Hans Werner Henze - Musik.
Publié le 19/06/2013
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Hans Werner Henze - Musik. Hans Werner Henze (*1926), deutscher Komponist. Mit seinem vielseitigen Werk, dessen Schwerpunkt im musikdramatischen Schaffen liegt, wurde er einer der wichtigsten deutschen Komponisten der Nachkriegszeit. Henze wurde am 1. Juli 1926 als Sohn eines Lehrers und einer Sekretärin in Gütersloh geboren. Nach einem abgebrochenen Besuch des Gymnasiums in Bielefeld studierte er ab 1943 Klavier, Schlagzeug und Musiktheorie an der staatlichen Musikschule in Braunschweig. 1944 zur Wehrmacht eingezogen, kam er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er im August 1945 entlassen wurde. Ab 1946 setzte er seine musikalische Ausbildung mit einem Kompositionsstudium bei Wolfgang Fortner am Kirchenmusikalischen Institut in Heidelberg fort, später bei René Leibowitz in Darmstadt und Paris. Nach seiner Tätigkeit als Mitarbeiter von Heinz Hilpert am Deutschen Theater in Konstanz (1948-1949) war Henze von 1950 bis 1953 künstlerischer Leiter des Balletts am Staatstheater Wiesbaden. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Ballette, u. a. Der Idiot (1952); das Libretto dazu schrieb die österreichische Lyrikerin Ingeborg Bachmann, mit der Henze in den fünfziger Jahren liiert war. Nach seiner Übersiedlung nach Italien im Jahr 1953 entfernte sich Henze von der bis dahin praktizierten Reihentechnik und wandte sich einer mehr lyrischen Schreibweise zu. In den folgenden zehn Jahren komponierte er neben einigen Instrumentalstücken vor allem Opern, denen sowohl deutsche als auch italienische und englische Texte zugrunde liegen und die ihn zum wichtigsten Opernkomponisten seiner Zeit machten. Die zentralen Werke dieser Phase sind König Hirsch (1956; Neuaufführung erst wieder 1998), Der Prinz von Homburg (1960, Libretto von Ingeborg Bachmann), Elegie für junge Liebende (1961), Die Bassariden (1965) und Der junge Lord (1965, Libretto von Bachmann). Seinen späten Vokalwerken liegen häufig auf sehr kryptische Weise literarische Texte zugrunde, wie z. B. in Sieben Liebeslieder für Cello und Orchester (1985), in dem die Melodie vom Cello ,,gesungen" wird, der Text jedoch nicht preisgegeben wird. In diese Kategorie gehören auch die Royal Winter Music (1976 und 1979), zwei Stücke für Gitarre mit dem Untertitel ,,Sonaten über Shakespear'sche Charaktere" und das Gefängnislied (1971) für Schlagzeug, dem Gedichte von Ho Chi Minh zugrunde liegen. Neben Ingeborg Bachmann arbeitete Henze auch mit den Schriftstellern und Dichtern Edward Bond, Gaston Salvatore, Ernst Schnabel und Hans Magnus Enzensberger zusammen. Viele Kompositionen Henzes drücken seine sozialistischen Ideen aus, besonders die Musiktheaterarbeiten La Cubana oder ein Leben für die Kunst (1973), We Come to the River (1976; Wir erreichen den Fluß) und das dramatische Oratorium Das Floß der Medusa (1968), das Che Guevara gewidmet ist. Zu seinen wichtigsten Instrumentalwerken gehören u. a. das 4. und das 5. Streichquartett (1976, 1977) und das 3. Violinkonzert (1978). Neuere Bühnenwerke sind das Ballett Orpheus (1979), die Kinderoper Pollicino (1980) sowie die Opern Die englische Katze (1983), Das verratene Meer (1989), Venus und Adonis (1997) und L'Ûpupa und der Triumph der Sohnesliebe (2003). Neben dem umfangreichen kompositorischen Schaffen trat Henze seit vielen Jahren als Organisator von Festivals und als Förderer vieler Musikerkollegen auf. Aus einem Kunstverständnis, das den Bezug zum Alltag fordert und den (politischen) Anspruch auf allgemeine Verständlichkeit formuliert, organisierte Henze in Montepulciano ein jährliches Musikfestival, bei dem viele Bewohner des Ortes mitwirkten. Die von ihm ins Leben gerufene Münchner Biennale, ein großes Festival für neues Musiktheater, fand von 1988 bis 1997 fünfmal unter seiner Leitung statt. Im September 1997 wurde als Summe seines bisherigen musikalischen Schaffens seine 9. Sinfonie uraufgeführt. Im Oktober 1997 folgte Henzes Minioper Das Urteil der Kalliope in Gießen, ein halbstündiges musikalisches Satyrspiel inszeniert von dem Gießener Intendanten Guy Motavon, das ursprünglich als Zwischenspiel zur Oper Die Bassariden gehörte, die Henze Mitte der sechziger Jahre für die Salzburger Festspiele komponiert hatte. Die im Stil alter griechischer Dramen angelegten Szenen löste der Komponist Anfang der neunziger Jahre aus den Bassariden heraus und überarbeitete die Partitur. Henze veröffentlichte auch zahlreiche musiktheoretische Arbeiten, u. a. Musik und Politik (1976), Zwischen den Kulturen. Neue Aspekte der musikalischen Ästhetik I (1979), Die Zeichen. Neue Aspekte der musikalischen Ästhetik II (1981) und Brücken - Erziehung in Musik (1988). Unter dem Titel Reiselieder mit böhmischen Quinten (1996) und L'Ûpupa (2003) erschienen zwei autobiographische Bücher. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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