Motorradsport 1 EINLEITUNG Motorradsport, Motorsport für einspurige Fahrzeuge mit zwei Rädern (Solomaschinen) und zweispurige Fahrzeuge mit drei Rädern (Seitenwagen).
Publié le 22/06/2013
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Motorradsport 1 EINLEITUNG Motorradsport, Motorsport für einspurige Fahrzeuge mit zwei Rädern (Solomaschinen) und zweispurige Fahrzeuge mit drei Rädern (Seitenwagen). Folgende Disziplinen werden unterschieden: Straßenrennen, Geländerennen, Speedwayrennen, Eisspeedway, Sand- und Grasbahnrennen, Trial, Beschleunigungsrennen, Sprintrennen und Hallen-Moto-Cross. Die Motorräder sind für die verschiedenen Arten von Rennen unterschiedlich konstruiert. Bei Straßenrennen und im Moto-Cross werden Rennen in verschiedenen Hubraumklassen durchgeführt. 2 STRASSENRENNEN Straßenrennen werden auf speziell dafür gebauten Rundstrecken oder auf einem abgesperrten Kurs auf gewöhnlichen Straßen ausgetragen. Die Strecken bei internationalen Rennen sind mehr als drei Kilometer lang und an ihrer engsten Stelle mindestens sechs Meter breit. Gefahren wird in verschiedenen Klassen, die nach dem Hubraum der Maschinen eingeteilt werden. Weltmeisterschaften werden in der 125-, 250- und MotoGP-(990-Kubikzentimeter-)Klasse ausgetragen, früher gab es auch eine WM-Wertung in der 50- (1962-1983), 80- (1984-1989), 350- (1949-1982) und 500-Kubikzentimeter-Klasse (1949-2001). Es wird eine vorgegebene Anzahl von Runden gefahren. Bei Straßenrennen gibt es Wettbewerbe für Solomaschinen und für Seitenwagen. 3 SPEEDWAY Speedwayrennen sind Wettkämpfe für leichte, hoch spezialisierte Maschinen ohne Bremsen auf ovalen Aschenbahnkursen von 400 Meter Länge. Nicht mehr als vier Teilnehmer gehen an den Start, und es werden vier Runden gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Die Spezialmaschinen haben einen Hubraum bis 500 Kubikzentimeter, die Motoren werden mit Methanol betrieben. Es werden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erreicht. Die Fahrer verwenden eine spezielle Kurventechnik, bei der der linke Fuß, der mit einem Stahlschuh bekleidet ist, ständig den Boden berührt. Speedway entstand in Australien. Seit 1959 finden Europameisterschaften statt, seit 1936 Weltmeisterschaften. In Deutschland gibt es seit 1973 eine Speedway-Bundesliga. 4 EISSPEEDWAY Eisspeedwayrennen ähneln den normalen Speedwayrennen. Jedoch werden sie im Winter in Eisstadien ausgetragen. Die Maschinen sind den Speedwaymaschinen sehr ähnlich, aber ihre Reifen sind mit vielen Stahlspikes bestückt, um auf dem glatten Untergrund Halt zu finden. Der Rundkurs im Eisspeedway ist 300 bis 400 Meter lang und bei drei Fahrern neun Meter breit (bei vier Fahrern zwölf Meter) und muss mit einem 1,20 Meter hohen Schneewall umgeben sein. Die Rennmaschinen haben einen Hubraum von bis zu 500 Kubikzentimetern, sind ohne Bremsen ausgestattet, ihre Motoren werden mit Methanol betrieben. Es gibt Einzel- und Mannschaftswettbewerbe. 5 SAND- UND GRASBAHNRENNEN Sand- und Grasbahnrennen sind vergleichbar mit Speedwayrennen und werden mit Speedwaymaschinen gefahren. Diese Rennen werden im Gegensatz zum Speedway auf einer ovalen Langbahn von 1 000 Meter Länge und mindestens zehn Meter Breite auf den Geraden und mindestens 15 Meter Breite in den Kurven ausgetragen. Es gibt Rennen sowohl für Solomaschinen als auch für Seitenwagen. Die Maschinen haben keine Bremsen und werden mit Methanol betrieben. 6 TRIAL Beim Trial handelt es sich um Geschicklichkeits- und Geländezuverlässigkeits-Fahrten, bei der die Fahrer versuchen müssen, einen schwierigen Geländekurs zu bewältigen, ohne mit den Füßen den Boden zu berühren. Die Strecke wird in mehrere Sektionen mit schwierigem Gelände unterteilt. Ziel ist es, möglichst viele Sektionen ohne Strafpunkte zu durchfahren. Als Dab wird ein einmaliger Bodenkontakt bezeichnet und mit einem Strafpunkt belegt. Zwei oder mehr Kontakte heißen Footing und bringen drei Strafpunkte. Die Zeit spielt keine Rolle. Sieger ist derjenige Fahrer mit den wenigsten Strafpunkten. 7 MOTO-CROSS Moto-Cross-Rennen, auch Querfeldeinrennen genannt, werden mit Spezialmaschinen in natürlichem, unwegsamem Gelände mit Hindernissen wie Rinnen, Steigungen, Bäche, Schlamm- und Sandfeldern ausgetragen. Die Strecke des Rundkurses ist zwischen einem und fünf Kilometer lang und mindestens 2,50 Meter breit. Es gibt Rennen für Solomaschinen und für Seitenwagen. Bei den Solomaschinen unterscheidet man drei Hubraumklassen: 125, 250 und 500 Kubikzentimeter. Es muss normaler Kraftstoff verwendet werden. Man fährt auf Strecken, die keine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als 50 Kilometer pro Stunde zulassen. 8 BESCHLEUNIGUNGSRENNEN Die Beschleunigungsrennen für Motorräder sind vergleichbar mit den Drag-Rennen im Automobilrennsport. Zwei Fahrer fahren auf einer 400 Meter langen und mindestens 15 Meter breiten Gerade um die Wette. Am Ende der Rennbahn ist ein Bremsbereich vorgeschrieben, der mindestens 750 Meter lang sein muss. Die Rennen werden im K.o.-System ausgetragen. Der Sieger eines Rennens erreicht die nächste Runde. Die erreichten Zeiten und Geschwindigkeiten werden gemessen. 9 SPRINTRENNEN Sprintrennen werden auf einer geraden Strecke von bis zu einer Meile Länge zwischen zwei oder mehreren Fahrern oder auch allein gegen die Uhr ausgetragen. Man unterscheidet Rennen für Solomaschinen und für Seitenwagen. Bei Solomaschinen gibt es verschiedene Hubraumklassen. Man startet stehend mit laufendem Motor. Für den verwendeten Kraftstoff gibt es keine Einschränkungen. 10 GESCHICHTE Das erste Motorradrennen wurde 1897 auf der Strecke Paris-Dieppe ausgetragen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Motorradrennen zu einem sehr beliebten Sport, der viele Zuschauer anlockt. Das älteste heute noch ausgetragene Motorradrennen ist die englische Tourist Trophy (TT) auf der Isle of Man, die seit 1907 auf einem bergigen, kurvenreichen Kurs stattfindet. Anfang der zwanziger Jahre wurden erstmals Grand-Prix-Rennen veranstaltet, 1921 in Belgien, 1922 in Italien und 1925 in Deutschland. Seit 1938 gibt es Europameisterschaften, seit 1949 Weltmeisterschaften. Als weltweite Organisation wurde 1904 die Fédération Internationale Motorcycliste (FIM) ins Leben gerufen. In Deutschland wird der Motorradsport durch die Oberste Motorradsport-Kommission (OMK; gegründet 1947, Sitz in Offenbach) betreut. Außerdem werden die deutschen Motorradsportler unterstützt durch den Deutschen Motorrad-Verband (DMV; gegründet 1923, wieder gegründet 1949, Sitz in Frankfurt/Main). Bis zum 2. Weltkrieg kamen die schnellsten Motorräder aus Großbritannien, nach dem Krieg wurden die besten Maschinen in Italien (Moto-Guzzi, Garelli, Gilera, MV Agusta) und in Deutschland (BMW) gebaut. Später kamen Hersteller aus Osteuropa und Japan hinzu. In fast allen Rennklassen (außer Speedway) spielen heute die Rennmaschinen japanischer Hersteller wie Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki eine herausragende Rolle. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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