Klassizismus (Sprache & Litteratur).
Publié le 13/06/2013
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Klassizismus (Sprache & Litteratur). Klassizismus (Literatur), Bezeichnung für das vor allem in der Klassik aufkommende Bestreben, sich normativ an den Poetologien und Dichtungen der (griechischen und römischen) Antike zu orientieren. Dabei stand das in der Renaissance und im Humanismus entwickelte rationalistische Ideal einer harmonischen Regelpoetik im Zentrum des Interesses. Die Produktion ,,guter" Literatur wurde für lehrbar - und lernbar - gehalten. In Italien lassen sich klassizistische Tendenzen seit Beginn des 16. Jahrhunderts beobachten. Hier schuf Gian Giorgio Trissino 1515 mit Sofonisbe die erste am antiken Drama ausgerichtete Tragödie, die die von Aristoteles geforderte Einhaltung der drei Einheiten berücksichtigte (die Poetik des Aristoteles selbst wurde 1570 von Lodovico Castelvetro übersetzt). Seinen Höhepunkt erreichte der italienische Klassizismus zu Ausgang des 18. Jahrhunderts, namentlich mit den Dichtungen Vincento Montis (siehe italienische Literatur). In Frankreich orientierte sich die Dichterschule der Pléiade am antiken Modell. Im 17. Jahrhundert waren es Autoren wie Jean Racine, Molière und Pierre Corneille, die ihre Literatur am klassischen Stil ausrichteten (siehe französische Literatur). In England etablierten vor allem Ben Jonson und John Dryden das ästhetische Ideal des alten Griechenlands und Roms. Eine besondere Ausprägung erfuhr die klassizistische Literatur während des gegen Ende des 17. Jahrhunderts beginnenden Augustian Age, dessen Hauptexponent Alexander Pope war (siehe englische Literatur). Ausgehend von französischen und italienischen Vorläufern, formulierte in Deutschland Martin Opitz im 17. Jahrhundert eine klassizistisch ausgerichtete Regelpoetik. Des Weiteren vertrat Johann Christoph Gottsched diese Auffassung, dessen Reformierung des deutschen Dramas im Sinne der aristotelischen Auffassung und des französischen Klassizismus im 18. Jahrhundert bis zu Gotthold Ephraim Lessing verbindlich war. Dementsprechend standen neben dem Drama Bildungsdichtung, Anakreontik, Idylle, Ode und Graziendichtung im Zentrum der literarischen Produktion. Klassizistische Tendenzen zeigte auch die Literatur des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik (Goethe, Schiller, Wieland, Herder, Hölderlin). Eine Orientierung am 18. Jahrhundert führte dann bei Autoren wie August von Platen und dem zum Münchner Dichterkreis gehörenden Paul von Heyse, im 20. Jahrhundert bei Stefan George zu einer (bisweilen epigonalen) Neubelebung der klassizistischen Tradition (siehe deutsche Literatur). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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