Intergalaktische Materie - Astronomie.

Intergalaktische Materie - Astronomie. Intergalaktische Materie, Materie von geringer Dichte, die im Raum zwischen den Galaxien äußerst dünn verteilt ist und häufig in Form von Wolken neutralen Wasserstoffs auftritt. Intergalaktische Wolken können nach Schätzungen Durchmesser von 100 Kiloparsec (kpc) erreichen und Massen besitzen, die in der Größenordnung von einigen 107 Sonnenmassen liegen. Da sich die extrem dünnen Gaswolken im Lauf der Zeit nicht verflüchtigt haben, vermutet man, dass eine bestimmte Komponente einen zusammenhaltenden Druck auf die Wolken ausübt. Diese Komponente könnte ionisiertes Wasserstoffgas sein, das sich spektroskopisch nachweisen ließ (ionisierter Wasserstoff emittiert 21-Zentimeter-Strahlung). Innerhalb großer Galaxienhaufen (siehe Superhaufen) konnte außerdem ein heißes intergalaktisches Gas nachgewiesen werden. Es macht sich durch seine Strahlung im Röntgenbereich bemerkbar und besitzt Temperaturen, die zwischen 10 Millionen und 100 Millionen Kelvin liegen. Bei der Analyse der Röntgenspektren entdeckte man ferner Emissionslinien von hoch ionisiertem (seiner Elektronen beraubtem) Eisen. Deshalb können intergalaktische Wolken nicht aus der Frühphase des Kosmos stammen, denn das Element Eisen entsteht erst im fortgeschrittenen Stadium in Sternen oder wird durch Supernovae in den Weltraum abgegeben (in der Anfangsphase des Kosmos waren Sterne noch nicht vorhanden). Man nimmt an, dass sich diese Gaswolken z. B. nach Kollisionen von Galaxien des Haufens bildeten. Die hohen Temperaturen werden vermutlich durch die sich im Haufen bewegenden Galaxien hervorgerufen. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 1 000 Kilometern pro Sekunde und geben einen Teil ihrer Bewegungsenergie in Form von thermischer Energie an das intergalaktische Gas ab. Siehe auch interstellare Materie; interplanetare Materie Verfasst von: Robert Kutschera Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.