Hellenismus - Geschichte.
Publié le 13/06/2013
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Hellenismus - Geschichte. 1 EINLEITUNG Hellenismus, Begriff zur Bezeichnung der Zeitspanne zwischen der Eroberung des Perserreiches durch Alexander den Großen und dem Beginn der römischen Vorherrschaft, in der sich die griechische Kultur im Mittelmeerraum und in Kleinasien ausbreitete und ihre größte Blüte erreichte. Sie wird als hellenistisch (von griechisch Hellas: Griechenland) bezeichnet, um sie von der ,,hellenischen" Kultur des klassischen Griechenlands zu unterscheiden. 2 AUSBREITUNG Beim Hellenismus handelte es sich keineswegs um einen einseitigen Vorgang im Sinne einer Übernahme griechischer Kultur. Vielmehr entwickelte sich aus griechischen und jeweils lokalen Elementen eine neue Kulturform, die auf Griechenland selbst, aber auch auf den Westen (Rom, Karthago) zurückwirkte. Im Osten erstreckte sich der Einfluss des Hellenismus bis Indien, im Süden bis Nubien. Aus Sicht der Griechen war der Vordere Orient eine einzige Schatzkammer des Wissens und der Weisheit, zumal dieser Raum seit Jahrtausenden auch in geistiger Hinsicht ein hochkulturelles Zentrum darstellte. Die Migration von Griechen nach Osten hatte bereits vor dem Alexanderzug begonnen und durch diesen nur einen enormen Aufschwung genommen. Die hellenistische Kultur wirkte auch nach dem Zusammenbruch der hellenistischen Staaten fort. 3 DIADOCHENREICHE In der hellenistischen Welt herrschten drei große Dynastien, die von den Nachfolgern Alexanders, den Diadochen, begründet wurden: die Ptolemäische Dynastie in Ägypten, die Seleukiden in Syrien und Asien sowie die Antigoniden in Makedonien. Die städtische Oberschicht dieser Königreiche sprach eine neue allgemeine Form des Griechischen (koiné), die zur neuen Weltsprache wurde, in der alle griechischen Dialekte aufgingen. Griechen, insbesondere Makedonen, bildeten überall in Staat und Wirtschaft eine Elite, die von der unterworfenen Bevölkerung lange als Fremdherrschaft empfunden wurde. Erst spät kam es zu einer ethnischen Vermischung, zu einer rechtlichen Gleichstellung und einer gleichen Besteuerung. Innerhalb der herrschenden Elite nahm das (absolute) Königtum eine zentrale Rolle ein: Zumindest in der Theorie verfügte der König über das ganze Land als Privateigentum, besaß absolute Macht und herrschte mit Hilfe einer Bürokratie aus besoldeten Berufsbeamten. Vor allem in Asien zeigten sich jedoch starke zentrifugale Tendenzen (Provinzstatthalter, lokale Machthaber). Die Vergottung von Herrschern (Personenkult) sollte ein zusätzliches Band der Loyalität mit dem gemeinen Volk schaffen, das die Last könglicher Prunk- und Machtentfaltung zu tragen hatte. In der Architektur dominieren Monumentalbauten; Städtegründungen erfolgen insbesondere im westlichen Kleinasien, Syrien und Mesopotamien. Zu Kunstzentren entwickeln sich Pergamon, Alexandria und Rhodos. 4 KUNST, KULTUR UND RELIGION Religion, Kunst und Literatur des Hellenismus bildeten eine weltoffene Mischung aus griechischen und regionalen Elementen. Die bedeutendste der vielen neuen Stadtgründungen war Alexandria in Ägypten. Unter den Ptolemäern, die mit ihrem Reichtum Dichter, Gelehrte, Künstler und Wissenschaftler in die Stadt holten, wurde Alexandria mit seiner berühmten Bibliothek (siehe Bibliothek von Alexandria) ein bedeutendes wirtschaftliches, kulturelles und religiöses Zentrum, wo Philologie, Grammatik, Prosodie, Lexikographie und Literaturkritik gefördert wurden. Auch die Dichtung wurde von den Gelehrten beeinflusst und folgte meistens klassischen Vorbildern. In Wissenschaften wie Medizin, Astronomie und Mathematik erzielte man große Fortschritte. Es war die Zeit von Euklid, Apollonios von Perge, Eratosthenes, Aristarchos von Samos, Hipparchos von Nicäa, Heron von Alexandria und Archimedes. Die großen philosophischen Schulen dieser Zeit waren der Stoizismus und der Epikureismus. Die literarischen und wissenschaftlichen Werke dieser Zeit wurden, im christlichen Westen vergessen, verboten und verpönt, oft erst durch die Vermittlung islamischer Gelehrter wieder zugänglich. Die Religion der hellenistischen Staatenwelt verband die griechischen Götter mit Gottheiten aus dem Osten und ist durch die Vermischung der verschiedenen Religionen und ihrer Ausdrucksformen gekennzeichnet (Synkretismus). Die hebräische Bibel wurde in Alexandria ins Griechische übersetzt, und auch die Sprache des späteren Neuen Testaments war die koiné. In wirtschaftlicher Hinsicht entwickelte sich während des Hellenismus ein regelrechtes Welthandelssystem. Das Seleukidenreich hatte (über die Seidenstraßen) wirtschaftliche Kontakte bis nach Zentralasien und China, handelte aber auch mit Indien und Arabien. Das Ptolemäerreich verband den ganzen Mittelmeerraum von Spanien bis zur Levante unter Einbindung Nord- und Schwarzafrikas zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet. Druck von außen (Kelten, Parther) sowie innerer Zerfall, Thronstreitigkeiten und Konflikte leiteten den Niedergang der hellenistischen Staaten ein. Schließlich hatten sie der militärisch-diplomatischen Offensive Roms nichts mehr entgegen zu setzen und wurden der Reihe nach römische Provinzen. Die Römer griffen gerne auf Kunst und Kultur des Hellenismus zurück, da sie sich selbst vor allem im Kriegswesen auszeichneten. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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