Henry Purcell - Musik.
Publié le 19/06/2013
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Henry Purcell - Musik. 1 EINLEITUNG Henry Purcell (1659-1695), englischer Komponist. Er war der überragende englische Musiker seiner Zeit. Man feierte ihn als ,,Orpheus Britannicus", weil er englische Verse so klangschön in Musik setzen konnte, wie das anderen Komponisten nur mit italienischen Texten gelang. Purcell wurde 1659 als Sohn eines Hofmusikers gleichen Namens in Westminster (heute zu London) geboren. Bis zu seinem Stimmbruch 1673 war er Chorknabe der Chapel Royal. Ob die dreistimmige Liedvertonung Sweet tyranness, I now resign my heart, die in der Sammlung The Musical Companion (1667) von John Playford erschien, von dem achtjährigen Knaben oder von seinem Vater stammt, ist nicht bekannt. Mit 14 betätigte sich Purcell als Gehilfe des königlichen Instrumentenverwalters John Hingeston, von 1674 bis 1678 wirkte er als Orgelstimmer und Notenkopist an Westminster Abbey. Zu seinen wichtigsten Lehrern zählten John Blow, Christopher Gibbons und wohl auch der Hofkomponist und -organist Matthew Locke, auf dessen Tod im August 1677 Purcell die Elegie What hope for us remains now he is gone? schrieb. Einen Monat später folgte er Locke als ,,Composer for the Violins" am englischen Königshof nach. 1679 wurde er zusätzlich zum Organisten an Westminster Abbey berufen, nachdem John Blow diese Stellung zugunsten seines vormaligen Schülers aufgegeben hatte. Weitere Ämter bekleidete Purcell in der Folge als einer von drei Orgelspielern der Chapel Royal (ab Juli 1682) sowie als Verwalter der königlichen Musikinstrumente (ab Dezember 1683). Bis zum Tod König Karls II. 1685 beschränkte sich Purcell im Wesentlichen auf seine Pflichten als Komponist geistlicher Musik. Die Neuorganisation der Hofmusik unter dem katholischen König Jakob II. (1685-1688), dessen Vernachlässigung der anglikanischen Chapel Royal und auch die Flucht und Absetzung des Monarchen 1688 sorgten jedoch dafür, dass er nun vermehrt weltliche Vokalmusik in Form von Oden komponierte und sich darüber hinaus der Arbeit für Schulen und öffentliche Theater zuwandte. So schuf er in den wenigen ihm verbleibenden Jahren seine bedeutenden musikalischen Bühnenwerke. Außerdem war er in den neunziger Jahren als privater Musiklehrer gefragt. Purcell starb am 21. November 1695 in London und wurde fünf Tage später unter der Orgel von Westminster Abbey begraben. 2 WERK Zu seinen Lebzeiten machte sich Purcell vor allem als Bühnenkomponist einen Namen: Neben der als ,,all-sung masque" bezeichneten dreiaktigen Oper Dido and Aeneas (1689) auf ein Libretto von Nahum Tate schuf er fünf so genannte Semi Operas, eine typisch englische Mischform aus Schauspiel und Oper: The Prophetess, or The History of Dioclesian (1690, nach Francis Beaumont und John Fletcher), King Arthur, or The British Worthy (1691, Text von John Dryden), The Fairy Queen (1692, nach William Shakespeares A Midsummer Night's Dream), The Tempest, or The Enchanted Island (1695, Text von John Dryden nach Shakespeares The Tempest) und The Indian Queen (1695, Text von John Dryden). Besonders berühmt wurden die emotional äußerst wirkungsvolle Sterbeszene der Königin Dido aus Dido and Aeneas mit ihrem großen Lamento sowie die Frost Scene aus King Arthur, in der die Sänger ihre Stimmen gleichsam vor Kälte erzittern lassen. Theatermacher zogen Purcell darüber hinaus für Schauspielmusiken (instrumentale Vor- und Zwischenspiele, solistische Songs und mehrstimmige Catches) zu mehr als vierzig verschiedenen Stücken heran. Einzelne Titel seiner Bühnenmusiken stellte Purcell auch zu Orchester- und Cembalo-Suiten zusammen. Daneben komponierte er während seiner Zeit als Composer for the Violins aber auch originäre Instrumentalmusik: Seine drei- bis siebenstimmigen Fantasien (um 1680) entstanden für das einst in England so populäre, zur Zeit Purcells aber bereits weitgehend von den Instrumenten der Violinfamilie verdrängte Gambenensemble - wohl als Studien im Kontrapunkt. Eher am Zeitgeschmack orientiert sind dagegen die beiden Sammlungen mit mehrsätzigen Triosonaten für zwei Violinen, Bassgambe und Orgel oder Cembalo nach italienischem Muster: zwölf Sonata's of III Parts (1683) und Ten Sonata's in Four Parts (etwa 1680 bis 1684), wenngleich sie eher älteren Meistern wie Giovanni Legrenzi als Zeitgenossen wie Arcangelo Corelli folgen. Trotz seiner Tätigkeit als Organist hinterließ Purcell kaum Orgelwerke. Für den anglikanischen Gottesdienst schrieb Purcell u. a. drei Services, mehrteilige liturgische Kompositionen für Soli, Chor und Generalbass, darunter das besonders populäre Te Deum and Jubilate in D-Dur (1694). Die frühen seiner rund 70 Anthems (nichtliturgische Bibeltextvertonungen) gehen vom Stil seiner Lehrer aus. So basiert das chorisch besetzte achtstimmige Blow up the trumpet in Sion (vermutlich 1677) auf dem Anthem Be thou exalted, Lord von Matthew Locke. In seinen reifsten Anthems bevorzugte der Komponist eine reduzierte Besetzung für Solostimmen mit Streicherbegleitung, so etwa in Rejoice in the Lord always (1683/84), das auch als Bell Anthem bekannt ist, weil in dem Instrumentalvorspiel das Glockengeläut englischer Kathedralen imitiert wird. Für die Feiern zum Tag der heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik, trug Purcell ab 1683 mindestens sieben mehrteilige Oden bei. Seine umfangreichste und auch bedeutendste Cäcilienode ist Hail! Bright Cecilia (1692) für sechs Vokalsolisten, vier- bis sechsstimmigen Chor und Orchester auf ein Gedicht von Nicholas Brady. Die prächtigen Chorsätze des knapp einstündigen Werks begründeten in England eine weltliche Chormusiktradition. Das Alt-Rezitativ 'Tis Nature's Voice erlangte besondere Berühmtheit aufgrund der von Purcell selbst ausgeschriebenen kunstvollen Verzierungen. Repräsentationswerke zu höfischen Anlässen wie die prunkvollen Krönungsanthems My heart is inditing für Jakob II. (1685) und Praise the Lord, O Jerusalem für Wilhelm III. (1689) sowie huldvolle Oden an Mitglieder des englischen Königshauses, u. a. mehrere Stücke zum Geburtstag von Königin Maria II., runden das vielseitige Schaffen des Komponisten ab. Schon der englische Musikverleger Henry Playford erkannte 1698 im Vorwort zum ersten Band von Orpheus Britannicus, einer Anthologie der Lieder Purcells, die spezifische Bedeutung des Komponisten, indem er schrieb: ,,Er wurde besonders für seine Vokalmusik bewundert, weil er eine besondere Begabung dafür hatte, die Kraft der englischen Worte auszudrücken, womit er die Gefühle aller Zuhörer erregte." Der englische Musikhistoriker Charles Burney bestätigte diesen Befund 1789 mit den Worten: ,,Purcell hat den wahren Zungenschlag unserer Muttersprache gestärkt, gestreckt und abgestimmt." Im Laufe des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten, wurde die Musik von Purcell nicht zuletzt durch die 1876 in London gegründete Purcell Society wieder belebt. Ihr ist auch die 1878 begonnene erste Purcell-Gesamtausgabe zu verdanken. Der nächste international bedeutende englische Komponist nach Henry Purcell war - abgesehen von dem Wahlengländer Georg Friedrich Händel - erst zweihundert Jahre später der Spätromantiker Edward Elgar. Verfasst von: Klaus Stübler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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