Kommunismus - Politik.
Publié le 16/06/2013
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Entwicklung des Kapitalismus abgewartet werden müsse, bevor der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft beginnen könne, die später in den Kommunismus übergehe.Sie gingen davon aus, dass die Zeit für eine kommunistische Revolution reif war, die sich über die ganze Welt ausbreiten würde.
Diese Revolution sollte den Kapitalismusaufheben und in einen sozialistischen Staat münden, keinen kommunistischen, der ja nach Marx einen Widerspruch in sich selbst darstellen würde.
Aus diesem Grundnannten sich alle von Kommunisten gegründeten Staaten entweder sozialistisch (wie die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) oder Volksrepublik (wie China) oderDemokratische Republik (wie die Deutsche Demokratische Republik).
Zur Umsetzung dieser Vorstellungen wurde eine neue Organisation gegründet, die KommunistischeInternationale (1919) oder Komintern.
Sitz ihrer Zentrale war Moskau.
Sympathisanten der Bolschewiki in den verschiedenen sozialistischen Parteien wurden angehalten,neue, explizit kommunistische Parteien zu gründen.
Sie organisierten sich nach strikt zentralistischen Prinzipien ( siehe Demokratischer Zentralismus), und die Parteikader sollten sich aus engagierten Berufsrevolutionären zusammensetzen.
Ihre Aufgabe bestand darin, sich deutlich von allen anderen Sozialisten abzugrenzen, die man fürunheilbar reformistisch hielt, und eine Revolution vorzubereiten.
1921 waren die Arbeiterunruhen, die seit dem Kriegsende Europa erschüttert hatten, abgeebbt, und dieBolschewiki hatten ihre Macht in Russland konsolidiert.
Mittlerweile hatten sich praktisch alle sozialistischen Parteien gespalten.
Die neu gegründeten kommunistischenParteien gerieten schnell in Abhängigkeit zur Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU).
Ihre Beziehungen zu den sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien,von denen sie sich abgespalten hatten, hingen ganz vom jeweiligen Stand der Machtkämpfe in der UdSSR und der sowjetischen Außenpolitik ab.
Auf die erbitterteDenunziation der Sozialisten als Sozialfaschisten in den Jahren 1928 bis 1934 folgte die Aufforderung zur Bildung einer gemeinsamen Volksfront gegen den Faschismus.
Inder Phase zwischen den beiden Weltkriegen gelang es keiner kommunistischen Partei, eine sozialistische oder sozialdemokratische Partei aus ihrer führenden Position in derArbeiterbewegung zu verdrängen.
6 DAS SOWJETISCHE MODELL
1930 war aus dem Kommunismus eine internationale Bewegung geworden, deren wesentliches Ziel die Verteidigung und der Schutz der UdSSR war.
Als kurzfristiges Zielgalt, die bolschewistische Revolution und den darauf folgenden Aufbau des Sozialismus in der UdSSR in anderen Ländern zu wiederholen, wobei, soweit notwendig,nationale Besonderheiten berücksichtigt werden sollten.
In der Zeit zwischen den Weltkriegen gingen die Kommunisten davon aus, dass sie nur über einen (gewaltsamen)Umsturz an die Macht gelangen könnten, nicht über Wahlen oder auf parlamentarischem Wege.
Die Umstände, die eine solche Revolution ermöglichten, waren nicht von denKommunisten zu bestimmen, sondern hingen davon ab, dass die herrschende Klasse die Herrschaft nicht länger ausüben könnte und die unterdrückten Klassen bereitwaren, die gewohnten Pfade zu verlassen.
Lenin hatte dies als „ehernes Gesetz der Revolution” bezeichnet.
Die Aufgabe der kommunistischen Vorhut bestand darin,Vorsorge für diese Möglichkeit zu treffen.
Nur so, glaubte man, würde es den Kommunisten möglich sein, das Machtzentrum rasch zu erobern, die bürgerlichen Organe derrepräsentativen Demokratie abzuschaffen und ein Netz von Räten (Sowjets), die von der kommunistischen Partei selbst koordiniert wurden, also die Diktatur desProletariats zu errichten.
Praktisch hieß das, dass die kommunistische Partei ein Land regierte, indem sie sich dessen staatliche Organisation zunutze machte, darunter auchdie Polizei und die Geheimdienste, um die Opposition zu zerstören und die Bildung unabhängiger Parteien oder Gruppierungen zu verhindern.
Lenins Nachfolger JossifWissarionowitsch Stalin war nicht nur der unangefochtene Führer der KPdSU geworden, sondern bestimmte auch, was man als Kommunist zu denken hatte.
Die in dendreißiger Jahren mit erstaunlicher Brutalität durchgeführte Kollektivierungs- und Industrialisierungsoffensive wurde von massiver politischer Unterdrückung begleitet, diejede Form abweichender Meinungen vernichten sollte („große Säuberungen”; siehe Tschistka).
Von den Kommunisten wurde erwartet, alle Aspekte der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung in der Sowjetunion zu verteidigen und darüber hinaus dafür zu kämpfen, dass sich in ihrem eigenen Land eine ähnliche Politik durchsetzte.
Folglichwaren die politischen Ziele der Kommunisten die gewaltsame Machtergreifung, die Verstaatlichung der wichtigsten Mittel der Produktion, Distribution und des Austausches,eine zentral gelenkte Planwirtschaft und die Kollektivierung der Landwirtschaft ( siehe Kolchose).
7 KOMMUNISMUS AUSSERHALB EUROPAS
Bis etwa 1920 war die sozialistische Bewegung auf Europa, Australien und Neuseeland beschränkt gewesen (in den Vereinigten Staaten gab es sie zwar, sie war jedochunbedeutend).
Der Sieg der Kommunisten in Russland gab der sozialistischen Ideologie jedoch erheblichen Auftrieb und sorgte dafür, dass sie sich auch außerhalb derindustriell entwickelten Welt ausbreitete.
Vertreter der Unabhängigkeitsbewegungen verstanden die UdSSR als Verfechter des Antikolonialismus und als Modell für dieÜberwindung der Rückständigkeit ohne Rückgriff auf den Kapitalismus.
Bereits 1920 hatte Lenin erkannt, welche Anziehungskraft das kommunistische Russland auf dieLänder ausüben könne, die heute als Dritte Welt bezeichnet werden.
Der junge indische Kommunist Manabendra Nath Roy sagte voraus, dass der Kommunismus in Asienauf besonders fruchtbaren Boden fallen würde.
Viele junge asiatische Revolutionäre, die überwiegend der Mittelschicht entstammten, nahmen 1920 in Baku (Aserbaidschan,damals UdSSR) am Bolschewistischen Kongress östlicher Völker teil.
Überall wurden kommunistische Parteien gegründet, u.
a.
auch in Japan, der Türkei, Persien, Indienund China.
Die einzige kommunistische Partei in Asien, die in den zwanziger Jahren eine nennenswerte Anhängerschaft in der Arbeiterklasse hatte, war die chinesische.
Zwar wurde diechinesische kommunistische Partei 1927 von den nationalistischen Streitkräften Chiang Kai-sheks (Tschiang Kai-schecks) vernichtend geschlagen, sie zog sich jedoch unterder Führung Mao Tse-tungs auf das Land zurück, reorganisierte sich als Bauernpartei, befreite sich nach und nach vom sowjetischen Einfluss und nahm den Kampf wiederauf, bis sie 1949 ganz China unter ihrer Kontrolle hatte und die Volksrepublik gründete.
In der Zeit zwischen den Weltkriegen hatte der Kommunismus drei Merkmale herausgebildet, die ihn deutlich von sozialistischen Parteien unterschieden.
In erster Liniehandelte es sich um eine Bewegung zur Verteidigung des Aufbaus des Sozialismus (der Vorläuferphase des Kommunismus) in der UdSSR.
Diese Bewegung bestand zweitensaus militanten und disziplinierten Parteien, die ihre Anhängerschaft vor allem aus der Arbeiterklasse rekrutierten und deren Ziel eine revolutionäre Erhebung war.
Drittensunterstützte sie die Unabhängigkeitsbewegungen, denen der Kommunismus eine Perspektive für ihren antiimperialistischen Kampf und einen nichtkapitalistischen Weg fürdie Entwicklung der ehemaligen Kolonien bot.
8 2.
WELTKRIEG
Die Komintern wurde 1943 auf dem Höhepunkt des 2.
Weltkrieges aufgelöst, um die westlichen Verbündeten der UdSSR zu beschwichtigen.
Ihre Bilanz fiel außerordentlichschlecht aus: Zeit ihres Bestehens war nicht ein einziger neuer kommunistischer Staat entstanden.
Dennoch genoss der Kommunismus nach Kriegsende hohes Ansehen.Das hatte eine Reihe von Gründen, wobei als erster zu nennen ist, dass die Hauptlast des Kampfes gegen das nationalsozialistische Deutschland auf den Schultern derUdSSR gelegen hatte.
Durch ihre Siege bei Stalingrad und Kursk hatte die Sowjetunion auf dem europäischen Kriegsschauplatz die Wende zu Gunsten der Alliierteneingeleitet.
Sie hatte Berlin befreit und die Nationalsozialisten gezwungen, sich aus Bulgarien, Polen, Rumänien, Ungarn, der Tschechoslowakei, einem Teil Österreichs undeinem kleinen Gebiet Jugoslawiens zurückzuziehen.
Zweitens waren die Kommunisten in den besetzten Ländern Europas offenbar die unbeugsamsten und mutigstenWiderstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten und die Faschisten gewesen.
Drittens hatte die große Depression der dreißiger Jahre gezeigt, wie krisenanfällig derKapitalismus war, während die Industrialisierung in der UdSSR als Musterbeispiel rational geplanten Wirtschaftens galt.
Viertens hatten die Erfordernisse der internationalenAllianz gegen die Achsenmächte (Deutschland, Italien und Japan) die westlichen Regierungen bewogen, ihre antikommunistische Propaganda abzumildern.
Und schließlichhatten die kommunistischen Parteien ihre sektiererische Haltung gegenüber anderen Parteien aufgegeben und verfochten aktiv eine Weiterführung der Koalitionsregierungender nationalen Einheit, die sich in ganz Europa gebildet hatten.
Auf internationaler Ebene hoffte die UdSSR, dass ein Bündnis mit den Westmächten, insbesondere mit denVereinigten Staaten, ihr den Spielraum geben würde, trotz der verheerenden Kriegsfolgen zu einem modernen Industriestaat zu werden.
Offenbar war das kurzfristige Zielder Kommunisten in den entwickelten Ländern jetzt die Errichtung antifaschistischer fortschrittlicher Regierungen, deren Ziele sich von denen der sozialistischen undsozialdemokratischen Parteien kaum unterschieden.
In den kolonisierten Ländern verbündeten sie sich mit dem einheimischen Bürgertum, um den antiimperialistischenKampf zu stärken.
In Europa waren die kommunistischen Parteien nicht nur dort mächtig geworden, wo die sowjetische Besatzung ihren Erfolg begünstigt hatte, wie in Ost-und Mitteleuropa, sondern auch dort, wo sie entscheidend am Widerstand gegen die Nationalsozialisten und Faschisten beteiligt gewesen waren, wie in Jugoslawien,Albanien, Griechenland, Italien und Frankreich.
Selbst dort, wo sie zwischen den Kriegen keine bedeutende Kraft gewesen waren, erzielten die Kommunisten.
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