientierte Haltung und seine Bereitschaft zum Dialog mit der Opposition, die beide dem Kurs von Staatschef Than Shwe widersprachen, der Grund für seine Absetzung. Gleichzeitig fand eine breit angelegte Säuberungsaktion innerhalb des Geheimdienstes statt, dem zahlreiche Mitarbeiter zum Opfer fielen. Neuer Ministerpräsident wurde General Soe Win, ein treuer Anhänger Than Shwes. Der Tsunami, der am 26. Dezember 2004 weite Küstenregionen in Südasien verwüstete, richtete auch in Myanmar Schäden an, vor allem im Süden; der Umfang bleib allerdings unbekannt, da die Militärregierung internationalen Hilfsorganisationen und der Presse den Zugang in das Land verwehrte. Laut Regierungsangaben kamen mindestens 90 Menschen durch die Fluten um; Hilfsorganisationen vermuteten jedoch, dass die Zahl der Opfer höher lag. Im Dezember 2005 wurde der Regierungssitz von Rangun, das weiterhin Hauptstadt Myanmars blieb, nach Pyinmana, einer Stadt im Landesinneren, verlegt. Die Regierung begründete diese Maßnahme als wesentlichen Schritt in Richtung auf die geplante Dezentralisierung der Verwaltung. Angesichts der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen, der Unterdrückung der Opposition, der zahlreichen Verhaftungen und der regelmäßigen Verlängerung des Hausarrests für Suu Kyi befassten sich nun auch die Vereinten Nationen und die ASEAN mit der Lage in Myanmar. Die ASEAN forderte in Abkehr von ihrer bisherigen Politik der Nichteinmischung das Regime nachdrücklich dazu auf, die Demokratisierung voranzutreiben, und bei den Vereinten Nationen beriet der Weltsicherheitsrat über eine von den USA eingebrachte Resolution ähnlichen Inhalts. Die Resolution wurde im Januar 2007 durch das Veto Chinas und Russlands abgelehnt. Vertreter sowohl der ASEAN als auch der Vereinten Nationen, die sich vor Ort ein Bild von der Lage in Myanmar machen wollten, waren nur sehr begrenzt zugelassen und, waren sie einmal im Land, in ihrer Arbeit stark behindert worden. Am 3. September 2007 schloss die - 1993 erstmals einberufene - Volksversammlung ihre Beratungen über eine neue Verfassung ab. Über den Inhalt der Verfassung wurde nichts bekannt, einen Termin für die angekündigte Volksabstimmung über die Verfassung gab es nicht, geschweige denn für die Wahlen, die nach In-Kraft-Treten der Verfassung stattfinden sollten. Parallel zur Endphase der Verfassungsberatungen erhob sich eine neuerliche Protestwelle, ausgelöst von drastischen Preiserhöhungen für Lebensmittel und zuletzt für Benzin und Gas. Auf die ersten Demonstrationen am 20./21. August, die von Studenten und der so genannten 88 Generation Students Group (Aktivisten der Demonstrationen von 1988) getragen wurden, folgte eine umfangreiche Verhaftungswelle, die die Proteste vorerst weitgehend erstickte. Anfang September 2007 nahmen jedoch buddhistische Mönche die Demonstrationen wieder auf; bald schlossen sich ihnen Zivilisten in wachsender Zahl an, und die Proteste weiteten sich rasch auf nahezu das ganz Land aus. Das Regime griff zunächst nicht ein, vermutlich aus Achtung vor den Mönchen, gegen die Gewalt einzusetzen als Tabu gilt. Als jedoch in Rangun schließlich mehr als 100 000 Menschen auf die Straße gingen, beließ es das Regime nicht mehr bei verbalen Warnungen, sondern trieb die Demonstrationen gewaltsam auseinander, nicht ohne vorher Klöster gestürmt und abgeriegelt zu haben, um die Mönchen von den Demonstrationen fernzuhalten. Am 29. September verkündete das Regime, Frieden und Stabilität seien wieder hergestellt. Nach Angaben des Regimes kamen bei der gewaltsamen Auflösung der Demonstrationen ein Dutzend Menschen ums Leben, möglicherweise waren es aber bis zu 200. Darüber hinaus wurden während und nach den Demonstrationen Tausende Menschen verhaftet, darunter auch zahlreiche Mönche. Nach dem Tod von Ministerpräsident Soe Win im Oktober 2007 übernahm mit General Thein Sein erneut ein enger Parteigänger Than Shwes das Amt des Regierungschefs. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Die Amtssprache ist das Birmanische, das zu den siehe sinotibetischen Sprachen gehört und von etwa zwei Dritteln der Bevölkerung gesprochen wird.

Das birmanische Alphabet stützt sich auf das Sanskrit und auf eine Form des Alphabets der Pali- Sprache, in der die heiligen Schriften des Buddhismus überliefert sind ( siehe indische Sprachen).

Rund 15 Prozent der Bevölkerung sprechen Shan und Karen, der übrige Teil spricht Mon; gebildete Birmanen sprechen außerdem Englisch.

Zudem gibt es einebeachtliche Anzahl von chinesischsprachigen Menschen im Land. Über 85 Prozent aller Birmanen sind Buddhisten, von denen die meisten der Theravada-Richtung angehören.

Daneben gibt es kleine hinduistische, muslimische undchristliche Glaubensgemeinschaften. 3.3 Soziales 1956 startete die Regierung ein Sozialversicherungsprogramm zur medizinischen Versorgung.

Es wird von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der Regierung finanziert. Die medizinische Versorgung wurde in großem Umfang erweitert, und seit 1964 nahm die Zahl der Krankenstationen, Apotheken und Krankenhäuser ständig zu.

Es kommen1 667 Einwohner auf ein Krankenhausbett, für 2 816 Einwohner steht ein Arzt zur Verfügung.

Myanmar hat seit langem mit dem Auftreten von Lepra, Tuberkulose undGeschlechtskrankheiten zu kämpfen.

Dagegen ist die Anzahl der Malariafälle durch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützte Maßnahmen starkzurückgegangen.

Die Anzahl der an AIDS (AIDS: acquired immune deficiency syndrome ) erkrankten Personen nahm Anfang der neunziger Jahre stark zu (2005: 350 000 Infizierte). 4 BILDUNG UND KULTUR Die birmanische Zivilisation ist weitgehend von indischen Einflüssen geprägt.

Allerdings haben die Birmanen gewisse indische Institutionen wie das Kastenwesen nichtübernommen.

Außerdem haben sie ihre Sprache und ihre Literatur beibehalten. 4.1 Bildung und Schulwesen Der Schulbesuch ist kostenlos.

Der Besuch der Grundschule ist Pflicht und dauert 5 Jahre.

Der Unterricht wird in Birmanisch abgehalten.

In vielen Sekundarschulen istEnglisch die zweite Unterrichtssprache.

Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 86,2 Prozent (2005). Die größten Universitäten Myanmars sind die University of Rangoon (1920) und die University of Mandalay (1925).

Andere Hochschuleinrichtungen sind die staatlichenSchulen für Kunst, Musik und Schauspiel in Rangun und Mandalay und die Defense Services Academy (1955) in Maymyo.

An den Universitäten und Colleges Myanmars sind12 Prozent der Bevölkerung im entsprechenden Alter eingeschrieben. 4.2 Kultureinrichtungen Öffentliche Bibliotheken und Museen als solche gibt es nur in begrenzter Anzahl in Myanmar; jedoch dienen die Tausende buddhistischer Tempel als Aufbewahrungsorte fürBücher und religiöse Gegenstände.

Die berühmteste Pagode ist die Shwedagon-Pagode in Rangun.

Das National Museum of Art and Archaeology (1952) befindet sich inRangun.

Weitere staatliche Museen sind in Kyaukpyu, Mandalay und Moulmein. 4.3 Kunst und Musik In Myanmar findet sich eine der reichsten Ansammlungen buddhistischer Kunst und Kultur in ganz Asien.

Durch die zahlreichen Tempel wurde Myanmar auch als „Land derGoldenen Pagoden” bekannt. Säkulare (nichtreligiöse) Kunst ist in Myanmar selten.

Die meisten Skulpturen und Malereien sind auf einen buddhistischen Kontext beschränkt.

In der Architektur sowie inanderen Ausdrucksformen der Kunst ist ein vorherrschender indischer Einfluss erkennbar.

Das Handwerk ist für seine Lackarbeiten und Webseiden bekannt.

Eine beliebteForm der Unterhaltung ist eine Art Volksoper (Pwe) mit leichten Inhalten und Musik und Tanz. Die frühesten Zeugnisse birmanischer Literatur wurden auf Steininschriften aus dem Jahr 1113 n.

Chr.

entdeckt.

Im 15.

Jahrhundert entwickelte sich eine reiche Traditionhistorischer und religiöser Poesie.

Prosawerke gewannen erst Ende des 19.

Jahrhunderts an Bedeutung, als das Wiederaufleben des birmanischen Nationalismus zu einerstarken Zunahme von Romanen und Schauspielstücken führte. 4.4 Medien Alle Post-, Telegraphen-, Telefon- und Rundfunksysteme in Myanmar sind staatlich.

Es erscheinen 4 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 400 000 Exemplaren. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Birma wurde bis zu ihrer Suspendierung nach dem Staatsstreich von 1962 nach der Verfassung von 1948 regiert.

Es folgte die Einparteienherrschaft der Burma Socialist Program Party (BSPP).

1974 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die sozialistisch geprägt war und das Einparteiensystem festschrieb.

Sie blieb in Kraft, bis sie nach einem neuerlichen Staatsstreich von 1988 ebenfalls suspendiert wurde.

Dann übernahm das Militär die Macht und installierte den 21-köpfigen State Law and Order Restoration Council (SLORC; Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung), der die legislativen und exekutiven Vollmachten auf sich vereinte; im November 1997 wurde er durch den 19-köpfigen State Peace and Development Council (SPDC) ersetzt.

Die 1993 erstmals einberufene Nationalversammlung, die eine neue Verfassung erarbeiten sollte, schloss 2007 ihre Tätigkeit ab. 1990 fanden erstmals seit 30 Jahren Parlamentswahlen statt.

Sie gewann mit überwältigender Mehrheit (mehr als 80 Prozent der Stimmen) die oppositionelle National League for Democracy (NLD).

Die Militärmachthaber erkannten das Ergebnis jedoch nicht an, das Parlament trat nie zusammen. 5.1 Kommunalverwaltung Das Land ist in sieben von Myanmaren (Birmanen) bewohnte Provinzen (Divisions) und sieben von nationalen Minderheiten bewohnte Staaten (States) gegliedert.

An der Spitze der Verwaltungseinheiten steht jeweils ein Militär. 5.2 Politik Nach dem Staatsstreich von 1962 drängte der Revolutionsrat alle politischen Parteien zum Zusammenschluss in eine Einheitspartei, der Burma Socialist Program Party (BSPP).

In der Verfassung von 1974 wird die BSPP als einzige legale politische Partei anerkannt.

Bei den ersten freien Wahlen vom Mai 1990 setzte sich die National League for Democracy (NLD) als stärkste Partei durch.. »

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