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Idealismus - Philosophie.

Publié le 17/06/2013

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Idealismus - Philosophie. 1 EINLEITUNG Idealismus (griechisch idéa: Erscheinung, Gestalt, Form), grundlegende philosophische Ausrichtung, dergemäß das Wesen der Welt nicht in der Struktur der Dinge bzw. Materie, sondern im Geist bzw. der Vernunft liegt, die die Materie durch Ideen organisiert. Im Gegensatz zum Materialismus, Realismus oder Empirismus wird die Wesensart der Welt nicht in naturwissenschaftlich (oder seit der Aufklärung auch sozial- und kulturwissenschaftlich) erforschbaren Fakten gesehen, sondern in einem geistigen Prinzip, das die Welt ,,durchwirkt". Die alltägliche, sichtbare Welt ist für den Idealismus daher Schein. Höhepunkte idealistischer Philosophie sind das Denken Platons in der Antike und des deutschen Idealismus in der Moderne. 2 PLATON Für Platon ist das wahre Wesen der Welt nicht durch sinnliche Erfahrung oder auch den wissenschaftlichen Verstand erkennbar, sondern erst durch die Vernunft, die sich nicht vom einfachen Sosein der Dinge blenden lässt, und erkennt, dass diese vielmehr an den höheren Ideen ,,teilhaben". Daraus ergibt sich eine Spaltung der Welt in Sein und Schein, Wesen und Erscheinung, Idee und Realität. Damit verschärft sich aber auch das Problem der Erkenntnis der Welt, für die es nun nicht genügt, empirisch zu forschen, da der Wissenschaftler damit nur die Oberfläche des Seins berührt; stattdessen kann die wahre Erkenntnis nur dem Philosophen zufallen, der sich über die Verkennungen der Alltagswahrnehmung erhebt. Diese philosophische Grundkonzeption ist in Platons Höhlengleichnis ausgedrückt. Aus dieser Position erklärt sich auch der alltagssprachliche Gebrauch des Begriffs, da der ethische Gehalt von Idealismus bei Platon bereits vorgedacht ist. Die Seele erhält während der Zeit ihrer körperlosen Wanderschaft durch ,,Ideenschau" Einblick in den ,,Ideenhimmel", an dessen Spitze die Idee des Guten thront. Diese Erkenntnis lässt sich im normalen Leben durch Erinnerung nachvollziehen - eine Vorstellung, die sich leicht auf die christliche Religion übertragen ließ und das ganze abendländische Denken mitbestimmt hat. Dies gilt auch für die Fortentwicklung der platonischen Auffassung durch die Stoa, die die unterschiedlichen Ideen als die Gedanken der einen Gottheit auffasst - eine Idee, die über Augustinus bis hinein in die mittelalterliche Scholastik erhalten blieb. 3 RENÉ DESCARTES Mit René Descartes endete die theologische Fundierung des Idealismus. Er fasste die Ideen als Bewusstseinsinhalte, die nicht in einer weltfernen Sphäre existieren, sondern allein im Geist des Menschen. Der subjektive Idealismus von George Berkeley übersteigert dieses Denkmodell dahingehend, dass es allein solche mentalen Repräsentanzen des Seins im Bewusstsein gebe und den Vorstellungen überhaupt keine Realität entspreche. Sein immanenzphilosophisches Diktum ,,esse est percipi" (,,Sein heißt wahrgenommen werden") setzt somit, wenn auch alle diese Vorstellungen von Gott hervorgerufen werden, ein einsames Ich voraus, das allein in der Welt steht (Solipsismus). 4 DEUTSCHER IDEALISMUS Der deutsche Idealismus wird allgemein in die Stufen des kritischen bzw. transzendentalen (Immanuel Kant), subjektiven (Johann Gottlieb Fichte), objektiven (Friedrich Wilhelm Joseph Schelling) und absoluten Idealismus (Georg Wilhelm Friedrich Hegel) unterteilt. Kant teilt Platons Zwei-Welten-Theorie mit der Welt der Erscheinungen und der Welt der Ideen, bleibt aber skeptisch gegen die Möglichkeit, die Ideenwelt erkennen zu können. Stattdessen sieht er die Fähigkeit der menschlichen Erkenntnis begrenzt auf die Welt der Erscheinungen; als Aufklärer verfolgt er das Ziel, Aberglaube und ,,Geisterseherei" sowie den Einfluss der Religion auf die Wissenschaft abzuwehren. Der Erkenntnis der Dinge, so wie sie uns erscheinen, wird das Ding an sich als ein Jenseits entgegengesetzt, das nur um den Preis des Irrationalismus und damit der Preisgabe der Vernunft erreichbar ist. Seine Nachfolger wollten sich mit dieser Begrenzung der Philosophie nicht bescheiden. Sie versuchten vielmehr, im Prinzip des philosophischen Systems zu zeigen, dass und wie die Welt geistdurchdrungen ist, weil ihre Struktur von Beginn an auf dem Wirken des Geistes beruht. Fichte und Schelling gelingt dies noch unvollkommen, Hegel hingegen schaut auf die Idee nicht als ein Jenseits, sondern als die Einheit von Begriff und Realität. Die Welt, so wie sie ist, ist das Resultat der ,,Selbstbewegung des Begriffs"; statt des emphatischen und euphorischen weltsetzenden ,,Ich" bei Fichte und dem ,,Ich als Prinzip der Philosophie" bei Schelling wird Philosophie hier das ,,NachDenken" dieser Geiststruktur. Hegels hochkomplexer absoluter Idealismus erkennt die Welt als dialektische Einheit von Sein und Denken, Geist und Materie, Natur und Kultur, in der der ,,absolute Geist", der sich im Prozess seiner Selbst-Verwirklichung in seine Momente zerlegt hat, sich jetzt in der Erkenntnis, in der Philosophie Hegels selbst, wieder mit sich vereint. Nachdem der Idealismus mit Hegel seinen Gipfel erreicht hatte, folgte mit dem ,,revolutionären Bruch im Denken des 19. Jahrhunderts" (Karl Löwith) eine Reihe von Absetzbewegungen, die aus der Kritik an Hegel und dem Idealismus hervorgingen. Karl Marx mit dem Marxismus, Søren Kierkegaard mit der Existenzphilosophie und Friedrich Nietzsche mit der Lebensphilosophie entwickelten drei der philosophischen Orientierungen, die besonders für das 20. Jahrhundert Bedeutung gewannen. Verfasst von: Friedhelm Lövenich Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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