Indonesischer Tanz 1 EINLEITUNG Indonesischer Tanz, setzt sich aus verschiedenen Tanztraditionen der ethnischen Gruppen zusammen, die auf dem 5 000 Kilometer langen indonesischen Archipel leben.
Publié le 21/06/2013
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Indonesischer Tanz 1 EINLEITUNG Indonesischer Tanz, setzt sich aus verschiedenen Tanztraditionen der ethnischen Gruppen zusammen, die auf dem 5 000 Kilometer langen indonesischen Archipel leben. Diese Traditionen haben sich in drei sozialen Zusammenhängen entwickelt: im heimatlichen Dorf, bei Hof und in den religiösen Zentren. Die Darbietung wird als Geschenk für Menschen, verstorbene Vorfahren und die allgegenwärtigen Geister der Welt gesehen. Der traditionelle indonesische Tanz ist spirituell: Die zahlreichen Kampftänze handeln nicht vom Sieg des Bösen über das Gute, sondern stellen die dynamischen Beziehungen zwischen den physischen und metaphysischen Kräften dar, die für das Überleben des Kosmos notwendig sind. Kulturgeschichtlich bestand zwischen Tanz und Drama keine Trennung: Die kurzen Tänze, die zur Unterhaltung von Gästen und Touristen aufgeführt werden, haben sich meistens aus Tanzdramen entwickelt. Die Bewegungsabläufe sind energiegeladen aber detailliert: kraftvolle und ausdauernde seitliche Verlagerung des Körpergewichts, ausgebreitete Arme und gebeugte Knie werden mit anmutigen Bewegungen des Halses, der Handgelenke und der Finger ausgeglichen. Von balinesischen Tempelfeiern bis zu Beerdigungsritualen auf Borneo verwenden alle Tänzer die gleiche Grundbewegung: Der Körper sinkt auf die auswärts gedrehten Knie, und die Arme werden auf Schulterhöhe gehoben. Der Körper wird im Tanz zum symbolischen Mikrokosmos des Universums, wobei der untere Teil des Körpers für die zerstörerischen und der obere Teil für die wohlwollenden Mächte steht, die beide zum Leben notwendig sind. Die Bewegungen sind je nach Geschlecht des Tanzenden unterschiedlich: Männer strecken die Beine hoch vom Körper weg und heben die Arme über den Kopf. Die Bewegungen der Frauen sind eingegrenzter, die Füße bleiben nah am Boden und die Arme unter Schulterhöhe, wobei die Kraft durch Drehungen der Handgelenke ausgedrückt wird. Männer und Frauen tanzen selten gemeinsam, treten aber oft in den Kleidern des anderen Geschlechts auf. 2 JAVA UND BALI 2.1 Wohlergehen der Gemeinde Auf Java werden die rituellen Tänze der Gemeinde, um das Dorf zu ,,reinigen" oder Initiationen und Hochzeiten zu feiern, oft einem Schutzgeist gewidmet, der das Wohl des Dorfes sichern soll: Beim Tayuban tanzen und singen professionelle Tänzerinnen abwechselnd mit den männlichen Gästen. Auch der Trancetanz ist weit verbreitet: Jathilan ist ein Kampf zwischen Gruppen von männlichen Reitern. Beim Trancetanz werden oft Masken getragen, von denen angenommen wird, dass sie von mächtigen Kräften erfüllt sind. Die Anhänger des Barong (einem löwenähnlichen Schutzgeist des Dorfes, der normalerweise im Tempel gehalten wird) beweisen auf Bali oft, dass sie im Trancezustand unverwundbar sind. Der Barong-Rangda-Tanz war ein gefährliches Exorzismusritual, bis er in den dreißiger Jahren von dem deutschen Maler Walter Spies in ein Tanzdrama für Touristen abgeschwächt wurde. Ebenso wurde der Chor des Trancetanzes Sanghyang, der auch zur Geisterbeschwörung aufgeführt wurde, in den Kecak umgewandelt, der dann gemeinsam mit dem Ramayana vorgeführt wurde. 2.2 Hof und Tempel Der höfische Tanz ist eine verfeinerte und kompliziertere Form des Dorftanzes. Die exakt ausgeführten Handbewegungen legen einen Vergleich mit dem indischen Tanz nahe, doch trotz der Handelsbeziehungen mit Indien zwischen 600 und 1500 sind solche Tänze auf regionale, nicht auf übernommene Entwicklungen zurückzuführen. Die indische Kultur beeinflusste die Höfe auf Java. Deren Repertoire umfasst Tanzdramen (Wayang Wong), die die javanischen Versionen der indischen Epen Mahabharata und Ramayana zum Inhalt hatten. Aber für Tanzopern (Langendriya) wurden javanische Geschichten, wie Damar Wulan, verwendet. Die Hoftänzer trugen meistens keine Masken, außer sie stellten Affen und Dämonen dar oder brachten die amourösen Abenteuer des Prinzen Pañji an den Höfen von Westjava, Cirebon und den Kasunanan in Mitteljava auf die Bühne. An den Höfen von Yogyakarta wurden keine Masken verwendet, da sie sich aus den ,,einfacheren" Dorftraditionen entwickelt haben. Die Hoftänzer ahmten die Bewegungen von Puppen nach, im Wayang Wong imitierten sie die Lederpuppen des Schattentheaters (Wayang Kulit). Die Tänzer des Golek Menak versuchten die Holzpuppen des Wayang-Golek-Theaters nachzuahmen. Ab dem 16. Jahrhundert waren die javanischen Hofaufführungen vom Islam beeinflusst. Die Handlungen im Golek Menak waren aus dem islamischen Epos Hikayat Amir Hamzah übernommen. Bedhaya-Tänze enthielten Anspielungen auf indische und islamische Geschichten. Diese prächtigen Tänze wurden von bis zu neun Frauen getanzt und wurden bis 1945 nur für den Sultan aufgeführt. Die komplizierten und abstrakten Tänze erforschten innere Stimmungen, im Gegensatz zu den Tänzen der Inderinnen, wie z. B. dem Bharata Natyam. Sie dauerten bis zu zwei Stunden und erforderten ausdauernde und fließende Ausführung der Bewegungen in komplizierten, asymmetrischen Formationen. Die Musik ahmte den langsamen Rhythmus des Herzschlages nach. Im 15. Jahrhundert verbreiteten sich die hinduistisch-buddhistischen Traditionen von den Höfen Javas aus nach Bali und entwickelten sich dort neben dem heimatlichen Tanz. Der älteste übernommene Tanz ist der Gambuh, in dem ohne Masken Geschichten über Pañji aufgeführt wurden. Beim Ramayana wurden Masken (Wayang Wong) getragen, bis die Tanzakademien in den sechziger Jahren das Ramayana-Ballett gründeten. Maskierte Tanzdramen (Topeng) handelten von Begebenheiten aus der Geschichte Balis. Auf Bali war die Trennung zwischen Hof- und Dorftanz weniger spürbar als auf Java, da enge Bindungen zwischen Hof und Dörfern bestanden und der Tanz vor allem als Tempeldarbietung wichtig war. Der Tanz entstand auf Bali aus unterhaltsamen Tanzdramen und abstrakten Ritualtänzen, aber beide waren als Geschenk für die Götter gedacht. Der Legong wurde im 19. Jahrhundert vom Herrscher von Sukawati für drei Tänzerinnen entworfen und wird heutzutage bei Tempelfeierlichkeiten aufgeführt. Der Rejang und der Mendet sind rituelle Tänze, ebenso abstrakt wie der höfische Bedhaya auf Java, aber in der einfacheren Form von Prozessionen zum Schrein in den Innenhöfen der Tempel. Baris-Tänze sollten den Mut der Kämpfer zur Schau stellen und werden sowohl zur Freude der Götter als auch zur Unterhaltung der Gemeinde aufgeführt. 3 VERÄNDERUNGEN SEIT DER UNABHÄNGIGKEIT Seit dem Ende der niederländischen Kolonialherrschaft im Jahr 1948 bestimmen neue Einflüsse die regionalen Tänze, die traditionelle Glaubensvorstellungen ausdrückten. Neue Tänze wurden kreiert, um ein Gefühl der nationalen Identität zu schaffen. Das waren vor allem die Kreationen der Absolventen der Tanzakademien, die von Martha Graham inspiriert wurden und nun oft im Wettbewerb mit den zahlreichen älteren Traditionen stehen. Diese Absolventen verbreiteten von Java und Bali aus ihre Erfahrungen im Moderndance in der gesamten Republik und vereinheitlichten so den Stil und den Ethos des Tanzes in den verschiedenen Regionen. Viele entwurzelte Traditionen verloren ihren ursprünglichen Geist, als sie umgewandelt, aus ihrem regionalen Zusammenhang gerissen und dem nationalen indonesischen Tanz mit sehr unterschiedlichem Erfolg angeglichen wurden. Zur gleichen Zeit schufen die einflussreichen Choreographen Bagong Kussudiardjo, Sardono W. Kusumo und Didik Nini Thowok einen neuen indonesischen Tanz. Obwohl er auf alten Traditionen aufbaut, ist dieser moderne Tanz nicht mehr in dem Bedürfnis der Gemeinde nach kosmischer Harmonie verwurzelt, sondern zielt vielmehr darauf ab, zur künstlerischen Entwicklung des Landes beizutragen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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