Ludwig Tieck (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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Ludwig Tieck (Sprache & Litteratur). Ludwig Tieck (1773-1853), Schriftsteller und Philologe (Pseudonyme Gottlieb Färber und Peter Lebrecht). Er war einer der bedeutendsten Repräsentanten der deutschen literarischen Romantik. Tieck wurde am 31. Mai 1773 in Berlin geboren und studierte an den Universitäten in Halle, Göttingen und Erlangen Theologie, Geschichte und Philologie. Bei Besuchen in Jena, Dresden und Weimar kam er mit dem Kreis der Frühromantiker um August Wilhelm und Friedrich von Schlegel, Novalis und Clemens Brentano in Berührung und lernte auch Johann Gottlieb Fichte, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller kennen. 1802 bis 1818 lebte Tieck mit seiner Gefährtin Henriette von Finkenstein vorwiegend auf Gut Ziebingen, unternahm aber zahlreiche Reisen, u. a. nach Italien. Ab 1825 war er als Hofrat und Dramaturg am Dresdener Hoftheater tätig und avancierte schnell zu einer bedeutenden Persönlichkeit des kulturellen Lebens der Stadt. Auf Einladung Friedrich Wilhelms IV. übernahm Tieck 1842 eine Beratertätigkeit am Hoftheater in Berlin. Seine letzten Lebensjahre waren überschattet von einem Gichtleiden, wirtschaftlichen Schwierigkeiten und zunehmender Vereinsamung. Tieck zeigte schon in seiner Jugend großes Interesse für die Werke William Shakespeares, die er später übersetzte, und trat schon früh mit eigenen Dichtungen hervor. Zum Schlüsselerlebnis wurden die während des Studiums mit seinem Freund Wilhelm Heinrich Wackenroder unternommenen Reisen. Der hieraus resultierende Enthusiasmus für altdeutsche Kunst und Lebensart sowie für das verklärt vermittelte Mittelalter generell fand literarischen Niederschlag in den gemeinsam verfassten Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (1796/97): ,,Wenn alle Menschen Künstler wären oder Kunst verständen, wenn sie das reine Gemüt nicht beflecken und im Gewühl des Lebens abängstigen dürften, so wären doch gewiß alle um vieles glücklicher. Dann hätten sie die Freiheit und die Ruhe, die wahrhaftig die größte Seligkeit sind", heißt es im Roman. Zur gleichen Zeit entstand Die Geschichte des Herrn William Lovell (1795/96), ein Entwicklungs- und Künstlerroman in Briefen (siehe Bildungsroman; Briefroman). Ein weiteres Tätigkeitsfeld des enorm produktiven Autors war die Mitarbeit an Friedrich Eberhard Rambachs Berlinischem Archiv der Zeit und ihres Geschmacks und anderen seinerzeit populären Sammlungen und Zeitschriften. Bedeutsam wurde Tieck ferner als Herausgeber von Texten der Frühromantiker (Volksmährchen, 3 Bde., 1797) und anderer Autoren. So legte er verdienstvolle Editionen der Werke von Novalis, Wilhelm Heinrich Wackenroder, Heinrich von Kleist und Jakob Michael Reinhold Lenz vor. Auch Versuche als Dramatiker fehlten nicht (Kaiser Octavianus, 1804), doch zu seinem bevorzugten literarischen Genre wurden der Künstlerroman (Franz Sternbalds Wanderungen, 2 Bde., 1798) und das romantische Kunstmärchen (Der blonde Eckbert, 1797, Der Runenberg, 1804), als deren eigentlicher Begründer er jeweils gelten kann. Von großem Einfluss wurde seine Novellensammlung Phantasus (3 Bde., 1812-1816), deren Erzähltexte Tieck in einen Gesprächsrahmen einfügte, in dem vorwiegend poetologische Fragen erörtert wurden. Ein lange Zeit geplantes Werk über Shakespeare hat Tieck nie verwirklicht, setzte aber die von August Wilhelm von Schlegel begonnene Übersetzung der Dramen fort, mit Assistenz seiner Tochter Dorothea und des gemeinsamen Freunds Wolf Heinrich Graf von Baudissin. Bis heute verbreitet blieb auch seine Übersetzung des Don Quijote von Miguel de Cervantes. Tieck starb am 28. April 1853 in Berlin. Im ganzen gesehen war Tieck, der auch triviale Momente etwa des Schauerromans in sein Werk mit einbezog, eine der vielseitigsten und produktivsten Dichterpersönlichkeiten seiner Epoche, die in der späteren deutschen Literatur starken Nachhall fand. Heute ist der Autor einem größeren Publikum vornehmlich durch seine Leistungen als Übersetzer und einige besonders populäre Erzählungen präsent, allen voran die Satire Der gestiefelte Kater (1797). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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