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Guyana - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Guyana - geographie. 1 EINLEITUNG Guyana, amtlich Kooperative Republik Guyana, früher Britisch-Guayana, an der Nordküste Südamerikas gelegener Staat, Mitglied des Commonwealth of Nations. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an den Atlantischen Ozean, im Osten an Suriname, im Süden und Südwesten an Brasilien und im Westen an Venezuela. Suriname und Venezuela beanspruchen Teile des Staatsgebiets von Guyana. Das Land hat eine Gesamtfläche von 214 969 Quadratkilometern. Hauptstadt von Guyana ist Georgetown. 2 LAND Das Staatsgebiet von Guyana erstreckt sich in der Großlandschaft Guayana. Die Küste hat eine Länge von 459 Kilometern. 2.1 Physische Geographie Guyana gliedert sich in drei Naturräume: Küstentiefland, Hügelland und Gebirgsland. Die bis etwa 70 Kilometer breite Küstenebene liegt zum größten Teil bis 1,5 Meter unter dem Meeresspiegel und ist durch Dämme und Deiche geschützt. Südlich davon schließt sich Hügelland an, das nach Süden und Westen in die Ausläufer des Berglandes von Guayana übergeht. Die im Westen gelegene Sierra Pacaraima weist gebirgigeren Charakter auf als die weit nach Brasilien hineinreichende Serra Acaraí im Süden. Höchste Erhebung von Guyana ist der im Grenzgebiet zu Brasilien und Venezuela aufragende Roraima mit einer Höhe von 2 810 Metern. Längster Fluss des Landes ist der Essequibo mit 1 010 Kilometern. Weitere Flüsse sind u. a. Demerara, Courantyne und Berbice; sie durchziehen Guyana von Süden nach Norden und sind im Unterlauf schiffbar. Einige Flüsse bilden spektakuläre Wasserfälle, wie z. B. die 226 Meter hohen Kaieteur Falls im Potaro. Höchster Wasserfall des Landes sind die 488 Meter hohen King George VI Falls. 2.2 Klima Guyana hat ein tropisches Klima, das an der Küste durch den Passat beeinflusst wird. Die mittlere Jahrestemperatur der an der Atlantikküste gelegenen Stadt Georgetown beträgt 27 °C, die Abweichungen vom Mittelwert sind im Jahresverlauf gering. Im Norden von Guyana liegen die Jahresniederschläge zwischen 2 000 und 3 000 Millimetern, mit zunehmender Entfernung von der Küste nehmen sie auf etwa 1 500 Millimeter ab. Der überwiegende Teil des Niederschlags fällt in den beiden Regenzeiten von April bis August sowie im Dezember/Januar. 2.3 Flora und Fauna Insbesondere die Flora und Fauna der Regenwälder ist überaus artenreich und umfasst zahlreiche endemische Arten. In den Wäldern gedeihen u. a. Baumfarne, Flechten, Ananasgewächse (Bromeliaceen), Krappgewächse und Pfeilwurzgewächse. Eine als Greenheart bezeichnete Baumart aus der Familie der Lorbeergewächse ist das wichtigste Handelsholz Guyanas. Neben Palmen sind Amarante (Familie Hülsenfrüchtler) und Krukenbaum (Deckeltopfgewächse) weitere wichtige Baumarten. Die Riesenseerose mit ihren fast zwei Meter breiten Blättern ist die Nationalblume Guyanas. Die Säugetierfauna umfasst 252 Arten, zu den bemerkenswerten Säugetieren gehören Jaguare, Ozelots, Pumas, Waldhunde, Brillenbären, Riesenotter, Brüllaffen, Tapire, Gürteltiere, Faultiere, Ameisenbären, Agutis, Pekaris, Capybaras und Manatis. In Guyana leben 777 Vogelarten, u. a. Tukane, Papageien, Kolibris, Schmuckvögel, Prachtfregattvögel, Amazonasfischer, Amerika-Schlangenhalsvögel, Harpyien (siehe Adler), Würgadler, Fledermausfalken, Truthahngeier, Tangaren und Tyrannen. Reptilien sind durch Leguane, Chamäleons, Kaimane und viele Schlangenarten repräsentiert. 3 BEVÖLKERUNG Rund 50 Prozent der Gesamtbevölkerung Guyanas sind indischer Abstammung, etwa 30 Prozent sind Schwarze. Neben Mulatten und Mestizen (zusammen 11 Prozent) leben auch Indianer (5 Prozent) sowie eine kleine Anzahl von Europäern und Chinesen im Land. Guyana hat etwa 771 000 Einwohner (2008), woraus sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 3,9 Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt. Die Bevölkerung ist regional sehr unterschiedlich verteilt. Ungefähr 90 Prozent der Bevölkerung wohnen im Küstengebiet. Die Lebenserwartung liegt für Männer bei 63,8 Jahren, für Frauen bei 69 Jahren. 3.1 Wichtige Städte Die Hauptstadt Georgetown hat 231 000 Einwohner und ist damit die größte Stadt des Landes. Weitere bedeutende Städte sind die Bergbaustadt Linden (früher MackenzieWismar-Christianburg; 35 000 Einwohner) und die Hafenstadt New Amsterdam (25 000 Einwohner). Insgesamt leben rund 39 Prozent der Bevölkerung in Städten. 3.2 Sprache und Religion Amtssprache von Guyana ist Englisch. Daneben sind Hindi, Urdu und einige Indianersprachen verbreitet. Mehr als die Hälfte der Guyaner bekennt sich zum Christentum (34 Prozent Protestanten, 20 Prozent Katholiken). Etwa ein Drittel der Bevölkerung sind Hindus, 9 Prozent sind Muslime. Darüber hinaus leben in Guyana auch Anhänger indigener Religionen. 3.3 Soziales In den vergangenen Jahrzehnten wurde ein Sozialversicherungssystem aufgebaut. Durch staatlich organisierte Kampagnen gegen Malaria konnte der Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessert werden. Die Krankheit gilt mittlerweile als ausgerottet. 4 BILDUNG UND KULTUR Schulpflicht besteht für eine Dauer von 10 Jahren (2002-2003). Die wichtigste Institution für höhere Bildung, die Universität von Guyana (gegründet 1963) in Georgetown, wird von etwa 3 000 Studenten besucht. Bis zu seiner Unabhängigkeit unterhielt Guyana engere kulturelle Beziehungen zu Suriname und Französisch-Guayana als zu den übrigen Staaten Südamerikas. Guyana wurde von Indern, Schwarzafrikanern und wenigen, zumeist aus Großbritannien stammenden Europäern besiedelt. Diese unterschiedlichen Gruppen vermischten sich bis in die heutige Zeit kaum. Sie bilden vielmehr getrennte Kulturen. 4.1 Medien Funktelefone sind häufig das einzige wirksame Kommunikationsmittel mit dem Landesinneren. Die Regierung betreibt einige Rundfunksender. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1980 ist Guyana eine Präsidialrepublik. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive ist der Präsident, den die stärkste Partei im Parlament stellt. Der Präsident ernennt ein Kabinett, dem ein Premierminister vorsitzt. Oberstes Legislativorgan ist die Nationalversammlung. Von ihren 65 Abgeordneten werden 53 in allgemeinen Wahlen gewählt, zehn von den Regionen und zwei von den Kommunen entsandt. Das Rechtswesen basiert vorwiegend auf britischem Recht. Die höchste juristische Instanz ist der Oberste Gerichtshof, der aus dem Berufsgericht und einem Hochgericht besteht. Guyana ist in zehn Regionen untergliedert. Jede Region wird von einer Ratsversammlung verwaltet. Die beiden wichtigsten Parteien sind der People's National Congress (PNC), gegründet 1957, der seit der Unabhängigkeit bis 1992 an der Macht war, sowie die People's Progressive Party (PPP), gegründet 1950. 6 WIRTSCHAFT Obwohl Guyana reich an einigen Rohstoffen (z. B. Bauxit, Gold, Stahlveredler) und an großen Arealen unberührter, artenreicher Natur ist, zählt das südamerikanische Land zu den ärmsten Staaten Lateinamerikas. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 896 Millionen US-Dollar (2006); daraus ergibt sich ein BIP pro Kopf von 1 212,60 USDollar. Die Ökonomie des Landes wurde nach der Unabhängigkeit 1966 auf Planwirtschaft ausgerichtet. Zuckerrohrunternehmen sowie Großbetriebe der Bauxitindustrie, die sich zu diesem Zeitpunkt weitgehend in ausländischem Besitz befanden, wurden verstaatlicht. Ab 1974 übernahm die Regierung komplett die Kontrolle des Außenhandels. Zu Beginn der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts stürzte der Preisverfall für Bauxit und Zucker auf dem Weltmarkt das südamerikanische Land in eine schwere Wirtschaftskrise. Von diesem Zeitpunkt an vollzog sich ein Orientierungswandel in Richtung Marktwirtschaft. Das Land erhielt finanzielle Unterstützung aus dem Ausland, ein Großteil seiner Auslandsschulden wurde ihm 1996 erlassen. Noch immer ist Guyanas Ökonomie zu stark auf wenige Exportgüter wie z. B. Zucker, Reis, Bauxit und Gold ausgerichtet. Bemühungen, die Wirtschaftsstruktur zu diversifizieren, kommen nur langsam voran. Einen Schwerpunkt sieht die Regierung in der Förderung des Fremdenverkehrs und dem Ausbau der hierzu nötigen Infrastruktur. Allerdings sind einige Vorhaben hierzu umstritten. So fürchten Umweltschützer, dass Holzeinschlag (zum Bau von Verkehrswegen) und Tourismus stark negative Folgen für eines der größten zusammenhängenden Regenwaldgebiete Südamerikas haben könnte. Der Territorialkonflikt mit dem benachbarten Suriname um das an Erdölvorkommen reiche Küstengewässer konnte bislang nicht gelöst werden. Auch der Streit zwischen Guyana und Venezuela um die rohstoffreichen Gebiete westlich des Essequibos dauert an; das Areal macht immerhin zwei Drittel der Landesfläche Guyanas aus. 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft erarbeitet 31 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und beschäftigt 28 Prozent der Erwerbstätigen. Zucker und dessen Nebenprodukte sowie Reis sind die bedeutendsten agrarischen Ausfuhrgüter. 2006 wurden 3 Millionen Tonnen Zuckerrohr und 273 328 Tonnen Reis produziert. Kokosnüsse, Kaffee, Kakao, Zitrusfrüchte, Mais, Maniok und andere tropische Früchte sowie Gemüse dienen in erster Linie dem Eigenbedarf. In den Savannen des Landesinneren gibt es große Flächen mit natürlichem Weideland, wo Rinder, Schweine, Schafe und Hühner gezüchtet werden. Die Anbaugebiete sind fast ausschließlich auf den schmalen, aus reichen Schwemmlandböden bestehenden Küstenstreifen begrenzt. Die Ausweitung der Landwirtschaft erfordert hohe Ausgaben für den Hochwasserschutz sowie für Be- und Entwässerungsanlagen. Die Regierung Guyanas ist bemüht, die verfügbaren Anbauflächen durch Landgewinnungsprojekte zu vergrößern. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei In den ausgedehnten Wäldern werden jährlich etwa 125 000 Kubikmeter Holz geschlagen. Nahezu der gesamte Holzeinschlag bestand aus Hartholz, das vorwiegend als Baustoff, zur Herstellung von Möbeln und als Brennstoff eingesetzt wurde. Der Fischfang ist auf die Atlantikküste begrenzt. Gefangen werden vor allem Garnelen. 6.3 Bergbau Bedeutende Bodenschätze sind u. a. Bauxit, Gold, Diamanten und Mangan. Vor der Küste befinden sich mehrere Erdölvorkommen. Allerdings sind die Territorialrechte auf diese Küstenabschnitte zwischen Guyana und Suriname umstritten. 6.4 Industrie Im Mittelpunkt stehen die Aufbereitung von Bauxit sowie die Zuckergewinnung aus Zuckerrohr. Ebenfalls Bedeutung hat die verarbeitende Industrie. Hier stehen vor allem die Erzeugung von Nahrungs- und Genussmitteln, Textilien und Bekleidung sowie die Herstellung von Baustoffen im Vordergrund. 6.5 Währung und Außenhandel Währungseinheit ist der Guyana-Dollar. Er gliedert sich in 100 Cents. Die Bank von Guyana, gegründet 1965, ist die Zentralbank. In den Export gehen insbesondere Zucker, Reis, Bauxit und Gold. Eingeführt werden vorwiegend Konsum- und Kapitalgüter. Die Handelsbilanz von Guyana ist negativ. 6.6 Verkehrswesen Guyanas Straßennetz konzentriert sich auf die Küstenregion und umfasst 7 970 Kilometer (1999). Wichtigste Seehäfen sind Georgetown und New Amsterdam. Hauptverkehrswege ins Landesinnere sind die Flüsse. Die staatliche Fluggesellschaft Guyana Airways versieht den nationalen und internationalen Flugdienst. Der internationale Flughafen Timehri liegt etwa 40 Kilometer außerhalb von Georgetown. 7 GESCHICHTE Vor der Ankunft europäischer Entdecker war das Gebiet des heutigen Guyana von Arawak, Kariben und Warrau-Indianern bewohnt. 1499 kamen zunächst die Spanier in die Region, knapp hundert Jahre später entstand hier ein erster holländischer Handelsposten, und in der Folgezeit gewannen zunehmend holländische Siedler und Händler die Oberhand, die im frühen 17. Jahrhundert auch den Zuckerrohranbau einführten und dazu Sklaven aus Afrika ins Land brachten. 1814 besetzte Großbritannien das Gebiet, und 1831 wurde es unter dem Namen Britisch-Guayana britische Kolonie; das niederländische Verwaltungssystem blieb jedoch zunächst erhalten. 1834 wurde die Sklaverei abgeschafft; in der Folge kamen zahllose indische Vertragsarbeiter in die Kolonie, die indigene Bevölkerung stellte bald nur noch eine kleine Minderheit. 1928 wurde Guyana britische Kronkolonie und erhielt eine erste Verfassung; 1953 setzte die Kolonialmacht Großbritannien eine neue Verfassung in Kraft, die das allgemeine Wahlrecht einführte. Noch im selben Jahr fanden erste Wahlen statt, aus denen die People's Progressive Party (PPP) als stärkste Kraft hervorging; Cheddi Jagan wurde Regierungschef. Ethnische Konflikte zwischen Indern und Schwarzen veranlassten Großbritannien jedoch, die Verfassung zu suspendieren (bis 1957), Truppen zu entsenden und Guyana vorläufig noch nicht die Unabhängigkeit zuzugestehen. Außerdem hatten die ethnischen Konflikte eine Spaltung der PPP in eine indischstämmige Partei mit Jagan und eine afrikanischstämmige Partei, den People's National Congress (PNC), mit Forbes Burnham an der Spitze zur Folge. 1961 erhielt Guyana die volle Selbstverwaltung; Jagan wurde wieder als Premierminister eingesetzt. Der von ihm eingeleitete Reformkurs führte erneut zu blutigen Aufständen, die wieder einen rassistischen Unterton hatten. Als die Ruhe wiederhergestellt war, stand das Land am Rande des wirtschaftlichen Ruins. Nach Verhandlungen über Verfassungsfragen zwischen Guyana und Großbritannien fanden Ende 1964 Wahlen statt. Die PPP erhielt erneut die meisten Stimmen, erreichte aber nicht die Mehrheit, worauf Großbritannien Forbes Burnham mit der Bildung einer Regierung beauftragte. 1965 wurde auf der Londoner Konferenz über die Unabhängigkeit Britisch-Guayanas eine neue Verfassung verabschiedet, und am 26. Mai 1966 wurde Guyana als parlamentarische Monarchie im Commonwealth in die Unabhängigkeit entlassen. Noch im selben Jahr wurde Guyana Mitglied der Vereinten Nationen, und 1968 war Guyana Gründungsmitglied der Karibischen Freihandelszone (Caribbean Free Trade Area, CARIFTA, siehe CARICOM). Die Wahlen von 1968 bestätigten Burnham im Amt. Am 23. Februar 1970 wurde Guyana in eine Republik umgewandelt - blieb aber weiterhin im Commonwealth - und Arthur Chung zum Präsidenten gewählt. Der PNC gewann 1973 erneut die Wahlen. Anfang der siebziger Jahre nahm Guyana diplomatische Beziehungen mit China und anderen kommunistischen Ländern auf. Auf wirtschaftlicher Ebene suchte das Land mit Hilfe umfangreicher Investitionen verschiedene Ziele zu erreichen: landwirtschaftliche Unabhängigkeit, Ausbau der Erdölförderung sowie Intensivierung des Bauxitabbaus. 1974 übernahm die Regierung die Kontrolle über den gesamten Außenhandel. Guyana war 1978 Schauplatz des Massenselbstmordes und Massenmordes in Jonestown, als mehr als 900 Mitglieder einer Sekte, in erster Linie US-Bürger, auf Anordnung ihres Führers James Warren Jones Gift nahmen. Im Vorfeld einer geplanten Verfassungsänderung wurde 1978 die Amtszeit des Parlaments um ein Jahr über die Fünfjahresgrenze hinaus verlängert, dann noch ein weiteres Mal 1979. Nach Verabschiedung der neuen Verfassung 1980, die das Land in eine Präsidialrepublik umwandelte und den Präsidenten mit weitreichenden exekutiven Vollmachten ausstattete, wurde Burnham zum Staatspräsidenten gewählt; der PNC behielt die absolute Mehrheit im Parlament. Internationale Wahlbeobachter stellten Burnhams Sieg allerdings in Frage. Nach Burnhams Tod 1985 wurde der bisherige Premierminister Desmond Hoyte (ebenfalls PNC) zum Präsidenten gewählt. Bei den Parlamentswahlen im selben Jahr erlangte der PNC erneut die Mehrheit. Die Wahlen von 1992 allerdings, die unter internationaler Beobachtung standen und als erste als frei und fair bezeichnet werden konnten, gewann klar die PPP, die nun mit Jagan als Präsident an die Macht zurückkehrte. Nach Jagans Tod im März 1997 übernahm Samuel Hinds das Präsidentenamt, während Jagans Witwe, die gebürtige USAmerikanerin Janet Jagan, Premierministerin wurde. Im Dezember 1997 wurde Janet Jagan - als erste Frau in Südamerika und als erste Weiße in Guyana - zur Staatspräsidentin gewählt, trat jedoch 1999 bereits wieder zurück. Ihr Nachfolger wurde Bharrat Jagdeo (ebenfalls PPP). Die Parlamentswahlen von 2001 und ebenso die von 2006 gewann die PPP jeweils klar mit der absoluten Mehrheit. 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Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive ist der Präsident, den die stärkste Partei im Parlamentstellt.

Der Präsident ernennt ein Kabinett, dem ein Premierminister vorsitzt.

Oberstes Legislativorgan ist die Nationalversammlung.

Von ihren 65 Abgeordneten werden 53 inallgemeinen Wahlen gewählt, zehn von den Regionen und zwei von den Kommunen entsandt.

Das Rechtswesen basiert vorwiegend auf britischem Recht.

Die höchstejuristische Instanz ist der Oberste Gerichtshof, der aus dem Berufsgericht und einem Hochgericht besteht. Guyana ist in zehn Regionen untergliedert.

Jede Region wird von einer Ratsversammlung verwaltet. Die beiden wichtigsten Parteien sind der People’s National Congress (PNC), gegründet 1957, der seit der Unabhängigkeit bis 1992 an der Macht war, sowie die People’s Progressive Party (PPP), gegründet 1950. 6 WIRTSCHAFT Obwohl Guyana reich an einigen Rohstoffen (z.

B.

Bauxit, Gold, Stahlveredler) und an großen Arealen unberührter, artenreicher Natur ist, zählt das südamerikanische Landzu den ärmsten Staaten Lateinamerikas.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 896 Millionen US-Dollar (2006); daraus ergibt sich ein BIP pro Kopf von 1 212,60 US-Dollar. Die Ökonomie des Landes wurde nach der Unabhängigkeit 1966 auf Planwirtschaft ausgerichtet.

Zuckerrohrunternehmen sowie Großbetriebe der Bauxitindustrie, die sich zudiesem Zeitpunkt weitgehend in ausländischem Besitz befanden, wurden verstaatlicht.

Ab 1974 übernahm die Regierung komplett die Kontrolle des Außenhandels.

ZuBeginn der achtziger Jahre des 20.

Jahrhunderts stürzte der Preisverfall für Bauxit und Zucker auf dem Weltmarkt das südamerikanische Land in eine schwereWirtschaftskrise.

Von diesem Zeitpunkt an vollzog sich ein Orientierungswandel in Richtung Marktwirtschaft.

Das Land erhielt finanzielle Unterstützung aus dem Ausland, einGroßteil seiner Auslandsschulden wurde ihm 1996 erlassen. Noch immer ist Guyanas Ökonomie zu stark auf wenige Exportgüter wie z.

B.

Zucker, Reis, Bauxit und Gold ausgerichtet.

Bemühungen, die Wirtschaftsstruktur zudiversifizieren, kommen nur langsam voran.

Einen Schwerpunkt sieht die Regierung in der Förderung des Fremdenverkehrs und dem Ausbau der hierzu nötigenInfrastruktur.

Allerdings sind einige Vorhaben hierzu umstritten.

So fürchten Umweltschützer, dass Holzeinschlag (zum Bau von Verkehrswegen) und Tourismus starknegative Folgen für eines der größten zusammenhängenden Regenwaldgebiete Südamerikas haben könnte. Der Territorialkonflikt mit dem benachbarten Suriname um das an Erdölvorkommen reiche Küstengewässer konnte bislang nicht gelöst werden.

Auch der Streit zwischenGuyana und Venezuela um die rohstoffreichen Gebiete westlich des Essequibos dauert an; das Areal macht immerhin zwei Drittel der Landesfläche Guyanas aus. 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft erarbeitet 31 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und beschäftigt 28 Prozent der Erwerbstätigen.

Zucker und dessen Nebenprodukte sowie Reis sind diebedeutendsten agrarischen Ausfuhrgüter.

2006 wurden 3 Millionen Tonnen Zuckerrohr und 273 328 Tonnen Reis produziert.

Kokosnüsse, Kaffee, Kakao, Zitrusfrüchte, Mais,Maniok und andere tropische Früchte sowie Gemüse dienen in erster Linie dem Eigenbedarf.

In den Savannen des Landesinneren gibt es große Flächen mit natürlichemWeideland, wo Rinder, Schweine, Schafe und Hühner gezüchtet werden. Die Anbaugebiete sind fast ausschließlich auf den schmalen, aus reichen Schwemmlandböden bestehenden Küstenstreifen begrenzt.

Die Ausweitung der Landwirtschafterfordert hohe Ausgaben für den Hochwasserschutz sowie für Be- und Entwässerungsanlagen.

Die Regierung Guyanas ist bemüht, die verfügbaren Anbauflächen durchLandgewinnungsprojekte zu vergrößern. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei In den ausgedehnten Wäldern werden jährlich etwa 125 000 Kubikmeter Holz geschlagen.

Nahezu der gesamte Holzeinschlag bestand aus Hartholz, das vorwiegend alsBaustoff, zur Herstellung von Möbeln und als Brennstoff eingesetzt wurde.

Der Fischfang ist auf die Atlantikküste begrenzt.

Gefangen werden vor allem Garnelen. 6.3 Bergbau Bedeutende Bodenschätze sind u.

a.

Bauxit, Gold, Diamanten und Mangan.

Vor der Küste befinden sich mehrere Erdölvorkommen.

Allerdings sind die Territorialrechte aufdiese Küstenabschnitte zwischen Guyana und Suriname umstritten. 6.4 Industrie Im Mittelpunkt stehen die Aufbereitung von Bauxit sowie die Zuckergewinnung aus Zuckerrohr.

Ebenfalls Bedeutung hat die verarbeitende Industrie.

Hier stehen vor allemdie Erzeugung von Nahrungs- und Genussmitteln, Textilien und Bekleidung sowie die Herstellung von Baustoffen im Vordergrund. 6.5 Währung und Außenhandel Währungseinheit ist der Guyana-Dollar.

Er gliedert sich in 100 Cents.

Die Bank von Guyana, gegründet 1965, ist die Zentralbank. In den Export gehen insbesondere Zucker, Reis, Bauxit und Gold.

Eingeführt werden vorwiegend Konsum- und Kapitalgüter.

Die Handelsbilanz von Guyana ist negativ. 6.6 Verkehrswesen Guyanas Straßennetz konzentriert sich auf die Küstenregion und umfasst 7 970 Kilometer (1999).

Wichtigste Seehäfen sind Georgetown und New Amsterdam.Hauptverkehrswege ins Landesinnere sind die Flüsse.

Die staatliche Fluggesellschaft Guyana Airways versieht den nationalen und internationalen Flugdienst.

Derinternationale Flughafen Timehri liegt etwa 40 Kilometer außerhalb von Georgetown. 7 GESCHICHTE Vor der Ankunft europäischer Entdecker war das Gebiet des heutigen Guyana von Arawak, Kariben und Warrau-Indianern bewohnt.

1499 kamen zunächst die Spanier in dieRegion, knapp hundert Jahre später entstand hier ein erster holländischer Handelsposten, und in der Folgezeit gewannen zunehmend holländische Siedler und Händler dieOberhand, die im frühen 17.

Jahrhundert auch den Zuckerrohranbau einführten und dazu Sklaven aus Afrika ins Land brachten.

1814 besetzte Großbritannien das Gebiet,und 1831 wurde es unter dem Namen Britisch-Guayana britische Kolonie; das niederländische Verwaltungssystem blieb jedoch zunächst erhalten.

1834 wurde die Sklavereiabgeschafft; in der Folge kamen zahllose indische Vertragsarbeiter in die Kolonie, die indigene Bevölkerung stellte bald nur noch eine kleine Minderheit.

1928 wurde Guyanabritische Kronkolonie und erhielt eine erste Verfassung; 1953 setzte die Kolonialmacht Großbritannien eine neue Verfassung in Kraft, die das allgemeine Wahlrecht. »

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