Johann Gottfried von Herder (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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Johann Gottfried von Herder (Sprache & Litteratur). Johann Gottfried von Herder (1744-1803), deutscher Philosoph, Theologe und Dichter, dessen Schriften wesentlich die deutsche Klassik und Romantik beeinflusst und die deutsche Sprach- und Geschichtswissenschaft mit begründet haben. Herder wurde am 25. August 1744 in Mohrungen geboren und studierte an der Universität Königsberg Philosophie, u. a. bei Immanuel Kant. 1764 ging er als Lehrer und Prediger nach Riga und brach 1769 zu einer längeren Reise durch Europa auf, in deren Verlauf er 1770 in Straßburg auch Johann Wolfgang von Goethe kennen lernte. Diese Begegnung zeitigte weit reichende Folgen für das Denken beider Dichter. In der Folge hatte Herder verschiedene geistliche Ämter inne, ab 1776 durch Vermittlung Goethes in Weimar. Hier war er ab 1801 als Oberkonsistorialrat tätig. Schon bald zählte Herder neben Goethe, Friedrich Schiller und Christoph Martin Wieland, mit dem er ebenfalls befreundet war, zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Weimarer Geisteslebens. Sein wichtigstes Frühwerk waren die Fragmente über die neuere deutsche Literatur (1766/67), in denen er für eine eigenständige Nationalliteratur eintrat, die frei von den damals vorherrschenden französischen und englischen Vorbildern war. 1773 stellte Herder eine Sammlung programmatischer Schriften unter dem Titel Von deutscher Art und Kunst zusammen, die u. a. Goethes bedeutenden Aufsatz Von deutscher Baukunst (erstmals 1772) enthielt. Sie stand ganz im Zeichen der Abkehr des Sturm und Drang vom Klassizismus französischer Provenienz und forderte die Hinwendung zum deutschen Mittelalter und seiner Volksdichtung. Mit Von deutscher Art und Kunst setzte auch eine Rückbesinnung auf die Gedichte Shakespeares und Homers ein, die für die folgende Epoche der deutschen Literatur von eminenter Bedeutung war. Herder entwickelte die Idee des Volksgeistes als kultureller Identität, die in Sprache und Literatur einer Nation zum Ausdruck kommt. Wegweisend für die Anfänge der deutschen Sprachwissenschaft (und als frühes Standardwerk heute noch gültig) war Herders Untersuchung Über den Ursprung der Sprache (1772), in der er sprachliche Phänomene und die Natur des Menschen miteinander in Beziehung setzte. Als sein Hauptwerk gilt die vierbändige Abhandlung Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit (1784-1791). Herder versuchte hier den Nachweis zu führen, dass die Naturgeschichte und die Geschichte des Menschen denselben Gesetzen gehorchen und hierdurch widerstreitende menschliche Kräfte der menschlichen Natur miteinander in Einklang gebracht werden können. Das Werk blieb zwar unvollendet, enthält jedoch Herders zentrale geschichtsphilosophische Ideen und bleibt sein auf diesem Gebiet wichtigster Beitrag. In den Briefen zur Beförderung der Humanität (1793-1797) führte Herder seine geschichts- und sprachphilosophischen Gedanken weiter fort. Hierin setzte er sich u. a. mit der Bedeutung einer nationalen Dichtung für den kulturellen Werdegang eines Volkes auseinander. Dabei verknüpfte er antikes und christliches Ideengut und setzte sich mit seiner Forderung nach aufklärerisch-didaktischer Dichtung in Widerspruch mit Goethe und Schiller. In den letzten Jahren seines Lebens lebte Herder recht isoliert vom geselligen Leben der Residenzstadt. In seinem Spätwerk wandte er sich kritisch der Philosophie Kants zu, so in Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft (1799) und Die Metakritik zur Urteilskraft (1800), doch stießen beide Werke sowohl bei der Kritik als auch bei einem philosophisch interessierten Publikum auf weit reichende Ablehnung. Herder starb am 18. Dezember 1803 in Weimar. Trotz seiner schließlich drastisch gesunkenen Popularität haben Herders philosophisch-wissenschaftlichen Ansätze die Zeit überdauert, und sein Einfluss auf die Literatur der Romantik war erheblich. Dies galt vor allem für die neue Sicht auf das deutsche Mittelalter und das Interesse an der Volksdichtung. So diente Herders 1773 herausgegebene Sammlung von Volksliedern als Vorbild für Achim von Arnims und Clemens Brentanos Des Knaben Wunderhorn und mittelbar auch für die zukünftig von den Brüdern Grimm und anderen besorgten Sammlungen volkstümlicher Märchen (siehe Grimms Märchen). Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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