Hinduismus - Religion.
Publié le 17/06/2013
Extrait du document


«
Leben geboren und wiedergeboren wird.
Das Individuum ist als Welle im Meer des Samsara gedacht.
Die menschliche Seele (Atman) kehrt so lange in die Welt zurück, bissie ihre Einheit mit dem Brahman erkannt hat.
In welcher Form die neuerliche Verkörperung erfolgt, ist abhängig vom Karma, das jede Handlung nach sich zieht.
Es wirktnach eigenen Gesetzen: Selbst die Götter unterliegen seiner zwingenden Kraft.
Die Welt, die aus einem göttlichen Urgrund hervorgegangen ist und nach dem Ablauf einesWeltenzyklus wieder in ihm aufgeht, ist nur die Bühne für die endlose Kette der Wiederverkörperungen.
Ursache des Übels und allen Leides ist das Ausgeliefertsein an dasKarma.
Die Unerbittlichkeit dieses Vergeltungsmechanismus wurde allerdings im Lauf der religionsgeschichtlichen Entwicklung abgemildert.
Inzwischen kennt derHinduismus Wege, dem Samsara zu entrinnen und Moksha bzw.
Mukti (Befreiung und Erlösung von allen Missständen und Leiden) zu erlangen: Wird Moksha schon zuLebzeiten erreicht, dann läuft ab diesem Zeitpunkt nur noch der letzte Rest von Karma-Impulsen aus; Bild hierfür ist das Töpferrad, das nicht mehr angestoßen wird.
Als Oberbegriff für den Weg des Zurücklassens der weltlichen Vielfalt mit dem Ziel der „Einswerdung” wird oft der Begriff Yoga verwendet; die jeweilige Methode oder daseingesetzte Mittel wird dabei dem Ausdruck Yoga vorangestellt: Hatha-Yoga, Lala-Yoga, Raja-Yoga, Kundalini-Yoga usw.
Es gibt zahlreiche Schemata, die dieunterschiedlichen Yogas in ein System einbinden.
Bei der Leitermethode werden die Yogas in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet, wobei einer zum anderen führt undder jeweils bevorzugte Yoga an der obersten Stelle steht, während die Radmethode die verschiedenen Formen als gleichwertig beurteilt und wie die Speichen eines Radessieht.
Die verschiedenen Yogas werden auch Marga (Weg) genannt.
Der im Westen am weitesten verbreitete Yoga ist der Hatha-Yoga, der die Übungen des Körpers in denVordergrund stellt.
Ein mögliches Schema ist die Zuordnung zu den Dimensionen der menschlichen Person: Körper – Hatha-Yoga; Geist – Raja-Yoga; Wissen – Jnana-Yoga;Fühlen – Bhakti-Yoga; Wollen – Karma-Yoga.
Eine oft angewandte und für das Verstehen der hinduistischen Religiosität insgesamt fruchtbare Einteilung ist dieAufgliederung in Karma-, Bhakti- und Jnana-Yoga, insofern jeder dieser Begriffe eine charakteristische Form des Hinduismus benennt.
Karma-Yoga ist der Weg desHandelns; ursprünglich war damit das Opfer gemeint, dann die Pflichterfüllung; im Neohinduismus umfasst dieser Weg den ganzen Bereich der Sozialethik und auch desverantwortungsvollen politischen Handelns.
Bhakti ist die liebevolle Hingabe, die Gottesliebe; die Tradition unterscheidet zwei Schulen, den Katzen- und den Affenweg, jenachdem, ob die Erlösung ausschließlich durch Gottes Gnade erfolgt (das Katzenjunge wird von der Mutter ohne eigenes Zutun getragen) oder ob der Mensch etwasbeitragen muss (das Affenjunge klammert sich mit eigener Kraft an der Mutter fest).
Jnana-Yoga ist der Weg der Erkenntnis, der Weisheit; es geht um die Erkenntnis derletzten Wirklichkeit, dass Atman und Brahman eins sind.
Es ist der Weg des Studiums der heiligen Texte, der Philosophie, der philosophischen Systeme, aber auch derstrengen Entsagungspraktiken.
Dharma ist ein zentraler Begriff des Hinduismus, der sich selbst als Sanatana Dharma, als ewige Religion oder Ordnung, versteht; Varnashrama-Dharma meint den Dharma der Stände und Lebensstadien, der Kasten.
Ursprünglich bedeutete Varna Farbe und verweist damit auf die ethnographische Komponente des Kastenwesens: Die nach Indien eindringenden Arier hoben sich aufgrund ihrer helleren Hautfarbe von den dunkleren Einheimischen ab.
Zunächst wurden wohl nur die Brahmanen (Priester),Kshatriyas (Könige und Krieger) und Vaishyas (Händler und Bauern) als Kasten bezeichnet.
Dazu kamen dann später Shudras (Arbeiter und Sklaven) und schließlich dieChandalas (Unberührbare), die in gewissem Sinn außerhalb des Systems stehen und dennoch für dessen innere Logik unersetzlich sind.
Während dieses Schema jedocheher ein theoretisches Konstrukt darstellt, wird die gesellschaftliche Wirklichkeit von den Jatis (Jati: Geburt) bestimmt, Gruppen, die sich durch Beruf, Herkunft,Speisevorschriften (Kommensalität), Endogamie usw.
voneinander unterscheiden.
Es wird geschätzt, dass es im heutigen Indien 3 000 bis 4 000 Kasten im Sinn von Jatisgibt.
Es hat immer schon Bestrebungen gegeben, das Kastensystem zu überwinden, so lebten Einsiedler und Asketen außerhalb der Kasten, Jainisten und Buddhistenlehnten das System ab, und auch die Bhakti- und Tantra-Religionen standen allen Menschen offen.
Dass Mohandas Karamchand Gandhi die Unberührbaren Harijans (Kinder Gottes) nannte, war Bestätigung der Kastenordnung und Kritik an ihr in einem.
Der in Varnashrama enthaltene zweite Begriff Ashrama meint in diesem Zusammenhang Lebensstadium im Sinn einer Einteilung des Lebens in vier Perioden.
Das erste Stadium ist Brahmacharya (Brahmanwandel), eine Zeit der Unterweisung, die durch das Studium der heiligen Texte sowie durch Enthaltsamkeit gekennzeichnet ist.
Es folgt das Stadium des Hausvaters, der für seine Familie sorgt, anschließend (nach Geburt des ersten Enkelsohns) das Stadium des Waldeinsiedlers.
Das vierte Stadium ist dieLebenstufe des Sannyasa, des Entsagers.
Für das rechte Handeln, das im hinduistischen Dharma eine zentrale Stelle einnimmt, gibt es vier Ziele: Kama (Lust), Artha (Wohlstand), Dharma (Rechtschaffenheit) undMoksha (Befreiung).
Neben dem Kastensystem gelten im Westen die heiligen Kühe als Charakteristikum des Hinduismus, was häufig als religiös oder (mehr noch) ideologisch begründeter,entwicklungshemmender Anachronismus gilt.
In der Mythologie Indiens verkörpert die Kuh die mütterlich nährenden Kräfte der Erde; Stier oder Bulle wurden als Sinnbildder männlichen Zeugungskraft verehrt.
Rinder waren traditionelle Arbeitstiere; darüber hinaus dienten sie als Nahrungslieferanten und Opfergabe.
Ihre Produkte (Milch undButter, aber auch Dung und Urin) sind noch im heutigen Indien von lebenswichtiger ökonomischer sowie von ritueller Bedeutung.
Die Wertschätzung, die der Hinduismusder Kuh entgegenbringt, findet hierin seine Begründung.
4 GOTT UND GÖTTER
Die Schar der Götter, Geister und Dämonen sowie der als göttlich verehrten Heiligen im Hinduismus ist nahezu unüberschaubar.
Dennoch würde die Kennzeichnung alsPolytheismus in die Irre führen, da die „gewählte Gottheit” (Ishtadevata) der jeweiligen religiösen Richtung oder des einzelnen Hindu die anderen göttlichen Manifestationenin sich aufnimmt und geradezu monotheistisch verehrt werden kann.
Der Rig-Veda kennt 33 Götter, eine Zahl, die im Lauf der Religionsentwicklung auf 33 000, 330 000und 33 Millionen (also unendlich viele) erweitert wurde.
Aber es gab auch die Auffassung, die unterschiedlichen Namen der Götter seien nur verschiedene Bezeichnungen fürdas eine höchste Wesen.
Zudem verloren auftauchende Götter auch wieder an Bedeutung, während andere in den Vordergrund traten.
Darüber hinaus gab es immer auchVersuche, Zusammenhänge herzustellen und Klassifizierungen vorzunehmen.
Die wichtigsten Götter des Vedismus sind Agni, der Gott des Feuers und des Opfers, Indra, derHimmels- und Kriegsgott, sowie Varuna, der Erhalter der kosmischen Ordnung.
Im klassischen Hinduismus wird die Idee einer dreigestaltigen Einheit (Trimurti) von Brahma, Vishnu und Shiva als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer des Universumsentworfen.
Den drei Göttern sind Göttinnen zugeordnet: Sarasvati, die Gemahlin Brahmas, ist die Göttin der Gelehrsamkeit und der Wahrheit; Lakshmi, die Frau Vishnus, istdie Göttin der Schönheit und des Glücks, Kali oder Durga, die Gemahlin Shivas, ist wohltätig und zerstörend zugleich.
In der religiösen Praxis spielt Brahma allerdings kaumeine Rolle: Seine Stelle nimmt vielmehr die weibliche Verkörperung des Göttlichen, die Göttin in einer ihrer vielen Gestalten und Namen, ein.
Jede göttliche Gestalt kannZüge der anderen aufnehmen und zum alleinigen Ausdruck des Absoluten werden, als sein bzw.
ihr Gegenteil in Erscheinung treten, sich unendlich vervielfachen oder in denverschiedenen Zeitaltern als Avatara herabsteigen.
Hierzu existieren Listen, darunter die klassische Zehnerliste der Avataras von Vishnu, aus der zwei Gestalten, Rama undKrishna, selbst wieder den Rang eines Hochgottes angenommen haben.
5 RELIGIONSGESCHICHTE DES HINDUISMUS
Während der Hinduismus sich selbst als eine Religion ohne Anfang und ohne Ende (als ewige Religion und Ordnung) versteht, werden in der Religionswissenschaft dreiunterschiedliche Anfänge benannt.
Versteht man unter Hinduismus die Vorstellungen und Praktiken all jener Menschen, die sich Hindus nennen, dann sind jedenfalls auchdie so genannten archaischen Religionen, d.
h.
die Religionen aus der Zeit vor der Einwanderung der Arier, in die hinduistische Religionsgeschichte einzubeziehen.Identifiziert man den Hinduismus mit den Veden, kann man seinen Anfang auf etwa 1500 v.
Chr.
datieren.
Verbreitet ist aber auch der Ansatz, als Hinduismus erst dieReligion zu bezeichnen, die auf die Herausforderung des Vedismus durch den Buddhismus und Jainismus entstand; der Hinduismus wäre dann zwischen dem 6.
und 4.vorchristlichen Jahrhundert entstanden.
Heute wird zwischen der „großen” (brahmanischen, schriftlichen und gelehrten) und der „kleinen” (lokalen und folkloristischen) Tradition der Stammesgesellschaftenunterschieden.
Beide bestanden nebeneinander und beeinflussten sich über die Jahrhunderte hinweg wechselseitig.
Die Religiösität der „kleinen” Traditionen trägt starkpantheistische Züge und erkennt überall in Natur und Kosmos Zeichen der Transzendenz.
Auch hat sie ein starkes Empfinden für heilige Zeiten und Orte: Der Mensch ist.
»
↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓
Liens utiles
- Relationship between religion, spirituality, and young Lebanese university students’ well-being.
- : En quoi ce passage est-il une parodie des romans de chevalerie et une satire de la religion ?
- ANTHROPOLOGIE POLITIQUE ET SOCIALE. THEME : LE MOUVEMENT ALMORAVIDE ENTRE ECONOMIE ET RELIGION.
- Ethique appendice du livre I de Spinoza: déterminisme et religion
- dissertation philo science et religion: Pourquoi le développement scientifique n'a-t-il pas fait disparaître les religions ?