Japanischer Film.
Publié le 20/06/2013
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Japanischer Film. 1 EINLEITUNG Japanischer Film, Geschichte des Films in Japan. In seinen Anfängen war der japanische Film gekennzeichnet durch die Ästhetik des Theaters. Nach dem Erdbeben von 1923, das in Tokyo große Teile der Produktionsstätten vernichtet hatte, dominierten ausländische Produktionen den Markt. Erst mit Regisseuren wie Heinosuke Gosho, Kenji Mizoguchi und Yasujiro Ozu kam es zu einer Neubelebung des japanischen Films. Der japanische Regisseur, der im Ausland größtes Renommee erwarb, ist Akira Kurosawa; er begann seine Regiekarriere in den vierziger Jahren und trat sowohl mit visuell eindrucksvollen Samurai-Filmen hervor als auch mit Werken, die sich mit der zeitgenössischen japanischen Gesellschaft auseinandersetzen. Die von Inoshiro Honda initiierte Reihe von Godzilla-Filmen fand auch im Westen Verbreitung. 2 JAPANISCHER STUMMFILM Bereits 1896 wurden in Japan die Projektoren von Lumière und Thomas Alva Edison vorgeführt, doch eine eigene Filmindustrie entwickelte sich erst seit 1908. Die frühen japanischen Filmdramen waren meist dem volkstümlichen japanischen Bühnenschauspiel nachempfunden, wie z. B. dem Kabuki-Theater. Weibliche Rollen wurden dort von männlichen Darstellern übernommen, und Handlung und Inszenierungsstil waren melodramatisch und phantastisch. Bis 1916 bewegte sich auch die Technik der japanischen Filme auf bescheidenem Niveau. Jede einzelne Szene wurde nur einmal gedreht, Nahaufnahmen waren nicht üblich. Der einzige Filmschauspieler, der es seinerzeit zu Starruhm brachte, war Matsunosuke Onoue. Ein landestypisches Phänomen war der Benshi, der das Filmgeschehen erläuterte und kommentierte. Während der westliche Film längst auf den Einsatz eines Erzählers verzichtete, wurde diese Tradition in Japan lange aufrechterhalten. 1916 kam es durch den Fortfall der Importbeschränkungen zu einer ersten Welle amerikanischer Filme. Nach ihrem Vorbild besetzten nun viele japanische Filmemacher, wie Kaeriyama Norimasa, erstmals weibliche Rollen mit Frauen und versuchten, den Stil des amerikanischen Standardfilmes mit häufigen Schnitten und realistischeren Stoffen zu kopieren. Zu Beginn der zwanziger Jahre wurden die Filmgesellschaften Taikatsu und Shochiku eigens für Produktionen nach amerikanischem Muster gegründet, wie Rojo no reikon (1921), der sich in der Zeichnung der Heldin und dem Handlungsmuster stark an Mary Pickfords Filme anlehnte. Das Niveau der Hollywood-Produktionen erreichten diese Kopien jedoch noch nicht. Das Erdbeben von 1923 zerstörte auch die Filmstudios in Tokyo, danach lag zunächst die gesamte Filmproduktion brach. Das erhöhte die Importrate, und eine fortschreitende Amerikanisierung war das Ergebnis. Neue Regisseure wie Kenji Mizoguchi reagierten darauf mit einer Orientierung an europäischen Vorbildern, lösten sich endgültig von der Tradition des Benshi und entwickelten neue thematische Konzepte. Immer mehr japanische Regisseure lernten ihr Handwerk in Hollywood und drehten erste Komödien im Westernstil, wie Yasujiro Ozu. Allmählich etablierte sich auch ein am französischen Kino orientierter Kunstfilm (z. B. Kurutta ippeiji von Teinosuke Kinugasa, 1926). Kinugasa ging mit Jujiro (1928) auf Europatournee und sammelte dabei wichtige Anregungen, vor allem in Deutschland und der Sowjetunion, den seinerzeit führenden Filmnationen. In den zwanziger Jahren entstanden auch zahlreiche Filme mit zeitgeschichtlichem Bezug. Insbesondere Daisuke Ito versah das populäre Genre der Schwertkampf-Filme mit einem moderneren Anstrich, und selbst gesellschaftskritische ,,Tendenzfilme" traten auf den Plan, bis sie in den dreißiger Jahren von der Militärdiktatur verboten wurden. 3 JAPANISCHER TONFILM Der Tonfilm hielt in Japan einige Jahre später Einzug als in Europa, einerseits bedingt durch die rückständige Technik, andererseits aufgrund der anhaltenden Beliebtheit des Benshi-Stummfilmes. Der erste japanische Tonfilm war Madamu to nyobo (1931) von Heinosuke Gosho. 1936 wurde die Toho-Produktionsgesellschaft gegründet. Toho und die anderen vier großen Filmfirmen Shochiku, Nikkatsu, Toa und Teikine kontrollierten fast den gesamten japanischen Markt. In den dreißiger Jahren gewannen realistische Darstellungen des japanischen Alltagslebens an Bedeutung, wie Yamanaka Sadaos Ninjo kamifuse (1937), und der Stil wurde mit schnellen Bildschnitten und ungewöhnlichen Perspektiven experimenteller und lebendiger, so in Kinugasas Yukinojo henge (1935-1936). Hiroshi Shimizu hingegen arbeitete mit langen Einstellungen und bewegter Kamera (Arigato-San, 1936). Nach der Machtübernahme durch das Militär wurde die Filmindustrie nach dem Vorbild des nationalsozialistischen Deutschland gleichgeschaltet (siehe deutscher Film). Drehbücher mussten vor der Freigabe zur Produktion die Zensur durchlaufen, wobei bereits die Thematik einer strengen Kontrolle unterlag. Erwünscht waren vorrangig Filme kriegspropagandistischer Couleur. Akira Kurosawa begann seine Karriere als Regisseur ebenfalls mit Filmen dieses Schlages, wie Die Legende vom großen Judo (1943, Sugata Sanshiro) und Ichiban utsukushiku (1944). Die ideologische Ausrichtung ließ sich nur umgehen, indem man historische Themen heranzog, wie Mizoguchi. Nur drei der großen Filmgesellschaften überlebten diese Periode, und die Gesamtproduktion sank auf 100 Filme pro Jahr. Nach dem Krieg zerstörten die alliierten Besatzungskräfte die Hälfte der Kriegs- und Propagandafilme und kontrollierten einige Jahre lang die Produktion. Viele der Größen der japanischen Filmwelt erhielten Arbeitsverbot, und 1945 wurden lediglich zehn Spielfilme produziert. Die Filmproduktion erreichte jedoch schon bald wieder das Vorkriegsniveau. In den fünfziger Jahren gelang dem japanischen Film erstmals der Durchbruch auf dem internationalen Markt, und zwar mit Kurosawas Rashomon - das Lustwäldchen (1950, Rashomon). Kurosawas Filmkunst errang weltweites Ansehen und beeinflusste auch europäische und amerikanische Regisseure. Zu den Klassikern der Filmgeschichte zählt sein Meisterwerk Die sieben Samurai (1953), das Vorbild für Die glorreichen Sieben (1960) von John Sturges. Kommerziell erfolgreich wurden Sciencefiction- und Monsterfilme wie Godzilla (1954). Eine neue Generation von Regisseuren, wie z. B. Kon Ichikawa mit Die Harfe von Burma (1956, Biruma no tategoto) und Masaki Kobayashi mit Barfuß durch die Hölle (1959-1961, Ningen no joke), wendeten sich wieder anspruchsvolleren Filmen zu und schufen Anfang der sechziger Jahre eine Art Gegenstück zur französischen Nouvelle Vague (Neue Welle), aus annähernd denselben Beweggründen. Die Shochiku-Gesellschaft unterstützte eine Reihe von Lowbudget-Produktionen junger Filmemacher, wie Nagisa ?shima, Masahiro Shinoda und Yoshishige Yoshida. ?shima wagte mit Tod durch Erhängen (1968, Koshikei) und Tagebuch eines Diebes aus Shinjuku (1969) die stilistisch radikalsten Experimente, die Behandlung brisanter Themen, wie die demütigende Behandlung der Koreaner in Japan. Alle drei Regisseure verband jedoch das Thema von der gegen die gesellschaftlichen Konventionen aufbegehrenden Jugend. Großes Aufsehen erregte ?shima 1976 mit dem schockierenden Erotikfilm Im Reich der Sinne. Wie in anderen Ländern wirkte sich auch die Verbreitung des Fernsehens negativ auf den Zulauf der Kinos aus. Bis in die siebziger Jahre sank die Produktion um 80 Prozent. 1978 belief sich die Gesamtproduktion zwar immer noch auf 340 Filme, allerdings handelte es sich vorwiegend um Softpornographie. Um die Vorherrschaft der Amerikaner auf dem einheimischen Filmmarkt einzudämmen, richtete die Regierung 1972 einen Förderfonds für Qualitätsfilme ein. Diese Maßnahme bot einigen begabten Regisseuren bessere Chancen, konnte jedoch den Niedergang der japanischen Filmindustrie, der sich bis in die achtziger Jahre fortsetzte, nicht aufhalten. Die großen Studios stellten die Produktion fast vollständig ein, und die Nachwuchsregisseure arbeiteten meist für kleinere selbständige Firmen, wie z. B. Shohei Imamura (Narayamabushi-ko, 1983), Ishi Sogo (Crazy Family, 1984), Juzo Itami (Tampopo, 1988) und Shinya Tsukamoto (Tetsuo: The Iron Man, 1992). Beachtliche Kassenerfolge erzielten in jüngster Zeit eine Reihe von Trickfilmen, die sich auf die japanische Comic-Kunst stützten, ohne jedoch deren plakative Gewaltdarstellungen zu übernehmen. Ein Beispiel hierfür ist Akira (1989, Katsuhiro Otomo). Immerhin ist die japanische Filmindustrie, gemessen an der Größe des Landes, immer noch bedeutend angesichts 123 Millionen verkaufter Eintrittskarten im Jahr 1994 und Verleiheinnahmen von 64,1 Milliarden Yen. Abgesehen von seinem Altmeister und mehrfachen Oscar-Preisträger Kurosawa hat der japanische Film allerdings seit geraumer Zeit keinen Regisseur von internationalem Rang aufzuweisen. Bei den Filmfestspielen in Cannes 1998 wurde die Komödie Der Aal von Shohei Imamura mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Der Film erzählt die surreale Geschichte eines Mörders. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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