Inflation und Deflation.
Publié le 15/06/2013
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4 URSACHEN
Zu einer die Nachfrage erhöhenden Inflation kommt es, wenn die Gesamtnachfrage das vorhandene Angebot übersteigt und dadurch zwangsläufig Preissteigerungen undeine Erhöhung der Lohn-, Material-, Betriebs- und Finanzierungskosten bewirkt.
Eine Kosten steigernde Inflation entsteht, wenn die Preise steigen, um die Gesamtkosten zudecken und die Gewinnspanne zu erhalten.
Schließlich entwickelt sich eine Branchen übergreifende Kosten-Preis-Spirale, da Firmen und öffentliche Einrichtungen auf jedeweitere Preissteigerungsrunde reagieren.
Zu einer Deflation kommt es, wenn sich die Spiraleffekte in ihr Gegenteil verkehren.
Um Veränderungen bei den Grundelementen Angebot und Nachfrage zu erklären, haben Volkswirtschaftler drei Theorien formuliert, die jeweils auf den grundlegendenUrsachen für die Veränderungen basieren: die verfügbare Geldmenge (monetäre Inflationsursachen), das gesamtwirtschaftliche Einkommensniveau und die Produktivitätund Kostenvariablen auf der Seite der Anbieter.
Die Befürworter des Monetarismus gehen davon aus, dass Veränderungen im Preisniveau Schwankungen in der verfügbarenGeldmenge reflektieren, die im Allgemeinen als Summe von umlaufender Bargeldmenge und Sichteinlagen definiert wird.
Die Monetaristen argumentieren, dass zurSchaffung eines stabilen Preisniveaus die Geldmenge allmählich erhöht werden müsse, und zwar entsprechend der tatsächlichen Produktionskapazität der Wirtschaft.Kritiker dieser Theorie wenden ein, dass Veränderungen der Geldmenge mehr eine Reaktion auf Preisanpassungen als deren Ursache seien.
Die Theorie zur Bestimmung des Gleichgewichtseinkommens basiert auf der Arbeit des britischen Ökonomen John Maynard Keynes und wurde in den dreißiger Jahrenveröffentlicht.
Dieser Theorie zufolge, die auch Keynesianismus genannt wird, bedingen Veränderungen des Volkseinkommens sowohl den Verbrauch als auch dieInvestitionsraten; daher sollte die Konjunktur- und Steuerpolitik darauf abzielen, die größtmögliche Produktivität und ein maximales Beschäftigungsniveau zu ermöglichen.Die Geldmenge sollte deshalb dem Wirtschaftsvolumen angeglichen werden, um das angestrebte Wirtschaftswachstum zu erreichen und zugleich finanzielle Krisen und hoheZinssätze zu vermeiden, die den Verbrauch und die Investitionstätigkeit hemmen.
Durch eine besondere Ausgaben- und Steuerpolitik der Regierung kann Inflation undDeflation entgegengewirkt werden, indem man Angebot und Nachfrage entsprechend dieser Theorie aneinander angleicht.
Die dritte Theorie konzentriert sich auf Faktoren auf der Seite der Anbieter.
Diese Faktoren sind z.
B.
der langfristige Zyklus von Kapitalinvestitionen und dieGeschwindigkeit des technologischen Fortschritts; Veränderungen in der Zusammensetzung und beim Alter der Arbeitskräfte; eine Zunahme von Regierungsauflagen; dieVerlagerung von Kapitalinvestitionen in nichtproduzierende Bereiche; die zunehmende Knappheit bestimmter Rohstoffe; soziale und politische Entwicklungen, die zurAbnahme von Arbeitsanreizen führen; wirtschaftliche Erschütterungen, z.
B.
weltweite Finanz- und Handelsprobleme, starke Ölpreissteigerungen und sporadisch auftretendeweltweite Erntekatastrophen.
5 AUSWIRKUNGEN
Eine Deflation wird typischerweise von einer niedrigen wirtschaftlichen Produktivität, etwa in Zeiten der Depression, und Arbeitslosigkeit hervorgerufen.
Niedrigere Preisekönnen zwar letzten Endes eine Steigerung beim Verbrauch, bei Investitionen und im Außenhandel bewirken, aber nur dann, wenn die zugrunde liegenden Ursachen derursprünglichen Verschlechterung behoben werden.
Die Inflation führt anfangs zu einer Erhöhung der Betriebsgewinne, da die Löhne und andere Kosten hinter den Preissteigerungen zurückbleiben und verstärkteKapitalinvestitionen, Dividendenausschüttungen und Zinszahlungen nach sich ziehen.
Der private Konsum kann ebenfalls ansteigen, nach der Devise „lieber jetzt kaufen,bevor die Preise steigen”; dasselbe gilt im Fall einer möglichen Verteuerung bei den Grundstücks- und Immobilienpreisen.
Die Inlandsinflation kann zeitweise dieAußenhandelsbilanz verbessern, wenn dasselbe Exportvolumen zu höheren Preisen abgesetzt werden kann.
Die Ausgaben der öffentlichen Hand nehmen zu, da vieleProgramme direkt oder indirekt an die Inflationsrate gekoppelt sind, um den realen Wert von öffentlichen Dienstleistungen und der damit verbundenen Löhne zu erhalten.
Trotz zeitweiliger Gewinne verhindert die Inflation längerfristig jede normale wirtschaftliche Aktivität, vor allem wenn ihre Steigerungsrate unregelmäßig ist.
Bei derFestsetzung der Zinssätze wird meist die zu erwartende Inflationsrate berücksichtigt, so dass sich die Betriebskosten erhöhen, das Ausgabeverhalten der Verbraucherbeeinflusst und der Wert von Aktien und Anleihen gemindert wird.
Höhere Zinssätze für Hypothekendarlehen und rasch ansteigende Baukosten hemmen die Bautätigkeit.Die Inflation unterminiert die reale Kaufkraft der Einkommen und den Wert von Kapitalanlagen; die Folge ist ein geringerer Verbrauch, vor allem, wenn die Verbrauchernicht willens oder nicht in der Lage sind, auf Ersparnisse zurückzugreifen.
Das betriebliche Investitionsverhalten leidet unter der allgemeinen Verschlechterung derwirtschaftlichen Lage, die Gewinne nehmen ab, da die Angestellten einen sofortigen Inflationsausgleich in Form von automatischen Lohnanpassungen an dieLebenshaltungskosten (auf der Grundlage einer Indexklausel) fordern.
Die Preise der meisten Rohstoffe und Betriebskosten reagieren sofort auf Anzeichen einer Inflation.Höhere Ausfuhrpreise schlagen sich in sinkenden Exportraten nieder und bewirken dadurch Defizite in der Handels- und Dienstleistungsbilanz und Probleme beim Tauschvon Devisen.
Die Inflation ist ein wichtiger Faktor im Konjunkturzyklus, der unerwünschte Preis- und Beschäftigungsverzerrungen und eine allgemeine wirtschaftlicheUnsicherheit mit sich bringt.
Die Auswirkungen der Inflation auf den Einzelnen hängen von vielen Faktoren ab.
Beschäftigte mit relativ festen Einkommen, vor allem jene in Niedriglohngruppen, leidenunter einer stärker werdenden Inflation, während solche, deren Einkommen auf flexiblen Verhandlungen beruht, mit der Inflation Schritt halten oder sogar von ihrprofitieren können.
Jene, die von Wertanlagen mit einem festen Nennwert abhängig sind, etwa Spareinlagen, Pensionen, Versicherungsprämien und langfristigeschuldrechtliche Wertpapiere, müssen einen Verlust ihres Realvermögens hinnehmen; bei anderen Anlagen mit flexiblem Wert, wie Grundbesitz, Kunst oder Rohstoffen, sinddie Auswirkungen der Inflation dagegen eher gering.
Kreditnehmer profitieren im Allgemeinen von der Inflation, während den Kreditgebern Nachteile erwachsen.
Der Grundhierfür liegt darin, dass Hypotheken-, private und Firmendarlehen sowie öffentliche Anleihen mit Geld bezahlt werden, das mit der Zeit an Kaufkraft verliert; zugleichwerden die Zinssätze meist mit einer zeitlichen Verzögerung an die gestiegenen Preise angepasst.
6 STABILISIERUNGSMASSNAHMEN
Stabilisierungsmaßnahmen dienen dem Ausgleich der verzerrenden Auswirkungen von Inflation und Deflation auf das Wirtschaftsleben.
Grundlegende Voraussetzung istdabei nach Ansicht der monetaristischen Schule um Milton Friedmann eine Erhöhung des Geld- und Kreditvolumens, das dem realen Wachstum und den Erfordernissen desFinanzmarktes entspricht.
Langfristig kann die Zentralbank die Verfügbarkeit und die Kosten von Geld und Krediten durch die Kontrolle der erforderlichen finanziellenRücklagen und andere Regulierungsmaßnahmen beeinflussen.
Eine Beschränkung der Geldmenge während einer Expansionsphase verringert den inflatorischen Druck; einePolitik des Ausgleichs in Zeiten wirtschaftlicher Rezession fördert eine Erholung der Finanzen.
Die Verantwortlichen der öffentlichen Hand können nicht im Alleingang mitgeldpolitischen Maßnahmen wirtschaftliche Stabilität schaffen, wenn Verbrauch und Investitionstätigkeit im privatwirtschaftlichen Bereich die Entwicklung einer Inflationoder Deflation fördern oder wenn andere politische Maßnahmen einer antiinflatorischen bzw.
-deflatorischen Politik zuwiderlaufen.
Die Ausgabenpolitik der Regierung mussmit der Geldpolitik abgestimmt werden, damit eine wirtschaftliche Stabilität erreicht und starke Schwankungen im wirtschaftspolitischen Kurs vermieden werden können,um so Vertrauen in die Wirtschaft zurückgewinnen zu können.
Manche Experten empfehlen zur Bekämpfung der Inflation den Einsatz von einkommenspolitischen Instrumenten.
Solche Maßnahmen reichen von verbindlichenRegierungsrichtlinien für Löhne, Preise, Mieten über staatlich verordnete Zinssätze zu steuerlichen Anreizen für Investoren.
Befürworter dieser Strategie behaupten, dass dieEinmischung der Regierung helfen kann, grundlegende geld- und fiskalpolitische Stabilität zu erreichen; Kritiker weisen auf die Wirkungslosigkeit frühererKontrollmaßnahmen in den Industrieländern hin und äußern prinzipielle Bedenken gegen jegliche staatliche Kontrolle privatwirtschaftlicher Entscheidungen.
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