Heinrich Schütz - Musik.
Publié le 19/06/2013
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Heinrich Schütz - Musik. 1 EINLEITUNG Heinrich Schütz, latinisiert Henricus Sagittarius, (1585-1672), deutscher Komponist. Wesentlich inspiriert von der Musik der Italiener Giovanni Gabrieli und Claudio Monteverdi, wurde er zum bedeutendsten und einflussreichsten deutschen Tonsetzer des 17. Jahrhunderts. Schütz wurde am 8. Oktober 1585 in Köstritz bei Gera (heute Bad Köstritz, Thüringen) als Sohn eines Gasthofbesitzers geboren und wuchs ab 1590 in Weißenfels auf. 1598 machte der Zwölfjährige Bekanntschaft mit dem Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel, der die eminente musikalische Begabung des Jungen erkannte und seine Ausbildung förderte: Zunächst ließ er ihn von 1599 bis 1605 als Chorknaben am Mauritianum, der humanistischen Hofschule der Kasseler Residenz, unterrichten. Wenige Jahre später war es wiederum der Landgraf, der es Schütz durch ein Stipendium ermöglichte, 1609 zum Kompositionsstudium zu Giovanni Gabrieli nach Venedig zu reisen. Zwischen dem Meister der venezianischen Mehrchörigkeit und seinem jungen deutschen Schüler entwickelte sich ein väterlich-freundschaftliches Verhältnis. Schütz blieb bis zum Tod Gabrielis im August 1612 in Venedig und veröffentlichte dort auch mit seinem ersten Madrigalbuch (1611) einen eindrucksvollen Beweis seiner Begabung als Komponist. Nach Kassel zurückgekehrt, konnte Schütz dort 1613 aufgrund personeller Engpässe vorläufig nur das Amt eines zweiten Hoforganisten übernehmen. Ab 1614 wurde er jedoch vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. zunächst für einzelne Anlässe, dann dauerhaft als Hofmusiker nach Dresden abgeworben, wo er im Februar 1617 seine Lebensstellung als Kurfürstlich-sächsischer Kapellmeister antrat. Der entbehrungsreichen Zeit während des Dreißigjährigen Krieges wegen zunehmender Geldknappheit des Dresdner Hofs entzog sich Schütz wiederholt. So erhielt er nach mehrfachem Drängen 1628/29 Urlaub für eine zweite Italienreise, die ihn wiederum nach Venedig führte, diesmal zum Studium des durch Claudio Monteverdi eingeführten konzertierenden Stils. Von 1633 bis 1635 und von 1642 bis 1644 wirkte er auf Einladung des dänischen Königs Christian IV. als königlicher Kapellmeister am Hof in Kopenhagen, wobei er jeweils wesentlich für die musikalische Ausgestaltung anstehender Hochzeitsfeierlichkeiten verantwortlich war. Von 1639 bis 1641 stand Schütz im Dienst des in Hannover residierenden Herzogs Georg von Calenberg, 1644/45 hielt er sich für längere Zeit in Braunschweig und Wolfenbüttel auf, u. a. zur Einrichtung einer Kapelle für den Herzog August von Wolfenbüttel. Obwohl er bereits 1645 erstmals beim Kurfürsten Johann Georg I. eine Entbindung von seinen täglichen musikalischen Verpflichtungen beantragt hatte, konnte er einen Teilruhestand am Dresdner Hof erst 1657, also 71-jährig, bei dessen Nachfolger Johann Georg II. erwirken. In der Folgezeit leitete Schütz die Hofmusik als Capellae Magister Senior (ältester Kapellmeister) nur noch zu besonderen Anlässen. Zum Alterssitz erwählte der Komponist seinen Heimatort Weißenfels. Schütz starb am 6. November 1672 in Dresden. 2 WERK Das Hauptmetier von Heinrich Schütz war konzertant-solistische und mehrstimmig-chorische Musik für den protestantischen Gottesdienst. Darin verband er die mitteldeutsche Kirchenmusiktradition seit Martin Luther mit italienischen Errungenschaften wie der venezianischen Mehrchörigkeit oder dem nach 1600 entwickelten monodischen Opern- und konzertierenden Kirchenmusikstil auf der Grundlage eines instrumentalen Bassgerüsts. Stets um intensive Ausdeutung des Sinn- und Affektgehalts des jeweiligen Gesangstexts durch seine Vertonungen bemüht, wurde er darüber hinaus zum Inbegriff des ,,Musicus poeticus" seiner Zeit. Schütz schuf seine Werke nicht nur für einen speziellen Anlass oder für die Zeit unmittelbar nach ihrer Entstehung, sondern bewusst auch für die Nachwelt. So notierte er etwa 1653 in einem Gesuch, dass er hoffe, durch seine Musik auch ,,nach meinem Tode Gott, der Weldt, undt meinem guten Nahmen noch zu dienen". Das Werk von Heinrich Schütz lässt sich stilistisch-chronologisch in unterschiedliche Perioden einteilen. Wesentlich auf den mehrchörigen Stil von Giovanni Gabrieli beziehen sich seine ab 1611 veröffentlichten, auf repräsentative Prachtentfaltung ausgerichteten Kompositionen, darunter als Hauptwerk die Psalmen Davids (1619). Den konzertierenden Stil in kleinerer Besetzung wie auch den solistischen Opernstil, die Schütz bei seiner zweiten Italienreise kennen gelernt hatte, reflektieren erstmals die 20 lateinischen vokal-instrumentalen Konzerte im ersten Band seiner Symphoniae Sacrae (1629). Ein deutschsprachiges Pendant dazu schuf der Komponist dann im zweiten Teil der Symphoniae Sacrae (1647), während er im 1650 veröffentlichten, abschließenden dritten Teil zum Teil auch wieder groß besetzte Chöre zur musikalischen Verstärkung heranzog. Als durch die Kriegsverhältnisse erzwungen und im Anspruch bescheidener bezeichnete er die insgesamt 55 Kleinen geistlichen Konzerte (1636, 1639), unter denen sich auch eindringliche Werke für Solostimme und Basso continuo finden. Ein weiteres bedeutendes Werk im konzertierenden Stil stellen der erste und der dritte Teil der Musikalischen Exequien (1636) auf den Tod von Heinrich Posthumus von Reuß dar. Mit den 29 Motetten der Geistlichen Chormusik (1648) und den Zwölf geistlichen Gesängen (1657) kehrte Schütz zur mehrstimmig-kontrapunktischen Komposition ohne Generalbass zurück. Explizit für die Liturgie des Gottesdienstes entstanden die Sammlung des Beckerschen Psalters (1628, revidiert 1661) sowie die Werke zu Ostern wie die Auferstehungshistorie (1623), zu Weihnachten wie die Weihnachtshistorie (1664) und zur Passionszeit mit den drei Passionen nach Matthäus, Lukas und Johannes (1665/66). Sein letztes, von ihm selbst als Schwanengesang (1671) bezeichnetes Opus war eine vollständige Vertonung des 119. Psalms mit angehängtem 100. Psalm und deutschsprachigem Magnifikat für achtstimmigen Doppelchor und Basso continuo. Als Hofkapellmeister musste Schütz darüber hinaus auch weltlich-theatralische Werke komponieren. Von deren Existenz zeugen allerdings nur Textbücher und Aufführungsberichte. Auch die Musik seiner Dafne, der angeblich ersten deutschen Oper (1627, Textbuch von Martin Opitz), ist nicht erhalten. Um seine Musik für die Nachwelt zu bewahren, übergab Schütz seine gedruckten Werksammlungen im Januar 1664 der ,,fürstlichen undt durch gantz Europa höchst berümbten" Bibliothek des Herzogs August von Wolfenbüttel (siehe Herzog-August-Bibliothek). Der Komponist wurde mit seiner protestantischen Kirchenmusik ein wichtiges Vorbild für nachfolgende Generationen - von seinem Schüler Christoph Bernhard (1628-1692) bis zu Johann Sebastian Bach. Neuerliches Interesse an der Musik von Schütz kam im Zeichen des Historismus im 19. Jahrhundert auf. So verwies Carl von Winterfeld in seiner dreibändigen Studie Johannes Gabrieli und sein Zeitalter (1834) nachdrücklich auf den deutschen Komponisten. Von Schütz beeinflusst sind u. a. die doppelchörigen Fest- und Gedenksprüche (1888) von Johannes Brahms, die Geistliche Chormusik (1934-1941) von Hugo Distler und die Schütz-Variationen von Johann Nepomuk David. Philipp Spitta veröffentlichte zwischen 1885 und 1894 eine erste Ausgabe sämtlicher Werke von Schütz (Ergänzungsbände 1909 und 1927, kompletter Nachdruck 1968-1974). Weitere Gesamtausgaben sind seit 1955 bei der Kasseler HeinrichSchütz-Gesellschaft (Neue Schütz-Ausgabe) und seit 1967 in Stuttgart (Stuttgarter Schütz-Ausgabe) in Arbeit. Verfasst von: Klaus Stübler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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