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Heinrich Heine (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Heinrich Heine (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Heinrich Heine (1797-1856), Schriftsteller. Er war einer der größten Dichter der deutschen Literatur. Seine eindringliche, häufig auch witzig-satirische Lyrik erfreut sich bis heute großer Popularität. Heine wurde am 13. Dezember 1797 als Sohn eines jüdischen Tuchhändlers in Düsseldorf geboren. Seine jüdische Herkunft sollte zu einem prägenden Element seines Lebens und Denkens werden, auch die Konfrontation mit dem benachbarten Frankreich unter der napoleonischen Besatzung und die Jugenderfahrung der unerwiderten Liebe finden reichen Niederschlag in seinem literarischen Schaffen. 1819 bis 1825 studierte Heine in Bonn, Göttingen und Berlin Jura und promovierte zum Dr. jur. Da es Juden damals in Deutschland verboten war, einen juristischen Beruf auszuüben, ließ er sich 1825 protestantisch taufen, ohne jemals später als Jurist tätig zu werden. In Berlin, dem neben Weimar wichtigsten Zentrum des zeitgenössischen kulturellen Lebens in Deutschland, verkehrte Heine in literarisch-künstlerischen Kreisen, vor allem dem berühmten literarischen Salon der Rahel Varnhagen, knüpfte dort Verbindungen zur geistigen und gesellschaftlichen Elite der Stadt und empfing hier entscheidende Anregungen für den Beginn seiner dichterischen und publizistischen Laufbahn. Neben Dichtern der Romantik wie Ludwig Tieck gewann der Geschichts- und Staatsphilosoph G. W. F. Hegel großen Einfluss auf den jungen Heine. 1822 fand ein erster Band Gedichte freundliche Aufnahme beim Publikum. 2 FRÜHE DICHTUNG UND PROSA Erst die 1826 veröffentlichte Harzreise, ein Reisebericht über eine Harzwanderung Heines, die sich auch mit den aktuellen politischen und literarischen Verhältnissen in Deutschland humoristisch-kritisch auseinandersetzte, fand beachtliche Resonanz und begründete Heines Ruf als Schriftsteller. Im darauf folgenden Jahr erschien Heines zweite Gedichtsammlung, Das Buch der Lieder. Hier ist erstmals das Spannungsfeld spürbar, das für seine Lyrik insgesamt typisch werden sollte: der Widerstreit von,,romantischer" Sentimentalität und ihrer Überwindung in der Ironie, das nahtlose Nebeneinander von Leidenschaft und Zynismus, hellsichtiger Zeitanalyse und sozialer Utopie, gedanklicher Klarheit und sprachlicher Musikalität. Vor allem die letztgenannte Qualität hat viele Komponisten zu Vertonungen von Gedichten der später erweiterten Sammlung angeregt, von Franz Schubert bis Gustav Mahler. Von 1827 bis 1831 lebte Heine in England und Italien sowie in verschiedenen Gegenden Deutschlands. In dieser Zeit verfasste er die Reiseskizzen, die zusammen mit der Harzreise die vier Bände seiner Reisebilder (1826-1831) ergeben. In diesen und anderen Prosawerken und mehr noch in seinen journalistischen Arbeiten wurde zunehmend Heines Sympathie für die demokratischen Ideen der Französischen Revolution greifbar. Heine erwies sich als unbestechlicher Beobachter der politischen Verhältnisse; seine Kritik richtete sich in erster Linie gegen das überalterte Feudalsystem der deutschen Königreiche und Duodezstaaten, bevorzugt dort, wo er selber als Publizist die Willkür obrigkeitlicher Zensur zu spüren bekam. Heine blieb sein Leben lang ein prominentes Opfer der Zensoren, und sein Verleger Julius Campe in Hamburg musste immer wieder alle Raffinesse aufbieten, damit neue Bücher seines Hausautors in Druck gelangten. Als 1835 die gesamten Schriften des Jungen Deutschland verboten wurden, fiel auch Heine unter dieses Verdikt, obwohl sich seine Werke von den politischen Pamphleten und der Gebrauchslyrik dieser literarischen Gruppierung deutlich abheben. Bei aller scharfen Polemik gegen die deutschen Zustände ging es Heine nie allein um eine bürgerliche Revolution. Seine zeitkritischen Schriften kreisten stets auch um die Vision einer am Lebensgenuss orientierten Idealgesellschaft, weshalb er sich nie einer Partei oder Bewegung fest anschloss. So war es weniger Oppositionsgeist als Unbehagen am (auch antisemitischen) politischen Klima, die Heine 1831 als Korrespondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung nach Paris gehen ließ, wo er bis auf zwei kurze Deutschlandreisen den Rest seines Lebens verbrachte. 3 SPÄTWERKE In Paris schrieb Heine für mehrere deutsche Zeitungen und zählte bis zu seinem Tod 1856 zu den prominenten Mitgliedern der ortsansässigen deutschen Kolonie und war führenden Vertretern des kulturellen Lebens der Stadt, wie den Schriftstellern Honoré de Balzac und George Sand und Komponisten wie Louis Hector Berlioz und Frédéric Chopin freundschaftlich verbunden. 1841 heiratete er seine Geliebte Mathilde, ein französisches Ladenmädchen. 1844 erschien Deutschland. Ein Wintermärchen, seine wohl bekannteste politische Satire, die, angeregt durch eine Reise von Paris nach Hamburg, aus der Sicht des Exilanten bissig-pointiert das Deutschland zur Zeit der Restauration kommentiert. Obwohl Heine ab 1848 bis an sein Ende durch ein Rückenmarksleiden an seine ,,Matratzengruft" gefesselt war, schien seine Schaffenskraft weder im Poetischen noch im Essayistischen gebrochen. Kritische Auseinandersetzungen mit den epigonalen und politischen Strömungen der zeitgenössischen deutschen Literatur (Die romantische Schule, 1836; Ludwig Börne, 1840) fehlen ebenso wenig wie hochkarätige Lyrik (Romanzero, 1851). Heine starb am 17. Februar 1856 in Paris. 4 NACHWIRKUNG Heines Nachruhm und seine weltweite Wirkung verdanken sich vorrangig den Gedichten, allem voran dem Buch der Lieder. Obwohl er zweifellos zu den bedeutendsten Lyrikern deutscher Sprache zu rechnen ist, sollte ein weiteres Verdienst nicht zurückstehen: die Bereicherung der deutschen Sprache um den Stil des geistreichen Feuilletons. Mit Esprit hat Heine seinerzeit immer wieder auch den Ungeist der Unterdrückung angeprangert, dessen Vertreter 100 Jahre später seine Werke als ,,jüdisch entartet" während der Bücherverbrennung auf dem Scheiterhaufen verbrannten. Der 1950 vom Kultusministerium der DDR gestiftete Heinrich-Heine-Preis wurde u. a. an Stefan Heym (1953), Hermann Kant (1962), Christa Wolf (1964), Volker Braun (1971), Ulrich Plenzdorf (1973), Luise Rinser (1987) und Hans Magnus Enzensberger (1998) vergeben. Die Universität seiner Geburtsstadt Düsseldorf ist nach Heinrich Heine benannt. Zum 200. Geburtstag des Dichters 1997 kam u. a. eine Opernfassung des vom jungen Heine 1823 veröffentlichten Liebesdramas William Ratcliff - nach Aussage des Dichters ein Resümee seiner ,,poetischen Sturm- und Drangperiode" - von Pietro Mascagni aus dem Jahr 1895 in Düsseldorf auf die Bühne. Als Auftragsarbeit kam zudem die Heine-Hommage Harrys Kopf von Tankred Dorst in Düsseldorf zur Uraufführung. 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