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Lesen und Schreiben 1 EINLEITUNG Lesen und Schreiben, zentrale Kulturtechnik jeder höher entwickelten Gesellschaft, die dem Informations- und Wissenstransfer dient und damit die unentbehrliche Grundlage jeglicher Ausbildung und Bildung ist.

Publié le 17/06/2013

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Lesen und Schreiben 1 EINLEITUNG Lesen und Schreiben, zentrale Kulturtechnik jeder höher entwickelten Gesellschaft, die dem Informations- und Wissenstransfer dient und damit die unentbehrliche Grundlage jeglicher Ausbildung und Bildung ist. Die Übertragung der sprachlich definierten Begriffe und ihre Codierung in Form von symbolischen Zeichen kann dabei in sehr unterschiedlicher Form erfolgen (etwa in Laute zerlegt wie beispielsweise im lateinischen und vielen anderen Alphabeten oder auch nach Begriffen geordnet wie im Fall der chinesischen Schriftzeichen). Erst mit der schriftlichen Überlieferung, die die traditionelle Technik des mündlichen Erzählens in den meisten Kulturen bereits früh ablöste, wurde ein zuverlässiger Informationsfluss über Generationen hinweg möglich, der inhaltliche Verfälschungen und den Verlust von Teilinformationen weitgehend ausschließt. Erste Schriftformen (etwa die Keilschrift der Sumerer) finden sich bereits in frühgeschichtlicher Zeit. Von der Antike bis ins Zeitalter der Aufklärung waren Lesen und Schreiben in Europa den privilegierten Schichten der Bevölkerung vorbehalten. Dies hatte neben politischen (fehlende Einsicht in ein etwaiges Bildungsinteresse der einfachen Menschen) und sozialen (Bildung als Luxus) nicht zuletzt auch technische Gründe: Vor der Erfindung der Buchdruckkunst war man auf umständliche Nachschriften angewiesen, die jedes Buch zu einem kostbaren Unikat machten. 2 ALPHABETISIERUNGSMASSNAHMEN Als Lese- und Schreibkundigkeit definiert man allgemein die Fähigkeit, auf einem gewissen Leistungsniveau lesen und schreiben zu können; genauer definiert die technische Fähigkeit, geschriebene oder gedruckte Zeichen, Symbole oder Buchstaben, die in Wörtern zusammengefasst sind, zu entschlüsseln. Die Grundfähigkeit des Lesens und Schreibens wurde von der UNESCO (United Nations Educational, Scientific, and Cultural Organization = Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, 1958) anhand ihres Gegenteils definiert, und zwar ist eine des Schreibens und Lesens unkundige Person jemand, ,,der nicht fähig ist, einen kurzen, einfachen Satz aus seinem Alltagsleben sowohl zu lesen wie auch zu schreiben und ihn auch zu verstehen". Die weite Verbreitung dieser Unzulänglichkeit auf internationaler Ebene führte dazu, dass diese Definition in den meisten Untersuchungen auf diesem Gebiet verwendet wurde. Obwohl Irrtümer aufgrund der Tragweite des Problems auftreten können, wurde im Jahr 1990 der Stand des Analphabetentums von der UNESCO zusammengefasst. Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten lässt sich anhand dieser Zahlen eine gewisse Verbesserung feststellen. Die letzte Schätzung der erwachsenen Analphabeten weltweit ergab eine Gesamtzahl von 905 Millionen, von denen 587 Millionen (65 Prozent) Frauen sind. Es ist anzunehmen, dass sich die Gesamtzahl der erwachsenen Analphabeten verringern wird, da die jüngeren Generationen fast überall mehr Schulbildung als ihre Eltern genossen haben. In Afrika hingegen, in den Randzonen der Sahara, haben eine wachsende Bevölkerungszahl sowie die durch politische Unruhen bedingten Probleme und auch die mangelhafte Versorgung in vielen Gebieten zu einem Anstieg des Analphabetentums geführt. Das Problem des elementaren Analphabetentums bleibt deswegen weit davon entfernt, gelöst zu werden. Ein besonders ernsthaftes Thema ist der in manchen Teilen der Welt überaus hohe Anteil des Analphabetentums unter den Frauen. 3 ANALPHABETENTUM BEI FRAUEN Die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen werden zunehmend kleiner, das Problem jedoch bleibt. Internationale Untersuchungen und alltägliche Beobachtungen bestätigen den Zusammenhang zwischen dem Analphabetentum einer Mutter und den erzieherischen Aussichten ihrer Kinder, unabhängig ihres Geschlechts. Bis ins Jugendalter verbringen die Kinder den Großteil ihrer Zeit eher in der Familie als in der Schule, insbesondere bei der Mutter. Somit ist der allgemeine Erziehungsstand in der Familie ein wichtiger Bestandteil der Erziehung eines jeden Kindes. Bei Kindern, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, ist es oft der Fall, dass ihre Mütter mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. In einem noch allgemeineren Sinne gibt es eine erwiesene Beziehung zwischen dem Analphabetentum bei Frauen, hohen nationalen Geburtenraten und niedrigen Lebenserwartungen bei der Geburt. In gewisser Hinsicht leisten Mütter, die lesen und schreiben können, einen wichtigen Beitrag zur primären Gesundheitsfürsorge. Infolge solcher Überlegungen unterstützen nationale und internationale Einrichtungen in der ganzen Welt auch weiterhin Programme zur Abschaffung des elementaren Analphabetentums, wobei in manchen Ländern insbesondere dem Problem des Analphabetentums bei Frauen große Beachtung geschenkt wird. 4 DEFINITION VON LESEN UND SCHREIBEN Von jeder Person, die in einer industrialisierten Gesellschaft ihren effektiven Beitrag leisten soll, wird weit mehr erwartet als die elementare Fähigkeit des Lesens und Schreibens. Menschen mit Minimalfähigkeiten in diesem Bereich können als ,,praktische Analphabeten" bezeichnet werden, wenn sie unfähig sind, andere Kenntnisse außer dem Lesen oder Schreiben einfacher Sätze einzusetzen. Kein ,,praktischer Analphabet" zu sein, bedeutet, dass eine Person ,,Lesen, Schreiben und Rechnen zur eigenen Entwicklung und zur Entwicklung der Gemeinschaft nutzen kann". Es wurden bereits viele unterschiedliche Definitionen zur Beschreibung eines ,,praktischen Analphabeten" vorgeschlagen. Im Jahr 1990 beurteilte das United States Department Survey die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, anhand einer repräsentativen Auswahl junger Erwachsener in drei Bereichen. Der erste Teil beinhaltete das Lesen und Deuten von Texten, wie sie in Zeitungsartikeln, Zeitschriften und Büchern vorkommen, und wurde als ,,Text-Fähigkeit" bezeichnet. Der zweite Teil, ,,die Fähigkeit, Dokumente zu deuten", bezieht sich auf das Erkennen und Anwenden von Informationen aus Dokumenten, wie Formeln, Tabellen, Schaubildern und Verzeichnissen. Der dritte Bereich, die ,,quantitative Fähigkeit", betrifft die Anwendung von Rechenvorgängen bezüglich gedruckter Informationen, etwa aus einer Speisekarte, einem Scheckbuch oder aus der Werbung. Diese erweiterte Definition des Alphabetentums bezieht sich auf die Kenntnisse, die für das Funktionieren in einer wirtschaftlich entwickelten Gesellschaft vorausgesetzt werden, und kaum auf die Prüfungen zum Leseverständnis, die allgemein zur Beurteilung der Lese- und Schreibfähigkeiten im Unterricht eingesetzt werden. Das Erreichen eines gewissen Niveaus an Grundbildung ist in jeder Gesellschaft gleich wichtig. Nur die Überwindung des praktischen Analphabetentums ermöglicht es dem Einzelnen, seinen vollen Beitrag im wirtschaftlichen und sozialen Leben der jeweiligen Gesellschaft zu erbringen. Wenn man vom Analphabetentum einer beliebigen Person oder einer ganzen Gruppe von Personen spricht, ist es daher wichtig, dieses eindeutig zu definieren. 5 PÄDAGOGIK DES LESENS UND SCHREIBENS Zum Lesen muss man einer bestimmten räumlichen Anordnung der Buchstaben folgen. Das Deutsche liest man beispielsweise von links nach rechts; Hebräisch wird von rechts nach links und Chinesisch von oben nach unten gelesen. In der Regel sieht der Leser das Zeichen auf einem Blatt Papier und nimmt das Bild mit den Augen auf, um es im Gehirn zu verarbeiten, aber man kann auch mit Hilfe des Tastsinnes lesen, etwa bei der Braille-Blindenschrift, bei der Punkte auf der Lesevorlage plastisch hervorgehoben oder eingeprägt sind. Lesen erschließt dem Leser den ganzen Reichtum der menschlichen Kultur. Kompetente Leser nähern sich dem Text mit ihren Erfahrungen, Fähigkeiten und Interessen. Der Text wiederum ermöglicht es ihnen, diese zu erweitern und neue Interessen zu entwickeln. Um Lesekompetenz zu erreichen, muss man eine Reihe von Phasen durchlaufen, von der Vorbereitungsphase bis zur Lesefähigkeit des Erwachsenen. 5.1 Vorbereitungsphase In der Vorbereitungsphase erwerben Kinder in der Regel bestimmte Fähigkeiten, die dem systematischen Leseunterricht vorausgehen. Indem sie Sprechen lernen, werden sie mit den Bezeichnungen der Buchstaben vertraut und erfahren, dass gesprochene Wörter aus verschiedenen Lauten bestehen und dass Buchstaben diese Laute repräsentieren können. Eltern können hier hilfreich sein, indem sie ihren Kindern vorlesen und sie so mit der Schriftsprache vertraut machen, sie auf Wörter und Buchstaben hinweisen und ihnen deutlich machen, dass mit den Wörtern in einem Buch eine Geschichte erzählt wird oder Informationen vermittelt werden. Abzählreime und Spiele mit Wörtern können die Vorbereitung unterstützen. Wenn sie mit der Sprache spielen, hilft dies den Kindern, auf die Laute der Wörter ebenso zu achten wie auf deren Bedeutung. Kinder lernen noch mehr über die geschriebene Sprache. Schon in jüngeren Jahren können sie die Schrift ihrer eigenen Sprache von der anderer unterscheiden, erkennen Symbole wieder und ,,lesen" ihnen vertraute Bücher. Es ist erwiesen, dass dies frühe ,,Lesen" zum späteren Leseerfolg beiträgt. 5.2 Anfang des Lesens Kinder lernen zuerst die Schreibweise ihnen bekannter gesprochener Wörter. Nach der Ganzheitsmethode lernen die Schüler zunächst, ganze Wörter wiederzuerkennen, wobei der Sinn des Textes im Vordergrund steht. Lautiermethoden beginnen mit der Lautlehre, lehren also, welche Buchstaben welche Laute wiedergeben. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die Schüler lernen, Wörter selbständig zu erkennen. Heute arbeitet man meist mit einer Kombination beider Methoden: Die Schüler sollen also sowohl Wörter als auch Laute erkennen lernen. Ergebnisse aus über 60 Jahren Forschung zeigen, dass eine frühe Unterrichtung in der Lautlehre zu guten Leseleistungen führt, insbesondere in den ersten Schuljahren. Zu Beginn des Leseunterrichts lesen die Kinder Geschichten und Texte mit einfachen Wörtern, die sie schon aus der gesprochenen Sprache kennen. Mit zunehmender Übung lesen die meisten Kinder immer flüssiger und mit mehr Verständnis. Sind die Leistungsniveaus in einer Klasse sehr unterschiedlich, kann man die Schüler in Leistungsgruppen unterrichten oder durch Einzelunterricht, um der unterschiedlichen Lesefähigkeit der Schüler gerecht zu werden. 5.3 Entwicklung der Lesefähigkeit In der nächsten Phase werden nicht mehr bekannte Geschichten gelesen, vielmehr liegt der Schwerpunkt jetzt auf schwierigeren Texten, die Vorstellungen und Meinungen enthalten, die dem Kind unbekannt sind. In dieser Phase geht man zum lautlosen Lesen über, und Techniken des Wissenserwerbs treten in den Vordergrund. Dieser Übergang vom Lesenlernen zum Lesen, um zu lernen, ist besonders wichtig, weil die Schüler nun auf ihre Lesefähigkeit angewiesen sind, um sich auf bestimmten Gebieten wie z. B. in Sozialkunde, den Naturwissenschaften oder in anderen Fächern Wissen anzueignen. Dieser Übergang ist für einige Schüler schwierig, deren Lesefähigkeit sich nun vielleicht langsamer entwickelt als in den ersten Schuljahren. Von manchen Pädagogen wird das Leseverständnis als Komplex mehrerer Teilfähigkeiten verstanden, wie z. B. Wortbedeutungen auf den Kontext zu beziehen, den Hauptgedanken herauszufinden, implizierte, aber nicht ausdrücklich formulierte Informationen zu erschließen und zwischen Tatsacheninformation und Meinung zu unterscheiden. Nach dem heutigen Stand der Forschung lassen sich mehr als 350 Teilfähigkeiten unterscheiden, die man beherrschen muss, um lesen zu können. Im Zug der weiterführenden und höheren Bildung werden die Texte abstrakter und umfassen ein größeres und fachbezogeneres Vokabular. In dieser Phase muss der Lernende nicht nur neue Informationen aufnehmen, sondern auch den Text kritisch analysieren und sich ,,abhängig von der Schwierigkeit des Textes und dem Zweck der Lektüre" eine optimale Lesegeschwindigkeit aneignen. 5.4 Ausbau der Lesefähigkeit Lernende, die bereits im Lesen fortgeschritten sind, können ihre Lesefähigkeit durch die Wortkunde weiter verbessern. Dazu gehört auch der Gebrauch eines Wörterbuches, die Beschäftigung mit dem Wortaufbau und die Fähigkeit, die Bedeutung eines Wortes aus dem Zusammenhang zu erschließen. Auch indem man auf unbekannte Wörter achtet, kann man seinen Wortschatz erweitern. Da kompetente Leser über die Fähigkeit verfügen müssen, einen Text unterschiedlich schnell lesen zu können, ist es nützlich, geübt darin zu sein, Texte zu überfliegen, um spezielle Informationen herauszulesen. Effektive Lernmethoden sind wichtig, um sich in unterschiedlichsten Bereichen Wissen aneignen zu können. Eine nützliche Lerntechnik ist das Exzerpieren, mit dem man sich einen Überblick über die Hauptaussagen und die Einzelheiten eines Textes verschafft. 5.5 Bedeutung der Lesefähigkeit Die Lesefähigkeit trägt ihren Wert natürlich in sich, hat aber auch ökonomische Auswirkungen. Erwachsene Leser, die besser lesen als der Durchschnitt, üben mit größerer Wahrscheinlichkeit gutbezahlte Berufe aus. Die wachsende Spezialisierung in der Gesellschaft erfordert mehr Bildung, eine Forderung, die vor allem an die Schulen gerichtet wird. In der Wirtschaft und in der Industrie wie im täglichen Leben sind gute Lese- und Schreibkenntnisse erforderlich, um beispielsweise den Lohnsteuerjahresausgleich ausfüllen zu können oder die ,,Zeitung lesen" zu können. Durch die erhöhten Anforderungen an das Bildungsniveau, die heute in den westlichen Gesellschaften gestellt werden, ist die Lesefähigkeit des Einzelnen immer wichtiger geworden. In Entwicklungsländern wird durch Alphabetisierungs- und Leselern-Programme für Erwachsene versucht, den Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung zu erhöhen. Bei funktionalem Analphabetismus wird besonders das Entziffern und Erkennen der Wörter vermittelt, ähnlich wie in der Grundschule, jedoch mit Materialien, die für Erwachsene besser geeignet sind. Programme, die eine Ebene höher ansetzen, vermitteln besonders die Fähigkeit, neue Informationen aufzunehmen sowie beruflich benötigte Lese- und Rechtschreibfähigkeiten zu vermitteln. Fortgeschrittenen-Programme betonen die Entwicklung differenzierter Lesefähigkeiten. Wie wichtig die Lesefähigkeit ist, zeigt auch die Zunahme von Alphabetisierungskampagnen in noch nicht entwickelten Ländern, beispielsweise in Brasilien und Nicaragua. Bei diesen Kampagnen werden in der Regel junge Menschen in einem nationalen Programm in ländliche Gebiete geschickt, um Analphabeten das Lesen und Schreiben beizubringen. Lange unterschätzt wurde der weit verbreitete funktionale Analphabetismus in den Industrieländern, der auf unerkannte Versäumnisse im Bildungswesen hinweist. Da Betroffene ihr diesbezügliches Defizit oft geschickt zu verbergen wissen, muss mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet werden. Ein gesondertes Problem stellt die angeborene Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie) dar, die entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil keine Rückschlüsse auf die allgemeine Intelligenz zulässt; ehemalige Legastheniker arbeiten oft erfolgreich in qualifizierten Berufen, haben hierbei jedoch ebenfalls das (zumindest subjektiv empfundene) Problem, ihre Schwäche verbergen zu müssen. Die Rolle moderner Massenmedien und Zerstreuungsmöglichkeiten bei der Entwicklung der Leselust und -fähigkeit wird in der Öffentlichkeit (mit einem kulturpessimistischen Unterton) anhaltend diskutiert, ohne dass eindeutige wissenschaftliche Ergebnisse einen endgültigen Standpunkt hierzu erlauben. In diesem Zusammenhang ist auch die Befürchtung eines information gap zu sehen, der darin besteht, dass Menschen aus unterschiedlichen sozialen und Bildungsschichten die ausufernden Informationsangebote (z. B. des Internets) nicht in gleicher Weise zu nutzen vermögen und eine extreme Ausdifferenzierung zwischen einer wissenden (sprich: lesenden) Elite und einer ,,unwissenden" (durch die Unterhaltungselektronik sedierten) Masse stattfindet. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 5.1 Vorbereitungsphase In der Vorbereitungsphase erwerben Kinder in der Regel bestimmte Fähigkeiten, die dem systematischen Leseunterricht vorausgehen.

Indem sie Sprechen lernen, werdensie mit den Bezeichnungen der Buchstaben vertraut und erfahren, dass gesprochene Wörter aus verschiedenen Lauten bestehen und dass Buchstaben diese Lauterepräsentieren können.

Eltern können hier hilfreich sein, indem sie ihren Kindern vorlesen und sie so mit der Schriftsprache vertraut machen, sie auf Wörter und Buchstabenhinweisen und ihnen deutlich machen, dass mit den Wörtern in einem Buch eine Geschichte erzählt wird oder Informationen vermittelt werden.

Abzählreime und Spiele mitWörtern können die Vorbereitung unterstützen.

Wenn sie mit der Sprache spielen, hilft dies den Kindern, auf die Laute der Wörter ebenso zu achten wie auf derenBedeutung. Kinder lernen noch mehr über die geschriebene Sprache.

Schon in jüngeren Jahren können sie die Schrift ihrer eigenen Sprache von der anderer unterscheiden, erkennenSymbole wieder und „lesen” ihnen vertraute Bücher.

Es ist erwiesen, dass dies frühe „Lesen” zum späteren Leseerfolg beiträgt. 5.2 Anfang des Lesens Kinder lernen zuerst die Schreibweise ihnen bekannter gesprochener Wörter.

Nach der Ganzheitsmethode lernen die Schüler zunächst, ganze Wörter wiederzuerkennen, wobei der Sinn des Textes im Vordergrund steht.

Lautiermethoden beginnen mit der Lautlehre, lehren also, welche Buchstaben welche Laute wiedergeben.

Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die Schüler lernen, Wörter selbständig zu erkennen.

Heute arbeitet man meist mit einer Kombination beider Methoden: Die Schüler sollen also sowohlWörter als auch Laute erkennen lernen.

Ergebnisse aus über 60 Jahren Forschung zeigen, dass eine frühe Unterrichtung in der Lautlehre zu guten Leseleistungen führt,insbesondere in den ersten Schuljahren. Zu Beginn des Leseunterrichts lesen die Kinder Geschichten und Texte mit einfachen Wörtern, die sie schon aus der gesprochenen Sprache kennen.

Mit zunehmender Übunglesen die meisten Kinder immer flüssiger und mit mehr Verständnis.

Sind die Leistungsniveaus in einer Klasse sehr unterschiedlich, kann man die Schüler inLeistungsgruppen unterrichten oder durch Einzelunterricht, um der unterschiedlichen Lesefähigkeit der Schüler gerecht zu werden. 5.3 Entwicklung der Lesefähigkeit In der nächsten Phase werden nicht mehr bekannte Geschichten gelesen, vielmehr liegt der Schwerpunkt jetzt auf schwierigeren Texten, die Vorstellungen und Meinungenenthalten, die dem Kind unbekannt sind.

In dieser Phase geht man zum lautlosen Lesen über, und Techniken des Wissenserwerbs treten in den Vordergrund.

DieserÜbergang vom Lesenlernen zum Lesen, um zu lernen, ist besonders wichtig, weil die Schüler nun auf ihre Lesefähigkeit angewiesen sind, um sich auf bestimmten Gebietenwie z.

B.

in Sozialkunde, den Naturwissenschaften oder in anderen Fächern Wissen anzueignen.

Dieser Übergang ist für einige Schüler schwierig, deren Lesefähigkeit sichnun vielleicht langsamer entwickelt als in den ersten Schuljahren. Von manchen Pädagogen wird das Leseverständnis als Komplex mehrerer Teilfähigkeiten verstanden, wie z.

B.

Wortbedeutungen auf den Kontext zu beziehen, denHauptgedanken herauszufinden, implizierte, aber nicht ausdrücklich formulierte Informationen zu erschließen und zwischen Tatsacheninformation und Meinung zuunterscheiden.

Nach dem heutigen Stand der Forschung lassen sich mehr als 350 Teilfähigkeiten unterscheiden, die man beherrschen muss, um lesen zu können. Im Zug der weiterführenden und höheren Bildung werden die Texte abstrakter und umfassen ein größeres und fachbezogeneres Vokabular.

In dieser Phase muss derLernende nicht nur neue Informationen aufnehmen, sondern auch den Text kritisch analysieren und sich „abhängig von der Schwierigkeit des Textes und dem Zweck derLektüre” eine optimale Lesegeschwindigkeit aneignen. 5.4 Ausbau der Lesefähigkeit Lernende, die bereits im Lesen fortgeschritten sind, können ihre Lesefähigkeit durch die Wortkunde weiter verbessern.

Dazu gehört auch der Gebrauch eines Wörterbuches,die Beschäftigung mit dem Wortaufbau und die Fähigkeit, die Bedeutung eines Wortes aus dem Zusammenhang zu erschließen.

Auch indem man auf unbekannte Wörterachtet, kann man seinen Wortschatz erweitern. Da kompetente Leser über die Fähigkeit verfügen müssen, einen Text unterschiedlich schnell lesen zu können, ist es nützlich, geübt darin zu sein, Texte zu überfliegen, umspezielle Informationen herauszulesen. Effektive Lernmethoden sind wichtig, um sich in unterschiedlichsten Bereichen Wissen aneignen zu können.

Eine nützliche Lerntechnik ist das Exzerpieren, mit dem man sich einen Überblick über die Hauptaussagen und die Einzelheiten eines Textes verschafft. 5.5 Bedeutung der Lesefähigkeit Die Lesefähigkeit trägt ihren Wert natürlich in sich, hat aber auch ökonomische Auswirkungen.

Erwachsene Leser, die besser lesen als der Durchschnitt, üben mit größererWahrscheinlichkeit gutbezahlte Berufe aus.

Die wachsende Spezialisierung in der Gesellschaft erfordert mehr Bildung, eine Forderung, die vor allem an die Schulen gerichtetwird.

In der Wirtschaft und in der Industrie wie im täglichen Leben sind gute Lese- und Schreibkenntnisse erforderlich, um beispielsweise den Lohnsteuerjahresausgleichausfüllen zu können oder die „Zeitung lesen” zu können.

Durch die erhöhten Anforderungen an das Bildungsniveau, die heute in den westlichen Gesellschaften gestelltwerden, ist die Lesefähigkeit des Einzelnen immer wichtiger geworden. In Entwicklungsländern wird durch Alphabetisierungs- und Leselern-Programme für Erwachsene versucht, den Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung zu erhöhen.

Beifunktionalem Analphabetismus wird besonders das Entziffern und Erkennen der Wörter vermittelt, ähnlich wie in der Grundschule, jedoch mit Materialien, die für Erwachsene besser geeignet sind.

Programme, die eine Ebene höher ansetzen, vermitteln besonders die Fähigkeit, neue Informationen aufzunehmen sowie beruflichbenötigte Lese- und Rechtschreibfähigkeiten zu vermitteln.

Fortgeschrittenen-Programme betonen die Entwicklung differenzierter Lesefähigkeiten. Wie wichtig die Lesefähigkeit ist, zeigt auch die Zunahme von Alphabetisierungskampagnen in noch nicht entwickelten Ländern, beispielsweise in Brasilien und Nicaragua.Bei diesen Kampagnen werden in der Regel junge Menschen in einem nationalen Programm in ländliche Gebiete geschickt, um Analphabeten das Lesen und Schreibenbeizubringen.

Lange unterschätzt wurde der weit verbreitete funktionale Analphabetismus in den Industrieländern, der auf unerkannte Versäumnisse im Bildungswesenhinweist.

Da Betroffene ihr diesbezügliches Defizit oft geschickt zu verbergen wissen, muss mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet werden.

Ein gesondertes Problem stelltdie angeborene Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie) dar, die entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil keine Rückschlüsse auf die allgemeine Intelligenzzulässt; ehemalige Legastheniker arbeiten oft erfolgreich in qualifizierten Berufen, haben hierbei jedoch ebenfalls das (zumindest subjektiv empfundene) Problem, ihreSchwäche verbergen zu müssen. Die Rolle moderner Massenmedien und Zerstreuungsmöglichkeiten bei der Entwicklung der Leselust und -fähigkeit wird in der Öffentlichkeit (mit einemkulturpessimistischen Unterton) anhaltend diskutiert, ohne dass eindeutige wissenschaftliche Ergebnisse einen endgültigen Standpunkt hierzu erlauben.

In diesemZusammenhang ist auch die Befürchtung eines information gap zu sehen, der darin besteht, dass Menschen aus unterschiedlichen sozialen und Bildungsschichten die ausufernden Informationsangebote (z.

B.

des Internets) nicht in gleicher Weise zu nutzen vermögen und eine extreme Ausdifferenzierung zwischen einer wissenden (sprich:lesenden) Elite und einer „unwissenden” (durch die Unterhaltungselektronik sedierten) Masse stattfindet. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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