Heinrich von Kleist (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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Gott Jupiter, der in die Rolle von Alkmenes Ehemann Amphitryon schlüpft, an Bedeutung und Autorität klar verliert.
Penthesilea (1808) erzählt in vertauschten Geschlechterrollen die von Anfang an zum Scheitern verurteilte Beziehung der Amazonenkriegerin und Titelheldin zu einem erschreckend passiven Achilleus, die mit dem Liebestod Penthesileas endet.
In dem thematisch Penthesilea angegliederten Drama Das Käthchen von Heilbronn (1810) wird der neue Gestaltungswille Kleists bereits in einer aller klassischen Stilideale entkleideten Form offenbar: Eine klare Einheit von Raum und Zeit im Sinn der Poetik desAristoteles ist aufgelöst, Vers- und Prosatexte sind ohne klar erkennbare Trennung nebeneinandergesetzt.
Prinz Friedrich von Homburg (entstanden 1809 bis 1811) findet in der Hermannsschlacht (entstanden 1808) ein Pendant – zwei groß angelegte Dramen, die vor allem im Expressionismus auf breites Interesse stießen.
2.2 Erzählliteratur
Das Spannungsverhältnis von Ich und Welt und das rastlose Streben des Menschen nach Glück und Gerechtigkeit ist vor allem in den Erzählungen mit einer psychologischenRaffinesse ausgebreitet, die neue Maßstäbe in der deutschsprachigen Erzählkunst setzte und aufgrund ihrer Modernität für das Unverständnis der Zeitgenossen zumindestmitverantwortlich war.
Das gilt bereits für Die Marquise von O… (1808), deren Aufbau mit Spannungskurven, Glücksumschwung und Dialoganteilen noch stark am Drama orientiert ist.
Die Beziehungen gehen bis in die Tragik der Handlung: In einer militärischen Gewaltsituation fällt eine junge Witwe in die Hände mehrerer Soldaten und wirdvon einem Offizier zunächst gerettet, dann vergewaltigt.
Verstoßen von ihrer Familie sucht die Witwe per Zeitungsannonce den Vater ihres Kindes.
Im Erdbeben von Chili (1807) nimmt Kleist das vernichtende Erdbeben von Lissabon 1755 zum Anlass, um anhand des Theodizee-Problems nicht nur den Zerfall familiärer Strukturen dazustellen,sondern auch die Form des durch Gott legitimierten Staates in Frage zu stellen.
Als Kleists bedeutendste Prosadichtung gilt zweifellos die Erzählung Michael Kohlhaas (1810), die der Dichter in Auszügen bereits 1808 in der Zeitschrift Phöbus erstmals publizierte.
In diesem Werk findet sich ein Großteil thematischer Komplexe, die Kleist in seinen literarischen Arbeiten immer wieder beschäftigten.
Michael Kohlhaas erzählt die Geschichte eines rechtschaffenen Rosshändlers, dem beim Überqueren innerdeutscher Grenzen durch die willkürliche Beschlagnahme seiner Pferde großes Unrechtgeschieht und der daraufhin auf kriminellem Weg sein Recht zu erstreiten sucht, bis in einem paradoxen Schlussurteil das Gesetz auf doppelte Weise wiederhergestellterscheint: Kohlhaas wird einerseits für das an ihm begangene Unrecht rehabilitiert, wegen des von ihm selbst verursachten Unrechts allerdings zum Tod verurteilt undhingerichtet.
Er stirbt mit dem beruhigenden Gefühl, dass die aus den Fugen geratene Weltordnung durch die Justiz wiederhergestellt sei.
Weitere wichtige ErzählungenKleists sind Das Bettelweib von Locarno (1810), Die heilige Cäcilie (1810), Die Verlobung in St.
Domingo (1811), Der Findling (1811) und Der Zweikampf (1811).
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