Mittelalter - Geschichte.
Publié le 13/06/2013
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dominierten römischen Kirche.
Das Papsttum, das in der Zeit der Machtlosigkeit des byzantinischen Kaisers in Italien bereits zu einer der führenden politischen Mächteaufgestiegen war, beanspruchte, da von Petrus gegründet, gegenüber allen anderen Kirchen den Vorrang.
Es emanzipierte sich endgültig vom byzantinischen Kaiser, alsPapst Zacharias 751 die Errichtung der karolingischen Monarchie durch Pippin III.
legitimierte, dem sein Nachfolger zudem den Schutz der römischen Kirche übertrug.
Dieswar ebenfalls eine Weichenstellung von größter Bedeutung, die unmittelbar zur Kaiserkrönung Karls des Großen (800) führen sollte.
Diese aber besiegelte letztlich diepolitische und geistige Trennung des lateinisch geprägten Abendlandes vom griechischen Osten.
Hatten die zumeist dem hohen Adel angehörenden Bischöfe als Stadtherrenund Berater schon zuvor eine wichtige politische Rolle gespielt, so entwickelten sie sich seit dem Bündnis zwischen Papsttum und fränkischem Königtum zur„staatstragenden” Macht im Fränkischen Reich und seinen Nachfolgestaaten.
4.4 Sozialstruktur
Die frühmittelalterliche Sozialstruktur ist geprägt von einer arbeitsteilig noch wenig differenzierten Agrargesellschaft, die weitgehend von der Naturalwirtschaft lebte.
Diesführte zu Herrschaftsformen, die sich grundsätzlich von denen des antiken Römischen Reiches unterschieden.
Die Herrschaft war in Personenverbänden organisiert, weshalbdie Mediävistik die auf solchen Verbänden beruhenden Staatswesen als Personenverbandsstaat charakterisiert.
Der kleinste Personenverband war die Familie, wobei es sichallerdings nicht um die aus Eltern und Kindern bestehende handelte, sondern um einen Grundherrn ( siehe Grundherrschaft) und all diejenigen, die unter seiner Verfügungs- und Herrschaftsgewalt (Munt) standen; das waren neben Ehefrau und Kindern noch die ihm gehörenden Unfreien, die im Herrenhaus, in grundherrlichen Werkstätten oderauf den unmittelbar dazu gehörenden Feldern dienten, sowie diejenigen (vielfach Halbfreie), die in eigener Regie einen dem Grundherrn gehörigen Bauernhofbewirtschafteten und dafür Abgaben und Frondienste leisteten.
Zur Hausgenossenschaft (lateinisch familia ) gehörten auch die „Grundholden” entfernter Güter. Grundherrschaften des Königs, mächtiger Adeliger oder kirchlicher Institute erstreckten sich bisweilen sogar über die Reichsgrenzen hinaus.
Öffentliche Gewalt und privateRechtsbefugnis wurden begrifflich nicht unterschieden, der Grundherr war auch Gerichtsherr für seine Grundholden.
Neben der Grundherrschaft entwickelte sich das Lehnswesen, bei dem der König, Adelige oder kirchliche Institute ein oder mehrere Lehen an einen lehensfähigen Freienverliehen, der dadurch zu ihrem Vasall mit bestimmten Verpflichtungen wurde, aber dennoch frei blieb.
Lehnsherr und Vasall waren sich zu gegenseitiger Treue verpflichtetund bildeten ebenfalls einen Personenverband.
Es entwickelte sich die so genannte Lehnspyramide, an deren Spitze der König stand, dessen Stellung zunächst durch diegermanische Vorstellung vom Königsheil und seit Pippin III.
durch das Ritual der christlichen Königssalbung eine charismatische Aufwertung erfuhr.
Dem König waren nurseine unmittelbaren Lehnsleute, die Kronvasallen, zur Treue verpflichtet, die wiederum treuepflichtige Vasallen hatten etc., was eine indirekte Königsherrschaft zur Folgehatte.
Diese sollte sich das ganze Mittelalter über als problembeladen erweisen.
In der Zeit der Teilung des Karolingerreiches unter die zerstrittenen Erben Kaiser Ludwigsdes Frommen (814-840) wurden die ursprünglich nur auf Lebenszeit ausgegebenen Lehen der Kronvasallen erblich, weil einige dieser Kronvasallen Lehnsmann mehrererKönige waren und für ihre Loyalität Zugeständnisse verlangten.
Auf dieser Basis entwickelte sich der Feudalstaat, der für das Mittelalter derart kennzeichnend war, dassmarxistische Historiker des 19.
Jahrhunderts den Begriff „Mittelalter” durch „Feudalzeitalter” ersetzen wollten, das weit in die Neuzeit hineinreicht.
5 HOCHMITTELALTER
Die Diskussion um die Abgrenzung zwischen Früh- und Hochmittelalter ist einerseits geprägt vom unterschiedlichen Verlauf der geschichtlichen Entwicklung in den einzelnenLändern Europas, andererseits von den Kriterien, die die einzelnen Mediävisten zur Beurteilung heranziehen.
In Deutschland war es lange üblich, das Hochmittelalter mit derVerfestigung der Nachfolgereiche des Karolingerreiches in ein ostfränkisch-deutsches und ein westfränkisch-französisches Reich im Lauf des 10.
Jahrhunderts beginnen undmit dem Zusammenbruch der Stauferherrschaft 1250 enden zu lassen.
Inzwischen orientiert man sich weniger an der dynastischen Geschichte der Kaiserzeit, sondern hatden Blickwinkel vor allem auf sozial-, wirtschafts- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte fokussiert und festgestellt, dass etwa um die Mitte des 11.
Jahrhunderts imgesamten Abendland ein tief greifender Wandlungsprozess einsetzte, der nahezu alle Lebensbereiche erfasste.
Ausgelöst wurde dieser „Aufbruch” der mittelalterlichenGesellschaft zu neuen Lebens- und Bewusstseinsformen durch ein stetiges Bevölkerungswachstum, das bis zur Großen Pest (1347-1352) anhielt.
5.1 Wirtschaftlicher Aufschwung und sozialer Wandel
Dieses Bevölkerungswachstum führte zur Gründung zahlreicher Märkte und Städte, deren Bewohner entsprechend versorgt werden mussten.
Um den gestiegenenNahrungsbedarf zu decken, vergrößerte man einerseits die Anbauflächen durch Rodung, Trockenlegung von Sümpfen und Verlagerung der Tierzucht in die Bergregionen,andererseits verbesserte man die Anbaumethoden durch Dreifelderwirtschaft, Düngung oder neue Pflugtechniken.
Den Bedarf an Kleidung, Werkzeug etc., die zuvor in denGrundherrschaften selbst hergestellt worden waren, deckten jetzt spezialisierte städtische Handwerker oder Händler, die Waren aus der Ferne feilboten.
Es bildete sichallmählich der grundsätzliche Gegensatz zwischen der Stadt als dem Ort für die Warenproduktion und dem Land als Ort der Nahrungsmittelproduktion heraus.
Der Aufschwung der Städte und der Geldwirtschaft veränderte die Gesellschaft und deren Mentalität grundlegend, was zu weiterem technischem Fortschritt, dem Ausbau desStraßennetzes, dem Bau von Brücken, der zunehmenden Nutzung der Wasserkraft, weiterer Spezialisierung in Handwerk und Landwirtschaft und vielem mehr führte.
Dasstädtische Bürgertum gewann dank seiner Wirtschaftsmacht deutlich an politischem Einfluss, und die Situation der unfreien Landbevölkerung verbesserte sich zusehends.Im Zuge des Landausbaus und der deutschen Ostsiedlung konnten Hörige ihre rechtliche Stellung gegenüber ihrem Grundherrn verbessern, was seinen Niederschlag indiversen Hofrechten fand.
Ein Teil der Landbevölkerung wanderte in den Osten und die sich rasch vermehrenden Städte ab oder schaffte sogar den sozialen Aufstieg in denRitterstand und damit in den niederen Adel (Ministerialenadel).
Der Ritterstand, dem vom König bis zum Ministerialen alle Adeligen angehörten, wurde europaweit zum Träger eines besonderen Standesethos und einer eigenen höfischenKultur mit bestimmten Umgangsformen und Idealen, die in höfischer Literatur und Minnesang ihren Niederschlag fanden.
Es setzte der Territorialisierungsprozess ein, deraus dem Wirrwarr von Herrschaften unterschiedlichen Rechts abgeschlossene Territorien einheitlichen Rechts machte, die sich schließlich zu Landesherrschaftenentwickelten.
5.2 Religiöser Wandel
Die allgemeine Neuorientierung erfasste auch die tief in weltliche Angelegenheiten verstrickte und vom Adel dominierte Kirche.
Von Kloster Cluny ging eine religiöseErneuerungsbewegung aus ( siehe kluniazensische Reform), die auch das Papsttum erfasste, das nun die Freiheit der Kirche von den Fesseln der weltlichen Herrschaft anstrebte.
Nicht nur Priesterehe und Simonie wurden verboten, sondern seit Papst Gregor VII.
auch die Laieninvestitur durch den König.
Die Auseinandersetzung zwischenGregor VII.
und Kaiser Heinrich IV.
vor allem über die Frage der Investitur kirchlicher Würdenträger durch den König bzw.
Kaiser löste den Investiturstreit aus (1075-1122),in welchem die frühmittelalterlichen Ordnungsvorstellungen von einem gleichberechtigten Nebeneinander der geistlichen und weltlichen Gewalt zerbrachen.
Das Königtumbüßte seine charismatische Position in Reich und Kirche ein, und die Zweigewaltenlehre wurde seit Gregor VII.
von den Päpsten nicht mehr als Lehre von derGleichrangigkeit weltlicher und geistlicher Macht interpretiert, sondern der geistlichen Macht wurde die Suprematie über die weltliche zugewiesen, was für den Rest desMittelalters zu folgenreichen Auseinandersetzungen führen sollte.
Im kirchlichen Erneuerungsprozess spielte auch das Bürgertum eine bedeutende Rolle, das im religiösen Bereich ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein erlangt hatte, gefördertvor allem durch Gregor VII., der gläubige Laien zum offenen Widerstand gegen simonistische Kleriker und Bischöfe aufgefordert hatte.
Unzufrieden mit der reichen,verweltlichten Kirche, wurde die einfache, machtlose Urkirche und der Armutsgedanke zum Ideal erhoben.
Es kam im 12.
Jahrhundert zur Gründung neuer, von der Weltabgeschiedener Orden wie die der Zisterzienser, Kartäuser und Prämonstratenser, aber auch zu häretischen Bewegungen, die das Armutsideal propagierten und sich von derKirche abwandten.
Im 13.
Jahrhundert folgte die Gründung der Bettelorden der Franziskaner und der Dominikaner..
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