Mittelalterliche Musik - Musik.
Publié le 21/06/2013
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späten 14.
Jahrhundert zu höchster Komplexität entfaltete).
Obwohl es richtiger ist, den Begriff Ars nova nur auf die Musik der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts anzuwenden, bezeichnet dieser Name heute generell den Stil der gesamten Periode von circa 1300 bis circa 1400.
Die damaligen Theoretiker hatten den Begriff Ars antiqua geprägt, mit dem sie die Musik des vorherigen Jahrhunderts bezeichneten.
Abgesehen von neuen Notationsregeln führte die neue Kunst des 14.
Jahrhunderts einige technische Kompositionsansätze ein, die noch einen weit reichendenEinfluss auf die Musik späterer Epochen haben sollten.
Eine dieser neuen Kompositionstechniken, der Isorhythmus (lateinisch: gleicher Rhythmus), baute auf den sichwiederholenden rhythmischen Mustern des Tenors der Ars-antiqua -Motette auf und wandte dieses Prinzip auf die Oberstimmen von Motetten, die Sätze polyphoner Messen und die Tenöre an.
Die Motette selbst blieb, wie schon im 13.
Jahrhundert, sowohl im kirchlichen als auch im weltlichen Bereich verbreitet und erlangte daneben als Mediumder politischen Debatte und der Satire Bedeutung (so etwa in Le Roman de Fauvel, einer umfangreichen satirischen Dichtung, um 1310 bis 1314 mit 167 Musikstücken, darunter einigen von Philippe de Vitry).
Während man beim Komponieren isorhythmischer Motetten mit dem Tenor begann (in der Regel die tiefste Stimme), wurden polyphone Lieder der Ars nova offenbar von der höchsten Stimme (dem Cantus) aus nach unten komponiert.
Hierbei diente die tiefste Stimme als Begleitung zur ausdrucksvollen Melodie, und die Dichtung wurde ineiner der etablierten Formes fixes (in Frankreich Rondeau, Ballade und Virelai ) vertont.
Die musikalische Struktur basierte (im Gegensatz zur Struktur der Dichtung) auf zwei sich gegenseitig ausgleichenden Abschnitten, die jeweils mit dem gleichen oder mit neuem Text wiederholt wurden, je nach zugrunde liegender Form.
Der Kanon warebenfalls eine beliebte Form, besonders bei Liedern über das Jagdleben (in Frankreich als Chasse und in Italien als Caccia bezeichnet).
Prinzipien der Motette fanden gelegentlich auch Eingang in Chansons, wenn diese eine beliebte Melodie in der Tenorstimme präsentierten.
Diese Verwendung des Cantus firmus (feststehender Gesang)sollte in der Vertonung von Messen besonders in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts noch weiter erkundet werden.
Die beiden führenden Komponisten des 14.
Jahrhunderts waren Guillaume de Machaut und Francesco Landini (um 1325 bis 1397).
Die Tatsache, dass ihr Werk inprachtvollen Handschriften festgehalten wurde, zeugt von der großen Achtung, die ihre Zeitgenossen und Nachfolger diesen Komponisten entgegenbrachten.
IhreKompositionen veranschaulichen die Beliebtheit der Motette und der Formes fixes in Frankreich sowie des Madrigals (in diesem Fall nicht zu verwechseln mit dem Madrigaldes 16.
Jahrhunderts) und der Ballata in Italien.
Machaut ist außerdem der erste bekannte Komponist einer vollständigen polyphonen Vertonung des Ordinarium missae. Er war in seiner Epoche ein Dichter von hohem Ansehen.
Seine Werke zeichnen sich durch einen verfeinerten Einsatz von Isorhythmus und Synkopen aus, aufgrund dessenseine Musik auch als intellektuell oder kantig bewertet wurde.
Im Vergleich dazu wurde Landini wegen seines fließenden Melodiestiles und seiner grazileren Rhythmengeschätzt.
Seine Musik nimmt einige Elemente des späteren italienischen Belcanto vorweg.
Nur wenige Werke mittelalterlicher Instrumentalmusik sind erhalten.
Die wenigen Estampies (instrumentale ein- oder mehrstimmige Vortrags- oder Tanzstücke, die nach dem Prinzip der fortschreitenden Wiederholung, also AABBCC usw., aufgebaut sind), die in verschiedenen Handschriften des 13.
und 14.
Jahrhunderts erhalten blieben, sindmeist monophon und haben oft sprechende Titel (wie etwa Lamento di Tristan ).
Die Musik des 15.
Jahrhunderts schöpfte intensiv aus den Prinzipien und Strukturen der Ars- nova -Periode.
In England kam die Entwicklung einer reicheren Harmonik besonders in den Vertonungen von Messen und Motetten durch Leonel Power (um 1370/85 bis 1445), John Dunstable und anderen in der Old-Hall-Handschrift genannten Komponisten voll zur Entfaltung.
Die Verschmelzung verschiedener nationaler Stile, die mit demEntstehen der Messe als Hauptgattung der europäischen Musik zusammenfiel (um 1430 bis 1470), war nicht zuletzt Folge der Ausstrahlung der englischen Musik und ihrergroßen Beliebtheit auf dem europäischen Festland.
Die mittelalterliche Musikauffassung wirkte vor allem im protestantischen Raum noch bis ins 18.
Jahrhundert nach.
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