Glaube Glaube, in der Philosophie eine unbegründete, subjektive Gewissheit des Erkannten; in der Religionswissenschaft eine innere Sicherheit und ein Vertrauen in verehrte, insbesondere göttliche Wesen.
Publié le 17/06/2013
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Glaube Glaube, in der Philosophie eine unbegründete, subjektive Gewissheit des Erkannten; in der Religionswissenschaft eine innere Sicherheit und ein Vertrauen in verehrte, insbesondere göttliche Wesen. Im alltäglichen Sprachgebrauch werden Wörter wie ,,Glaube" und ,,glauben" in der unscharfen Bedeutung des Vermutens, Meinens, Nicht-genau-Wissens, Für-wahr-Haltens, Für-gegeben-Hinnehmens verstanden, ferner des Vertrauens in Personen und Informationen. Hier kommt in mehr oder weniger unreflektierter Form der Doppelcharakter des Wortes zum Ausdruck: Glaube als defizitäres Wissen, aber auch als eine selbstsichere Überzeugung. In der abendländischen Philosophie werden seit Sokrates und Platon die Begriffe des Glaubens (pistis) und des bloßen Meinens (doxa) dem philosophisch begründeten Wissen (episteme) gegenübergestellt. Aufgabe des Denkens ist es, sich dem sicheren Wissen zu nähern. Im Erkenntnisprozess sind Glauben, Meinen und Wissen verbunden (siehe Erkenntnistheorie). Die christlich beeinflusste Philosophie sah hingegen Glauben und Wissen als unvereinbare, konträre Gegensätze. Immanuel Kant versuchte, diesen Gegensatz im Begriff der praktischen Vernunft wieder zu überbrücken. In religiösen Systemen besitzt der Begriff ,,Glaube" jeweils verschiedene Bedeutungen; von zentraler Bedeutung ist er in den monotheistischen Religionen des Judentums, des Christentums und des Islam. Glaube im religiösen oder spirituellen Sinn ist die Beziehung des Menschen zum Göttlichen, zum Heiligen oder zu verehrten oder gefürchteten Wesen. In christlicher Sicht wird der Glaube einerseits als Gehorsamsakt gefordert, andererseits wird er auch als Gnadengeschenk (Charisma) bezeichnet. In der Geschichte der christlichen Theologie, insbesondere in der Spätantike und im Mittelalter, spielte die Auseinandersetzung mit den Vorgaben der griechischen, vor allem der platonischen Philosophie eine große Rolle. Gegenüber den platonischen Idealen des Erkennens musste der christliche Glaubensbegriff gerechtfertigt und begründet werden. Der Neuplatonismus ging von einem stufenförmigen Aufbau der religiösen Erkenntnis aus und beschrieb den Weg vom Glauben zur höheren Erkenntnis (Gnosis). Eine Synthese versuchte Augustinus mit seiner programmatischen Formel fides quaerens intellectum (Glaube, der das Verstehen sucht). Auch Thomas von Aquin ging es in seiner Theologie um die Beziehung von Vernunft und Glauben, von Philosophie und Theologie. Seit der Reformation wurde der Glaube zu einem Schlüsselbegriff des Protestantismus: Martin Luther betonte, dass Errettung und Rechtfertigung nicht aufgrund von Werken, sondern allein durch den Glauben (sola fide) geschehe. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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