Marcus Tullius Cicero: Erste Rede gegen Catilina - Geschichte.
Publié le 15/06/2013
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Marcus Tullius Cicero: Erste Rede gegen Catilina - Geschichte. Cicero hielt seine berühmte erste Rede gegen Catilina am 7. November 63 v. Chr. vor dem römischen Senat. Die hier abgedruckte Eröffnungspassage illustriert eindringlich das rhetorische Geschick des Redners. Marcus Tullius Cicero: Erste Rede gegen Catilina 1.] Wie lange, Catilina, willst du noch unsere Geduld mißbrauchen? Wie lange noch soll dein wahnsinniges Treiben uns höhnen? Wo ist die Grenze deiner Prahlerei und hemmungslosen Frechheit? Merkst du nichts von der nächtlichen Besetzung des Palatiums, nichts von den Polizeistreifen in der Stadt, nichts von der Unruhe des Volkes, nichts von dem Zusammenhalt aller anständig gesinnten Bürger? Macht die starke Sicherung dieses Ortes hier für die Senatssitzung gar keinen Eindruck auf dich? Auch nicht der Blick und die Mienen der hier versammelten Männer? Fühlst du nicht, daß deine Pläne allgemein bekannt sind? Siehst du nicht, daß durch das Wissen aller dieser Männer um deine Verschwörung diese bereits völlig eingeschnürt ist? Meinst du, wir wüßten nicht alle, was du in der letzten Nacht und in der Nacht vorher getrieben hast, wo du gewesen bist, wen du um dich gesammelt und welche Pläne du gefaßt hast? 2.] Was sind das für Zeiten, was für Sitten! Der Senat weiß davon, der Konsul sieht's, und trotzdem lebt dieser Mensch noch! Ja, er lebt! Er kommt sogar in den Senat, nimmt teil an der öffentlichen Beratung, beobachtet und bezeichnet mit seinem Blick jeden einzelnen von uns für den ihm zugedachten Mord. Wir aber, wir wackeren Männer, tun anscheinend dem Wohle des Staates Genüge, wenn wir dem tollen Treiben und den Waffen dieses Schurken ausweichen. Schon längst hätte man dich auf Befehl des Konsuls zum Tode führen und das Verderben, das du uns sinnst, auf dich niederbrechen lassen müssen! 3.] Hat doch ein hochangesehener Mann, Publius Scipio, ein Oberpriester, den Tiberius Gracchus, als er nur ein wenig den Bestand des Staates erschütterte, aus eigenem Entschluß töten lassen. Wir aber sollen uns als Konsuln Catilina gefallen lassen, der die ganze Welt mit Mord und Brand verwüsten will? Ich übergehe jene allzu weit zurückliegenden Ereignisse, daß Gaius Servilius Ahala den Spurius Maelius wegen seiner Umsturzpläne mit eigener Hand erschlagen hat. Das galt einmal - ja, so war es - in unserem Staate als Mannestat, daß entschlossene Männer einen Schädling unter den Bürgern mit härteren Strafen bändigten als den erbittertsten Landesfeind. Wir haben, Catilina, einen strengen und harten Senatsbeschluß gegen dich. Die Entscheidung des Staates mit dem vollen Gewicht dieser Körperschaft hier liegt vor. Nur wir, ich sage es offen, wir Konsuln lassen es an uns fehlen. Marcus Tullius Cicero: Briefe und Reden. München 1965, S. 9f. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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