Johann Christoph Gottsched (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
Extrait du document
Johann Christoph Gottsched (Sprache & Litteratur). Johann Christoph Gottsched (1700-1766), Gelehrter und Schriftsteller. Mit seiner Poetik wirkte er maßgeblich auf die deutsche Literatur des 18. Jahrhrhunderts. Gottsched wurde am 2. Februar 1700 als Sohn eines Pfarrers im ostpreußischen Juditten geboren. Bereits mit 14 Jahren begann er an der Universität Königsberg ein Studium der Philosophie, Philologie, Physik, Mathematik, Poesie und Rhetorik, das er mit vier Dissertationen abschloss. Während dieser Zeit wurde er Anhänger des Aufklärungsphilosophen Christian Wolff. Nachdem Gottsched der Zwangsrekrutierung entkommen war (er mußte 1724 vor den preußischen Werbern fliehen), wurde er 1725 in Leipzig Privatdozent, später Professor, Dekan und Rektor. Hier stand er der Deutschübenden Poetischen Gesellschaft vor, die als Deutsche Gesellschaft in Leipzig zum Forum seiner Neuerungsbestrebungen avancierte. 1730 erschien Gottscheds Versuch einer kritischen Dichtkunst, in dem es ihm als Erstem gelang, ein in sich stimmiges ,,poetologisches Regelsystem" der deutschen Literatur zu entwerfen. Ziel war die Reformierung des deutschen Dramas im Sinn des französischen Klassizismus. Vorbild war Nicolas Boileau-Despréaux. Oberstes Gebot der Gottsched'schen Bemühungen war die auf Aristoteles zurückgehende Forderung nach Nachahmung (Mimesis) der Natur. Um das Theater zur hohen Kunstform zu erheben, vertrieb Gottsched in Zusammenarbeit mit der Prinzipalin Friederike Caroline Neuber die beliebte Burleskenfigur des Hanswurst von der Bühne. Als Dramatiker trat Gottsched durch das Trauerspiel Sterbender Cato (1732) hervor; auch seine Schüler hielt er zur Dramenproduktion nach französischem Muster an. Es folgte die philosophische Abhandlung Erste Gründe der gesamten Weltweisheit (1734). Als Übersetzer bearbeitete Gottsched Bayles Wörterbuch (1741-1743). Wichtig wurde auch seine mehrfach übersetzte Grundlegung einer deutschen Sprachkunst (1748), in der er vor allem Probleme der Grammatik, Orthographie und Etymologie abhandelte. Nach dem Vorbild der Académie française setzte sich Gottsched für mehr Klarheit und Rationalität in Sprache und Dichtung ein, eine Position, die der von Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger propagierten Präsenz des ,,Wunderbaren" in der Literatur diametral zuwiderlief; ein heftiger Literaturstreit war die Folge. Seine Auffassungen brachten Gottsched zudem in Konflikt mit Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Gottfried von Herder und - vor allem - Gotthold Ephraim Lessing, dessen Poetik die Gottsched'sche schließlich ablöste. Gottsched starb am 12. Dezember 1766 in Leipzig. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
Liens utiles
- ESSAI D’UNE POÉTIQUE CRITIQUE de Johann Christoph Gottsched (résumé)
- Christoph Martin Wieland: Geschichte des Agathon (Sprache & Litteratur).
- Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher I (Sprache & Litteratur).
- Johann Peter Hebel: Unverhofftes Wiedersehen (Sprache & Litteratur).
- Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers (Sprache & Litteratur).